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HALS DTOP ist eine Bezeichnung fur ein besonderes Landeverfahren das von 1999 bis 2004 am Flughafen Frankfurt Main erprobt wurde um die Landekapazitat auf den bestehenden Landebahnen RWY zu erhohen Satellitenaufnahme Flughafen Frankfurt Main EDDF Bei Anflugen von Osten ist Zweischwellenbetrieb auf RWY 25R rot markiert und die versetzte Schwelle auf der RWY 25L RWY 26L blau markiert moglichHALS wird nicht mehr benutzt und alle Anflugverfahren sind ausgesetzt da sich dieses betriebliche Verfahren in der Praxis nicht bewahrt hat Ende 2008 bzw Anfang 2009 wurden alle navigatorischen Anlagen sowie die entsprechenden Markierungen und Befeuerungsanlagen fur die Bahn 26L entfernt Das Akronym HALS DTOP bedeutet ausgeschrieben HALS High Approach Landing System deutsch hohes Anfluglandeverfahren DTOP Dual Threshold Operation deutsch ZweischwellenbetriebDas High Approach Landing System HALS war die erste Stufe und das DTOP Landeverfahren die zweite Stufe des HALS DTOP Projektes Inhaltsverzeichnis 1 Ubersicht 2 HALS High Approach Landing System 2 1 Erprobungsstufe 1 3 DTOP Dual Threshold Operation 4 Vorteile 5 Sicherheit 6 WeblinksUbersicht Bearbeiten nbsp EDDF Parallelbetrieb der nordlichen RWY 25R mit der versetzten Schwelle der sudlichen RWY 26LInitiator und Erfinder des Verfahrens war die Deutsche Flugsicherung DFS und Fraport die Betreibergesellschaft des Flughafens Frankfurt Das HALS DTOP Landeverfahren war in dieser Form weltweit einmalig HALS DTOP befand sich am Flughafen Frankfurt Main in Erprobung durch die Flugsicherung und wurde im Laufe mehrerer Jahre schrittweise eingefuhrt Parallel zur schrittweisen Einfuhrung des Zweischwellenbetriebes lief eine Reihe von Forschungsprogrammen unter anderem an Flugsimulatoren Dieses Landeverfahren machte eine engere Anflugstaffelung moglich ohne gegen die ICAO Sicherheitsstandards wegen Wirbelschleppengefahr zu verstossen da zwischen den Anflugpfaden siehe Landeanflug der nacheinander folgenden Flugzeuge ein ausreichender vertikaler Abstand 300 Fuss rund 90 Meter bestand Die bestehende Landebahn engl RWY Runway RWY 25L hat zusatzlich zu ihrer normalen Landeschwelle engl THR Threshold eine zweite weit versetzte Schwelle 1 500 m bekommen mit dem Phantasienamen RWY 26L Anmerkung Dieses Vorgehen Landebahnen mit einer von ihrer Richtung leicht abweichenden Ziffer zu versehen wird auch bei vier parallelen Start und Landebahnen angewendet Am Los Angeles International Airport LAX werden beispielsweise von vier streng parallelen Bahnen Anflugkurs 249 die beiden linken als RWY 25L und RWY 25R bezeichnet und die beiden rechten als RWY 24L und RWY 24R HALS High Approach Landing System Bearbeiten nbsp Nicht ICAO konforme Markierung der zweiten versetzten Schwelle RWY 26L aus einer Luftfahrtkarte vom 28 September 2000 nbsp Luftaufnahme Flughafen Frankfurt mit Blick von Osten Zwei parallele Bahnen mit einem parallelen Rollweg zwischen beiden die linke RWY hat die versetzte SchwelleHALS arbeitet zwar mit einer versetzten Schwelle RWY 26L jedoch war bei HALS nur die versetzte Schwelle aktiv Erst in der zweiten Phase war am Flughafen Frankfurt mit DTOP neben der versetzten Schwelle auch die normale Schwelle RWY 25L aktiv Die HALS Phase diente zur Eingewohnung der Flugsicherung und zur Untersuchung der Reaktion der Piloten beim Anflug auf eine weit versetzte Schwelle 1 500 m und welche sicherheitsrelevanten Probleme sich dabei ergeben konnten Der Anflug auf die versetzte Schwelle RWY 26L war das Einzige was die Piloten beim neuen HALS DTOP Landeverfahren in Frankfurt direkt betraf Alle ubrigen Verfahrensanderungen betrafen die Flugsicherung Die Markierung der RWY 25L der Anfang der sudlichen Bahn bei Betriebsrichtung 25 auch als Betriebsrichtung West bezeichnet wurde unverandert gelassen Die versetzte Schwelle RWY 26L wurde zusatzlich als Schwelle markiert und befeuert Der Pilot sieht im Anflug gleichzeitig die normale Schwelle RWY 25L und die versetzte Schwelle RWY 26L RWY 25L und RWY 26L haben auch jeweils eine eigene Gleitwegbefeuerung PAPI vier rote oder weisse Lichter links neben dem Aufsetzpunkt Die beiden parallelen Start und Landebahnen Nordbahn RWY 25R und Sudbahn RWY 25L liegen 518 m auseinander und ihre Lange betragt jeweils 4 000 m Zusatzlich sind die Schwellen der RWY 25R und RWY 25L um 230 m gegeneinander verschoben RWY 25R liegt 230 m weiter ostlich bezogen auf die Anfluggrundlinie Durch die um 1 500 m nach hinten versetzte zweite Schwelle der Sudbahn hat die RWY 26L nur eine verbleibende Lange von 2 500 m das stellt fur die Landung des Airbus A330 erforderliche Landestrecke bei 170 t Landemasse 1 700 m keine Einschrankung dar und ist schon gar kein limitierender Faktor fur Landungen mit der A320 Familie Trotzdem waren Anfluge auf die versetzte Schwelle RWY 26L mit Flugzeugen der Wirbelschleppenkategorie heavy nicht vorgesehen darunter fallt zum Beispiel die A330 An vielen Flugplatzen gibt es hohe Anfluge auf eine Landebahn die dann zu einer weiten Landung fuhren schon lange vor dem HALS DTOP Landeverfahren ohne dass es dafur bestimmte Betriebsanweisungen gab Piloten kleinerer Flugzeuge die auf sehr langen Landebahnen landen beispielsweise bei einer erforderlichen Landestrecke von 200 m auf einer vier Kilometer langen Bahn holen sich bei der Flugsicherung die Genehmigung zu einer langen Landung um nicht so weit zu ihrer Parkposition rollen zu mussen Wahrend die Flugsicherung Piloten kleinerer Flugzeuge um eine lange Landung bitten kann um den Verkehrsfluss zu beschleunigen wenn dadurch etwa die Rollstrecke auf der Landebahn bis zum nachsten abzweigenden Rollweg verkurzt wird Erprobungsstufe 1 Bearbeiten Stufe 1 der Erprobung war der Nachweis der Realisierbarkeit des HALS DTOP Landeverfahrens im taglichen Flugbetrieb unter Beibehaltung der ICAO Staffelwerte sowie die Gewohnung der Piloten und der Fluglotsen an die veranderte Situation Die Stufe 1 der Erprobung von HALS DTOP wurde im Sommer 2001 erfolgreich abgeschlossen Danach erfolgte der Betrieb der Sudbahn bei gleichzeitig aktiver normaler und versetzter Schwelle In der Testphase 1999 2004 erfolgten 4 000 Landungen auf der RWY 26L Das Verbundprojekt Zweischwellenbetrieb wurde von der Bundesregierung im Rahmen des Luftfahrtforschungsprogramms III LuFo III gefordert DTOP Dual Threshold Operation Bearbeiten nbsp Grun Anflug auf RWY 26L blau Anflug auf RWY 25RDas DTOP Landeverfahren die zweite Stufe von HALS DTOP war der Betrieb zweier Landeschwellen auf einer Landebahn DTOP wurde zusatzlich zu HALS eingefuhrt dadurch blieben die Staffelungsvorteile von HALS erhalten und zusatzlich sollte die Flexibilitat des konventionellen Flugbetriebs dazukommen Bei DTOP handelt es sich um ein Instrumentenlandeverfahren zur Kapazitatserhohung eines Flughafens durch Verringerung der Wirbelschleppenstaffelungsabstande mit einem neuen System der Landebahnbefeuerung DTOP ist ein Betriebsverfahren auf Start und Landebahnen mit zwei gleichzeitig aktiven bzw befeuerten Landeschwellen Durch eine Verschiebung der Landebahnschwelle entlang der Bahn konnen die Anflugwege starker voneinander getrennt werden wodurch die Anzahl der Landungen pro Stunde ohne umfangreiche Baumassnahmen deutlich erhoht werden kann Die Befeuerung der Landebahnen insbesondere der Schwellen ist vom ICAO Standard abweichend Anmerkung zur Bezeichnung der Start und Landebahnen Die sudliche der beiden Bahnen RWY 25L 07R wird bei Anflugen von West nach Ost Betriebsrichtung 07 auch als Betriebsrichtung Ost bezeichnet da Starts und Landungen in Richtung Osten erfolgen als RWY 07R bezeichnet wahrend sie bei Anflugen von Ost nach West Betriebsrichtung 25 als RWY 25L bezeichnet wird Fur den Zweischwellenbetrieb interessieren hier nur die Betriebsrichtung 25 Anfluge auf die RWY 25L Da in Westeuropa Westwinde vorherrschen haben die meisten Bahnen eine Ost West Ausrichtung Die Landungen erfolgen meist Richtung Westen gegen den Wind In Frankfurt besteht zu ca 80 Betriebsrichtung 25 und zu 20 Betriebsrichtung 07 Die RWY 25L 07R hat fur Anfluge von Osten eine doppelt befeuerte Landebahn 25L 26L Insgesamt gibt es auf dieser Bahn also drei Schwellen Zwei Landeschwellen fur Anfluge aus Osten eine fur Anfluge aus Westen Die zusatzliche Schwelle ist nur auf der sudlichen der beiden Parallelbahnen nicht jedoch auf der nordlichen Parallelbahn RWY 25R 07L installiert worden Auf der nordlichen Bahn RWY 25R nur eine Schwelle am Bahnanfang landen Flugzeuge der Wirbelschleppenkategorie heavy wahrend auf die versetzte Schwelle der Sudbahn RWY 26L Flugzeuge bis zur Wirbelschleppenkategorie medium anfliegen und 290 ft Leichtere Flugzeuge die die Sudbahn anfliegen bleiben somit oberhalb des Gleitpfades und der Wirbelschleppen die von den schwereren Flugzeugen erzeugt werden welche die Nordbahn anfliegen Durch die versetzte Schwelle haben die Gleitwege der RWY 25R und RWY 26L einen vertikalen Abstand von 300 ft etwa 90 m Vorteile Bearbeiten nbsp Der Anflugpfad auf RWY 26L liegt wegen der versetzten Landeschwelle um 290 Fuss hoherMan erwartete von diesem Landeverfahren eine Kapazitatserhohung auf den bestehenden Landebahnen des Flughafens Frankfurt Wegen der Staffelungsabstande ist die Landekapazitat eines Flughafens prinzipiell geringer als seine Startkapazitat Durch den hoheren Anflugpfad auf RWY 26L sollte auch eine Larmminderung eintreten Nach den Vorschriften der ICAO Annex 14 ist es nicht gestattet die beiden parallelen Landebahnen unabhangig voneinander fur den Flugbetrieb zu nutzen Die Parallelbahnen die einen Abstand von 518 Meter zueinander haben konnen nur gestaffelt angeflogen werden damit die beim Landen erzeugten Wirbelschleppen die Maschinen nicht gegenseitig gefahrden Durch das HALS DTOP Landeverfahren wird der gleichzeitige Betrieb auf beiden Landebahnen abhangig von der Windrichtung wesentlich flexibler was ohne grossere Ausbaumassnahmen zu einer Erhohung der Flugbetriebskapazitat des Flughafens Frankfurt fuhrt Fur einen unabhangigen Betrieb und die gleichzeitige Durchfuhrung von Landungen auf zwei parallelen Landebahnen mussen diese laut ICAO einen Abstand von mindestens 1 035 m aufweisen Im Normalbetrieb mussen nach ICAO Vorschriften wegen der Wirbelschleppen 5 nautische Meilen NM Abstand Staffelung zwischen einem Flugzeug der Wirbelschleppenkategorie medium und einem vorausfliegenden Flugzeug der Wirbelschleppenkategorie heavy eingehalten werden Durch den Betrieb des HALS DTOP Landeverfahrens bleibt es zwar bei einer Wirbelschleppenstaffelung von 5 NM Da die Flugzeuge aber in unterschiedlichen Hohen anfliegen ist diese Wirbelschleppenstaffelung kein begrenzender Faktor mehr Es ist dann lediglich noch die Radarstaffelung wegen der Radarverfolgung Diagonalstaffelung der anfliegenden Maschinen zu beachten die aber nur 2 5 NM betragt Sicherheit Bearbeiten nbsp Flughafenkarte Flughafen Frankfurt MainTrotz der theoretischen Moglichkeit wurde die neue RWY 26L nur fur Landeanfluge von Flugzeugen mit einem hochstzulassigen Startgewicht MTOW Maximum Take Off Weight bis 136 t Wirbelschleppenkategorie medium oder light zugelassen Als zusatzliche Sicherheitsmassnahme wurde bei nasser Landebahn die RWY 26L die mit der versetzten Schwelle nicht betrieben Landungen auf der RWY 26L waren bis CAT I moglich Die Wetterminima fur den HALS Betrieb waren 2000 Bodensicht 8 km oder mehr Hauptwolkenuntergrenze mind 1600 ft um den Sichtkontakt vom Outer Marker zur Schwelle RWY 26L zu gewahrleisten maximaler Ruckenwind 3 ktWahrend der Erprobungsphase wurden diese Anforderungen an die Minima allmahlich gelockert Die Wetterminima fur den HALS DTOP Betrieb waren Runway Visual Range RVR Bodensicht mind 2400 m Hauptwolkenuntergrenze mind 600 ft u Gr maximaler Ruckenwind 3 ktEs durfte nur jeweils eine Landeschwelle je Landebahn benutzt werden also entweder RWY 25L oder RWY 26L Weblinks BearbeitenMitteilungen der DMG Heft 1 2002 HALS DTOP bei der Fraport AG Abgerufen von https de wikipedia org w index php title HALS DTOP amp oldid 237131383