www.wikidata.de-de.nina.az
Gerda Lissack 25 Mai 1904 in Berlin 21 Januar 1942 im Frauen KZ Ravensbruck 1 2 3 war eine deutsche Grafikerin Zeichnerin und Widerstandskampferin Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Erhaltenes Werk 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenGerda Vera Lissack wurde am 25 Mai 1904 in eine judische Familie geboren Ihre Eltern waren Ida Lissack geb Jablonski und der Zahnarzt Arthur Lissack Ihre Mutter Ida Lissack wurde am 18 Oktober 1941 mit dem Transport Nr 1 von Berlin in das Ghetto Lodz in Polen deportiert und spater in einem Vernichtungslager ermordet 4 Zwischenzeitlich nannte sich Gerda Lissack auch Vera List Als solche wurde sie am 24 Dezember 1936 in den Judensaal des Frauen KZ Moringen eingeliefert 5 6 Gerda Lissack hatte ihre Ausbildung an der Akademie der Kunste in Antwerpen erhalten und kehrte 1934 nach Deutschland zuruck Der 1936 mehr als zwei Jahre zuruckliegende Auslandsaufenthalt war wohl der Anlass fur ihre Inhaftierung am 24 Dezember 1936 Sie war gehbehindert trug eine Beinprothese und ging hinkend 5 Um 1936 begann die Zahl der inhaftierten Frauen in den deutschen Gefangnissen anzusteigen Denn trotz des Terrors agierten deutsche Frauen weiter im Untergrund viele nun motiviert durch den Ausbruch des Spanischen Burgerkrieges Unter jenen die wahrend der 1930er Jahre in das Frauenlager im niedersachsischen Moringen gebracht wurden befanden sich Kommunistinnen und ehemalige Mitglieder des Reichstags ebenso Einzelpersonen die in kleinen Gruppen oder allein operierten wie auch die Grafikerin und Zeichnerin Gerda Lissack die Flugblatter gegen die Nazis gestaltete und druckte 7 Ilse Gostynski eine junge Judin die ihr dabei half auf ihrer Druckerpresse Artikel zu drucken die Hitler attackierten wurde aus Versehen verhaftet Die Gestapo hatte es auf ihre Zwillingsschwester Else abgesehen die sich jedoch in Oslo befand um dort Fluchtwege fur judische Kinder zu organisieren und so nahmen sie an ihrer Stelle ihre Schwester Ilse mit 7 Ilse Gostynski wurde spater wegen Mangels an Beweisen freigelassen emigrierte vor Kriegsbeginn nach London und hat den Holocaust uberlebt 6 Zur selben Zeit wie Gerda Lissack war die Judin Gabriele Herz 1957 in NY die Ehefrau des ehemaligen Direktors des Ullsteinverlags im KZ in Moringen Gabriele Herz berichtet dass Gerda Lissack viele Insassen des KZs portratiert habe 1 Dass auch das nicht gefahrlos moglich war wird in einem Disput zwischen Vera List Gerda Lissack und einer Aufseherin deutlich den Gabriele Herz in ihrem Buch wie folgt beschreibt Die Portratzeichnungen gingen eine ganze Weile ohne Probleme weiter Plotzlich anderten sich die Dinge Wir konnten uns zunachst nicht erklaren warum es auf einmal schien als wurden unsere Turen jeden Moment aufgerissen bis eines Tages Frau Hobrecht auftauchte und uns in ihrer gewohnten Art anblaffte Wer zeichnet die Frauen hier drin Das bin ich antwortete Vera List Ich glaube nicht dass ich gegen Regeln verstosse Ob Regeln gebrochen werden oder nicht entscheiden wir und nicht du Wie sind diese Zeichnungen entstanden Vera blieb ruhig Ich habe die Frauen wahrend des Hofgangs draussen gezeichnet Ich glaube dir nicht In der Freistunde sehe ich dich kaum und ausserdem kannst du wegen deinem Bein nicht richtig laufen Dieser Hinweis auf ihre Behinderung traf Vera dort wo es sie am meisten schmerzte Da ist eine Bank im Hof entgegnete sie abrupt Die Matrone verargert und wutend verliess uns ohne ein weiteres Wort zu sagen Am nachsten Tag war die Bank entfernt worden 5 Mitgefangene war auch Dora Hosl 2 Juni 1902 1953 eine ehemalige Tabakarbeiterin KPD Abgeordnete im bayrischen Landtag und Widerstandskampferin die ebenfalls von Gerda Lissack portratiert wurde Dieses wohl einzig erhaltene kunstlerische Dokument Lissacks hatte Dora Hosl ihrem 1923 geborenen Sohn Herbert zukommen lassen Nur deshalb ist dieses Werk auch erhalten Die anderen Werke die Gerda Lissack wahrend ihres vier Jahre dauernden KZ Aufenthaltes schuf sind verschollen oder wurden vernichtet 8 Dora Hosl wurde mehrmals verhaftet und im April 1945 aus dem Gefangnis Stadelheim in Munchen entlassen 1953 starb sie an den Folgen ihrer mehr als 7 jahrigen Haft 9 Gerda Lissack wurde am 2 Juni 1937 in das Polizeigefangnis in Berlin uberstellt 1 Uber ihren weiteren Lebensweg ist noch nichts bekannt Aus dem Gedenkbuch fur die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung geht hervor dass Gerda Lissack am 21 Januar 1942 im Frauen KZ Ravensbruck ermordet wurde 1 Erhaltenes Werk BearbeitenDora Hosl Bleistift 29 22 cm 1937Weblinks BearbeitenSarah Helm The Missing History of Ravensbruck The Nazi Concentration Camp for WomenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Rundbrief 2000 der Lagergemeinschaft und Gedenkstatte KZ Moringen e V S 10 abgerufen am 18 Februar 2023 Andreas Alfred Meier Wahrend des Nationalsozialismus 1933 1945 verfolgte und zu Tode gekommene Kunstschaffende Verein memoriart33 45 Bern 2017 Archiv Gerda Lissack in Zentrale Datenbank der Holocaustopfer Yad Vashem abgerufen am 19 Februar 2023 Ida Lissack in Zentrale Datenbank der Holocaustopfer Yad Vashem abgerufen am 19 Februar 2023 a b c Gabriele Herz Das Frauenlager von Moringen Schicksale in fruher Nazi Zeit S 142 143 Hrsg von Jane Caplan Berlin 2009 a b Kim Wunschmann Before Auschwitz Jewish Prisoners in the Prewar Concentration Camps Harvard University Press Cambridge Massachusetts London 2015 S 118 englisch a b Sarah Helm If This Is A Woman Inside Ravensbruck Hitler s Concentration Camp for Women Verlag Abacus 2016 englisch Ursula Krause Schmitt Die wiedergefundene Zeichnung Dora Hosl gezeichnet von Gerda Lissack Studienkreis Deutscher Widerstand 1933 1945 Informationen Nr 52 Dora Hosl auf der Webseite von Karin Sommer ehemalige Pressesprecherin des Munchener Kulturreferats abgerufen am 19 Februar 2023 PersonendatenNAME Lissack GerdaKURZBESCHREIBUNG deutsche Grafikerin Zeichnerin und WiderstandskampferinGEBURTSDATUM 25 Mai 1904GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 21 Januar 1942STERBEORT Frauen KZ Ravensbruck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerda Lissack amp oldid 235597786