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Beim Karlsruher Munzskandal wurden Anfang der 1970er Jahre ohne offiziellen Auftrag in der staatlichen Munzprageanstalt Karlsruhe Munzen von Mitarbeitern gepragt und dabei insbesondere wertvolle Sammlerstucke gefalscht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verurteilungen 3 Quellen 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDiese Munzen wurden von den Mitarbeitern privat an Sammler und Bedienstete des Bundesfinanzministeriums verkauft bzw weitergegeben Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sollen etwa 1650 bis 1700 Munzen mit einem damaligen Sammlerwert von rund 500 000 DM hergestellt worden sein An diesen illegalen Pragungen waren der Direktor der Munze Willy Ott der stellvertretende Direktor Stefan Heiling und der Facharbeiter Klaus Fetzner direkt beteiligt Im Zuge der spateren Ermittlungen wurde aber auch gegen den damaligen Bundesbankdirektor Werner Lucht ein Ermittlungsverfahren eingeleitet Die illegalen Pragungen waren dem Sammler Phillip Kaplan 1974 aufgefallen Er hatte sich uber das vermehrte Auftreten seltener Munzpragungen gewundert und sich an die Bundesbank gewandt Bei der genaueren Prufung dieser Munzen war ihm aufgefallen dass fur die Herstellung die offiziellen Pragestempel benutzt worden waren Allerdings waren fur die entscheidende Seite die ursprunglichen Pragestempel benutzt worden fur die andere Seite jedoch die modernen Stempel falsche Stempelkopplung oder neue Randeleisen die es zum vorgeblichen Pragejahr noch nicht gab Bei den internen Kontrollen Munzsturz waren die Manipulationen nicht aufgefallen da die unerlaubt entnommenen Munzrohlinge durch die entsprechende Menge pragefrischer Munzen ersetzt wurden Alle betroffenen Munzen haben das Munzzeichen der Karlsruher Munze G und lassen sich in zwei Kategorien aufteilen Es handelt sich entweder um Nachpragungen existierender Munzen vor allem des 50 Pf Stucks von 1950 Bank Deutscher Lander J 379 und des 2 Pf Stucks von 1967 PP Eisen Kupfer plattiert aber auch des 5 DM Kursstucks von 1951 in PP Oder es wurden Munzen gepragt fur die es in dem Jahr bzw fur die Karlsruher Munzprageanstalt nie einen Auftrag gegeben hatte wie etwa das 2 DM Stuck von 1959 J 392 Verurteilungen BearbeitenDas Landgericht Karlsruhe verurteilte zunachst einen Angeklagten wegen Diebstahls und versuchten Betrugs in zwei Fallen zur Gesamtfreiheitsstrafe von zehn Monaten einen weiteren ausserdem wegen Beihilfe zur Unterschlagung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von elf Monaten sowie zu einer Geldstrafe Ein dritter Beschuldigter erhielt wegen Unterschlagung eine Geldstrafe Die Vollstreckung der Freiheitsstrafen war zur Bewahrung ausgesetzt worden Die Staatsanwaltschaft hatte das Urteil angefochten 1 denn es erfolgte keine Verurteilung wegen Falschmunzerei Das Landgericht war aber davon ausgegangen dass es sich bei in einer staatlichen Munze gepragtem Geld nicht um Falschgeld handeln konne selbst wenn es ohne Auftrag des Bundesfinanzministeriums privat zur Gewinnerzielung hergestellt wurde Der Bundesgerichtshof sah aber den fehlenden Auftrag des Ministeriums als entscheidend an und verwies das Verfahren zuruck Im ubrigen seien die Munzen daher Falschgeld und mussten eingezogen werden Das Landgericht entschied dann dass die Angeklagten sich der Falschmunzerei aus Unkenntnis der Rechtslage nicht bewusst waren und anderte die Strafen nur unwesentlich was der BGH danach auch bestatigte 2 Quellen BearbeitenBesondere Raritat In Der Spiegel Nr 23 1975 S 70 ff online Einmalige Sache In Der Spiegel Nr 41 1976 S 40 ff online Geldgeschichtliche Nachrichten 1976 Ausgabe Nr 57 S 29 ff Kurt Jaeger Die deutschen Munzen seit 1871 21 Auflage Gietl Regenstauf 2009 ISBN 978 3 86646 521 3 S 379 Peter Presch u a Vom Gulden zum Euro 175 Jahre Munzstatte Karlsruhe Info Verlag Karlsruhe 2002 ISBN 3 88190 290 2 Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Bd 3 Einzelnachweise Bearbeiten BGHSt 27 255 Bundesgerichtshofsurteil in Strafsachen abgerufen am 19 Juli 2012 Peter Pretsch Vom Gulden zum Euro 175 Jahre Munzstatte Karlsruhe S 54 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karlsruher Munzskandal amp oldid 224757154