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Die Faroer spielten im Kalten Krieg eine strategische Rolle im Nordatlantik als Radarstation und Ausweichhafen der NATO Wie schon in den Weltkriegen hatten die Faroer eine bedeutende strategische Position im Nordatlantik zwischen Grossbritannien Norwegen und Island Die Radarstation auf dem Sornfelli 749 m dient nicht nur der NATO als Fruhwarnsystem sondern auch der Flugsicherung in der Zivilluftfahrt Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 NATO Mitgliedschaft 3 Wirtschaft Soziales Kultur 4 Friedensbewegung 5 Literatur 6 Siehe auchAusgangslage BearbeitenNach der britischen Besetzung der Faroer im Zweiten Weltkrieg 1940 45 mit eigener provisorischer Regierung das Mutterland Danemark war von Deutschland besetzt bekamen sie 1948 eine innere Autonomie mit eigener Landesregierung und dem alten Logting als Parlament Somit waren die Faroer kein danisches Amt mehr sondern regelten ihre inneren Angelegenheiten selber wahrend u a Aussen und Sicherheitspolitik weiterhin in Kopenhagen gemacht wurden NATO Mitgliedschaft BearbeitenAls Danemark 1949 als Grundungsmitglied der NATO beitrat hatte das faroische Logting bereits beschlossen neutral zu bleiben Dieser Beschluss wurde nach dem Beitritt noch einmal erneuert Freilich konnte dies nicht mehr als eine Willensbekundung sein und wurde von danischer Seite am 3 Dezember 1952 einseitig geklart indem seitens der Reichsombudsschaft auf den Faroern in der Tageszeitung Dimmalaetting die Mitgliedschaft der Faroer in der NATO bekannt gemacht wurde Bereits im Juli 1951 wurde die Grundung des Torshavner Marinedistrikts bekannt gegeben heute Faeroernes Kommando 1955 bekam die NATO vom Logmadur Kristian Djurhuus das Recht eingeraumt den Skalafjordur als naturlichen Ausweichhafen nutzen zu durfen auch fur Atom U Boote 1956 59 gab es geheime Verhandlungen zwischen der faroischen Landesregierung auf der einen und der NATO und danischen Regierung auf der anderen Seite 1958 erlaubte die Landesregierung der NATO die Radarstation auf dem Sornfelli bei Mjorkadalur zu bauen Sie war Teil des Vorwarnsystems das von Kanada uber Gronland Island die Faroer bis nach Schottland reichte Im Gegenzug versicherte die NATO die Landstrasse 10 Oyggjarvegurin zu bauen die die Hauptstadt Torshavn uber Land mit dem Norden Streymoys verbinden sollte Im selben Jahr wurde auch der Bau der LORAN C Station im Eidi beschlossen Die Baumassnahmen wurden am 25 April 1959 vom Logting ruckwirkend bestatigt Die Besatzungen der NATO Anlagen waren und sind grundsatzlich Angehorige der danischen Streitkrafte Wirtschaft Soziales Kultur BearbeitenDer Kalte Krieg hatte auch soziale Auswirkungen Nach dem Aufstand von Klaksvik 1955 forderten die USA von Danemark die soziale Situation auf den Faroern zu verbessern Die Auseinandersetzungen wurden also nicht nur als lokaler Streit um die nationale Selbstandigkeit gesehen sondern auch als ein Klassenkampf Wegen ihrer Faroerpolitik brauchte Danemark dann weniger Mitgliedsbeitrage an die NATO entrichten denn je mehr Geld Danemark in die Faroer investierte desto mehr wurde der Wunsch nach nationaler Souveranitat abgeschwacht was im Interesse der USA lag Herrschte auf den Faroern noch in den 1950er Jahren eine Wirtschaftskrise mit viel Arbeitslosigkeit Armut und Emigration so erlebten sie in den 1960er Jahren ein Wirtschaftswunder Nicht zuletzt bekamen die Faroer auch einen Teil des Marshallplans ab um die Fischindustrie zu erneuern Parallel zur Schaffung des Wohlfahrtsstaates in Danemark ab 1960 bemuhte man sich die Faroer ebenso aufzubauen Der Zuschuss Danemarks an die Faroer vervierfachte sich 1960 69 1965 66 machten die Zuschusse aus Danemark 45 des faroischen Haushalts aus Friedensbewegung Bearbeiten1976 gab es eine grosse Demonstration gegen die NATO Station in Mjorkadalur Grund war ein Interview in einer danischen Zeitung wo ein gewisser Major Jensen sagte dass die Hauptaufgabe des Stutzpunktes die Niederhaltung einer moglichen 5 Kolonne Moskaus auf den Faroern war und dass die Station deswegen ein ausgemachtes Angriffsziel sei Der Grossteil der Demonstranten kam aus dem Spektrum das schon 1974 erfolgreich den Beitritt der Faroer in die Europaische Gemeinschaft verhinderte Es entstand die Friedensbewegung Fylkingin moti NATO deren Ziel die Abschaffung aller NATO Einrichtungen auf den Faroern und der Austritt der Faroer aus der NATO war Anfang der 1980er Jahre nannte sich die Friedensbewegung Folk fyri fridi und veranstaltete Friedensmarsche und Friedenskonferenzen Ein weiteres Ziel der Friedensbewegung war es Feindbilder im Volk niederzureissen Meistens am Pfingstmontag gab es eine Friedensdemonstration von Mjorkadalur den Oyggjarvegur hinunter nach Torshavn wo vor dem Logtingshaus eine Kundgebung stattfand 1984 beschloss das Logting nicht zuletzt unter Eindruck dieser Friedensbewegung die Faroer zur atomwaffenfreien Zone zu erklaren Gleichzeitig gab es verschiedene Logtingsbeschlusse gegen die Militarstationen auf den Faroern was in der politischen Geschichte der Faroer von grosser Bedeutung war da diese Beschlusse gegen die sicherheitspolitische Souveranitat Kopenhagens uber die Inseln gerichtet waren Als 1987 die US amerikanische Fregatte McCloy in Torshavn einlief kam es zu einer Grossdemonstration dagegen weil vermutet wurde dass es Atomwaffen an Bord habe Auch der Logmadur protestierte offiziell mit Hinweis auf die atomwaffenfreie Zone Es gab aber auch eine Gegendemonstration unter dem Motto Die NATO sichert den Frieden In dieser zweiten Phase des Kalten Krieges waren die ideologischen Auseinandersetzungen auf den Faroern ungewohnlich hart und es gab viele Prozesse von Faringern gegeneinander wegen Verleumdung Wahrend alle nordischen Lander bereits Anfang der 80er Jahre das Apartheidsregime in Sudafrika boykottierten sollte es auf den Faroern noch bis 1988 dauern als das Logting endlich den Boykott beschliessen konnte Erst 1999 kam mit dem Schwarzbuch Svartabok eine erste Dokumentation uber die Geschichte der Faroer im Kalten Krieg heraus nachdem bisher geheime Dokumente offengelegt wurden Literatur BearbeitenBent Jensen Foroyar undir kalda krignum 1945 1991 Frorup 2003 danisch Jakup Thorsteinsson Foroyar i kalda krignum Torshavn 1999 Faroisch Bericht an das Logting Kari Jespersen und Jens Pauli A Nolsoe Foroya soga 1940 1998 Tradur til keldusavn Foroya Skulabokagrunnur 2000 Internetausgabe 2005 faroisch Siehe auch BearbeitenG I UK Lucke Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Faroer im Kalten Krieg amp oldid 237834608