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Der Kaffenkahn ist ein historisches Binnenschiff von besonderer Bauform Seine grosste Verbreitung fand dieser Schiffstyp vom 17 bis 19 Jahrhundert auf den Gewassern zwischen der Elbe und der Weichsel in den preussischen Provinzen Verbreitung der Kaffenkahne im 19 JahrhundertRekonstruktion eines Kaffenkahns Butzer im Finow Mass um 1880 Um 1850 mit Ziegeln gesunkener Kaffenkahn im Berliner TechnikmuseumBlick auf die Ziegelladung des Kaffenkahns Dreimastiges Kaffenkahn Modell von 1880 aus EggesinInhaltsverzeichnis 1 Bauform 2 Schiffsgrossen 3 Unterschiedliche Bezeichnungen 4 Literatur 5 WeblinksBauform BearbeitenEin Kaffenkahn war ein holzernes Binnenschiff bei dem die Bodenplanken bis uber die Wasserlinie aufgebogen waren Die Seitenplanken wurden dagegengesetzt wobei aus den beiden oberen dicken Seitenplanken eine schnabelahnliche weitaufragende Spitze gebildet wurde Diesen vorderen und hinteren Abschluss des Kahns bezeichnet man als Kaffe Vorderkaffe Hinterkaffe Diese zum Teil sehr langen Spitzen dienten unter anderem auch als Schmuck und den Binnenschiffern als Orientierungshilfe beim Steuern des Kahns An diesem Kaffenschnabel der mit Metallbandern umgurtet war wurde das Vorstag Spanntau des Mastes befestigt Er diente auch der Befestigung des Ankers Die Plankendicken konnten je nach Schiffsgrosse bis zu 10 cm betragen Nach 1840 wurden bei den meisten Kahnen die Bodenplanken nicht mehr aufgebogen Der vordere und hintere Schiffsabschluss erfolgt durch schrage stumpf gegen die Bodenplanken stossende Scharstucke Kaffenplanken in Form einer dreieckigen Platte Der so genannte Kaffenschnabel ragte bei dieser neuen Konstruktion noch steiler auf Dieses Bauteil bildete bei gelegtem Mast den hochsten Fixpunkt des Schiffes Da es zu Beschadigungen an Brucken und Schleusen kam wurde von Amts wegen diese Hohe auf 2 80 m uber Leertauchtiefe festgelegt Spater wurde bei vielen Schiffen die vordere Kaffe klappbar gebaut geschnittene Kaffe Die Heckkaffe war niedriger Durch sie ging die Nagelbuchse fur die Aufhangung des Ruders Der Segelmast stand im vorderen Drittel des Kaffenkahns Er war seitlich unverstagt Gehalten wurde er von einem holzernen Gerust dem Scherstock Im Verhaltnis zur Schiffsgrosse war der Mast sehr hoch Ohne fremde Hilfe konnten die Masten nicht gelegt bzw gesetzt gestochen werden Nahezu alle Brucken hatten damals Mastdurchlasse oder es waren Klappbrucken Die Segel waren trapezformig Begunstigt durch die einfache Schiffsform war die Kaffenbauweise schon sehr fruh verbreitet Bereits im 12 Jahrhundert gab es derartige Fahrzeuge Siegeldarstellungen aus dem Mittelalter zeigen Flussschiffe deren Kaffen mit zusatzlichen Tauen umschnurt waren Dadurch wurden die Planken an den Schiffsenden zusammengehalten und Schiffsbewegungen gedampft Fur einfache Binnenschiffe war die Kaffenbauweise noch bis ins 19 Jahrhundert ublich Die letzten kommerziellen Kaffenkahne wurden bis 1914 an der Uecker den Markischen Wasserstrassen und der Moldau in Bohmen Bohmische Zille gebaut Von Letzterem existiert das 1987 vor der Insel Eiswerder in der Havel gehobene Wrack in der standigen Ausstellung des Deutschen Technikmuseums Berlin Die Bauform ist jedoch nicht vollstandig ausgestorben Im Suddeutschen Raum und Osterreich gibt es noch kleinere Varianten wie die Stocherkahne in Tubingen oder die Sport Zillen in Osterreich Schiffsgrossen BearbeitenGegen 1710 waren Schiffe mit einem Fassungsvermogen von 10 bis 15 Tonnen ublich Im Vergleich mit der Transportmoglichkeit eines Pferdefuhrwerkes war das eine wirtschaftliche Grosse Mit der Inbetriebnahme des Finow Kanals um 1750 erreichten die Kahne eine Tragfahigkeit bis zu 50 Tonnen Einhundert Jahre spater gab es Kahne mit bis zu 150 Tonnen Tragfahigkeit Die grossten Kaffenkahne waren zum Ende des 19 Jahrhunderts die auf Oder und Havel verkehrenden Gross Finow Mass Kahne mit 42 m Lange bei 5 m Breite und die Elbkahne mit bis zu 50 m Lange und 250 t Tragfahigkeit Unterschiedliche Bezeichnungen Bearbeiten nbsp Modell eines KaffenkahnsAlle Schiffe wurden in amtlichen Dokumenten fruher als Gefasse bezeichnet Sie waren geeicht und ihr Fassungsvermogen konnte anhand des Tiefganges ermittelt werden Umgangssprachlich gab es sehr unterschiedliche Namen fur die damaligen Schiffe So wurden sie Zille Kahn Schute Prahm Nachen Jagd Arche Gelle Jolle Spitzbock Oderkahn oder Butzer genannt Literatur BearbeitenGunter Pohlandt Berlin ist aus dem Kahn gebaut Zeitschrift Modellbau heute 1 87 Militarverlag der DDR Berlin 1987 Alfred Dudszus Alfred Kopcke Friedrich Krumrey Das grosse Buch der Schiffstypen Dampfschiffe Motorschiffe Meerestechnik von den Anfangen der maschinengetriebenen Schiffe bis zur Gegenwart Transpress Berlin 1990 ISBN 3 344 00374 7 Neuauflage Pietsch Stuttgart 2004 ISBN 3 613 50391 3 Herbert Stertz Havelschiffahrt unterm Segel Vom Fellboot zum Plauermasskahn Media Vice Pritzwalk 2005 ISBN 3 00 016065 5 Michael Sohn Kaffenkahne Eine vergangene Binnenschiffsform Eigenverlag Sohn Art Hennigsdorf 2013 ISBN 978 3 00 041659 0 Max Rehberg Wie ein holzerner Havelkahn entstand Zeitschrift Heimat und Welt 83 1933 Jenny Sarrazin Andre van Holk Schopper und Zillen Eine Einfuhrung in den traditionellen Holzschiffbau im Gebiet der deutschen Donau Ernst Kabel Verlag Hamburg 1996 ISBN 3 8225 0334 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kaffenkahn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage des Kaffenkahn E V aufgerufen am 7 November 2013 Kaffenkahn CONCORDIA Furstenberg aufgerufen am 7 November 2013 Homepage Deutsches Technikmuseum Berlin aufgerufen am 7 November 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaffenkahn amp oldid 233040431