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Das Kloster St Clara in Villingen existierte von den 1230er Jahren bis zum 1 August 2015 zuletzt als Ursulinenkloster St Ursula am Bickentor Das ehemalige Klarissenkloster war das alteste und bislang letzte der ehemals sieben Villinger Kloster Das Bickenkloster Kloster St Clara mit dem Bickentor Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Anfange bis 14 Jahrhundert 2 2 Aufschwung unter Ursula Haider im 15 Jahrhundert 2 3 Dreissigjahriger Krieg und Aufhebung 1782 2 4 Kloster und Lehranstalt St Ursula 3 Juliana Ernstins Chronik des Bickenklosters 4 Schliessung 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLage BearbeitenDas sogenannte Bickenkloster liegt beim Villinger Bickentor am ostlichsten Punkt der Stadtmauer Seine Nachbarn waren das ehemalige Augustinerinnen und spatere Dominikanerinnenkloster die sogenannte Vetternsammlung in der Stadt Villingen Geschichte BearbeitenAnfange bis 14 Jahrhundert Bearbeiten Das Kloster wurde in den 1230er Jahren nach den Regeln der Zisterzienserinnen gegrundet und von Papst Gregor IX bestatigt Ursprunglich stand das Kloster ausserhalb der Stadt an der Stelle der spateren Bickenkapelle Dort befindet sich heute ein Steinkreuz zur Erinnerung an die Bickenkapelle Nach 1255 siedelte der Konvent in die Stadt und nahm die Regeln des heiligen Franziskus unter dem Namen Seelenschwesternsammlung beim Bickentor an 1278 wird das Kloster als Sammlung 1 bzw Vetternsammlung erwahnt Die Nonnen hatten Aufnahme im Hause des Patriziers Vetter in der Stadt gefunden 2 Die Vetternsammlung war ursprunglich in der Kapelle St Nikolaus in der Altstadt Die Grundmauern dieser Kapelle stecken noch im Boden westlich des Hauses Marbacherstrasse 25 Bischof Heinrich von Konstanz stellte den Konvent am 28 Mai 1294 unter die Aufsicht der Prediger in Rottweil Aufschwung unter Ursula Haider im 15 Jahrhundert Bearbeiten nbsp St Ursula SchulenBis 1480 war das Bickenkloster ein offenes Kloster Bereits Mitte des 15 Jahrhunderts kam seitens der Stadt Villingen und der bischoflichen Kurie in Konstanz der Wunsch auf es zu einem geschlossenen Kloster zu machen Auf energisches Betreiben des Provinzials der Prediger vom Oberrhein Heinrich Karer wurde mit der 1480 neu eingesetzten Abtissin Ursula Haider das Kloster reformiert und geschlossen Die aus dem Kloster Valduna kommende Ursula Haider fuhrte 1480 eine strengere Ordensregel nach den Klarissen ein Dies fuhrte zu einem Aufbluhen des Klosters Angehorige der reichsten Patrizierfamilien wie die Muntprat und Motteli aus Ravensburg machten dem Kloster Schenkungen oder die Tochter traten ins Kloster ein Die heute im Franziskanermuseum ausgestellten Bildteppiche wie der Muntpratteppich oder der Dreikonigsteppich zeugen noch davon Unter Haider entwickelte sich das Bickenkloster zu einem Zentrum mystischer Spiritualitat und Poesie die von den Schriften des Heinrich Suso und Johannes Tauler gepragt war Dreissigjahriger Krieg und Aufhebung 1782 Bearbeiten Bei den mehrmaligen Belagerungen der Stadt Villingen wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs war das Bickenkloster stets den ersten Angriffen und verheerendsten Geschossen ausgesetzt Die Klosterkirche wurde schwer beschadigt 3 1782 verfugte Kaiser Josef die Aufhebung aller beschaulichen Kloster in den osterreichischen Erblanden zu denen bis 1806 auch das vorderosterreichische Villingen gehorte Am 8 Februar 1782 wurde das Bickenkloster das 30 Jahre dem Zisterzienserorden angehort hatte und 212 Jahre ein offenes und 303 Jahre ein geschlossenes Klarissenkloster gewesen war durch den kaiserlichen Kommissar Marquardt von Gleichenstein aufgehoben Am 11 Februar liess von Gleichenstein viele gute Bucher und Schriften des Klosters im Ofen verbrennen Letzte Abtissin war Maria Karolina Wittum Kloster und Lehranstalt St Ursula Bearbeiten Am 18 Oktober 1782 konstituierten sich die Nonnen mit den Regeln der heiligen Ursula Ursulinen als eine Lehr und Bildungsanstalt fur Madchen zu einem klosterlichen Leben Juliana Ernstins Chronik des Bickenklosters BearbeitenDie Abtissin Juliana Ernstin verfasste eine Chronik des Klosters von 1238 bis 1614 Diese wurde von Karl Jordan Glatz im Jahr 1881 herausgegeben Juliana Ernstin trat 15 jahrig am 28 Juli 1603 St Pantaleionstag in das Bickenkloster ein wurde 1637 Priorin und starb als Abtissin nach dem Jahr 1641 Sie verfasste auch das Villinger Denkbuchlein von allerlei Sachen vom Jahr 1594 bis 1622 und einen Bericht uber die Belagerung Villingens von 1631 bis 1633 Sie schildert darin die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges in der das Kloster das direkt an der Stadtmauer lag dem feindlichen Beschuss ausgeliefert war Die Quellen welche Ernstin benutzt scheinen zuverlassig zu sein waren sie doch 1881 nach Karl Jordan Glatz noch grosstenteils im Klosterarchiv aufbewahrt Es fehlten dort nur die eigenhandigen Aufzeichnungen Ursula Haiders von der Ernstin schreibt dass sie nicht alles aus diesem Buchlein ubernommen habe weil es ihrem Verstande zu hoch gewesen sei Glatz vermutet dass Haiders Aufzeichnungen zu den 1782 fur den Ofenbrand bestimmten Schriften gehorten Schliessung BearbeitenDas Kloster wurde zum 1 August 2015 geschlossen Der gesamte stadtebaulich pragende Klosterkomplex ging nach einer testamentarischen Verfugung des Ursulinenkonvents in den Besitz der Erzdiozese Freiburg uber Die frei gewordenen Klosterraume werden nun von den St Ursula Schulen die bereits zuvor den grossten Teil des Areals fur Schulzwecke belegten genutzt Zuletzt hielten nur noch zwei Schwestern Superiorin Schwester Roswitha Wecker als 80 Jahrige und Schwester Siegrun Schachtner 75 Jahre sowie der Ordensgeistliche Pater Hermann Fuchs das Klosterleben am Bickentor aufrecht 2014 war die langjahrige Superiorin Schwester Eva Maria Lapp gestorben Literatur BearbeitenKarl Jordan Glatz Hrsg Chronik des Bickenkloster zu Villingen 1238 bis 1614 Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart Band 151 Stuttgart 1881 Digitalisat Edith Boewe Koob Das Kloster Sankt Clara am Bickentor zu Villingen In Villingen und Schwenningen Geschichte und Kultur Villingen Schwenningen 1998 S 171 194 St Ursula Ein Villinger Haus mit Geschichte Villingen 1999 Peter Pfister Klosterfuhrer aller Zisterzienserkloster im deutschsprachigen Raum Strasbourg Munchen 1998 S 85 Einzelnachweise Bearbeiten Franz Joseph Mone Jahrgeschichten der Franziskaner in Baden in Quellensammlung der badischen Geschichte Bd 3 S 681 Paul Revellio Beitrage zur Geschichte der Stadt Villingen 1964 S 144 ff Generallandesarchiv Karlsruhe 184 Nr 427 Abtissin Priorin und Konvent des Klarissenklosters Villingen an die Rate des verstorbenen Erzherzogs Leopold V 28 September 1634 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart Quellen und Volltexte Eintrag Schwesternsammlung Neuhausen im Projekt Kloster in Baden Wurttemberg Autor Joachim Sturm Eintrag Klarissenkloster Bickentorsammlung Villingen im Projekt Kloster in Baden Wurttemberg Autorin Edith Boewe Koob48 059665 8 461899 Koordinaten 48 3 34 8 N 8 27 42 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster St Clara Bickenkloster amp oldid 227538529