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Als Fingerprint bezeichnet man im Bibliothekswesen eine Formel zur Identifizierung alter Drucke Er ist eine Folge von Zeichen die von festgelegten Seiten und Zeilen eines gedruckten Buches entnommen werden und die in Verbindung mit dem Erscheinungsdatum dazu bestimmt sind Drucke unterschiedlicher Ausgaben und Druckvarianten anhand der Titelaufnahme zu unterscheiden Inhaltsverzeichnis 1 LOC bzw FEI Fingerprint 1 1 Struktur 2 STCN Fingerprint vingerafdruk 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLOC bzw FEI Fingerprint BearbeitenDiese Methode beruht darauf verschiedene Druckvarianten anhand der im Typographischen Kreislauf entstehenden Unterschiede im Zeilenumbruch identifizieren zu konnen Die Grundlage fur diese Fingerprintmethode bildete das 1968 begonnene Project LOC London Oxford Cambridge der Bibliotheken des British Museum in London der Bodleian Library in Oxford sowie der Cambridge University Library 1 Das dort entwickelte LOC Verfahren wurde in der Folge weiter entwickelt und 1984 als dreisprachiges Regelwerk Fingerprints Empreintes Impronte FEI in englischer franzosischer und italienischer Sprache veroffentlicht Der Fingerprint fand in Grossbritannien Frankreich Belgien Spanien und der Schweiz rasch Anwendung wahrend er in Deutschland lange unbeachtet blieb Erstmals wurde er in kleinem Umfang 1978 bei der Bibliographie der Flugschriften des fruhen 16 Jahrhunderts 1501 1530 von Hans Joachim Kohler benutzt und schliesslich von 1986 bis 1988 an uber 2500 Objekten der Universitatsbibliothek Munchen erprobt 1992 veroffentlichte Wolfgang Muller 1940 2021 eine deutsche Bearbeitung des FEI Regelwerks 2 Die Angabe des FEI Fingerprints ist ein unverzichtbarer Bestandteil bei der Katalogisierung von Titeln im VD 17 3 Diese Methode bietet den Vorteil dass sie nach kurzer Einarbeitung schnell erlernbar und ohne weitere Hilfsmittel anwendbar ist Bei zeilenidentischen Nachdrucken oder bei Titelauflagen mit demselben Erscheinungsjahr und damit identischen Fingerprints kann jedoch kein eindeutiger Identifikator gebildet werden 4 Struktur Bearbeiten Der Fingerprint besteht aus 16 Zeichen in vier Gruppen Sie werden folgenden Seiten des Buches entnommen 1 Gruppe der ersten bedruckten Rektoseite die der Titelseite folgt und nicht selbst eine Titelseite ist 2 Gruppe der vierten Rektoseite nach der fur die erste Gruppe verwendeten 3 Gruppe der Rektoseite welche der fur die zweite Gruppe herangezogenen folgt und die korrekte Zahl 13 ersatzweise 17 tragt 4 Gruppe der Versoseite der fur die dritte Gruppe verwendeten SeiteAuf jeder Seite werden jeweils zwei Zeichen zuerst der letzten und dann der vorletzten Zeile entnommen bei Rektoseiten die beiden Zeichen dem Ende der Zeilen bei der Versoseite die beiden Zeichen am Anfang der Zeilen Beispiel e en a r e m G amp pHinzu kommen i d R Ein Indikator der anzeigt welcher Seite des Buches die dritte Zeichengruppe entnommen wurde 3 fur Seite 13 7 fur Seite 17 oder C bei fehlender oder falscher Zahlung Das Erscheinungsdatum Bei mehrbandigen Werken die Zahlung des BandesBeispiel e en a r e m G amp p 3 1737R 2 2STCN Fingerprint vingerafdruk BearbeitenDer STCN Fingerprint in den Niederlanden fur den Short Title Catalogue Netherlands entwickelt zielt auf die Erkennung typographischer Unterschiede bei der Position der Bogensignatur in Relation zur letzten Zeile einer Seite 5 6 Als Hilfsmittel zur Ermittlung werden ein Geodreieck und ein Fadenzahler benotigt 4 Literatur BearbeitenJ W Jolliffe IFLA Communications Project LOC and the fingerprint In Libri Band 24 Nr 3 1974 S 240 247 doi 10 1515 libr 1974 24 3 240 John P Feather Tests on the use of the fingerprint in library catalogues Research amp development reports Nr 5421 London Oxford 1977 OCLC 256030674 Henry L Snyder Heidi L Hutchinson Cataloging of the hand press A comparative and analytical study of cataloging rules and formats employed in Europe Professional library Nr 1 Saur Munchen New Providence London Paris 1984 ISBN 3 598 23400 7 VI Fingerprints S 74 76 Fingerprints Empreintes Impronte 2 volumes English French Italian Institut de Recherche et d Histoire des Textes Centre National de la Recherche Scientifique Paris 1984 OCLC 11168258 sbn it Wolfgang Muller Hrsg Fingerprints Regeln und Beispiele nach der englisch franzosisch italienischen Ausgabe Deutsches Bibliotheksinstitut Berlin 1992 ISBN 3 87068 429 1 urn nbn de hbz 6 1 195591 Weblinks BearbeitenKarsten Otte u a Autoptische Katalogisierung alter Drucke 1501 1850 im GBV PDF 2 4 MB Einzelnachweise Bearbeiten J W Jolliffe IFLA Communications The Project LOC and the fingerprint In Libri Band 24 Nr 3 1974 ISSN 0024 2667 S 240 doi 10 1515 libr 1974 24 3 240 degruyter com abgerufen am 13 November 2021 Wolfgang Muller Fingerprints Regeln und Beispiele Deutsches Bibliotheksinstitut Berlin 1992 ISBN 3 87068 429 1 S 9 10 Erschliessung amp Suchtipps Datenbankinformation vd17 Abgerufen am 13 November 2021 a b Stefan Duhr Fingerprintverfahren und Signaturformel als Mittel zur Unterscheidung von Druckvarianten Die Moglichkeiten und Grenzen der Formalerschliessung bei alten Drucken PDF 8 6 MB In Verbundwiki des GBV Abgerufen am 14 Februar 2022 P C A Vriesema The STCN Fingerprint In Studies in bibliography Band 39 1986 S 93 100 virginia edu The STCN fingerprint Koninklijke Bibliotheek Abgerufen am 13 November 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fingerprint Bibliothekswesen amp oldid 228473054