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Guided Search ist ein Modell zur visuellen Aufmerksamkeit von Jeremy M Wolfe Professor fur Augenheilkunde an der Harvard Medical School Die Theorie der gesteuerten Suche ist eine stetige Weiterentwicklung des Guided Search Modells welches ursprunglich als Kritik und Verbesserung der Merkmalsintegrationstheorie von Anne Treisman entstand Das Modell ermoglicht die Computersimulation der menschlichen visuellen Suche und Objekterkennung Sucht man z B einen bestimmten Pullover Zielreiz in seinem Kleiderschrank der voll anderer Kleidungsstucke wie z B Socken T Shirts und anderen Pullovern Ablenkerreize ist startet man eine visuelle Suche bewusst und unbewusst Der ganze Schrank wird nach dem z B blauen Pullover der eine bestimmte Farbe Form und Grosse hat abgesucht Dabei lasst man sich von Pullovern anderer Farbe und von blauen Socken kurz ablenken sucht aber trotzdem weiter bis man den blauen Pullover findet Warum Menschen trotz einer reizuberfluteten Welt diesen Pullover relativ einfach finden versucht Wolfe in seinem Modell von Guided Search zu erklaren Inhaltsverzeichnis 1 Modell 1 1 Visuelle Suche mit Guided Search 1 2 Hauptkarte der Aktivierungen 1 3 Merkmalskarten 1 4 Kategoriale Kanale 2 Simulation 3 Erklarungsreichweite des Modells 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseModell BearbeitenVisuelle Suche mit Guided Search Bearbeiten nbsp Beispiel fur visuelle Suche mit gelben Zielreiz und roten AblenkerreizenBeim Paradigma der visuellen Suche wird eine bestimmte Anzahl von Stimuli in einem Suchdisplay dargeboten Dabei sollen die Versuchspersonen einen Zielreiz unter Ablenkerreizen finden Prozesse der Aktivierungserhohung die von den Stimuli ausgehen nennt man Bottom Up unbewusst und Suchkriterien die die Suche beeinflussen Top Down gesteuert bewusst siehe Top down und Bottom up Der Stimulus welcher eine grosse Verschiedenheit relativ zu den anderen Stimuli besitzt bekommt eine hohe Aktivitat zugewiesen Ein relativ ahnlicher Stimulus hingegen bekommt nur eine geringe Aktivitat zugeteilt Wird die Situation Top down beeinflusst bekommen Objekte die dem Zielreiz ahneln eine zusatzliche Aktivierungserhohung Betrachtet man unvoreingenommen den Inhalt des Kleiderschrankes wird ein neon pinker Regenumhang als erstes auffallen Pop out wenn wir den blauen Pullover suchen Er bekommt die hochste Bottom Up Aktivitat Weil aber der blaue Pullover zu suchen ist bekommen alle dunklen Pullover eine hohere Aktivitat als helle Pullover man wendet sich schnell von hellen Pullovern ab und sucht innerhalb der dunkleren Pullover Top Down Hauptkarte der Aktivierungen Bearbeiten Im GS2 Modell wird das Suchdisplay in einer ortsbasierten Hauptkarte reprasentiert d h die raumliche Anordnung bleibt erhalten Retinotopie In dieser Karte ist die Unterschiedlichkeit in Farbe und Orientierung der Stimuli zueinander dargestellt Jeder Stimulus der Merkmalskarte bekommt somit eine aufsummierte Aktivierung der Merkmale Orientierung und Farbe Der Stimulus mit der hochsten Aktivierung zieht die Aufmerksamkeit auf sich Mitunter kommt es aber vor dass der Stimulus mit der hochsten Aktivierung nicht als Zielreiz identifiziert wird In diesem Fall wird die Aufmerksamkeit zum Stimulus mit der nachsthoheren Aktivierung gelenkt Dieser Vorgang wird solange wiederholt bis der Zielreiz entdeckt wurde alle Items deren Aktivierung den Schwellenwert uberschreitet bereits gepruft wurden oder die maximale Suchdauer uberschritten wurde Merkmalskarten Bearbeiten nbsp Stimuli mit entsprechenden Aktivierungen in den Merkmalskarten Farbe und Orientierung Die Aktivierungen auf der Hauptkarte berechnen sich aus denen einzelner Merkmalskarten Dabei wird ein Objekt wie bei der Merkmalsintegrationstheorie zuerst in seine Merkmale differenziert blau lang schief Diese Merkmale lassen sich kategorisieren Farbe Form Orientierung wobei jede Dimension in einer Merkmalskarte reprasentiert wird Auch bei diesen Karten bleibt die raumliche Ordnung erhalten und es wird die Aktivierung kodiert Dabei hangt das Mass der Aktivierung von der Salienz Unterschiedlichkeit gegenuber den anderen Stimuli ab Am Beispiel Der gelbe Kreis weist in der Dimension Farbe eine hohe Salienz auf Er unterscheidet sich von allen drei anderen Stimuli Hingegen unterscheidet sich jeder rote Kreis in dieser Dimension nur von jeweils einem anderen Stimulus In der Merkmalskarte Farbe bekommt also der gelbe Kreis die hochste Aktivierung da er am verschiedensten zu den anderen Stimuli ist In der Dimension Orientierung unterscheiden sich die jeweiligen Kreise nicht voneinander also bekommen alle 4 Stimuli die gleiche niedrige Aktivitat in der zugehorigen Merkmalskarte zugewiesen Da ein Objekt eine Vielzahl von Merkmalen besitzen kann gabe es theoretisch genauso viele Merkmalskarten Im aktuellen Modell sind allerdings nur die Dimensionen Farbe und Orientierung berucksichtigt Die Aktivierung in den Merkmalskarten wird durch zwei Prozesse bedingt stimulusgesteuerter Bottom up Prozess personengesteuerter Top down Prozess siehe Top down und Bottom up Kategoriale Kanale Bearbeiten nbsp Kategoriale Kanale mit entsprechenden AktivierungenBottom up und Top down Prozesse schliessen sich nicht aus sondern wirken meist zusammen Dies zeigt sich wenn man einen weiteren Aspekt des Modells betrachtet die kategorialen Kanale Ihr Output erzeugt die Aktivierungen auf den Merkmalskarten Die Einzigartigkeit des Zielreizes sorgt nun dafur dass der entsprechende Kanal eine hohe Aktivierung fur jenen auf der Merkmalskarte produziert Jede Merkmalsdimension besitzt mehrere spezifisch gestimmte Kanale die selektiv optimal auf eine basale Merkmalsauspragung reagieren Beispielsweise konnten fur die Dimension Orientierung ein Kanal fur vertikal ein Kanal fur eine Neigung von 45 und ein Kanal fur horizontal existieren Die Aufgabe dieser Kanale ist es nun fur jedes Item der Dimension Orientierung einen Aktivierungswert zu erstellen indem sie u a die Differenz zwischen dem Item und seinen Nachbarn errechnen aus diesen Differenzen den Mittelwert bilden und eine Gewichtung vornehmen Die Schritte 1 und 2 sind bottom up abhangig Schritt 3 ist top down bestimmt Die Gewichtung des Outputs ist erforderlich wenn die Salienz des Zielreizes zu gering ist um dieses als das Zielobjekt zu identifizieren Simulation Bearbeiten Guided Search beinhaltet auch eine Computersimulation Sie basiert auf der Annahme dass die Funktionsweise des Modells auf den Menschen ubertragbar ist wenn man mit dem Simulationsmodell ahnliche Daten wie die der Versuchspersonen erzeugen kann Die Simulation kann die visuelle Suche tatsachlich derart imitieren dass Daten erzeugt werden die grosse Ahnlichkeit mit von Menschen erzeugten Daten haben Auch die Fehlerraten sind ahnlich hier sind die Abweichungen jedoch etwas grosser Erklarungsreichweite des Modells BearbeitenDes Weiteren ermoglicht das Modell u a Spekulationen hinsichtlich illusorischen Verknupfungen als Aktivierungshugel auf der Hauptkarte ohne raumliche Zuordnung Effekt der Dichte als Uberlappung von Aktivierungshugeln unterschiedlicher Gewichtung der Merkmalskarten Einige Aspekte wurden jedoch vernachlassigt bzw konnten noch nicht simuliert werden Zum Beispiel Beeinflussung der Merkmalskarten untereinander lokale Unterschiede im visuellen Feld grundsatzliche Gewichtung innerhalb einer Dimension Diskrepanz in den FehlerratenMittlerweile existiert das Guided Search 4 0 Modell von Wolfe 1 Literatur BearbeitenJ M Wolfe Guided Search 2 0 A revised model of visual search In Psychonomic Bulletin and Review 1 1994 S 202 238 1 PDF Datei 7 80 MB J Musseler W Prinz Allgemeine Psychologie Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2002 ISBN 3 8274 1128 9 Weblinks BearbeitenWebsite von J Wolfe dem Autor des ModellsEinzelnachweise Bearbeiten Jeremy M Wolfe Guided Search 4 0 Current Progress with a model of visual search In W Gray Hrsg Integrated Models of Cognitive Systems Oxford University Press 2007 ISBN 978 0195189193 S 99 119 online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guided Search amp oldid 237484470