Ein Kraft-Seitenschneider ist ein Seitenschneider zum Zerschneiden hochfester Drähte (Federstahldrähte) oder Stahlbänder. Der Begriff entstand durch den Handel für konstruktiv angepasste Seitenschneider. Deren Drehgelenk zwischen den beiden sich kreuzenden Zangenhebeln wurde so gestaltet, dass das Schnittgut näher an den Drehpunkt gebracht werden kann, so dass die Schnittkraft infolge des kürzeren Hebelarms an der Schnittstelle größer ist (gleiche Handhebellänge und Handhebelkraft). Nachteilig ist der näher des Drehgelenks kleinere Abstand zwischen den Schneiden, so dass weniger dickes Material geschnitten werden kann (unveränderter Öffnungswinkel zwischen den Handhebeln).
Bei der typischen Konstruktion handelt es sich um die Anwendung des Maschinenelementes Kulisse und Kulissenstein, einem Beispiel für Elementenerweiterung des Drehgelenks. Die beiden Schneiden drehen sich gegenseitig weiter um einen Punkt, der aber nicht materiell besetzt ist. Anstatt an diesem Ort mit Bohrung/Bolzen ausgerüstet zu sein, haben sie an einem Teil eine kreisförmige Nut, in dem ein Zapfen (das zweite Teil) kreisförmig um den virtuellen Gelenkrmittelpunkt gleitet. An den Seitenschneidern gibt es zwei axial parallele solche erweiterten Gelenke. Durch diese symmetrische Dopplung lassen sich die Zapfen kürzer ausführen, und die Schnittkräfte sind nicht axial versetzt (Klemmen wird vermieden), wie wenn nur eine solche außermittige Paarung angewendet würde.
Mit Kraftseitenschneider kann auch ein Seitenschneider gemeint sein, der wie ein Bolzenschneider mit einem zweiten Hebelpaar ausgerüstet ist.