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HERKULES war ein Projekt der deutschen Bundeswehr zur Standardisierung und Modernisierung ihrer nichtmilitarischen Informations und Kommunikationstechnologie IKT und Einfuhrung von SASPF Es begann Ende 2006 und wurde am 27 Dezember 2016 planmassig abgeschlossen Sitz der BWI in Meckenheim MerlAlle Bundeswehrstandorte wurden bis 2012 mit neuer IKT ausgestattet und werden seither von der BWI betrieben Im Laufe von zehn Jahren wurden dafur insgesamt 140 000 Computerarbeitsplatze 7000 Server 300 000 Festnetz Telefone und 15 000 Mobiltelefone an 1 500 Standorten in Deutschland auf einer gemeinsamen Systembasis eingerichtet Inhaltsverzeichnis 1 Ausschreibung und Projektvergabe 2 Projektablauf 3 Preise und Auszeichnungen 4 Trivia 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAusschreibung und Projektvergabe BearbeitenDie Ausschreibung fur das Projekt sah vor alle Bundeswehrstandorte fur die Summe von 6 65 Milliarden Euro mit neuer Informations und Telekommunikationstechnik auszustatten und die Infrastruktur zu betreiben Dazu haben das Bundesministerium der Verteidigung und ein privatwirtschaftliche Konsortium eine eigene Gemeinschaftsfirma gegrundet an der das Konsortium mit 50 1 und das Ministerium mit 49 9 Prozent beteiligt waren Im Juli 2004 hat das Verteidigungsministerium die seit 2002 andauernden Verhandlungen mit dem Firmenkonsortium Isic 21 bestehend aus den Firmen CSC Mobilcom und EADS um das IT Projekt HERKULES ergebnislos abgebrochen da das Konsortium die ausgeschriebenen Leistungen nicht zur Kostenobergrenze von 665 Millionen Euro Jahr erbringen konnte In der Folge wurden Verhandlungen mit der Bietergemeinschaft TIS aufgenommen Dieses Konsortium bestand anfangs aus T Systems einer der drei Hauptgesellschaften der Deutschen Telekom AG IBM und Siemens Business Services SBS Die Telekom zog ihre Beteiligung jedoch mit der Begrundung zuruck dass bei einem so grossen Projekt ein Konsortialfuhrer vorhanden sein musse und verwies zudem auf ihre Erfahrungen aus dem Mautdebakel Nachdem das vom verbliebenen Konsortium SI SBS und IBM am 23 Marz 2005 abgegebene Angebot durch das Bundesamt fur Informationsmanagement und Informationstechnik der Bundeswehr als verhandlungsfahig eingestuft wurde begannen die Vertragsverhandlungen am 24 Mai 2005 Im September 2006 betrugen die Plankosten bereits 7 1 Mrd Euro Das Budget ist dabei gleichmassig auf die gesamte Projektdauer von 10 Jahren verteilt Am 13 Dezember 2006 wurde das Projekt schliesslich vom Haushaltsausschuss des Bundestags gebilligt 1 Am 28 Dezember 2006 gab das Auftragnehmerkonsortium SI bestehend aus Siemens Business Service GmbH amp Co OHG SBS und IBM Deutschland GmbH IBM bekannt vom Bundesamt fur Informationsmanagement und Informationstechnik der Bundeswehr offiziell den Zuschlag fur das HERKULES Projekt erhalten zu haben 2 Am gleichen Tag wurde das Gemeinschaftsunternehmen BWI Informationstechnik GmbH gegrundet und spater in die BWI GmbH eingebracht Daran waren Siemens und IBM als gleichberechtigte Partner mit insgesamt 50 1 Prozent beteiligt Siemens hielt 50 05 Prozent und IBM 0 05 Prozent der Anteile Die restlichen 49 9 Prozent wurden von der Bundesrepublik Deutschland gehalten Fur Siemens war es nach eigenen Angaben der grosste Auftrag der Firmengeschichte Nach Angaben der Zeitung Financial Times Deutschland erhielten Siemens 60 Prozent und IBM 40 Prozent des Auftragswertes Das HERKULES Projekt gilt als derzeit grosstes PPP Projekt in Europa 3 Am 22 November 2007 weihte Verteidigungsminister Franz Josef Jung den Neubau der HERKULES Zentrale in der nordrhein westfalischen Stadt Meckenheim ein Die Voraussetzung fur das Projekt war die ausreichende LAN Verkabelung Mit der Organisation des Ausbaus wurde ebenfalls die BWI beauftragt 2009 wurde bekannt dass die Projektkosten sich angeblich um weitere rund 700 Mill auf 7 8 Mrd Euro erhohen sollten vor allem weil die LAN Verkabelung in vielen Standorten schlechter war als bei den Vertragsverhandlungen angenommen 4 Gegenuber der Presse kritisierte Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg im Mai 2010 die weiteren Kosten des Projektes Die Kostensprunge bei HERKULES rund 700 Millionen Euro sind inakzeptabel Eine Kostendeckelung ist unvermeidbar und es muss geklart werden welche Einheiten das System wirklich braucht 5 Diese drohenden Kostensteigerungen konnten vollstandig vermieden werden 6 Nach Angaben des Handelsblatt im Jahr 2010 bemangelten Nutzer und Projektleiter in einem internen Bericht des Verteidigungsministeriums zum Praxistest haufige Storungen und Systemausfalle 7 Nach diesen Anlaufschwierigkeiten bezeichnete Bernhard Rohleder Hauptgeschaftsfuhrer des IT Verbands Bitkom das Projekt in einem Interview im Handelsblatt im Februar 2014 als Erfolgsmodell 8 In einer 2012 veroffentlichten Nutzerumfrage des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr zeigte sich die Mehrheit der Nutzer zufrieden mit dem IT Projekt Seit der Erneuerung der IT habe sich ihre IT Situation am Arbeitsplatz deutlich verbessert Am 27 Dezember 2016 endete das IT Projekt HERKULES planmassig Die im HERKULES Vertrag vereinbarten Leistungen wurden vom BWI Leistungsverbund erbracht so dass die Bundeswehr uber eine konsolidierte standardisierte und zentralisierte IT Infrastruktur verfugt Am 28 Dezember wurden die BWI Gesellschaften zu 100 prozentigen Bundesgesellschaften und erhielten einen Folgeauftrag uber den Betrieb und die Weiterentwicklung der Bundeswehr IT Die Gesellschaften des Leistungsverbundes wurden 2017 miteinander verschmolzen und zur BWI GmbH umbenannt 9 Projektablauf BearbeitenDie zehn Jahre Laufzeit untergliederten sich in drei Phasen Migrationsphase Organisationsaufbau Ist Betrieb In dieser Zeit lief der Ist Betrieb weiter Nach und nach wurden Technik Personal Drittvertrage und Anlagen der Bundeswehr zusammengefuhrt Mit dem Jahr 2007 ging die Migrationsphase zu Ende Modernisierung der Kommunikations und Informationstechnik Mischbetrieb 2008 startete die Integrationsphase und beinhaltete den Umbau der Bundeswehr IT in einen leistungsorientierten modernen Zielbetrieb Im August 2012 war in ca 98 Prozent der Liegenschaften der Zielbetrieb erreicht 10 Betriebsphase mit Betreuung und Wartung des Systems Zielbetrieb Nach Abschluss von Migrations und Integrationsphase ist die gesamte nichtmilitarische Informations und Kommunikationstechnik IuK der Bundeswehr auf aktuellem Stand Seitdem erfolgt die Uberwachung und Wartung der Systeme Die Modernisierung der IT und Kommunikationslandschaft beinhaltet unter anderem Erneuerung fast der gesamten IT und Telefonie Infrastruktur und Hardware hin zu einem Next Generation Network Implementierung einer SAP Software SASPF Erneuerung web basierter Applikationen des Intranets Aktualisierung der Software darunter das Kommunikationsprogramm Lotus Notes Aufbau einer Public Key Infrastruktur um elektronische Dokumente zu unterzeichnen und zu verschlusseln Einrichtung eines zentralen Kontrollzentrums auf der Bonner Hardthohe das bundesweit die IT Infrastruktur der Bundeswehr uberwacht Die Inbetriebnahme geschah im April 2008 Zentrale Steuerungsaufgaben durch zwei Betriebskompetenzzentren BKZ in Meckenheim und Munchen mit Redundanz beider Standorte Aufbau eines User Helpdesk Verbundes an vier Standorten Hannover Munchen Meckenheim Berlin im August 2008 Dieser ist uber eine zentrale Telefonnummer erreichbar Organisation eines zentralen Auskunft und Vermittlungsdienstes der Gesprache innerhalb der Bundeswehr sowie von aussen eingehende Anrufe vermittelt Preise und Auszeichnungen BearbeitenIm Rahmen des Verwaltungskongresses Effizienter Staat wurden Bundeswehr und der BWI Leistungsverbund im Mai 2011 fur das gemeinsame Projekt HERKULES mit dem Innovationspreis Public Private Partnership PPP 2011 in der Kategorie Informationstechnik ausgezeichnet Der Preis wird alljahrlich vom Bundesverband Public Private Partnership und dem Behorden Spiegel verliehen 11 Am 20 November 2012 wurde die BWI Informationstechnik GmbH im Rahmen des 16 IIR Technology Service Desk Forums in Mainz mit dem Service Desk Award fur den Aufbau und Betrieb des User Help Desk UHD der Bundeswehr als bester UHD ausgezeichnet 12 Trivia BearbeitenLaut Siemens IT Solutions and Services wurde 2008 in Manching die mit 45 Jahren alteste Telefonanlage der Bundeswehr ausgetauscht Weblinks BearbeitenBericht bei cio de Herkules verzogert und verteuert sich Internetseite des BWI Leistungsverbundes Infoseite der Bundeswehr zum Herkules Projekt IT AmtBw Internetseite Herkules Fakten mit Faktencheck zum Projekt Die Zeit 50 2013 Teuer und schlecht Der Bundesrechnungshof stellt dem Projekt ein vernichtendes Zeugnis ausEinzelnachweise Bearbeiten Bundeswehr Modernisierung Milliardenauftrag fur Siemens und IBM In Spiegel Online 13 Dezember 2006 abgerufen am 10 Juni 2018 http www tagesspiegel de wirtschaft herkules auftrag fuer siemens und ibm v print 792234 html Financial Times Deutschland 28 Dezember 2006 Memento vom 8 Januar 2007 im Internet Archive http www reservistenverband de php evewa2 php d 1343047840 amp g2 1 amp menu 0240 amp newsid 1294 T Jungholt C C Malzahn T Krauel Einsatz in Afghanistan Guttenberg rechnet mit noch mehr Gefallenen In welt de 2 Mai 2010 abgerufen am 7 Oktober 2018 http www general anzeiger bonn de lokales wirtschaft nachrichten Meckenheimer IT Dienstleister behaelt Sieben Milliarden Euro Etat article36641 html http www handelsblatt com politik deutschland bundeswehr milliarden it projekt herkules wird zum debakel 3421532 html http www genios de presse archiv artikel HB 20140204 es gibt auch projekte die gut lauf 3AE75645 095B 4235 B028 16D622F50C27 html Aus zwei mach eins BWI Gesellschaften verschmelzen zur BWI GmbH In Tagesspiegel 1 August 2017 archive org http www sowi bundeswehr de portal a swinstbw ut p c4 04 SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK94uyk OLyzLziEiAnMbukNDUnJ1UvL7W8OCe1pES INtREQAJxhzx Archivlink Memento vom 24 Juni 2012 im Internet Archive http www service desk forum de pressemitteilungen t systems und bwi informationstechnik gewinnen den service desk award 2012 more 3248 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herkules IT Projekt amp oldid 228728022