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Der Eisenbahnunfall von Ryongchŏn war ein schwerer Eisenbahnunfall am 22 April 2004 um 12 10 Uhr Ortszeit 4 10 UTC im Bahnhof der nordkoreanischen Stadt Ryongchŏn Durch die Explosion eines mit Ammoniumnitrat beladenen Zuges wurden mindestens 161 Menschen getotet 1 etwa 1300 verletzt und ungefahr 40 Prozent der Innenstadt zerstort 2 Ort des Unglucks Inhaltsverzeichnis 1 Ryongchŏn vor dem Ungluck 2 Unglucksursache 3 Ausmass des Unglucks 4 Hilfsmassnahmen 4 1 Wiederaufbau 5 Spekulationen in den Medien 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseRyongchŏn vor dem Ungluck BearbeitenRyongchŏn liegt 20 km von der nordkoreanisch chinesischen Grenze entfernt nordlich der Hauptstadt Pjongjang Die P yŏngŭi Linie die durch Ryongchŏn fuhrt verbindet die Hauptstadt mit der Volksrepublik China Sie wurde zwischen 1906 und 1940 gebaut und stellt eine der wichtigsten Verbindungen Nordkoreas zur Aussenwelt dar Der Bahnhof Ryongchŏn wurde 1939 eroffnet und die Tasado Linie verzweigt sich vom Bahnhof 3 Laut einem Korrespondentenbericht im Deutschlandfunk ist es die am meisten befahrene Strecke der nordkoreanischen Eisenbahn Nordkorea ist von den auf dieser Strecke verkehrenden Guterzugen wirtschaftlich abhangig Vor dem Ungluck liefen 26 Prozent des nordkoreanischen Zugverkehrs uber den Bahnhof von Ryongchŏn Vor allem fur den Transport von Getreide Kohle Baumaterialien und Fisch ist er wichtig Unglucksursache BearbeitenEinen Tag nach dem Ungluck teilte das nordkoreanische Aussenministerium mit dass beim Rangieren mit Dynamit beladener Waggons diese mit Funken einer defekten Oberleitung in Kontakt gekommen seien und es so zur Explosion gekommen sei 4 Zwei Tage nach dem Ungluck berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf Angaben nordkoreanischer Beamter dass auf dem Bahnhof der Stadt Ryongchŏn am 22 April 2004 gegen 13 00 Uhr Ortszeit ein mit Ol beladener Guterzug und ein mit dem Dungemittel Ammoniumnitrat beladener Guterzug beim Rangieren zusammen stiessen Dabei soll eine Oberleitung herabgesturzt sein wodurch die Olladung zu brennen angefangen habe und das Ammoniumnitrat zur Detonation gebracht wurde 5 Ahnlich lautete auch eine Meldung der nordkoreanischen Nachrichtenagentur Koreanische Zentrale Nachrichtenagentur 6 Ausmass des Unglucks BearbeitenNach Angaben von Xinhua wurden insgesamt mindestens 161 Menschen getotet und etwa 1300 verletzt Unter den Todesopfern sollen 76 Schulkinder gewesen sein Eine Woche nach der Katastrophe bezifferte Nordkorea die Schaden auf 300 bis 400 Millionen Euro 40 Prozent der Gebaude des Stadtzentrums wurden zerstort Nach Angaben des Roten Kreuzes sind im Umkreis von nahezu vier Kilometern 1850 Hauser vollig und 6350 weitere teilweise zerstort worden Der Zugverkehr zwischen Pjongjang und dem chinesischen Grenzbahnhof Dandong war nicht unterbrochen Hilfsmassnahmen BearbeitenAm Nachmittag des 23 April bat Nordkorea erstmals nach einem Industrieungluck die Welt um Hilfe Zwei Tage nach dem schweren Zugungluck bestatigte Nordkorea die Ereignisse offiziell und veroffentlichte erste Bilder China und Sudkorea hatten Nordkorea unterdessen je eine Million US Dollar als Soforthilfe zur Verfugung gestellt Zwar verhangte Nordkorea nach sudkoreanischen Angaben den Notstand doch die spate und sporadische Berichterstattung nordkoreanischer Behorden sowie die zuruckgebliebene und marode Infrastruktur des Landes erschwerten die medizinische Hilfe fur die Verletzten Viele Krankenhauser haben in weiten Teilen des Landes nur stundenweise Elektrizitat und es mangelt an funktionierenden Krankenwagen Die internationalen Telefonverbindungen in dem betroffenen Gebiet des Landes seien zudem unterbrochen worden Auslandische Hilfe wurde erst verspatet angenommen Nach ersten Angaben eines RTL Korrespondenten aus Peking wurden viele Verletzte in chinesische Krankenhauser gebracht da man den Menschen in Nordkorea auf Grund knapper Ressourcen nicht helfen konnte Hilfslieferungen aus Sudkorea mussten auf Anweisung Nordkoreas den Umweg ubers Meer in Kauf nehmen um eine Durchfahrt sudkoreanischer Zuge durch ganz Nordkorea zu vermeiden Auslandische Hilfsorganisationen berichteten dass nordkoreanische Behorden die Bergung von Toten und Verletzten bereits vor Eintreffen auslandischer Helfer abgeschlossen hatten Die eigene Bevolkerung wurde durch die Behorden erst Tage spater und nur sporadisch uber das Ungluck aufgeklart Wiederaufbau Bearbeiten Bei einem Besuch der Stadt zwei Monate nach dem Ungluck konnte Kathi Zellweger von der Caritas Wiederaufbauarbeiten in vollem Gang vorfinden Uber 10 000 Arbeiter und Soldaten sollen gleichzeitig beim Wiederaufbau vorrangig von Wohnsiedlungen geholfen haben Die Kosten wurden grosstenteils von Sudkorea getragen Ein Krankenhausdirektor soll erzahlt haben dass sie neben Schnittwunden und Augenproblemen vor allem mit psychologischen Beeintrachtigungen zu kampfen hatten Im Juli 2005 berichtete Mario Schmidt ARD Studio Tokio dass nur noch wenig an die Katastrophe erinnere Insbesondere durch auslandische Spenden konnten die 1000 obdachlos gewordenen Familien nach einem halben Jahr in andere Hauser ziehen Der Leiter der Wiederaufbauarbeiten soll gesagt haben In einer Grundschule starben 54 Kinder auch die Krankenhauser waren weg Die Patienten mussten in andere Stadte gebracht werden Spekulationen in den Medien BearbeitenIn den ersten Tagen kam es zu Falschmeldungen in den internationalen Medien So wurden bis zu 3000 Todesopfer befurchtet Die BBC berichtete von Theorien dass es sich bei dem Ungluck um ein versuchtes Attentat auf den nordkoreanischen Staatschef Kim Jong il gehandelt hatte der den Bahnhof von Ryongchŏn etwa neun Stunden vor dem Ungluck passiert hatte Er befand sich auf der Ruckreise von einem Staatsbesuch in China Diese Theorie wurde aber von sudkoreanischer Seite bestritten Weblinks BearbeitenInterview mit Gust Frenger Deutsche Welthungerhilfe Deutschlandfunk Friedbert Meurer vom 26 April 2004 It was bound to happen Wrong satellite images used to depict North Korean Blast Public Eye IMINT Notes GlobalSecurity org vom 23 April 2004 IMINT imagery intelligence Train wreck and Explosion Comparative overview of the blast affected town of Ryongchon GlobalSecurity org Satellitenbild Vergleich per mouseover vor und nach dem Ungluck Bahnhof und 300 m ostlich der Gleise zerstorte Dacher weisse Planen als Schutz vor Regen und Sonne Karte der Region nautilus orgEinzelnachweise Bearbeiten Schwerverletzte warten vergeblich auf Hilfe stern de vom 27 April 2004 Zugkatastrophe in Nordkorea Opfer wurden von Trummern durchsiebt SPIEGEL ONLINE vom 25 April 2004 朝鮮総督府官報 Das Amtsblatt des Generalgouverneurs von Korea Shōwa Nr 3841 8 November 1939 japanisch 9 Geheimniskramerei des kommunistischen Regimes Flammen in der Drachenstadt Suddeutsche de vom 23 April 2004 aktualisiert 19 Mai 2010 abgerufen 9 Juli 2018 Zugkatastrophe in Nordkorea Der Krater von Ryongchon SPIEGEL ONLINE vom 24 April 2004 North Korea Appeals for Help After Railway Explosion The New York Times vom 24 April 2004 39 980555555556 124 45861111111 Koordinaten 39 58 50 N 124 27 31 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisenbahnunfall von Ryongchŏn amp oldid 238856508