www.wikidata.de-de.nina.az
Entscheidungstabellen sind eine vieler Moglichkeiten komplexe Regelwerke in ubersichtlicher Weise darzustellen Unter einer Regel ist dabei eine Vorschrift zu verstehen welche Aktionen bei Vorliegen einer gegebenen Kombination von Bedingungen durchzufuhren sind Ein Regelwerk ist eine Zusammenstellung unterschiedlicher Regeln Inhaltsverzeichnis 1 Einsatz 2 Struktur 3 Eigenschaften 3 1 Vollstandigkeit 3 2 Konsolidierung 3 3 Redundanz 3 4 Widerspruchsfreiheit Konsistenz 4 Entscheidungstabellen zur Testdatenermittlung 5 Siehe auch 6 LiteraturEinsatz BearbeitenEntscheidungstabellen werden eingesetzt um komplexe Abhangigkeiten zwischen mehreren Bedingungen und den jeweils auszufuhrenden Aktionen ubersichtlich vollstandig und widerspruchsfrei darzustellen Anwendungsbeispiele sind der Entwurf von Computerprogrammen speicherprogrammierbaren Steuerungen SPS Testdatenkonstellationen und viele andere Erganzend wird das Regelwerk oft durch einen ubersichtlicheren Entscheidungsbaum graphisch oder in Matrizen dargestellt Die Tabelle n sind jedoch systematischer und konnen deshalb leichter als der Baum auf Widerspruchsfreiheit und Vollstandigkeit uberpruft werden Dabei darf der Arbeitsaufwand bei der Formulierung bei der Abstimmung mit den Beteiligten und der Kontrolle nicht unterschatzt werden Dafur ergibt sich eine enorme Erleichterung bei der Projektabwicklung dem Anderungsdienst und der Kostenkalkulation Entscheidungstabellen werden auch in einem Business Rule Management System BRMS verwendet um sowohl die Definition und die automatische Ausfuhrung von Regelwerken Business Rules zu ermoglichen Die Entscheidungstabellen werden dort in einem Business Rule Repository verwaltet Struktur BearbeitenEine Entscheidungstabelle besteht aus vier Teilbereichen Einer Auflistung der zu berucksichtigenden Bedingungen Einer Auflistung der moglichen Aktionen Einem Bereich in dem die moglichen Bedingungskombinationen zusammengestellt sind Einem Bereich in dem jeder Bedingungskombination die jeweils durchzufuhrenden Aktivitaten zugeordnet sind Tabellenbezeichnung R1 R2 R3 R4 R5 R6 R7 R8Bedingungen1 Lieferfahig j j j j n n n n2 Angaben vollstandig j j n n j j n n3 Bonitat in Ordnung j n j n j n j nAktionenA Lieferung mit Rechnung xB Lieferung als Nachnahme xC Angaben vervollstandigen x xD Mitteilen nicht lieferbar x x x xDie Spalten R1 bis R8 bezeichnen die jeweiligen Regeln Am Beispiel der Regel 7 sei erlautert wie die Regeln zu lesen sind Wenn die Bedingung 3 erfullt ist die Bedingungen 1 und 2 hingegen nicht dann ist die Aktion D auszufuhren Eigenschaften BearbeitenIm Folgenden werden vier Kriterien zur Beurteilung von Entscheidungstabellen dargestellt Vollstandigkeit Bearbeiten Eine Entscheidungstabelle ist vollstandig wenn samtliche moglichen Bedingungskombinationen erfasst sind Bei n Bedingungen sind dies 2 n displaystyle 2 n nbsp Kombinationen Man erkennt dass die Zahl der moglichen Kombinationen mit der Anzahl der Bedingungen exponentiell wachst bei zehn Bedingungen gibt es bereits 2 10 displaystyle 2 10 nbsp 1024 Kombinationen In den meisten Fallen fuhrt dies jedoch nicht zu einer gleich hohen Anzahl an Regeln da Regeln oft redundant sind Wenn trotz aller Sorgfalt oder durch geanderte Umstande eine Entscheidungstabelle nicht mehr alle Falle abdeckt kommt man am Ende ohne Ergebnis und Aktion aus der letzten Bedingungsspalte Daher ist es sinnvoll vor allem fur Computerprogramme nach der letzten Bedingungsspalte eine zusatzliche Spalte z B RF mit allen Bedingungen n einzufuhren Lauft das Programm in diese Spalte kann als Aktion ein Hinweis ausgegeben werden z B Fehler Entscheidungstabelle unvollstandig Konsolidierung Bearbeiten Eine Entscheidungstabelle ist konsolidierbar wenn mehrere Regeln zu einer zusammengefasst werden konnen In dem oben dargestellten Grundmuster konnen beispielsweise die Regeln R5 R6 R7 und R8 zusammengefasst werden Da die durchzufuhrenden Aktionen nur von der Bedingung 1 abhangt und die Bedingungen 2 und 3 irrelevant sind lassen sie sich durch eine einzige Regel darstellen Tabellenbezeichnung R5 neu BedingungenBedingung 1 nBedingung 2 Bedingung 3 AktionenAktion 1Aktion 2Aktion 3Aktion 4 xDie waagerechten Striche werden als Irrelevanzanzeiger oder Don t care Zeichen bezeichnet Sie zeigen an dass die Bedingungen 2 und 3 fur die Festlegung der durchzufuhrenden Aktion irrelevant sind sofern die Bedingung 1 erfullt ist Allgemein gibt es fur die Konsolidierung wiederum zwei Regeln Fuhren 1 zwei Regeln zur selben Aktion oder Aktionsfolge UND unterscheiden sich diese 2 nur in einer Bedingungsanzeige so konnen diese beiden Regeln konsolidiert werden Anstelle der unterschiedlichen Bedingungsanzeiger tritt in der konsolidierten Regel der Irrelevanzzeiger Redundanz Bearbeiten Eine Entscheidungstabelle ist redundant wenn mehrere Regeln identische Falle enthalten Ein Fall ist eine Bedingungskombination z B hier j n n die kein don t care Irrelevanzanzeiger aufweist In der folgenden Tabelle enthalt die Regel R4 j j n und j n n auch den Fall der Regel R3 Dabei fuhren beide Regeln zu denselben Aktionen deswegen liegt Redundanz vor andernfalls Widerspruch Also kann die Regel R3 entfallen ohne dass ein Informationsverlust eintritt Tabellenbezeichnung R3 R4BedingungenBedingung 1 j jBedingung 2 n Bedingung 3 n nAktionenAktion 1Aktion 2Aktion 3 x xAktion 4 x xAktion 5Widerspruchsfreiheit Konsistenz Bearbeiten Sobald eine Entscheidungstabelle Irrelevanzzeiger enthalt besteht die Moglichkeit dass die Tabelle inkonsistent wird Auch hierzu ein Beispiel Tabellenbezeichnung R3 R4BedingungenBedingung 1 j jBedingung 2 n nBedingung 3 nAktionenAktion 1Aktion 2Aktion 3 x xAktion 4 xAktion 5Die Regel R3 besagt dass die Aktionen 3 und 4 ausgefuhrt werden sollen sobald die Bedingung 1 erfullt und Bedingung 2 nicht erfullt ist Die Regel R4 besagt hingegen dass nur die Aktion 3 ausgefuhrt werden soll wenn zusatzlich Bedingung 3 nicht erfullt ist Beide Regeln widersprechen sich also die Entscheidungstabelle ist daher inkonsistent Entscheidungstabellen zur Testdatenermittlung BearbeitenNachdem Entscheidungstabellen erstellt und validiert wurden kann man sie zur Testdatengenerierung nutzen Im Folgenden sind Strategien genannt wie Testdaten generiert werden konnen und wie eine Testsuite sinnvoll eingeschrankt werden kann All Explicit Variants All Variants All True All False All Primes Each Condition All Conditions Binary Decision Diagram BDD Determinants Variable Negation wird nicht darauf eingegangen Nonbinary Variable Domain AnalysisBei allen Verfahren stellt sich immer die Problematik zwischen Testumfang und den Kosten fur den jeweiligen Test Die Schwierigkeit bei Entscheidungstabellen liegt darin dass ihre Erstellung sehr aufwandig ist Software enthalt viele Bedingungen und in der Regel sind die Spezifikationen unvollstandig so dass eine Herleitung einer Entscheidungstabelle zu aufwandig ist Hat man erstmal eine Entscheidungstabelle erstellt lassen sich die genannten Teststrategien automatisiert anwenden Umfangreiche bzw komplizierte Ablaufe kann man leichter in Entscheidungstabellen erfassen indem man mehrere zusammenhangende Entscheidungstabellen erstellt Dazu werden Aktionen die selbst in weitere Unteraktionen aufgegliedert werden konnen als eigene Entscheidungstabellen dargestellt Die Abzweigung aus der ersten Entscheidungstabelle erfolgt dann dort z B durch die Aktion weiter in ET 2 Es ist dabei hilfreich die erste Entscheidungstabelle so zu gestalten dass sie in erster Linie den direkten schnellsten oder am haufigsten beschrittenen Ablauf darstellt die Abzweigungen die jeweils weniger haufig beschrittenen Dadurch ergibt sich eine Art Hierarchie der Entscheidungstabellen Das gesamte System aus Ablaufen wird dadurch ubersichtlich Siehe auch BearbeitenEntscheidungsbaumLiteratur BearbeitenW Vieweg Die Konstruktion von Entscheidungstabellen Gabler 1973 ISBN 3 409 32872 6 R Irrgang Entscheidungstabellentechnik Entscheidungstabellen erstellen und analysieren Kt Expertverlag 1995 ISBN 3 8169 1106 4 185 S Diskette Ed es 19 R Binder Testing Object Oriented Systems Models Patterns and Tools Addison Wesley 1999 G Juttner Entscheidungstabellen und wissensbasierte Systeme Oldenbourg ISBN 3 486 21454 3 1989 H Strunz Entscheidungstabellentechnik Hanser 1977 ISBN 3 446 12382 2 B Moritz Diagramm Techniken fur den EDV Praktiker Selbstverlag Klausdorf Schwentine 1977 DIN 66241 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Entscheidungstabelle amp oldid 219967301