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Klassifikation nach ICD 10G60 0 Hereditare sensomotorische NeuropathieICD 10 online WHO Version 2019 Bei der hereditaren Neuropathie mit Neigung zu Drucklasionen auch als HNPP vom Englischen Hereditary Neuropathy with liability to Pressure Palsies oder als tomakulose Neuropathie bezeichnet handelt es sich um ein neurologisches Krankheitsbild aus dem Kreis der Neuropathien Nervenschadigungen Bei der HNPP kommt es oft schon bei alltaglicher Belastung zu Drucklahmungen peripherer Nerven die sich z B in Taubheitsgefuhl Missempfindungen und Schwache aussern Sie bilden sich meist nach einigen Tagen oder aber auch erst einigen Monaten zuruck Durch eine Demyelinisierung Entmarkung der Nerven zeigt sich in der Elektrophysiologie eine fokale Verlangsamung der Nervenleitgeschwindigkeit bis hin zum Leitungsblock Dies fuhrt zusammen mit der charakteristischen Anamnese sowie der klinisch neurologischen Untersuchung z B Ausfall der Achillessehnenreflexe zur Verdachtsdiagnose In der Nervenbiopsie zeigen sich die Nerven tomakulos also mit aufgeschwollenen Myelinscheiden die in ihrem Aussehen wurstartig anmuten lat tomaculum Wurst Wurstchen Diese Verdickungen befinden sich oft an den Ranvierschen Schnurringen an einem derartigen Schnurring ist dann das anschliessende Nervenfasersegment deutlich dunner myelinisiert Definitiv kann die Diagnose mit der genetischen Analyse gestellt werden Inhaltsverzeichnis 1 Klinische Manifestation 2 Prognose und symptomatische Therapie 3 Literatur 4 WeblinksKlinische Manifestation BearbeitenHereditare Neuropathien sind in der Regel langsam progrediente Erkrankungen mit unterschiedlichem Manifestationsalter bei der CMT1a in 80 vor dem 20 Lebensjahr Patienten mit CMT 1 und CMT 2 zeigen charakteristische distal symmetrische Muskelatrophien und paresen an der oberen und unteren Extremitat erloschene Reflexe Fussdeformitaten und Gangstorungen In unterschiedlicher Auspragung sind sensible Defizite vorhanden Dysasthesien kommen vor Die hereditare demyelinisierende Neuropathie mit Neigung zu Druckparesen HNPP ist charakterisiert durch das Auftreten rezidivierender fokaler Paresen z B Fussheberparesen Handstreckerparesen die sich haufig ohne Residuum zuruckbilden Es sind auch Verlaufsformen mit distal symmetrisch verteilten Paresen beschrieben worden Manche Neuropathien manifestieren sich durch zusatzliche Symptome wie Erblindung Taubheit Skoliose oder andere was wichtige Hinweise auf den ursachlichen Gendefekt geben kann Die HNPP kann unterschiedlich schwer verlaufen eine Einschrankung der Lebenserwartung besteht jedoch nicht Die Krankheit ist erblich Ursachlich ist eine Deletion oder Mutation im Gen das fur das periphere Myeloprotein PMP22 kodiert Es ist dasselbe Gen das bei Duplikation zur HMSN1A fuhrt Des Weiteren finden sich bei demyelinisierenden Neuropathien haufig Mutationen im Gen fur das Myelin Protein Null MPZ und im Gen fur Connexin 32 GJB1 Letzteres ist auf dem X Chromosom kodiert daher sind weibliche Anlagetrager haufig weniger stark betroffen oder sogar asymptomatisch Bei den rezessiven demyeliniserenden Neuropathien finden sich in der deutschen Bevolkerung gehauft Mutationen des KIAA1985 Gens CMT4C Prognose und symptomatische Therapie BearbeitenEine kausale Therapie steht bei den hereditaren Neuropathien bis heute nicht zur Verfugung Die Patienten werden angeleitet Auslosesituationen fur die Drucklasionen zu vermeiden Nach langjahrigem Krankheitsverlauf kommt es zu einer Einschrankung der Gehfahigkeit die stark variieren kann Bei zunehmenden Paresen ist eine optimale Hilfsmittelversorgung anzustreben z B Fussheber Orthesen orthopadische Schuhe evtl Knie Orthesen Bei eingeschrankter Gehstrecke ist die Ausstattung mit Stock Rollator und ggf auch mit einem Rollstuhl fur langere Gehstrecken sinnvoll Bei starker Fussdeformitat kann eine operative Korrektur erfolgen Sind die Hande stark betroffen gibt es Hilfen zum Schreiben und Essen Auch Physiotherapie und insbesondere bei Paresen der Hande Ergotherapie sollten bei diesen chronischen Erkrankungen regelmassig zur Anwendung kommen Die potentielle Wirkung einiger Medikamente eine Neuropathie zu induzieren oder dramatisch zu verschlechtern sollte bei Patienten mit hereditarer Neuropathie bedacht werden Hierzu zahlen u a Adriamycin Penicillin in hoher Dosierung Gold Amiodarone Phenytoin Lithium Colchizin Vincristin Misonidazole Vitamin B6 hochdosiert Penicillamine Perhexilene Hydralazine Chloramphenicol Isoniazid Cisplatin Taxol Dapsone Vitamin A Nitrofurantoin Experimentelle TherapieansatzeIn Tierversuchen konnte gezeigt werden dass bei der CMT1a durch Gabe von Progesteron Rezeptor Antagonisten die Uberexpression von PMP22 reduziert und die klinischen Symptome gemildert werden konnte Sereda u a 2003 Die Gabe von Ascorbinsaure verbesserte bei der CMT1A Maus die Myelinierung senkte die PMP22 Expression und fuhrte weniger haufig zum vorzeitigen Tod Passage u a 2004 Literatur BearbeitenH Grehl C Moll C Meier Hereditare Neuropathie mit Neigung zu Drucklasionen In Dtsch Med Wschr 1987 112 S 254 258 Holger Grehl Bernd Rautenstrauss Hereditare motorisch sensible Neuropathien Konsequenz molekulargenetischer Befunde fur Diagnostik und Therapie In Deutsches Arzteblatt 94 Ausgabe 19 9 Mai 1997 S A 1275 Weblinks BearbeitenHereditare Neuropathie mit Neigung zu Drucklahmungen In Orphanet Datenbank fur seltene Krankheiten Baur Institut Dr Beate Schlotter Weigel Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hereditare Neuropathie mit Neigung zu Drucklahmungen amp oldid 200371369