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HorexImperatorHersteller Horex Werke KGProduktionszeitraum 1955 bis 1957Klasse MotorradBauart Naked BikeMotordaten2 Zylinder Viertakt OHC497 cm mit 22 kW bei 6800 min 150 km h Prototyp 392 cm mit 19 1 kW bei 6500 min 135 km hGetriebe 4 GangAntrieb KetteBremsen Vollnaben Simplex TrommelbremsenRadstand mm 1400 1380Leergewicht kg ca 195Die Horex Imperator war das einzige serienmassig gebaute Motorrad mit Zweizylinder Viertaktmotor und OHC Ventilsteuerung das die Horex Werke KG Fritz Kleemann in Bad Homburg nach dem Krieg bauten Der Parallel Zweizylinder mit obenliegender Nockenwelle entstand unter der Leitung von Chefingenieur Hermann Reeb der bereits in den 1930er Jahren die Motoren der Modelle S 6 und S 8 mit 600 cm und 800 cm entwickelt hatte Der Prototyp der Horex Imperator mit 500 cm Motor wurde auf der IFMA 1951 A 1 vorgestellt 1 Die Serienfertigung mit 400 cm Motor begann 1955 nach etwa zwei Jahren endete die Produktion der Imperator zuletzt in Zusammenarbeit mit Zundapp als Zundapp Citation fur den amerikanischen Markt gebaut 2 Schatzungen zufolge sollen etwa 4000 Horex Imperator gebaut worden sein 3 Horex Imperator mit TeleskopgabelTachometer der Horex Imperator Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklungsgeschichte und Technik 1 1 Prototyp der Imperator 1 2 Serienmassig gebaute Horex Imperator 1 3 Gespannbetrieb 1 4 Varianten der Imperator 2 Test und Kritik 3 Technische Daten 4 Weblinks 5 Literatur 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseEntwicklungsgeschichte und Technik BearbeitenDer Motorradboom in Deutschland erreichte 1952 den Hohepunkt im Herbst 1951 hatte Horex neben der Horex Regina das Zweizylindermodell Imperator vorgestellt Rund 20 400 Reginas wurden 1952 verkauft doch bereits 1953 waren es nur noch 17 500 und bis 1955 sank die Zahl auf 7 000 Stuck Die Imperator und das Nachfolgemodell der Regina die einzylindrige Resident sollten diese Entwicklung stoppen 1 Im Katalog 100 Motorrader in Wort und Bild von 1952 war der Preis der Imperator mit 2 850 DM angegeben 2 4 A 2 Prototyp der Imperator Bearbeiten Anders als die Regina eine Weiterentwicklung des Vorkriegsmodells SB 35 war die Imperator eine Neukonstruktion Der Motor des Prototyps wie auch des spateren Serienmodells war ein fahrtwindgekuhlter Parallel Twin mit gleichlaufenden Kolben und obenliegender Nockenwelle die uber Kipphebel die Ventile steuerte Die Zylinder waren aus Grauguss die getrennten Zylinderkopfe aus Aluminium Eine 1949 fur Horex patentierte Neuheit war die Anordnung der Kette zum Antrieb der Nockenwelle in einem Leichtmetallgehause zwischen den Zylindern In einer Pressemitteilung des Herstellers hiess es dazu Diese Kettenfuhrung bringt ausser ihrer Originalitat eine absolute Symmetrie im ausseren Aufbau des Motors mit sich und gestattet gegenuber dem fruher aussen liegenden Steuertrieb nun eine bequeme Zuganglichkeit zu den Zundkerzen und thermische Ausgeglichenheit Der 500 cm Motor leistete 30 PS bei 6800 Umdrehungen pro Minute Die Hochstgeschwindigkeit lag bei 150 Kilometer pro Stunde Das Getriebe war in das Motorgehause integriert sogenannter Blockmotor In der Pressemitteilung wurde betont dass sich die Getriebe bzw Primarkette von aussen nachstellen lasst Als weitere Novitat wurde herausgestellt dass uber dem Fussschalthebel links am Vierganggetriebe eine kleine Trittlinse Druckknopf liegt um aus jedem Gang heraus direkt in den Leerlauf zu wechseln Hersteller des Getriebes war Hurth Getriebe und Zahnrader in Munchen Das Fahrwerk der Imperator bestand aus einem Doppelrohrrahmen Teleskopgabel und Hinterradschwinge mit 80 Millimeter Federweg Gabel und Schwinge waren hydraulisch gedampft Vorder und Hinterrad hatten Steckachsen Eine Verkleidung des Hinterradbereichs sollte die Windschnittigkeit verbessern und Schmutzecken vermeiden Die darunter gekapselt eingebaute Batterie war durch eine Klappe zuganglich Um die Verkleidung abzunehmen waren nur wenige Schrauben zu losen Parallel zur Imperator lief die Entwicklung einer 500er Horex Werksrennmaschine was die Leistungsfahigkeit der Versuchsabteilung offenbar uberforderte sodass die zunachst ausgiebigen Probefahrten mit den Imperator Prototypen und die Arbeiten zur Verbesserung fur die Serienfertigung eingestellt wurden Nach aussen hin hiess es ein derart leistungsstarkes Motorrad wie die Imperator sei fur den Normalfahrer ungeeignet und allenfalls von Spitzensportlern zu beherrschen 2 Serienmassig gebaute Horex Imperator Bearbeiten Anfang 1954 wurde das Imperator Projekt wieder aufgegriffen und das neue Motorrad in weniger als einem halben Jahr zur Serienreife gebracht Bereits im Dezember 1954 stellte Horex die erste fahrbereite Maschine vor die sich in verschiedener Hinsicht von den Prototypen unterschied Motor und Rahmen waren Neukonstruktionen Die Produktion begann 1955 Mit Rucksicht auf die damals ubliche Besteuerung und Versicherung von Motorradern nach dem Hubraum statt nach Leistung wurde der Hubraum entgegen der Empfehlung von Oberingenieur Rudolf Gunkel von ursprunglich 500 cm auf 400 cm verringert In einer Pressenotiz hiess es dazu Mit ihrem 26 PS Dauerlast Hochleistungsmotor und einer Reisegeschwindigkeit von 135 km h gehort sie die Imperator in die internationale Spitzenklasse der 500er Modelle Fur den Kaufer bedeutet das Die Steuerzahlung einer 350er die Wirtschaftlichkeit der mittelschweren Klasse und die Leistung der ganz Grossen 2 A 3 Der Motor wurde mit wahlweise einem oder zwei Vergasern angeboten Mit einem Vergaser lag die Hochstleistung bei 26 PS bei 6500 min als Dauerleistung wurden 24 PS bei 5650 min angegeben Mit zwei Vergasern betrug die Hochstleistung 27 8 PS bei 7350 min die Dauerleistung 26 PS bei 6200 min Statt eines dreiteiligen Motorgehauses hat das Serienmodell ein zweiteiliges senkrecht geteiltes Motorgehause aus Leichtmetall Die ursprunglich einzelnen Zylinder und der Zylinderkopf sind als Einheit zusammengegossen Zur Kraftubertragung vom Motor zum Getriebe Primarantrieb ist die ursprunglich vorgesehene Kette durch schragverzahnte Zahnrader ersetzt Fur den Sekundarantrieb von Getriebe zum Hinterrad wurde die Rollenkette 5 6 1 4 beibehalten Sie ist durch einen mitschwingenden Kettenkasten gegen Staub und Schmutz geschutzt Zur Schmierung lauft die Kette uber im Kettenkasten eingenietete Schmierfilze A 4 5 Das Serienmodell hat auch einen geschlossenen Doppelrohrrahmen Alternativ zur olgedampften Teleskopgabel A 5 gab es nach kurzer Bauzeit eine Vorderradschwinge mit ebenfalls olgedampften Federbeinen die hauptsachlich fur den Gespannbetrieb empfohlen wurde Das Hinterrad wird wie von Anfang an in einer Schwinge gefuhrt ihre Federbeine sind verstellbar um sie der unterschiedlichen Belastung bei Solo oder Soziusbetrieb oder mit Beiwagen anzupassen Die Verkleidung des Hinterradbereichs gibt es beim Serienmodell nicht Unterhalb der Doppelsitzbank ist links und rechts ein Kasten angebracht der das Werkzeug und eventuell andere Kleinteile aufnimmt ein weiteres kleines Ablagefach in dem die Luftpumpe liegt ist unter der hochklappbaren Sitzbank 2 5 Gespannbetrieb Bearbeiten Die Imperator ist fur den Gespannbetrieb vorbereitet Um mit Seitenwagen zu fahren muss die Soloubersetzung gegen Seitenwagenubersetzung ausgewechselt werden das heisst sowohl das kleine Zahnrad Ritzel am Getriebe wie auch das Zahnrad am Hinterrad ist auszutauschen Am Getriebe sind es 13 statt 14 Zahne hinten 43 statt 41 Zahne In der Bedienungsanleitung wird darauf hingewiesen und in einer Skizze dargestellt dass eine Vorspur von 25 30 Millimeter einzustellen ist die an den unteren Streben des Seitenwagens reguliert werden kann Bevor der Seitenwagen fest angeschlossen wird ist darauf zu achten dass sein Boden waagerecht liegt und das Motorrad in unbelastetem Zustand senkrecht steht Das Hinterrad des Motorrades muss bei Gespannbetrieb mit 4 00 18 bereift sein das Seitenwagenrad hat die Reifengrosse 3 25 18 Die Hochstgeschwindigkeit des Gespanns betragt mit Zweivergasermotor 115 Kilometer pro Stunde 5 nbsp Zundapp CitationVarianten der Imperator Bearbeiten Zusatzlich zur Serienausfuhrung der Imperator bot Horex Varianten fur Sportfahrer an In der Werbung hiess es Wann und wo Sie starten ob auf der Strasse oder im Gelande ob bei Zuverlassigkeitsfahrten oder bei Rennen Horex hilft Ihnen in Sonderanfertigung Gelande und Supersportmodelle Diese Modelle mit den Zusatzen RS Rennsport oder GS Gelandesport leisteten bis zu 37 PS und waren bis zu 170 km h schnell Den Absatzruckgang bei Horex und in der Motorradbranche allgemein konnte die Imperator nicht stoppen 1957 wurde der Verkaufspreis von 2 585 DM um 200 DM reduziert was aber nicht den erhofften Erfolg brachte Die letzte Variante der Imperator war die in Zusammenarbeit mit Zundapp gebaute Zundapp Citation mit 450 cm Motor und hochgezogenem Lenker fur den US Markt 2 Test und Kritik BearbeitenDer Motorradjournalist Ernst Leverkus bemangelte 1956 nach Versuchen auf dem Nurburgring den nach seiner Meinung anfangs nicht ausgereiften Motor der Imperator Die Antriebskette der Nockenwelle fungierte zeitweilig als Olbagger und fordere zu viel aus dem Olreservoir in den Zylinderkopf hinauf Nach vier scharf gefahrenen Runden sei hinter dem Gefalle der Fuchsrohre wo 7500 Umdrehungen pro Minute erreicht wurden fast immer etwas gebrochen mal die Nockenwelle mal ein Kipphebel oder ein Pleuel Horex habe aber die Schwachpunkte beheben konnen sodass er ein halbes Jahr spater mit einem Imperator Gespann rund 15 000 Kilometer fuhr und der Motor jede Beanspruchung aushielt Allerdings bemangelte er eine sehr hohe Schwingungsfrequenz die der Fahrer zwar nicht in den Handgelenken bemerke sich aber in Tankrissen eingerissenen Kotflugeln und Nummernschildern zeige Unabhangig davon lobte er die Imperator wie auch die Resident als Motorrader mit den schonsten Motoren die er je gesehen habe 6 Technische Daten Bearbeiten nbsp Horex Imperator bei der Oldtimer rallye 2000 km durch Deutschland 2005 an einer Kontroll stelleHorex Imperator Prototyp SerienmodellMotor 2 Zylinder Viertakt OHC Hubraum 497 cm 392 cm Bohrung Hub 65 75 mm 61 5 66 mmLeistung bei 1 min 30 PS 22 kW bei 6800 26 PS 19 1 kW bei 6500 1 Vergaser 27 8 PS 20 4 kW bei 7350 2 Vergaser Ventilsteuerung Obenliegende Nockenwelle Kipphebel hangende VentileVerdichtung 7 1 7 5 1Vergaser k A 1 Vergaser Bing 2 24 292 Vergaser Bing 1 24 47 und 1 24 48Kuhlung LuftkuhlungSchmierung TrockensumpfGetriebe 4 Gang Getriebe mit Fussschaltung meist Schaltwippe Rahmen Geschlossener DoppelrohrrahmenFederung vorn Hydraulisch gedampfte Teleskopgabel Teleskopgabel oder SchwingeFederung hinten Schwinge mit hydraulisch gedampften FederbeinenRadstand 1400 mm 1380 mmGesamtlange 2150 mm 2140 mmSattelhohe 750 mm 785 mmReifen vorn hinten 3 25 19 3 50 19 3 25 18 3 50 18Bremsen Leichtmetall Vollnaben mit Kuhlrippen Trommeldurchmesser 190 mm Bremsbackenbreite 40 mmBremsflache je Rad 124 cm Trockengewicht 175 kgLeergewicht ca 195 kgTankinhalt 20 l 17 lNormverbrauch ca 4 5 l 100 kmHochstgeschwindigkeit 150 km h 135 km hVerbrauch bei gleichbleibend Dreiviertel der Hochstgeschwindigkeit auf ebener Strecke bei Windstille 10Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Horex Imperator Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenJurgen Noll Das grosse Horex Buch Motorbuch Verlag Stuttgart 2008 ISBN 978 3 613 02959 0 Jurgen Noll Horex seit 1923 Schrader Typen Chronik Motorbuch Verlag Stuttgart 2010 ISBN 978 3 613 03161 6 Karl Heinz Edler Eine interessante Neukonstruktion des deutschen Motorradbaus In Kraftfahrzeugtechnik 11 1955 S 396 397 ISSN 0023 4419 online zuganglich uber Ostdeutsche Fahrzeuge de Anmerkungen Bearbeiten Jurgen Noll nennt 1952 die erste IFMA fand jedoch 1951 statt die zweite 1953 1953 kommt als Jahr der Vorstellung der Imperator nicht infrage da sie im Katalog 100 Motorrader in Wort und Bild von 1952 abgebildet und beschrieben ist Es muss also 1951 gewesen sein Die BMW R 51 3 mit 490 cm 24 PS kostete 3 050 DM Zum Vergleich Der Zweizylinder Zweitaktmotor der von 1954 bis 1956 gebauten DKW RT 350 mit einem Hubraum von 348 cm leistete 18 5 PS bei 5000 min Die Leistung des Zweitaktmotors der Maico Taifun von 1956 mit 395 cm betrug 22 5 PS bei 5250 min Die Filze zur Schmierung der Antriebskette sind alle 500 Kilometer durch zwei Schmierlocher in den Gummifaltenbalgen zwischen Motor und Kettenkasten mit Motorenol zu tranken Alle 6000 km ist das Ol in der Teleskopgabel zu wechseln Einzelnachweise Bearbeiten a b Kradblatt de Abgerufen am 16 Oktober 2019 a b c d e f Jurgen Noll Das grosse Horex Buch 1 Auflage Motorbuch Verlag Stuttgart 2008 ISBN 978 3 613 02959 0 Horex Columbus de Abgerufen am 20 Oktober 2019 Katalog 100 Motorrader in Wort und Bild Verlag fur Handel und Wirtschaft Muller amp Co Munchen 1952 a b c Bedienungsanleitung Horex Imperator 1 Ausgabe 1956 Abgerufen am 18 Oktober 2019 Ernst Leverkus Die tollen Motorrader der 50er Jahre 8 Auflage Motorbuch Verlag 1993 ISBN 3 87943 849 8 S 103 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Horex Imperator amp oldid 229070079