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Eine Funktion in diesem Zusammenhang fast immer eine Einwegfunktion wird als kollisionsresistent bezeichnet wenn es schwer ist verschiedene Eingaben zu finden die auf denselben Wert abgebildet werden Insbesondere bei kryptographischen Hashfunktionen handelt es sich hierbei um eine ubliche Anforderung deren Bruch in der Regel als Bruch der kompletten Hashfunktion betrachtet wird Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Notation 3 Schwache Kollisionsresistenz 4 Starke Kollisionsresistenz 5 Perfekte Kollisionsresistenz 6 Beziehungen zu anderen Eigenschaften von Hashfunktionen 7 LiteraturHintergrund BearbeitenKryptographische Hashfunktionen sind ein wichtiges Primitiv in zahlreichen praktischen Anwendungen insbesondere im Zusammenhang von digitalen Signaturen im Rahmen des Hash then Sign Paradigmas Hierbei ist es naheliegenderweise wunschenswert dass niemand in der Lage ist zu einer gultigen Signatur fur eine Nachricht m 0 textstyle m 0 nbsp eine weitere Nachricht m 1 textstyle m 1 nbsp zu finden fur die die Signatur ebenfalls gultig ware da die Nachricht in der Regel vor dem Signieren gehasht wird muss folglich auch die Hashfunktion sicherstellen dass es nicht moglich ist zu einer gegebenen Nachricht m 0 textstyle m 0 nbsp eine weitere Nachricht m 1 textstyle m 1 nbsp zu finden die zum selben Hash fuhrt Diese Eigenschaft wird als Resistenz gegen das Finden weiterer Urbilder oder auch als schwache Kollisionsresistenz bezeichnet Etwas weniger offensichtlich ist die starkere Forderung nach starker Kollisionsresistenz welche das Finden irgendwelcher Kollisionen verhindert hier genugt es fur das Falschen einer Signatur im Allgemeinen nicht mehr eine vorhandene zu finden stattdessen muss der Besitzer des geheimen Schlussels dazu gebracht werden eine vom Angreifer gewahlte Nachricht zu signieren Dies mag auf den ersten Blick eher unplausibel erscheinen insbesondere da die meisten praktisch auffindbaren Kollisionen zunachst keinen sinnvollen Inhalt zu haben scheinen Durch Ausnutzung verschiedener Eigenschaften verbreiteter Dateiformate z B PDF und typische Konstruktionen der meisten Hashfunktionen konnen jedoch gezielt zwei nahezu frei wahlbare Dokumente erstellt werden die nur bei einer Untersuchung durch Experten verdachtig erscheinen Ein denkbares Szenario ware in diesem Fall etwa dass man einen Politiker dazu veranlasst ein speziell prapariertes Dokument mit vermeintlich harmlosem Inhalt digital zu unterschreiben wodurch eine echte Signatur entsteht die ein Angreifer auch fur ein anderes Dokument mit oberflachlich betrachtet nahezu beliebig anderem Inhalt verwenden kann Notation BearbeitenIm Folgenden bezeichnet H textstyle mathbb H nbsp eine Familie von Einwegfunktionen H textstyle H nbsp eine einzelne Einwegfunktion M textstyle mathbb M nbsp ihren Urbildraum P r X textstyle mathrm Pr X nbsp die Wahrscheinlichkeit dass ein Ereignis X textstyle X nbsp eintritt und A textstyle mathcal A nbsp einen potentiell probabilistischen Algorithmus mit polynomieller Laufzeit im Sicherheitsparameter und n e g l textstyle mathrm negl nbsp eine im Sicherheitsparameter vernachlassigbare Wahrscheinlichkeit Schwache Kollisionsresistenz BearbeitenEine Einwegfunktion wird als schwach im Sinne von leichter zu erreichen kollisionsresistent bezeichnet wenn kein Angreifer in der Lage ist zu einem gegebenen Urbild ein zweites zu finden das auf denselben Wert abgebildet wird Verbreitet ist hier auch die englische Bezeichnung second preimage resistance etwa Resistenz gegen zweite Urbilder Formaler ausgedruckt bedeutet dies dass es keinen in propabilistischer Polynomialzeit P P T textstyle PPT nbsp laufenden Angreifer gibt der eine mehr als vernachlassigbare Chance hat zu einem zufallig aus M textstyle mathbb M nbsp gewahlten Urbild m textstyle m nbsp ein weiteres m M textstyle m in mathbb M nbsp zu finden so dass m m textstyle m neq m nbsp und beide auf denselben Wert abgebildet werden A P P T P r m M m A m H m H m m m lt n e g l displaystyle forall mathcal A in PPT mathrm Pr left m leftarrow mathbb M m mathcal A m H m H m land m neq m right lt mathrm negl nbsp Praxisrelevante Angriffe gegen diese Eigenschaft bei ublichen Hashfunktionen sind vergleichsweise selten Starke Kollisionsresistenz BearbeitenUnter starker Kollisionsresistenz wird in der Regel anschaulich verstanden dass es praktisch unmoglich ist zwei verschiedene Urbilder m 0 textstyle m 0 nbsp und m 1 textstyle m 1 nbsp zu finden so dass H m 0 H m 1 textstyle H m 0 H m 1 nbsp Hierbei handelt es sich streng genommen aber um eine unerfullbare Ubervereinfachung fur jede nicht injektive Funktion existiert mindestens ein Wertepaar m 0 m 1 textstyle m 0 m 1 nbsp mit H m 0 H m 1 textstyle H m 0 H m 1 nbsp und m 0 m 1 textstyle m 0 neq m 1 nbsp Damit existiert auch ein Angreifer der diese Kollision ausgibt Dieser wurde damit mit Wahrscheinlichkeit 1 also immer eine Kollision in polynomieller Zeit namlich der Zeit die er braucht um die Kollision aufzuschreiben finden Es mag zwar praktisch unmoglich sein diesen Angreifer zu finden da hierfur ja zunachst eine Kollision gefunden werden musste es existiert aber keine bekannte Moglichkeit wie sich dieser Einwand formalisieren liesse Um dieses Problem zu umgehen wird in Zusammenhangen in denen eine strikte Formalisierung notwendig ist uber Familien von Einwegfunktionen und zufallig aus diesen gezogene Funktionen gesprochen H textstyle mathbb H nbsp ist dann eine Familie von kollisionsresistenten Einwegfunktionen wenn gilt dass es keinen effizienten Angreifer gibt der fur eine zufallig aus H textstyle mathbb H nbsp gezogene Funktion H textstyle H nbsp mit mehr als vernachlassigbarer Wahrscheinlichkeit zwei verschiedene Urbilder m 0 textstyle m 0 nbsp und m 1 textstyle m 1 nbsp ausgeben kann so dass H m 0 H m 1 textstyle H m 0 H m 1 nbsp A P P T P r H H m 0 m 1 A H H m 0 H m 1 m 0 m 1 lt n e g l displaystyle forall mathcal A in PPT mathrm Pr left H leftarrow mathbb H m 0 m 1 mathcal A H H m 0 H m 1 land m 0 neq m 1 right lt mathrm negl nbsp Aufgrund des Geburtstagsparadoxons ist es in der Regel deutlich leichter beliebige Kollisionen zu finden als zweite Urbilder weswegen die Ausgabelange der meisten Hashfunktionen der doppelten Lange des gewunschten Sicherheitslevels entspricht Soll eine Hashfunktion etwa 128 Bit Sicherheit gegen Kollisionen bieten das finden einer Kollision durch Brute Force also etwa 2 128 textstyle 2 128 nbsp Rechenoperationen benotigen so benotigt sie eine Ausgabe von 256 Bit da 2 256 2 128 textstyle sqrt 2 256 2 128 nbsp Dies steht im direkten Gegensatz zur schwachen Kollisionsresistenz fur die bereits 128 Bit an Ausgabe genugen wurden In der Folge bieten die meisten klassischen Hashfunktionen dann auch eine intendiert doppelt so hohe Sicherheit gegen das Finden erster oder zweiter Urbilder als gegen das Finden beliebiger Kollisionen Dies hat sich jedoch mit der Entwicklung von SHA 3 und der zugehorigen Schwamm Konstruktion dahingehend geandert dass es nun moglich ist die Resistenz gegen das Finden erster und zweiter Urbilder auf definierte Weise so abzusenken dass sie der der starken Kollisionsresistenz entspricht was eine hohere Performance ermoglicht Dies andert jedoch nichts an der benotigten doppelten Lange der Ausgabe sondern reduziert lediglich die Sicherheit an anderer Stelle Im Gegensatz zur relativ unspektakularen Sicherheitsgeschichte der Urbildresistenzen wurde die Kollisionsresistenz vieler etablierter und praktisch eingesetzter Hashfunktionen wie MD5 oder SHA 1 praktisch gebrochen Da diese Bruche teilweise auf die in jenen Funktionen meist verwendete Merkle Damgard Konstruktion zuruckgefuhrt wurde die auch Grundlage von SHA 2 war wurde vom NIST der SHA3 Wettbewerb ins Leben gerufen dessen Ziel das Entwickeln einer neuen Hashfunktion mit idealerweise andersartiger Struktur war um im Falle eines bis heute nicht eingetretenen und mittlerweile als eher unwahrscheinlich eingeschatzten Bruchs von SHA2 eine fertige Alternative zu haben Perfekte Kollisionsresistenz BearbeitenIst H textstyle H nbsp injektiv so existieren keine Kollisionen was zur Folge hat dass H textstyle H nbsp informationstheoretisch kollisionsresistent ist Der grosse Nachteil ist hierbei dass Injektivitat im direkten Widerspruch zu den ublichen Anforderungen an allgemeine Hashfunktionen steht Damit H textstyle H nbsp injektiv sein kann muss die Ausgabe im Mittel mindestens so lang wie die Eingabe sein was bei Funktionen die Zeichenketten beliebiger Lange auf eine feste Lange abbilden offensichtlich nicht der Fall sein kann Daruber hinaus impliziert perfekte Kollisionsresistenz nicht dass es schwer ist Urbilder zu finden was in sehr vielen Anwendungen von Hashfunktionen aber eine ausserst wichtige Eigenschaft ist Das einfachste Beispiel fur eine solche Funktion das auch gleichzeitig die Beschranktheit dieses Begriffs offenbart ist die Identitat also die Funktion die ihr Argument unverandert zuruckgibt da jedes Abbild genau sein eigenes Urbild ist kann es zu keinem Abbild ein zweites Urbild geben gleichzeitig ist es trivial zu einem Abbild das zugehorige Urbild zu finden Ein weiteres Beispiel welches je nach Betrachtungsweise entweder perfekte Kollisionsresistenz bietet oder aber trivial unsicher ist stellt das Potenzieren von Elementen in endlichen zyklischen Gruppen primer Ordnung p textstyle p nbsp dar Wird in einer festen Gruppe ein fester Erzeuger mit dem Urbild potenziert so ist diese Operation frei von Kollisionen falls der Exponent als Element der endlichen Restklassengruppe Z p textstyle mathbb Z p nbsp betrachtet wird der durch die in der eigentlichen Berechnung verwendete Ganzzahl lediglich reprasentiert wird Da in diesem Fall in gewisser Weise x x p textstyle x x p nbsp fur alle x textstyle x nbsp gilt handelt es sich bei x x p textstyle x x p nbsp streng genommen nicht um eine Kollision Wird der Exponent andererseits als regulare Ganzzahl aufgefasst so gilt selbstverstandlich x x p textstyle x neq x p nbsp womit x x p textstyle x x p nbsp eine triviale Kollision darstellen Beziehungen zu anderen Eigenschaften von Hashfunktionen BearbeitenWie bereits im vorherigen Abschnitt dargestellt impliziert Kollisionsresistenz nicht zwingend dass es sich bei einer Funktion um eine Einwegfunktion handelt Vor diesem Hintergrund sollte nicht uberraschen dass die Abbilder auch nicht zwingend pseudozufallig aussehen ist H textstyle H nbsp eine kollisionsresistente Funktion so ist die Funktion H textstyle H nbsp die fur eine Eingabe m textstyle m nbsp die Zeichenkette H m 0000 textstyle H m 0000 nbsp wobei textstyle nbsp die Konkatenation bezeichnet liefert ebenfalls kollisionsresistent endet aber immer auf vier Nullen und wirkt daher in Abhangigkeit von der Vergleichsmenge nicht mehr zwingend pseudozufallig Literatur BearbeitenPhillip Rogaway und Thomas Shrimpton Cryptographic Hash Function Basics Definitions Implications and Separations for Preimage Resistance Second Preimage Resistance and Collision Resistance 2004 S 371 388 doi 10 1007 978 3 540 25937 4 24 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kollisionsresistenz amp oldid 234135289