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Das Free produce movement war eine Stromung in der abolitionistischen Bewegung der USA des fruhen 19 Jahrhunderts die das Ziel hatte durch den Verkauf von Gutern aus freier Arbeit die Sklavenwirtschaft der Sudstaaten okonomisch zu schwachen 2 Ein Laden fur freie Produkte in Mount Pleasant Ohio Das Geschaft wirtschaftete zwischen 1848 und 1857 und befand sich in einem ehemaligen Anwesen von Benjamin Lundy der das erste Geschaft dieser Art eroffnete 1 Die Stromung ging aus dem Umfeld der Quaker hervor war aber nicht auf einen religiosen Kontext beschrankt Die Quaker hatten bis etwa 1780 nach und nach die Sklavenhalter unter ihren Mitgliedern ausgeschlossen Die Idee einer effektiven Boykottbewegung mit dem Ziel der Abschaffung der Sklaverei vertrug sich wahrend des Sezessionskriegs gut mit ihren pazifistischen Grunduberzeugungen Personen wie Anthony Benezet and John Woolman pragten in diesen Kreisen den Narrativ dass auch Konsumenten von Sklavereiprodukten insofern eine Mitverantwortung am Fortbestehen der Institution hatten da sie Anteil an ihrer okonomischen Grundlage haben 1 Der Konsum von Sklavenware wurde auch mit der Teilhabe an Kriegsbeute verglichen die sich fur die Gesellschaft der Freunde aus religiosen und moralischen Grunden verbot 3 In Wilmington Delaware wurde 1829 ein Grundungsdokument fur die formale Errichtung einer Organisation zum Erzeugen freier Produkte entwickelt Zeitgleich offnete Benjamin Lundy in Baltimore ein Geschaft das ausschliesslich Produkte von freien Arbeitern vertrieb Zu den am haufigsten vertriebenen freien Produkten gehorten typischerweise die ansonsten uberwiegend von Sklaven hergestellten Guter und Rohstoffe Trockenware also Zucker Tee Kaffee Tabak Getreide Baumwolle sowie Kleidung Schuhe Seifen Eis Safte und Sussigkeiten 1830 grundeten Unterstutzer der Bewegung die American Free Produce Association und einzelne Geschafte Im Folgejahr grundeten sich die Colored Free Produce Society of Pennsylvania und die Colored Female Free Produce Society of Pennsylvania Eine landesweite Organisation gab es ab 1838 3 Neben den unternehmerischen Tatigkeiten betrieben die beteiligten Strukturen und Einzelpersonen auch eine aufwandige Offentlichkeitsarbeit Neben unzahligen Vortragen Pamphleten und Streitschriften erschien zwischen 1846 und 1854 die Zeitschrift The Non Slaveholder die in der abolitionistischen Medienlandschaft der Zeit die Position der Free Producers am ehesten abbildet Durch die damaligen Medien und einzelne Redner wurde die Idee auch nach Grossbritannien getragen wo sich ebenfalls eine Boykott Subkultur mit eigenen Dynamiken herausbildete In den Anfangsjahren der Bewegung wurde die Idee einer eigenen Wirtschaftsform von zeitgenossischen Abolitionisten wohlwollend und teilweise euphorisch aufgenommen Zu weiteren Unterstutzern des Free produce movement aus dem Umfeld der Abolitionisten gehorten Frederick Douglass Gerrit Smith Sarah und Angelina Grimke Harriet Beecher Stowe Bezogen auf die Anfangszeiten der Bewegung lasst sich hier auch William Lloyd Garrison als Herausgeber des Liberator einreihen der spater allerdings die Bewegung als ineffektiv kritisierte 1 Allgemein spielten Frauen als Gruppe in den Bewegungsdynamiken wohl eine entscheidende Rolle 4 Einige Personen investierten erhebliche Summen ihres Privatvermogens in entsprechende Unternehmungen Lucy Stone und Henry Browne Blackwell waren etwa davon uberzeugt dass eine mechanisierte Zuckerproduktion Sklavenarbeit wirtschaftlich verdrangen konnte Sie bereisten dafur Europa um sich mit der Produktion von Rubenzucker vertraut zu machen konnten aber kein marktfahiges Produkt entwickeln 5 Von Sklavenhaltern und ihren Apologeten wurde die Bewegung weitestgehend ignoriert Einen realen okonomischen Effekt auf die Sklaverei als Wirtschaftsform hat es wohl nicht gegeben zumindest lasst sich ruckblickend keiner rekonstruieren 1 Das letzte Geschaft das ausschliesslich freie Produkte verkaufte wurde 1867 geschlossen funf Jahre nach der Emanzipations Proklamation Lawrence Glickman 2004 hat vorgeschlagen die Geschichte des zeitgenossischen politischen Konsums zumindest fur den US amerikanischen Kontext ausgehend von der Free produce Bewegung zu schreiben 1 Auch Tierrechtler die eine vegane Konsumhaltung in den Mittelpunkt ihrer politischen Arbeit stellen wurden von Corey Wrenn 2013 in dieser Tradition gesehen 6 Siehe auch BearbeitenFairer HandelEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Lawrence B Glickman Buy for the Sake of the Slave Abolitionism and the Origins of American Consumer Activism In American Quarterly Band 56 Nr 4 2004 ISSN 1080 6490 S 889 912 doi 10 1353 aq 2004 0056 Der Begriff der freien Arbeit bezieht sich hier auf Arbeiter die keine Sklaven sind a b Peter P Hinks John McKivigan Hrsg Encyclopedia of antislavery and abolition Greenwood Press Westport Conn 2007 ISBN 978 0 313 33143 5 Free Produce Movement S 266 268 Clare Midgley Slave sugar boycotts female activism and the domestic base of British anti slavery culture In Slavery amp Abolition Band 17 Nr 3 1996 ISSN 0144 039X S 137 162 doi 10 1080 01440399608575190 Andrea Moore Kerr Lucy Stone speaking out for equality Rutgers University Press New Brunswick N J 1992 ISBN 0 8135 1859 8 S 114 Corey Lee Wrenn Abolition Then and Now Tactical Comparisons Between the Human Rights Movement and the Modern Nonhuman Animal Rights Movement in the United States In Journal of Agricultural and Environmental Ethics 2013 ISSN 1187 7863 S 1 24 doi 10 1007 s10806 013 9458 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Free produce movement amp oldid 240721951