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Die Fruktifikationstheorie ist eine okonomische Theorie zur Erklarung des Zinses Sie geht zuruck auf den franzosischen Okonomen und Finanzminister Anne Robert Jacques Turgot Im Kern beruht die Fruktifikationstheorie auf einem einfachen Arbitrageargument Sparer konnen ihr Kapital in Grund und Boden investieren der aufgrund seiner Knappheit eine Grundrente abwirft Kauft ein Sparer beispielsweise ein Stuck Wald wachsen die Baume und damit ihr Marktwert ohne weiteres Zutun Acker und Bauland lassen sich gegen Entgelt verpachten Aufgrund dieser naturlichen Ertrage des Bodens sind Sparer nur dann bereit ihr Geld bei einer Bank anzulegen oder es zu verleihen wenn ihnen dafur ein Zins geboten wird Ohne Zins ware die Kapitalanlage in Grundeigentum rentabler als eine Finanzanlage und es gabe keinen Kreditmarkt Turgot erkannte die Knappheit und Unzerstorbarkeit des Bodens und den Umstand dass Boden produktiv oder nutzlich ist als eigentliche Ursache positiver Zinsen Er illustrierte dies mit folgendem Gedankenexperiment Bei einem Zins von Null ware es profitabel Land in unbegrenzter Menge zu kaufen weil den Miet oder Pachteinnahmen keine Darlehenskosten gegenuberstehen Damit wurde die Kreditnachfrage ins Unendliche steigen was der Vorstellung eines Marktgleichgewichts widerspricht Spatere Autoren haben die Fruktifikationstheorie in der Weise verallgemeinert dass der Zins auf Dauer die Wachstumsrate der Volkswirtschaft ubersteigt Auf diese Weise sichert der Grund und Boden dynamische Effizienz Literatur BearbeitenJacques Turgot 1770 Betrachtungen uber die Bildung und Verteilung der Reichtumer Deutsche Ubersetzung 1981 herausgegeben von Marguerite Kuczynski Berlin Akademie Verlag Stefan Homburg Efficient Economic Growth Berlin 1992 S 78 ff Gerhard Stavenhagen Geschichte der Wirtschaftstheorie 4 Aufl Gottingen 1969 S 46 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fruktifikationstheorie amp oldid 144855900