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Die Dreyfus Affare war ein Justizskandal der die franzosische Politik und Gesellschaft in den letzten Jahren des 19 Jahrhunderts tief spaltete Er betraf die Verurteilung des Artillerie Hauptmanns Alfred Dreyfus 1894 durch ein Kriegsgericht in Paris wegen angeblichen Landesverrats zugunsten des Deutschen Kaiserreichs die in jahrelange offentliche Auseinandersetzungen und weitere Gerichtsverfahren mundete Die Verurteilung des aus dem Elsass stammenden judischen Offiziers basierte auf rechtswidrigen Beweisen und zweifelhaften Handschriftengutachten Fur die Wiederaufnahme des Verfahrens und den Freispruch Dreyfus setzten sich zunachst nur Familienmitglieder und einige wenige Personen ein denen im Verlauf des Prozesses Zweifel an der Schuld des Angeklagten gekommen waren Jean Baptiste Guth zeitgenossische Darstellung von Alfred Dreyfus wahrend seines zweiten Prozesses vor dem Militargericht in Rennes Vanity Fair vom 7 September 1899Der Justizirrtum der auch Elemente von Rechtsbeugung enthielt 1 weitete sich zu einem ganz Frankreich erschutternden Skandal aus Hochste Kreise im Militar wollten die Rehabilitierung Dreyfus und die Verurteilung des tatsachlichen Verraters Major Ferdinand Walsin Esterhazy verhindern Antisemitische klerikale und monarchistische Zeitungen und Politiker hetzten Teile der Bevolkerung auf wahrend Menschen die Dreyfus zu Hilfe kommen wollten ihrerseits bedroht verurteilt oder aus der Armee entlassen wurden Der bedeutende naturalistische Schriftsteller und Journalist Emile Zola beispielsweise musste aus dem Land fliehen um einer Haftstrafe zu entgehen Er hatte 1898 mit seinem beruhmt gewordenen Artikel J accuse Ich klage an angeprangert dass der eigentlich Schuldige freigesprochen wurde Die im Juni 1899 neu gebildete Regierung unter Pierre Waldeck Rousseau setzte auf einen Kompromiss nicht auf eine grundsatzliche Korrektur des Fehlurteils um die Auseinandersetzungen in der Affare Dreyfus zu beenden Wenige Wochen nach seiner zweiten Verurteilung wurde Dreyfus begnadigt Ein Amnestiegesetz garantierte gleichzeitig Straffreiheit fur alle mit der Dreyfus Affare im Zusammenhang stehenden Rechtsbruche Lediglich Alfred Dreyfus war von dieser Amnestie ausgenommen was es ihm ermoglichte sich weiter um eine Revision des Urteils gegen sich zu bemuhen Am 12 Juli 1906 hob schliesslich das zivile Oberste Berufungsgericht das Urteil gegen Dreyfus auf und rehabilitierte ihn vollstandig Dreyfus wurde wieder in die Armee aufgenommen zum Major befordert und daruber hinaus zum Ritter der franzosischen Ehrenlegion ernannt Der strafversetzte Major Marie Georges Picquart ehemals Leiter des franzosischen Auslandsnachrichtendienstes Deuxieme Bureau und eine Schlusselfigur bei der Rehabilitierung von Alfred Dreyfus kehrte mit dem Rang eines Brigadegenerals in die Armee zuruck Die Dreyfus Affare war nach dem Panamaskandal und parallel zur Faschoda Krise der dritte grosse Skandal in dieser Phase der Dritten Republik Mit Intrigen Falschungen Ministerrucktritten und sturzen Gerichtsprozessen Krawallen Attentaten dem Versuch eines Staatsstreiches 23 Februar 1899 und einem zunehmend offenen Antisemitismus in Teilen der Gesellschaft sturzte die Affare das Land in eine schwere politische und moralische Krise Insbesondere wahrend des Kampfes um die Wiederaufnahme des Gerichtsverfahrens war die franzosische Gesellschaft bis in die Familien hinein tief gespalten Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 1 1 Das belastende Schriftstuck 1 2 Verdachtigung 1 3 Verhaftung 1 4 Erste Berichterstattung in der Presse 1 5 Das Geheimdossier 1 6 Verurteilung und Verbannung 1 7 Reaktion der Familie 1 8 Die ersten Dreyfusarden 1 9 Marie Georges Picquart 1 9 1 Entdeckung von Entlastungsmaterial 1 9 2 Reaktionen des Generalstabs auf Picquarts Entdeckung 1 9 3 Die Falschung von Major Hubert Henry 1 9 4 Picquarts Versetzung nach Tunesien 1 10 Senator Auguste Scheurer Kestners und Georges Clemenceaus Engagement fur Dreyfus 1 11 Freispruch Walsin Esterhazys Verhaftung Picquarts 1 12 Intervention und Verurteilung des Schriftstellers Emile Zola 1 12 1 J Accuse 1 12 2 Verurteilung und Exil 1 13 Hubert Henrys Gestandnis Selbstmord und Reaktion 1 14 Verhandlung vor der Strafkammer des Obersten Berufungsgerichts 1 15 Versuch eines Staatsstreichs und Verhandlung vor der Gemeinsamen Kammer des Obersten Berufungsgerichts 1 16 Zweiter Prozess gegen Dreyfus erneute Verurteilung 1 17 Begnadigung und Auseinandersetzung der Unterstutzer 1 18 Rehabilitierung 2 Weiterer Werdegang der Hauptakteure 3 Politischer Hintergrund 3 1 Dritte Franzosische Republik 3 2 Armee und katholische Kirche 3 3 Grundsatzlicher Wertekonflikt 3 4 Judentum in Frankreich 3 5 Antisemitismus 3 6 Das Volk der Mob und das Bundnis zwischen Mob und Elite in der Dreyfus Affare nach Hannah Arendt 3 7 Theodor Herzl und die Dreyfus Affare 3 8 Die anarchistischen Arbeiter und die Dreyfus Affare 3 9 Die Dreyfus Affare und ihre Folgen in Algerien 3 10 Bedeutung der Presse 3 11 Internationale Reaktionen 4 Rezeption 4 1 Literatur 4 2 Astronomie 4 3 Filme und Buhnenwerke 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenVerlauf Bearbeiten Hauptartikel Chronologie der Dreyfus Affare Das belastende Schriftstuck Bearbeiten nbsp Der wieder zusammengeklebte BordereauDie Putzfrau Marie Bastian spionierte von Zeit zu Zeit fur den franzosischen Nachrichtendienst als sie im Palais Beauharnais der damaligen deutschen Botschaft in Paris arbeitete Am 25 September 1894 entwendete sie unter anderem ein zerrissenes Schreiben aus dem Papierkorb des deutschen Militarattaches Oberstleutnant Maximilian von Schwartzkoppen 2 Der franzosische Nachrichtendienst setzte den Brief wieder zusammen es war ein nicht unterschriebenes Begleitschreiben zu einer Sendung von funf geheimen militarischen Dokumenten Mein Herr obwohl ich ohne Nachricht von Ihnen bin dass Sie mich zu sehen wunschen sende ich Ihnen einige interessante Auskunfte 1 eine Aufzeichnung uber die hydraulische Bremse des 120 mm Geschutzes 3 und uber die Erfahrungen die man mit ihm gemacht hat 2 eine Aufzeichnung uber die Bedeckungstruppen der neue Plan wird einige Anderungen bringen 3 eine Aufzeichnung uber eine Veranderung in den Artillerieformationen 4 eine Aufzeichnung uber Madagaskar 5 den Entwurf der Schiessvorschrift der Feldartillerie 14 Marz 1894 Dieses letzte Dokument ist ausserst schwer zu beschaffen und ich kann es nur sehr wenige Tage zu meiner Verfugung haben Das Kriegsministerium hat den Truppenteilen nur eine bestimmte Zahl geschickt und die Truppenteile sind dafur verantwortlich Jeder Empfanger unter den Offizieren muss sein Exemplar nach den Manovern zuruckgeben Wenn Sie also das was Sie interessiert abschreiben wollen und dann den Entwurf zu meiner Verfugung halten werde ich ihn abholen es sei denn dass ich ihn ganz abschreiben lasse und Ihnen die Abschrift zuschicke Ich bin im Begriff zu den Manovern abzureisen 4 Aus diesem sogenannten Bordereau einem Verzeichnis beigefugter Dokumente ging hervor dass ein franzosischer Generalstabsoffizier dem deutschen Geheimdienst vertrauliche Informationen zugespielt hatte Der franzosische Auslandsgeheimdienst leitete das Schriftstuck direkt an das franzosische Kriegsministerium weiter 5 Verdachtigung Bearbeiten Hauptartikel Alfred Dreyfus Von den vier Abteilungsleitern des franzosischen Generalstabs konnte keiner die Handschrift des Bordereau einem der ihnen unterstellten Offiziere zuordnen 6 Oberstleutnant Albert d Aboville schlug deshalb vor sich auf das mogliche Taterprofil zu konzentrieren 7 Er war davon uberzeugt dass nur ein Artillerieoffizier Informationen uber das 120 Millimeter Geschutz liefern konnte Wegen der Vielfalt der verzeichneten Dokumente musse es sich bei dem Verfasser um einen Absolventen der Ecole superieure de guerre handeln der Pariser Militarhochschule die im Anschluss an die Ecole polytechnique und die Militarschule Saint Cyr einigen Auserwahlten eine abschliessende Ausbildung bot Die Begrenzung auf diese Personengruppe engte den Kreis der Verdachtigen erheblich ein 8 Albert d Aboville kam schliesslich gemeinsam mit Oberst Pierre Elie Fabre zu dem Schluss dass die Handschrift derjenigen des Artillerie Hauptmanns Dreyfus ahnele Der Schreiber des Bordereau hatte allerdings in der letzten Zeile erwahnt dass er zu einem Manover aufbreche Dreyfus hatte bislang niemals an einem Manover teilgenommen 9 Diesen Umstand ignorierten beide Der 1859 geborene Alfred Dreyfus entstammte einer Industriellenfamilie aus dem Elsass Als 1871 nach dem Deutsch Franzosischen Krieg seine Geburtsregion an Deutschland fiel hatten sich seine Eltern fur die Beibehaltung der franzosischen Staatsburgerschaft entschieden und waren mit Teilen der Familie nach Paris umgesiedelt Seinen Dienst im Generalstab wo er der erste und einzige Jude war hatte Dreyfus am 1 Januar 1893 begonnen 10 Die Ecole superieure de guerre hatte er als einer der Besten seines Jahrgangs abgeschlossen obwohl er bei seiner mundlichen Abschlussprufung von seinem Prufer General Pierre de Bonnefond schlechte Noten erhalten hatte Der General begrundete dies damit dass Juden im Generalstab unerwunscht seien 11 Dreyfus war es nicht gelungen im Generalstab Freunde zu gewinnen Sein Vorgesetzter Oberst Pierre Fabre hatte ihm in einem Gutachten zwar Intelligenz und Begabung bescheinigt aber auch Arroganz mangelhaftes Verhalten und Charakterfehler schrieb der Schriftsteller Louis Begley 2009 12 Hannah Arendt bezeichnet Dreyfus als judischen Parvenu der Kameraden gegenuber mit Geld geprotzt und einen Teil davon mit Matressen durchgebracht habe 13 wahrend sein Biograf Vincent Duclert ihn als Ehrenmann und Patrioten beschreibt 14 Verhaftung Bearbeiten nbsp Armand du Paty de ClamKriegsminister Auguste Mercier ein gemassigt katholischer Republikaner der bis zu seinem Tod von Dreyfus Schuld uberzeugt war entschied die Untersuchung voranzutreiben In den hoheren Kreisen von Regierung und Armee wurde dies nicht einhellig gebilligt Der ranghochste franzosische Offizier General Felix Saussier Republikaner des linken Zentrums befurchtete Schaden fur die franzosische Armee sollte einer ihrer Offiziere wegen Landesverrats angeklagt werden 15 Laut dem Historiker Henri Guillemin protegierte er Walsin Esterhazy ohne von seiner Schuld zu wissen Der Historiker und Aussenminister Gabriel Hanotaux warnte vor einer Belastung der deutsch franzosischen Beziehungen wenn bekannt wurde dass der franzosische Nachrichtendienst uber Unterlagen verfugte die aus der deutschen Botschaft gestohlen worden waren 16 Auch der gemassigt republikanische Staatsprasident Jean Casimir Perier mahnte zur Vorsicht da er bezweifelte dass der Bordereau als alleiniger Beweis fur eine Verurteilung wegen Spionage reichte Premierminister Charles Dupuy nahm Kriegsminister Mercier das Versprechen ab ein Verfahren gegen Dreyfus nur dann anzustrengen wenn es zusatzlich zum Bordereau andere Schuldbeweise gebe 17 Mercier der sich auf die Auswertungen seiner Offiziere verliess sah keinen Anlass den eingeschlagenen Kurs zu andern und unterzeichnete am 14 Oktober 1894 den Haftbefehl gegen Alfred Dreyfus 18 Die weiteren Untersuchungen ubertrug Mercier Major Armand du Paty de Clam 19 nbsp Lucie Dreyfus und ihre Familie Links die 1893 geborene Tochter Jeanne hinter ihr ihr Ehemann Alfred Dreyfus und rechts der 1891 geborene Sohn PierreAm 15 Oktober wurde Dreyfus unter einem Vorwand zum Chef des Generalstabs gerufen wo ihn du Paty erwartete und ihm Satze und Satzfetzen aus dem abgefangenen Bordereau diktierte 20 Anschliessend konfrontierte er ihn mit dem Vorwurf des Landesverrates verhaftete ihn auf der Stelle liess ihn ins Gefangnis Cherche Midi bringen und sein Haus durchsuchen Du Paty teilte Dreyfus Ehefrau Lucie zwar mit dass ihr Mann sich in Haft befinde verweigerte ihr aber jegliche weiteren Auskunfte Er verbot ihr andere uber die Festnahme zu informieren und drohte ihr mit gravierenden Konsequenzen fur ihren Ehemann falls sie sich an diese Weisung nicht halte Erst am 31 Oktober 1894 bekam sie die Erlaubnis ihre Familie uber die Verhaftung in Kenntnis zu setzen 21 Dreyfus sah den Bordereau das erste Mal einen Tag zuvor und war danach von der Haltlosigkeit der Vorwurfe uberzeugt 22 Er hatte zu keinen der in dem Schreiben aufgefuhrten Unterlagen Zugang gehabt und die Anklage konnte kein glaubwurdiges Motiv fur einen Landesverrat nennen Geldnot haufiger Anlass fur solche Handlungen traf auf Dreyfus nicht zu Sowohl Dreyfus als auch seine Frau stammten aus wohlhabenden Familien und verfugten uber erhebliches Privatvermogen Wahrend ein Leutnant ein Jahresgehalt von weniger als 2 000 Franc erhielt 23 warf das Vermogen von Dreyfus allein ein jahrliches Einkommen von 40 000 Franc ab 24 Ein Schriftgutachten des Kriminalisten Alphonse Bertillon der ohne entsprechende Kenntnisse als Schriftsachverstandiger herangezogen worden war fiel zu Ungunsten von Dreyfus aus Bertillon unterstellte Dreyfus dass dieser beim Abfassen des Schriftstucks seine Handschrift verstellt habe 25 Auf Anweisung von Mercier wurde das Urteil weiterer Schriftsachverstandiger eingeholt Zwei kamen zu dem Schluss es gebe Ahnlichkeiten zwischen den beiden Handschriften und einer hielt die Ubereinstimmung fur ausreichend um den Bordereau Dreyfus zuzuschreiben Zwei weitere hielten die beiden Handschriften fur nicht identisch 26 Erste Berichterstattung in der Presse Bearbeiten nbsp Kriegsminister Auguste MercierNur zwei Tage nachdem du Paty den Generalstabschef Raoul de Boisdeffre der entschieden gegen Dreyfus eingestellt war daruber informiert hatte dass er Zweifel am Erfolg einer Klage hatte liess ein Informant aus dem Kriegsministerium der Presse Details uber den Fall zukommen Am 31 Oktober 1894 berichtete die Tageszeitung L Eclair von der Verhaftung eines Offiziers La Patrie sprach bereits von der Festnahme eines judischen Offiziers im Kriegsministerium und Le Soir gab den Namen von Dreyfus sein Alter und seinen Rang bekannt 27 Kriegsminister Mercier der wegen anderer Sachverhalte bereits mehrfach scharf von der Presse attackiert worden war befand sich nun in einer schwierigen Lage einer Zwickmuhle 28 Hatte er angeordnet Dreyfus freizulassen hatte die nationalistische und antisemitische Presse ihm Versagen und mangelnde Harte gegenuber einem Juden vorgeworfen Kame es dagegen in einem Prozess zu einem Freispruch hatte man ihm vorgehalten leichtsinnige und entehrende Beschuldigungen gegen einen Offizier der franzosischen Armee erhoben und eine deutsch franzosische Krise riskiert zu haben Mercier hatte dann vermutlich so Begley zurucktreten mussen 29 In einer Sondersitzung des Kabinetts zeigte Mercier den Ministern eine Abschrift des Bordereau und behauptete Dreyfus sei eindeutig der Verfasser Die Minister stimmten daraufhin der Einleitung einer gerichtlichen Untersuchung gegen Dreyfus zu Der Fall fiel nun in die Zustandigkeit des ranghochsten franzosischen Offiziers General Saussier ubertrug die weiteren Untersuchungen Hauptmann Bexon d Ormescheville einem Prufungsrichter am Premier conseil de guerre dem obersten Kriegsgericht in Paris 30 nbsp Max von Schwartzkoppen bestritt jeden Kontakt mit DreyfusDer deutsche Botschafter erklarte am 10 November 1894 in der Zeitung Le Figaro es habe zwischen dem deutschen Militarattache Max von Schwartzkoppen und Dreyfus keine Kontakte gegeben 31 Zuvor hatte der italienische Militarattache Panizzardi das italienische Armeehauptquartier in einem verschlusselten Telegramm daruber informiert dass er keine Verbindung zu Dreyfus gehabt hatte Ausserdem hatte er empfohlen der italienische Botschafter sollte durch eine offizielle Erklarung weiteren Pressespekulationen vorbeugen 32 Die franzosische Postbehorde fing das Telegramm ab der Ubersetzungsdienst des Aussenministeriums dechiffrierte es und ubergab es am 11 November 1894 dem Nachrichtendienst Jean Sandherr Leiter des Nachrichtendiensts fertigte eine Abschrift an und schickte das Original an das Aussenministerium zuruck Die Kopie wurde in die Akten des Kriegsministeriums gelegt Der ungarische Schriftsteller Komponist und Dramatiker George R Whyte der sich vielfaltig mit dem Skandal auseinandergesetzt hat nimmt 2005 an dass diese Kopie noch am selben Tag gegen eine falsche Version ausgetauscht wurde Dieser Falschung zufolge verfugte das franzosische Kriegsministerium uber Beweise fur Kontakte von Dreyfus zum Deutschen Reich Die italienische Botschaft hatte demnach bereits alle notwendigen Vorsichtsmassnahmen eingeleitet 33 Der Ton der Presseberichte wurde im Verlauf des Novembers deutlich scharfer La Libre Parole L Intransigeant Le Petit Journal und L Eclair beschuldigten die Minister wiederholt dass sie die Aufklarung des Falls nicht energisch vorantrieben weil der Beschuldigte Jude sei Am 14 November 1894 behauptete der fuhrende katholische Antisemit und Verschworungstheoretiker Edouard Drumont in der nationalistischen und antisemitischen Zeitung La Libre Parole Dreyfus sei der Armee nur beigetreten um Verrat zu begehen Als Jude und Deutscher hasse er die Franzosen 34 Die katholische Tageszeitung La Croix bezeichnete am selben Tag die Juden als ein schreckliches Krebsgeschwur das Frankreich in die Sklaverei fuhren wurde 35 Kurz darauf erklarte Kriegsminister Mercier im Le Journal dass die Untersuchung gegen Dreyfus innerhalb von zehn Tagen abgeschlossen werde Elf Tage spater erschien im Figaro ein Interview mit Mercier dem zufolge er uber eindeutige Beweise fur den Landesverrat durch Dreyfus verfugte Er deutete an dass der deutsche Nachrichtendienst der Empfanger der Geheimdokumente gewesen sei 36 Noch am selben Tag veroffentlichte die Tageszeitung Le Temps auf Druck von Ministerprasident Dupuy ein Dementi von Mercier Trotzdem nahm der deutsche Botschafter Georg Herbert zu Munster das Interview zum Anlass sich bei Aussenminister Gabriel Hanotaux zu beschweren Er nannte es eine Unterstellung seine Regierung habe in irgendeiner Form Anlass fur die Verhaftung von Dreyfus gegeben Am 29 November 1894 brachte daraufhin die Nachrichtenagentur Havas eine zweideutig formulierte inoffizielle Stellungnahme heraus wonach Merciers Interview im Figaro fehlerhaft wiedergegeben worden sei 37 Das Geheimdossier Bearbeiten Hauptmann d Ormescheville leitete am 3 Dezember 1894 den gemeinsam mit Major du Paty verfassten Untersuchungsbericht an General Saussier weiter Die Beweise beschrankten sich auf den Bordereau Dreyfus Deutschkenntnisse sowie eine negative Beurteilung von Dreyfus durch einige Offizierskollegen Die Gutachten der Schriftsachverstandigen die keine Ahnlichkeit zwischen der Handschrift von Alfred Dreyfus und der des Bordereaus sahen erwahnte D Ormescheville nicht Aufgefuhrt war lediglich das Gutachten von Bertillon 38 General Saussier befahl angesichts dieser dunnen Beweislage seinen Offizieren alle Unterlagen in ihren Archiven die mit Spionage zu tun hatten und gegen Dreyfus verwendet werden konnten zu sammeln Aus dieser Sammlung wurde ein Geheimdossier zusammengestellt das zur Zeit des ersten Kriegsgerichtsprozesses folgende Dokumente enthielt 39 Schwartzkoppens fragmentarisches Memorandum an den Generalstab in Berlin in dem er offensichtlich Vor und Nachteile der Zusammenarbeit mit einem namentlich nicht genannten franzosischen Offizier erwog der seine Dienste als Agent offerierte Ein auf den 16 Februar 1894 datierter Brief des italienischen Militarattaches Panizzardi an seinen engen Freund Schwartzkoppen aus dem herausgelesen werden kann dass Schwartzkoppen an Panizzardi nachrichtendienstliche Informationen weitergab 40 Ein Brief Panizzardis an Schwartzkoppen in dem dieser schrieb dass ce canaille de D diese Kanaille D ihm Plane einer militarischen Einrichtung in Nizza ubergeben habe damit dieser sie an Schwartzkoppen weiterleite Dieser Hinweis bezog sich was der an der Zusammenstellung des Geheimdossiers beteiligte Hauptmann Hubert Henry sehr wohl wusste 41 auf einen Kartografen des Kriegsministeriums der seit Jahren Plane militarischer Einrichtungen an die beiden Militarattaches verkaufte und dessen Nachname gleichfalls mit D begann 42 Berichte des Geheimpolizisten Guenee uber Gesprache mit Marquis de Val Carlos Sie enthielten eine Textpassage die nach Stand heutiger Forschung nachtraglich eingefugt worden war Es war die erfundene Behauptung dass die deutschen Attaches einen Offizier im Generalstab haben der sie ausgesprochen gut auf dem Laufenden halt 43 Diesen Abschnitt hatte Guenee hinzugefugt 44 Jean Sandherr der Leiter des dem Deuxieme Bureau zugeordneten Nachrichtenburos wies ausserdem an dass das Geheimdossier durch einen Kommentar von du Paty zu erganzen sei der eine Verbindung zwischen diesen Dokumenten und Dreyfus herstellen sollte 45 Der genaue Inhalt dieses Geheimdossiers ist aber bis heute nicht bekannt denn in keinem der Archive ist bisher die Auflistung aller Dokumente aufgetaucht Neuere Recherchen 46 haben Hinweise auf die Existenz von etwa 10 Dokumenten ergeben darunter Briefe die auf Dreyfus Homosexualitat schliessen lassen sollen Verurteilung und Verbannung Bearbeiten Der Prozess vor dem Kriegsgericht dauerte vom 19 bis 22 Dezember 1894 und fand unter Ausschluss der Offentlichkeit statt Zu Gericht sassen Gerichtsprasident Emilien Maurel und sieben weitere Offiziere Keiner dieser Militarrichter war Artillerie Offizier und damit in der Lage die Bedeutung der auf dem Bordereau genannten Dokumente einzuordnen oder ihre Zuganglichkeit einzustufen 47 Dreyfus wurde von Edgar Demange verteidigt einem fur seine Integritat bekannten Katholiken Demange hatte zunachst gezogert die ihm angetragene Verteidigung zu ubernehmen er hatte sie verbindlich zugesagt als er die Akte gelesen und zu der Uberzeugung gekommen war dass Dreyfus unschuldig war 48 Dreyfus war sich zu Beginn seines Prozesses seines baldigen Freispruchs sicher 49 Der Ausgang des Prozesses war zunachst durchaus unsicher Die Uberzeugung der Richter von der Schuld des Angeklagten wankte laut Vincent Duclert aufgrund seiner glaubhaften und logischen Antworten auf alle Fragen 50 Auch die Charakterzeugen burgten fur Dreyfus Zwei Ereignisse fuhrten aber zu einer Wendung des Prozesses der in einem kleinen und nuchternen Raum des Gefangnisses Cherche Midi in Paris stattfand Als den Beobachtern des Nachrichtendienstes Zweifel am Erfolg ihrer Klage kamen wandte sich Major Henry heimlich und rechtswidrig an einen der Richter mit der Bitte ihn ein zweites Mal in den Zeugenstand zu rufen 51 Im Februar und Marz 1894 habe eine ehrenhafte Person den Nachrichtendienst vor einem verraterischen Offizier gewarnt brachte Henry bei dieser Gelegenheit vor zeigte auf Dreyfus und bezeichnete ihn als diesen Verrater Auf Verlangen von Dreyfus und Demange diese ehrenhafte Person zu benennen verweigerte Henry die Antwort mit der Begrundung es gebe Geheimnisse im Kopf eines Offiziers die nicht einmal sein Kappi zu wissen brauche Gerichtsprasident Maurel stellte fest es reiche aus wenn Henry sein Ehrenwort als Offizier gebe dass diese ehrenhafte Person Dreyfus genannt habe Henry bestatigte dies daraufhin erneut 52 nbsp Degradierung Dreyfus Paris 5 Januar 1895 nbsp Darstellung der Menschen die sich versammelt hatten um am 5 Januar 1895 der offentlichen Degradierung von Dreyfus beizuwohnenAm dritten Tag des Gerichtsprozesses ubergab du Paty wahrend einer Verhandlungspause dem Gerichtsprasidenten heimlich einen versiegelten Umschlag in dem sich das Geheimdossier befand Du Paty richtete Maurel ausserdem die Bitte von Mercier aus bei der Urteilsberatung am nachsten Tag dieses Dossier auch den anderen Richtern vorzulegen 53 Damit sollte das Gericht trotz des durftigen Beweismaterials des fragwurdigen Handschriftenvergleichs des fehlenden Motivs des Angeklagten und seiner Unschuldsbeteuerungen von Dreyfus Schuld uberzeugt werden 54 Diese heimliche Ubergabe von Dokumenten die weder dem Angeklagten noch seinem Anwalt zur Kenntnis gebracht wurden machte das Militargerichtsverfahren ungultig Am 22 Dezember 1894 wurde Dreyfus mit einstimmigem Votum der Militarrichter zu Degradierung lebenslanger Haft und Verbannung verurteilt Die Militarrichter hatten lediglich eine Stunde uber das Urteil beraten Wahrend dieser Beratung hatten Maurel und ein weiterer Militarrichter Teile des Geheimdossiers vorgelesen Ihr Urteil entsprach dem hochstmoglichen Strafmass da die Todesstrafe fur politische Verbrechen einschliesslich Landesverrat seit 1848 abgeschafft war 55 Auf Angebote einer Hafterleichterung im Falle eines Gestandnisses ging Dreyfus nicht ein 56 Sein Revisionsantrag wurde am 31 Dezember abgelehnt 57 Am 5 Januar 1895 folgte die offentliche Degradierung im Hof der Ecole Militaire Eine johlende Menschenmenge war Zeuge wie Dreyfus die Epauletten von der Uniform gerissen der Sabel zerbrochen und er anschliessend gezwungen wurde die Reihen der angetretenen Kompanien abzuschreiten 58 nbsp Dreyfus Hutte auf der TeufelsinselIm Januar 1895 war Alfred Dreyfus in die Festung auf der Ile de Re im Atlantik verlegt worden Die franzosische Abgeordnetenkammer beschloss am 31 Januar 1895 auf Vorschlag von Kriegsminister Mercier Dreyfus auf die Teufelsinsel vor der Kuste von Franzosisch Guayana zu verbannen Dort waren die Lebensbedingungen nicht zuletzt wegen des Klimas so hart dass Verbannungen auf diese Insel seit Beginn der Dritten Franzosischen Republik unublich geworden waren 59 Von April 1895 bis zu seiner Ruckkehr 1899 verbrachte Dreyfus seine Isolationshaft in einer sechzehn Quadratmeter grossen Steinhutte mit Wellblechdach die von einem kleinen mit Palisaden eingefriedeten Hof umgeben war Seinen Wartern die ihn standig zu beobachten hatten war jegliche Unterhaltung mit ihm verboten Die Haftbedingungen wurden nach und nach weiter erschwert Nach Geruchten uber einen Fluchtversuch durfte er fur lange Zeit seine Hutte nicht mehr verlassen Nachts wurde er mit eisernen Fussfesseln an sein Bett gekettet Sein Briefverkehr mit der Familie unterlag der Zensur Briefe erhielt er haufig erst nach langer Zeitverzogerung Von den Entwicklungen in seinem Fall erfuhr er erst Ende 1898 60 Reaktion der Familie Bearbeiten Um die Wiederaufnahme des Prozesses bemuhten sich anfangs vor allem Familienangehorige von Dreyfus darunter vor allem seine Frau Lucie und sein Bruder Mathieu Mathieu Dreyfus war zwei Jahre alter als Alfred und hatte ursprunglich geplant ebenfalls Offizier der franzosischen Armee zu werden Er war jedoch bei der Aufnahmeprufung an der Ecole polytechnique durchgefallen Gemeinsam mit seinen Brudern Jacques und Leon ubernahm er stattdessen die Fuhrung des Familienunternehmens in Mulhausen 61 Nachdem ihn Lucie Dreyfus telegrafisch uber die Verhaftung Alfreds informiert hatte war er sofort nach Paris geeilt und zog wenig spater mit seiner gesamten Familie dorthin um um sich ausschliesslich um den Fall seines Bruders zu kummern Mathieu Dreyfus konzentrierte sich zunachst darauf Freunde und einen moglichst grossen Bekanntenkreis davon zu uberzeugen dass sein Bruder unschuldig sei 62 Er stand dabei selbst unter standiger Beobachtung des franzosischen Geheimdienstes Seine Briefe wurden geoffnet und die Concierge seiner Wohnung in Paris war offensichtlich von der Polizei bezahlt Sie empfing namlich in ihrer Eingangsloge Polizeiagenten 63 Eine Madame Bernard behauptete gegenuber Mathieu Dreyfus sie sei eine Spionin des franzosischen Militardienstes und habe Kontakt zu ihm aufgenommen weil man sie unter der Drohung ihre Tatigkeit als Spionin aufzudecken zur Auflosung der Verlobung ihrer Tochter mit einem Offizier zwingen wolle 64 Als Rache fur diesen Erpressungsversuch wolle sie ihm Dokumente zur Verfugung stellen aus denen der wahre Verfasser des Bordereau hervorgehe Dreyfus vermutete darin eine Falle die der Polizei einen Vorwand liefern sollte seine Wohnung zu durchsuchen und ihn selbst des Landesverrats anzuklagen Als er Madame Bernard anbot gegen Zahlung von 100 000 Francs die Dokumente bei einem Notar zu hinterlegen liess sie nichts mehr von sich horen 65 Mathieu Dreyfus beschloss schliesslich die in London ansassige Detektei Cook zu beauftragen ihn bei seinen Recherchen zu unterstutzen Mit Hilfe der Detektei und des Pariser Korrespondenten der englischen Zeitung Daily Chronicle wurde die fingierte Nachricht in Umlauf gebracht Alfred Dreyfus sei am 3 September 1895 von der Teufelsinsel entkommen Daraufhin griff die Zeitung Le Figaro den Fall wieder auf und wies auf einige Ungereimtheiten im Prozessverlauf hin 66 Am 8 September erschien im Figaro ein Reisebericht aus dem hervorging welch unmenschlichen Haftbedingungen Dreyfus ausgesetzt war Der Schriftsteller Louis Begley 2009 halt diesen Artikel fur wesentlich weil die Lekture erstmals bei einem grosseren Kreis von Personen Mitgefuhl fur den Verbannten ausloste 67 Die ersten Dreyfusarden Bearbeiten nbsp Bernard LazareErste Unterstutzung im Kampf um die Rehabilitierung seines Bruders fand Mathieu Dreyfus bei Major Ferdinand Forzinetti dem Kommandanten des Militargefangnisses in dem Alfred inhaftiert gewesen war Forzinetti war aufgrund des Verhaltens und der beharrlichen Unschuldsbezeugungen seines Haftlings zu der Uberzeugung gekommen dass dieser tatsachlich unschuldig sei Im Januar 1895 ubergab Forzinetti Mathieu die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft die sein Bruder am Papierrand mit Kommentaren versehen hatte Forzinetti empfahl Mathieu Dreyfus auch den anarchistischen Journalisten und Literaturkritiker Bernard Lazare um Unterstutzung zu bitten 68 Lazare hatte bereits zuvor in verschiedenen Veroffentlichungen den sozialen und politischen Schaden thematisiert den offener und versteckter Antisemitismus der franzosischen Gesellschaft zufugte Seine Kampfschrift Une erreur judiciaire la verite sur l affaire Dreyfus Ein Justizirrtum Die Wahrheit uber die Dreyfus Affare erschien Ende 1895 und wurde in Belgien gedruckt um eine Beschlagnahmung durch franzosische Behorden zu verhindern 69 Lazare kritisierte darin unter anderem die vom Generalstab angestossene Pressekampagne gegen Dreyfus die Regelverstosse der von du Paty durchgefuhrten Ermittlungen und die Verfahrensfehler im Prozessverlauf Er widersprach ausserdem Bertillons Gutachten wonach Dreyfus absichtlich seine Handschrift verstellt hatte und bestritt die Beweiskraft des Ce Canaille de D Briefes mit dem Hinweis dass der deutsche Militarattache einen nutzlichen Agenten auf keinen Fall in so nachlassiger Weise kompromittiert hatte 70 nbsp Erste Veroffentlichung Lazares zu DreyfusLazare beliess es nicht bei dieser Schrift Der judische sozialistische Politiker und Schriftsteller Leon Blum der spater mehrmals franzosischer Ministerprasident wurde schildert in seinen 1935 veroffentlichten Erinnerungen an den Fall wie Lazare mit bewundernswurdiger Selbstverleugnung uberall nach Unterstutzung gesucht hatte ohne sich um Zuruckweisungen oder Verdachtigungen zu kummern 71 Einer der ersten die Lazare von Dreyfus Unschuld uberzeugen konnte war der gemassigt republikanische 72 liberale Abgeordnete Joseph Reinach der einer wohlhabenden ursprunglich in Frankfurt beheimateten judischen Bankiersfamilie entstammte Reinachs Ambitionen auf ein Ministeramt waren durch seine familiaren Verbindungen zu Personen die in den Panamaskandal verwickelt waren zunichtegemacht worden Der US amerikanischen Historikerin Ruth Harris 2009 zufolge agierte er aus diesem Grund in der Dreyfus Affare vorwiegend im Hintergrund 73 Marie Georges Picquart Bearbeiten Jean Sandherr der Leiter des Deuxieme Bureau musste 1895 wegen einer schweren Erkrankung sein Amt aufgeben Seine Stelle ubernahm am 1 Juli der gerade zum Oberstleutnant beforderte Marie Georges Picquart 74 der sich zu einer Schlusselfigur bei der Rehabilitierung von Alfred Dreyfus entwickelte Der 1854 in Strassburg geborene Picquart entstammte einer Beamten und Soldatenfamilie gehorte seit 1890 dem Generalstab an war bereits 1894 an der Untersuchung des Bordereau beteiligt gewesen und hatte als Beobachter des Prozesses gegen Alfred Dreyfus fungiert Martin P Johnson beschreibt ihn 1999 als kultiviert ehrenhaft und intelligent Er zahlte zu den vielversprechendsten Offizieren des Generalstabs 75 Picquart war bei Amtsantritt des Deuxieme Bureau der jungste franzosische Oberstleutnant nbsp Marie Georges PicquartEntdeckung von Entlastungsmaterial Bearbeiten Picquart kam wenige Monate nach seinem Amtsantritt zu dem Schluss dass der deutsche Nachrichtendienst nach wie vor uber Kontakte zu einem franzosischen Offizier verfugte Unter einer grosseren Menge an Papieren die aus der deutschen Botschaft entwendet worden waren und die der Nachrichtendienst im Marz 1896 untersuchte entdeckte man auch eine kurze Mitteilung an den franzosischen Major Ferdinand Walsin Esterhazy die mit C unterschrieben war einem gelegentlich vom deutschen Militarattache Schwartzkoppen verwendeten Kurzel 76 Wegen des hellblauen Schreibpapiers wird dieses fur die Affare wesentliche Beweisstuck als Le petit bleu Das kleine Blaue bezeichnet In einem anderen Brief erwahnte Schwartzkoppen seine Vorgesetzten seien unzufrieden fur so viel Geld bislang so wenig substantielle Informationen erhalten zu haben 77 Die nachfolgende Routineuberprufung des Majors Walsin Esterhazy ergab dass dieser wegen seiner Spielleidenschaft und seines aufwendigen Lebensstiles hoch verschuldet war 78 Reaktionen des Generalstabs auf Picquarts Entdeckung Bearbeiten Im August 1896 informierte Picquart unter Umgehung seines direkten Vorgesetzten des Brigadegenerals Charles Arthur Gonse damals Leiter des Deuxieme Bureau und von Dreyfus Schuld uberzeugt zunachst den Generalstabschef Boisdeffre und anschliessend den neuen Kriegsminister General Jean Baptiste Billot der dem franzosischen Senat als republikanischer Linker angehorte uber diesen Hinweis auf fortgesetzte Spionage Beauftragt seine Untersuchung fortzusetzen forderte Picquart Ende August die Dossiers im Fall Dreyfus an und stellte dabei fest dass die Handschrift Walsin Esterhazys mit der des Bordereau identisch war Picquart teilte dies erst mundlich und dann schriftlich sowohl Boisdeffre als auch Gonse mit Insbesondere Gonse bestand jedoch darauf dass Picquart die Falle Walsin Esterhazy und Dreyfus als getrennte Angelegenheiten behandeln sollte 79 Die Presseberichterstattung uber den angeblichen Fluchtversuch Dreyfus fuhrte dazu dass L Eclair am 10 und 14 September 1896 in zwei Artikeln ausgewahlte Inhalte des Geheimdossiers veroffentlichte 80 Picquart war davon uberzeugt die Familie Dreyfus stecke hinter diesen Veroffentlichungen und verfuge uber ausreichend Informationen um eine Wiederaufnahme des Prozesses zu erreichen Nach heutigem Forschungsstand irrte Picquart hier Die Berichte waren mit grosser Sicherheit von einem Informanten aus dem Generalstab lanciert worden um die Offentlichkeit in dem Glauben zu bestarken nicht allein das Bordereau sei Anlass fur die Verurteilung von Dreyfus gewesen 81 Es war eine riskante Strategie da sie gleichzeitig den rechtswidrigen Verlauf des Prozesses offentlich machte denn das Geheimdossier war den Verteidigern bisher nicht bekannt 82 Picquart legte seinem Vorgesetzten Gonse nahe moglichst schnell zu handeln und Walsin Esterhazy verhaften zu lassen um Schaden vom Generalstab abzuwenden In einer Besprechung unter vier Augen am 15 September 1896 uber die allerdings nur Aufzeichnungen Picquarts vorliegen unterstrich Gonse dass er bereit sei die Verurteilung eines Unschuldigen hinzunehmen um den Ruf Merciers und Saussiers zu schutzen die beide wesentlich den Prozess gegen Dreyfus vorangetrieben hatten 83 Gonse gab Picquart auch zu verstehen dass sein Schweigen wesentlich sei um diese Angelegenheit zu vertuschen berichten Elke Vera Kotowski und Julius H Schoeps 2005 84 Dass Picquarts Handeln zunachst weniger auf die Entlastung des Unschuldigen sondern die Wiederherstellung des Rufes der Armee abzielte zeigen neuere Forschungen die auch die lange verschlossenen internen Aufzeichnungen in den Militararchiven berucksichtigen und im Ergebnis Picquart als falschen Freund bewerten Zugleich bestatigen sie dass die politischen Manover Picquarts ihn konsequenterweise in das Amt des Kriegsministers fuhrten 85 Die Falschung von Major Hubert Henry Bearbeiten nbsp Das sogenannte faux HenryGemass Begley reagierte die Familie Dreyfus wie von Picquart vermutet auf diese Hinweise hinsichtlich der Rechtswidrigkeit des Prozesses Seit Anfang 1895 wussten die Angehorigen dass ein Geheimdossier bei der Verurteilung eine Rolle gespielt hatte 86 Die Zeit zu handeln sahen sie jedoch erst gekommen als die Darstellung in L Eclair von Seiten der Regierung nicht dementiert wurde 87 Am 18 September 1896 bat Lucie Dreyfus in einem von mehreren Zeitungen veroffentlichten Brief die Abgeordnetenkammer um Wiederaufnahme des Prozesses Den Kriegsminister forderte sie auf das Geheimdossier zuganglich zu machen damit die Offentlichkeit erfahre was zur Verurteilung ihres Mannes gefuhrt hatte 88 Die Abgeordnetenkammer lehnte ihre Bitte ab Picquart hatte befehlsgemass uber seinen Verdacht in Bezug auf Walsin Esterhazy geschwiegen Der Personenkreis um General Gonse hielt Picquart vermutet Begley fur das schwachste Glied in der Abwehrkette Die in die Intrigen verwickelten Angehorigen des Generalstabs durften davon ausgegangen sein dass Picquart auch wusste mit welchen Dokumenten des Geheimdossiers falschlich ein Zusammenhang mit dem Fall Dreyfus hergestellt worden war Dies setzte den ehemaligen Kriegsminister Mercier General Boisdeffre und moglicherweise auch General Gonse dem Risiko einer Anklage aufgrund von Manipulation des Kriegsgerichtsprozesses aus 89 Gonse befahl Picquart am 27 Oktober sich auf eine Inspektionsreise durch die franzosische Provinz zu begeben 90 Major Henry sah in Picquarts Abwesenheit vor allem eine Gelegenheit sich dem Generalstab als dessen Nachfolger zu empfehlen Entweder am 30 Oktober oder am 1 November 1896 verschaffte er sich einen Brief des italienischen Militarattaches Panizzardi an Schwartzkoppen welchen er zerschnitt und auf den 14 Juni 1894 fehldatierte bevor er zwischen Anrede und Unterschrift weiteren Text einfugte Darin wurde Dreyfus unterstellt Informationen an die beiden Militarattaches verkauft zu haben 91 Ruth Harris bezeichnet Henrys notdurftig geklebten Falschungsversuch als nahezu grotesk amateurhaft Nicht nur Henrys Handschrift auch das Papier das er fur die Erstellung des heute als faux Henry falscher Henry bezeichneten Schriftstucks verwendete unterschied sich bei genauerer Betrachtung deutlich vom Original Panizzardis Dennoch lieferte Henry dieses Dokument am 2 November an General Gonse der gemeinsam mit General Boisdeffre kurz darauf den Kriegsminister uber Henrys neue Entdeckung informierte 92 Picquarts Versetzung nach Tunesien Bearbeiten Kurz nach dieser Entdeckung liess Mathieu Dreyfus 3 500 einflussreichen Personlichkeiten des offentlichen Lebens Lazares Schrift zusenden worin dieser die Verurteilung von Dreyfus als Justizirrtum anprangerte Am 10 November 1896 druckte Le Matin ausserdem ein Faksimile des Bordereau ab wodurch es jedem Leser moglich war selbst einen Schriftvergleich vorzunehmen 93 Wenige Tage spater kam es in der Abgeordnetenkammer auf Antrag des Abgeordneten Andre Castellin zu einer Aussprache uber die Affare Dreyfus Castellin griff in seiner wiederholt von Beifallsbezeugungen unterbrochenen Rede das judische Syndikat an das Zweifel am Beweismaterial saen wolle und forderte die Regierung zur strafrechtlichen Verfolgung Lazares auf 94 Kriegsminister Billot beteuerte Dreyfus habe zweifelsfrei Landesverrat begangen und der Prozess sei ordnungsgemass verlaufen 95 Parallel zu den Diskussionen in der Abgeordnetenkammer bemerkten Gonse und Henry einige Fehler in Picquarts Beweisfuhrung 96 Picquart hatte vor allem den Zeitpunkt vertuschen wollen zu dem der Petit bleu entdeckt worden war Zu Picquarts Motiven fur diesen Verschleierungsversuch schreibt Louis Begley sein Verhalten lasse sich mit seiner Vorliebe fur selbststandiges Arbeiten erklaren er habe eine interessante Spur selbst verfolgen wollen 97 Ruth Harris dagegen argumentiert er habe zum Schutz seiner Karriere gehandelt Die Untersuchungen hatte er gegen den ausdrucklichen Wunsch seiner Vorgesetzten fortgesetzt und anschliessend versucht diesen Sachverhalt durch Anderung verschiedener Daten zu verheimlichen 98 Unabhangig von seinen Motiven trug Picquarts Manipulation dazu bei seine Glaubwurdigkeit hinsichtlich der Entlastung von Dreyfus und der Anschuldigungen gegenuber Walsin Esterhazy zu schwachen Zwar hatte einer der am Prozess beteiligten Schriftsachverstandigen Le Matin den Bordereau zugespielt 99 doch war General Gonse davon uberzeugt dass Picquart an der Veroffentlichung beteiligt war Picquart wurde seines Amts als Chef des Nachrichtendienstes enthoben zunachst in die Provinz geschickt und spater nach Tunesien beordert 100 Er nahm seine Versetzung nach Nordafrika an furchtete aber in der dortigen Grenzgarnison ums Leben zu kommen 101 Im April 1897 erganzte er wahrend eines kurzen Urlaubsaufenthaltes in Paris sein Testament Er beschrieb seine Rolle in der Affare bekraftigte seinen Verdacht gegenuber Walsin Esterhazy und unterstrich dass er Dreyfus fur unschuldig hielt Diese Niederschrift sollte dem franzosischen Staatsprasidenten ubergeben werden falls ihm etwas zustosse Ende Juni vertraute er sich zusatzlich seinem engsten Freund an dem Anwalt Louis Leblois 102 Auf dessen Drangen autorisierte Picquart ihn einen Regierungsvertreter uber den Inhalt der Aufzeichnungen zum Fall Dreyfus zu informieren Picquart wollte allerdings nicht zum Anklager der Armee werden und untersagte Leblois direkte Kontakte zur Familie Dreyfus oder deren Anwalt aufzunehmen oder den Namen Walsin Esterhazy zu nennen 103 Senator Auguste Scheurer Kestners und Georges Clemenceaus Engagement fur Dreyfus Bearbeiten nbsp Portrat Georges Clemenceaus von Edouard ManetLeblois wandte sich am 13 Juli 1897 an Senator Auguste Scheurer Kestner seit Januar 1895 Vizeprasident des franzosischen Senats 104 ausserdem Herausgeber der Zeitschrift La Republique Francaise Die Franzosische Republik und gemeinsam mit dem antiklerikalen Radikalsozialisten Georges Clemenceau Grunder der Union Republicaine Republikanische Union Der 1833 geborene Scheurer Kestner stammte wie die Familie Dreyfus aus dem Elsass und galt als einer der Grandseigneurs der franzosischen Politik Im Zweiten Kaiserreich hatte er wegen seiner Opposition gegen die autoritare Herrschaft von Napoleon III 1808 1873 im Gefangnis gesessen 105 nbsp Auguste Scheurer KestnerScheurer Kestner bezweifelte anfangs nicht dass das Kriegsgericht rechtmassig geurteilt habe wenn er auch den Ausschluss der Offentlichkeit im Verfahren als Verstoss gegen grundlegende Rechtsprinzipien empfand 106 Merkwurdig fand er lediglich das Fehlen eines glaubwurdigen Motivs fur Dreyfus angeblichen Landesverrat Von einem Gesprach mit Mathieu Dreyfus zu Beginn des Jahres 1895 beeindruckt begann er sich jedoch fur den Fall zu interessieren 107 Seine Unterredungen mit verschiedenen hochrangigen Politikern mehrten seine Zweifel Unter anderem machte ihn der fruhere franzosische Justizminister Ludovic Trarieux der ebenfalls zu den Grundern der Liga zur Verteidigung der Menschen und Burgerrechte gehorte auf mogliche Ungereimtheiten bei der Prozessfuhrung aufmerksam Der italienische Botschafter Luigi Tornielli sprach davon dass seiner Ansicht nach Beweise gefalscht worden waren um eine Verurteilung von Dreyfus sicherzustellen 108 Nachdem ihn Leblois uber den begrundeten Verdacht Picquarts gegenuber Walsin Esterhazy informiert hatte liess Scheurer Kestner im Juli 1897 Lucie Dreyfus mitteilen dass er sich fur eine Wiederaufnahme des Falls einsetzen werde Schon seine erste Ausserung vor dem Senatsprasidium er halte Dreyfus fur unschuldig sorgte fur grosse offentliche Aufmerksamkeit 109 Das Eintreten des fur seine Integritat bekannten Scheurer Kestner fur Dreyfus vergrosserte den Kreis derer die gleichfalls Zweifel ausserten oder wenigstens vollige Aufklarung der Angelegenheit forderten 110 Scheurer Kestners Verhalten im Fall Dreyfus war bis zum November 1897 von vorsichtigem Taktieren gepragt wobei er seine Beziehungen zu anderen Politikern zu nutzen suchte Angesichts des zunehmenden Antisemitismus furchtete er einen Ruckfall in die Religionskriege der fruhen Neuzeit und bemuhte sich die Zugehorigkeit Dreyfus zum Judentum vom Fall zu losen 111 Leblois hatte Scheurer Kestner gebeten zum Schutze Picquarts erst dann an die Offentlichkeit zu treten wenn weitere mit Picquart nicht in Zusammenhang stehende Beweise vorlagen 112 Dies trat Anfang November 1897 ein Erst schrieb der Historiker Gabriel Monod in einem am 4 November veroffentlichten offenen Brief er konne als anerkannter Schriftsachverstandiger bestatigen dass der Bordereau nicht von Dreyfus geschrieben worden sei Am 7 November identifizierte ein Borsenmakler der zufallig eines der Faksimiles des Bordereaus erworben hatte die Handschrift als die seines Kunden Walsin Esterhazy 113 Als Beweis dafur ubergab er Mathieu Dreyfus Briefe seines Klienten Am 15 November 1897 trat Scheurer Kestner mit einem offenen Brief in Le Temps an die Offentlichkeit und verwies auf die neue Faktenlage die seiner Meinung nach die Unschuld von Dreyfus belegte Fast zeitgleich mit Scheurer Kestners Stellungnahme beschuldigte Mathieu Dreyfus Walsin Esterhazy in einem offenen Brief an Kriegsminister Billot der Verfasser des Bordereaus zu sein 114 Knapp ein Jahr nachdem Kriegsminister Billot den Abgeordneten die rechtmassige Verurteilung von Dreyfus bestatigt hatte sah sich nun Premierminister Felix Jules Meline ein Politiker der gemassigten Rechten genotigt der Abgeordnetenkammer zu versichern es gebe keine Affare Dreyfus Dieser Erklarung widersprach am 7 Dezember 1897 Scheurer Kestner in einer Rede vor dem Senat In seinen sehr sachlich gehaltenen Ausfuhrungen nannte er die ihm bekannten Fakten und bezeichnete den Prozessverlauf als fehlerhaft da geheime Dokumente an das Gericht ubermittelt worden seien 115 Der fruhere Justizminister Trarieux war der einzige Senator der den Argumenten Scheurer Kestners beipflichtete Er verwies darauf dass es nicht als Angriff auf die Armee zu werten sei wenn nach schweren Fehlern ein Antrag auf Richtigstellung vorgebracht werde Premierminister Meline dagegen betonte auch vor dem Senat dass es keine Affare Dreyfus gebe 116 Hannah Arendt schreibt Georges Clemenceau die grosste Rolle im Kampf fur Dreyfus zu Er sei der einzige gewesen der nicht allein gegen einen konkreten Justizirrtum gekampft habe sondern sich stets fur abstrakte Ideen wie Gerechtigkeit Gleichheit vor dem Gesetz burgerliche Tugend Freiheit der Unterdruckten kurz das ganze Arsenal des jakobinischen Patriotismus das damals schon so verhohnt und mit Dreck beworfen wurde wie vierzig Jahre spater in den Kampf warf 117 Freispruch Walsin Esterhazys Verhaftung Picquarts Bearbeiten nbsp Marie Charles Ferdinand Walsin EsterhazyBereits im Oktober 1897 begannen die in die Intrige verstrickten Personen im Generalstab Massnahmen zu ergreifen um Walsin Esterhazy zu schutzen Zunachst behaupteten Gonse und Henry gegenuber du Paty die Familie Dreyfus und ihre Anhanger schmiedeten ein Komplott um Walsin Esterhazy zu beschuldigen 118 In du Patys Auftrag falschte Henry einen von einer angeblichen Esperance unterzeichneten Brief mit dem Walsin Esterhazy uber Picquarts Ermittlungsstand informiert und gewarnt wurde dass das Syndikat ihn als den wahren Landesverrater beschuldigen werde Bei einem heimlichen Treffen am 22 Oktober 1897 sicherten du Paty und ein weiterer Mitarbeiter des Generalstabs Walsin Esterhazy ihre Unterstutzung zu Wahrend des anschliessenden offiziellen Treffens mit General Millet versuchte Walsin Esterhazy die Ahnlichkeit seiner Handschrift mit der des Bordereau damit zu erklaren dass Dreyfus seine Handschrift imitiert habe Als Briefe an Kriegsminister Billot und Generalstabschef Boisdeffre in denen Walsin Esterhazy diese um die Verteidigung seiner Ehre bat unbeantwortet blieben schrieb Walsin Esterhazy auch an den franzosischen Prasidenten Felix Faure einen gemassigten Republikaner der sich gegen die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Dreyfus ausgesprochen hatte Er fugte seinem Schreiben unter anderem den von Henry gefalschten sogenannten Esperance Brief bei um zu beweisen dass man ihm eine Falle stellen wollte 119 Wenige Tage spater drohte Walsin Esterhazy in einem zweiten Brief an den Staatsprasidenten im Falle seiner Anklage ein Dokument zu veroffentlichen das fur einige Diplomaten sehr kompromittierend sei 120 Walsin Esterhazy behauptete in seinem Brief eine verschleierte Dame habe die fotografische Kopie dieses Dokuments von Picquart gestohlen der es wiederum in einer Gesandtschaft entwendet habe Weder der anmassende Stil seiner Briefe noch der erpresserische Inhalt oder der behauptete Besitz eines Geheimdokuments waren fur die Regierung Anlass Walsin Esterhazy zu belangen 121 unterstreichen Eckhardt und Gunther Fuchs 1994 in ihrem Buch zur Dreyfus Affare Stattdessen schenkte man seinen unwahrscheinlichen Erklarungen Glauben Der Staatsprasident bat den Kriegsminister den Vorfall zu untersuchen was dazu fuhrte dass plotzlich Picquart wegen nachlassigen Umgangs mit Beweismaterial im Zentrum der Untersuchungen stand 122 In den ersten Novembertagen des Jahres 1897 schickte Walsin Esterhazy an Picquart zwei Telegramme und einen Brief Diese Schreiben sollten Hinweise darauf geben dass Picquart an einem Komplott beteiligt war Wie Walsin Esterhazy erwartet hatte fing die nationale Sicherheitspolizei beide Telegramme ab und leitete sie an Henry Gonse und Kriegsminister Billot weiter Am 12 November gab Billot die Weisung zu einer geheimen richterlichen Untersuchung gegen Picquart 123 Die dreyfusfeindliche Presse suggerierte derweil einer breiten Offentlichkeit die Kampagne Scheurer Kestners diene nur dazu einen uberfuhrten judischen Offizier durch einen unschuldigen Offizier der franzosischen Armee zu ersetzen 124 Die Voruntersuchungen gegen Walsin Esterhazy endeten am 3 Dezember 1897 Im Abschlussbericht kam der Untersuchungsleiter General de Pellieux zu dem Schluss es gebe keine Beweise die die Anschuldigungen von Dreyfus oder Picquart gegen Walsin Esterhazy stutzten Laut Pellieux war der Petit bleu das Beweisstuck fur die fortgesetzte Spionage und Grundlage von Picquarts Anschuldigungen gegen Walsin Esterhazy nicht echt Er empfahl durch einen Untersuchungsausschuss zu klaren ob Picquart wegen Ehrverletzung oder zumindest wegen grober Pflichtverletzung im Dienst aus der Armee entlassen werden sollte 125 General Saussier setzte sich uber die Empfehlung das Verfahren gegen Walsin Esterhazy einzustellen hinweg und ordnete eine Verhandlung vor dem Kriegsgericht an die am 10 und 11 Januar 1898 stattfand 126 nbsp Alfred Dreyfus 1898 auf der Teufelsinsel aus einer Stereoskopie der Sammlung Lachmund Bei seiner Befragung sprach Walsin Esterhazy erneut von der verschleierten Dame die ihn uber das gegen ihn gerichtete Komplott informiert habe und behauptete Picquart habe den Petit bleu gefalscht und im Bordereau seine Handschrift nachgeahmt Dieser Auffassung schloss sich das Gericht an Die Verhandlung endete fur Walsin Esterhazy mit einem Freispruch 127 Picquart dagegen wurde am 13 Januar 1898 wegen eines Dienstvergehens verhaftet 128 Die Frage warum sich das Oberkommando der franzosischen Armee weigerte das falsche Urteil aufzuheben und so eng mit Walsin Esterhazy zusammenarbeitete den Louis Begley als einen amoralischen zwanghaft lugenden und betrugenden Soziopathen bezeichnet 129 gehort zu den immer noch diskutierten Gegenstanden der Dreyfus Affare Bei einer Reihe der involvierten Personen spielte Begley zufolge die Angst des Verlustes von Amt und Wurden eine erhebliche Rolle 130 Blum fand dies angesichts der unglaublichen Verflechtungen von Intrigen und Falschungen nicht hinreichend uberzeugend 131 Er vermutete in seinen Erinnerungen dass jemand im Generalstab an der Informationsweitergabe an die deutsche Botschaft durch Walsin Esterhazy beteiligt war und schrieb diese Rolle Henry zu der seiner Ansicht nach als bewahrter und dienstaltester Mitarbeiter des Nachrichtenburos dafur pradestiniert war 132 Die neuere Forschung hat fur diesen Standpunkt jedoch keine Grundlage gefunden Henry ware ausserdem in der Lage gewesen den Bordereau unmittelbar nach seiner Entdeckung zu unterschlagen 133 Sowohl Begley wie auch Blum verweisen darauf dass sehr fruh in der Affare eine Folge von Tauschungen begann Man tauschte um die vorhergegangene Tauschung zu verdecken und log um die letzte Luge glaubhaft zu machen 134 Intervention und Verurteilung des Schriftstellers Emile Zola Bearbeiten J Accuse Bearbeiten Hauptartikel J accuse nbsp Emile ZolaBernard Lazare hatte bereits im November 1896 versucht die Unterstutzung des bekannten franzosischen Schriftstellers Emile Zola zu gewinnen was dieser zunachst aber ablehnte weil er sich nicht in politische Fragen einmischen wollte 135 Laut Alain Pages 1998 hatte Zola auf die zunehmend offene Manifestation von Antisemitismus mit Widerwillen reagiert Er prangerte diese bereits im Marz 1896 in seinem Artikel Pour les Juifs Fur die Juden an den Fall Dreyfus erwahnte er jedoch nicht 136 Erst das fortwahrende Engagement von Auguste Scheurer Kestner bewog demnach Zola sich mit der Dreyfus Affare intensiver auseinanderzusetzen 137 Der erste Artikel dazu erschien am 15 November 1897 in der Zeitung Le Figaro und handelte von Scheurer Kestners Bemuhen den Justizirrtum zu bereinigen 138 Am 1 Dezember folgte unter der Uberschrift Le Syndicat Das Syndikat ein weiterer Artikel der den wiederholt geausserten Vorwurf aufgriff ein judisches Syndikat versuche einen Freispruch von Alfred Dreyfus zu erkaufen Zola wies dies als Ammenmarchen zuruck und drangte seine Leser die Familie Dreyfus nicht als einen Teil geheimnisvoller und diabolischer Krafte zu sehen sondern als franzosische Mitburger die alles in ihrer Macht Stehende taten das Recht ihres unschuldigen Angehorigen wiederherzustellen 139 Am 5 Dezember gab Zola in dem Artikel Le Proces verbal Bestandsaufnahme seiner Hoffnung Ausdruck dass ein Militargerichtsprozess gegen Walsin Esterhazy die Nation versohnen und dem barbarischen Antisemitismus der Frankreich um tausend Jahre zuruckwerfe ein Ende setzen werde 140 nbsp Titelblatt der L Aurore vom 13 Januar 1898Kurz darauf beendete Le Figaro seine Zusammenarbeit mit Zola da Anti Dreyfusarden und rechtsextreme Nationalisten zu einem Subskriptionsboykott der Zeitung aufgerufen hatten 141 Nun ohne eine Zeitung die bereit war seine Artikel zu drucken veroffentlichte Zola am 13 und 14 Dezember 1897 seine nachsten zwei Artikel als Broschuren die sich aber wegen ihres hohen Preises von jeweils 50 Centimes schlecht verkauften In Lettre a la Jeunesse Brief an die Jugend wandte er sich an die rechtsgerichteten Studenten die im Quartier Latin eine gewalttatige Demonstration gegen Dreyfus organisiert hatten und forderte sie auf sich wieder der franzosischen Traditionen der Grosszugigkeit und Gerechtigkeit zu besinnen 142 Am 6 Januar 1898 griff er in Lettre a la France Brief an Frankreich den Teil der Presse an der seine Leser auf eine Reinwaschung Walsin Esterhazys einstimmte 143 Fur seine nachste Veroffentlichung wandte sich Zola an die von Georges Clemenceau neu gegrundete Literaturzeitschrift L Aurore Der Sonnenaufgang Am 13 Januar 1898 erschien auf der Titelseite sein offener Brief an Staatsprasident Felix Faure J accuse Ich klage an in dem er erneut den Freispruch Walsin Esterhazys anprangerte 144 Zola nahm in seinem Text rhetorisch die Rolle eines Staatsanwalts ein Er klagte du Paty Mercier Billot Gonse und Boisdeffre an Drahtzieher eines Komplotts zu sein warf der Schmutzpresse antisemitische Propaganda vor und beschuldigte Walsin Esterhazy erneut der wahre Landesverrater zu sein Der Schriftsteller warf auch die fur Pages entscheidende und fur den weiteren Fortgang der Affare prophetische Frage auf inwieweit diese Militarrichter noch zu einem unabhangigen Urteil in der Lage gewesen waren Eine Verurteilung Walsin Esterhazys ware ein Urteil uber das Kriegsgericht gewesen das Dreyfus des Hochverrats schuldig gesprochen hatte Jedem der uber Walsin Esterhazy urteilenden Militarrichter war bekannt dass ihr Kriegsminister unter dem Beifall der Abgeordneten bekraftigt hatte Dreyfus sei zu Recht verurteilt worden Zola beschuldigte das erste Kriegsgericht das Recht verletzt zu haben indem es einen Angeklagten auf der Grundlage eines geheim gebliebenen Beweisstucks verurteilt hat und ich klage das zweite Kriegsgericht an diese Gesetzwidrigkeit auf Befehl gedeckt und dabei seinerseits das Rechtsverbrechen begangen zu haben wissentlich einen Schuldigen freizusprechen 145 nbsp Auf dem Pariser Place Blanche wird wahrend der Krawalle nach der Veroffentlichung von J accuse eine Stoffpuppe verbrannt die den Namen Mathieu Dreyfus tragt Zeitgenossische Darstellung von 1898Innerhalb weniger Stunden waren mehr als 200 000 Exemplare der Zeitung verkauft 146 Es kam unmittelbar nach der Veroffentlichung des Artikels zu gewalttatigen Ausschreitungen der gegen Dreyfus gerichteten Krafte die besonders heftig in Algerien waren wo verhaltnismassig viele sephardische Juden lebten 147 In Paris waren judische Laden Kaufleute und bekannte Dreyfusarden Ziele von Angriffen Auf dem Place Blanche in Montmartre berichtet Ruth Harris wurde von einer Versammlung bestehend aus Kunstlern Studenten und Arbeitern eine Stoffpuppe verbrannt die ein Schild mit dem Namen von Mathieu Dreyfus trug Plakate die in ganz Paris aushingen riefen zu anti dreyfusardischen Bundnissen auf Jules Guerin der Grunder und Fuhrer der Antisemitischen Liga Frankreichs hetzte auf einer Versammlung die Menschenmassen noch weiter auf worauf sich in den nachsten Tagen sowohl vor dem Haus von Mathieu Dreyfus als auch dem der Eltern von Lucie Dreyfus gewalttatige Mengen versammelten Die Krawalle endeten erst nach mehreren Tagen sie eskalierten erneut als es zum Prozess gegen Zola kam 148 Zolas offener Brief gilt bis heute als eine der grossten publizistischen Sensationen des 19 Jahrhunderts und wurde zum Wendepunkt in der Affare Dreyfus urteilt Ruth Harris 149 Der Mut den er mit dieser Veroffentlichung bewies ist nach Begley nicht hoch genug einzuschatzen Er befand sich auf dem Hohepunkt seines schriftstellerischen Erfolgs seine Aufnahme in die Academie francaise schien vor dem Erscheinen des Artikels und dem darauf folgenden Skandal nur eine Frage der Zeit zu sein 150 Zola wollte mit seinem kampferischen Text einen Prozess provozieren da Dreyfus vor der Militargerichtsbarkeit ein weiteres Verfahren vorerst verwehrt blieb Er hoffte auf einen Freispruch durch die zivile Rechtsprechung der zugleich eine Anerkennung der Unschuld des Offiziers Alfred Dreyfus dargestellt hatte 151 Er riskierte damit aber auch selbst inhaftiert und verurteilt zu werden Zwei Tage spater am 15 Januar 1898 veroffentlichte Le Temps eine Petition in der die Revision des Fehlurteils gefordert wurde Unterschrieben hatten neben Emile Zola unter anderen der Schriftsteller Anatole France der Direktor des Institut Pasteur Emile Duclaux der Historiker Daniel Halevy der Lyriker und Literaturkritiker Fernand Gregh der anarchistische Journalist und Kunstkritiker Felix Feneon der Schriftsteller Marcel Proust der sozialistische Intellektuelle und einer der Grunder der Liga zur Verteidigung der Burger und Menschenrechte Lucien Herr der Germanist Charles Andler der Althistoriker und Politiker Victor Berard der Soziologe und Wirtschaftswissenschaftler Francois Simiand der Syndikalist und Sozialphilosoph Georges Sorel der Maler Claude Monet der Schriftsteller Jules Renard der Soziologe Emile Durkheim und der Historiker Gabriel Monod Verurteilung und Exil Bearbeiten Noch am Tag der Veroffentlichung forderten konservative Parlamentarier und der Generalstab ein Vorgehen gegen Zola Am 18 Januar 1898 beschloss der Ministerrat dass der Kriegsminister eine Verleumdungsklage gegen Zola und Alexandre Perrenx den Geschaftsfuhrer von L Aurore einreichen sollte 152 Anders als von Zola erwartet konzentrierte sich die Staatsanwaltschaft bei ihren Beschuldigungen auf die Textpassage wo Zola dem Kriegsgericht vorgeworfen hatte Walsin Esterhazy auf Befehl freigesprochen zu haben Damit war die Anklage gegen Zola ohne Bezug zur Verurteilung von Dreyfus 153 Der Prozess dauerte zwei Wochen An jedem der Verhandlungstage warteten vor den Toren des Justizpalastes nationalistische Demonstranten auf Zolas Erscheinen um ihn wie Pages drastisch beschreibt mit Gejohle Steinen und Todesdrohungen zu empfangen 154 Im Gerichtssaal gelang es seinen beiden Anwalten Fernand Labori bekannter Anwalt Journalist Politiker und Dreyfusard der ersten Stunde und Albert Clemenceau dem Bruder von Georges Clemenceau durch ihre geschickte Befragung den Zeugen immer wieder Aussagen zur Dreyfus Affare zu entlocken obwohl der Vorsitzende Richter standig versuchte ihre Fragen auf Sachverhalte der Anklage zu beschranken In die Enge getrieben brachte General Pellieux erneut ein Dokument ins Spiel das angeblich eindeutig die Schuld Dreyfus belegte und zitierte den Wortlaut dieses faux Henry Als Labori darum bat dem Gericht das Schriftstuck vorzulegen griff General Gonse ein dem anders als Pellieux bewusst war dass es eine der Falschungen im Geheimdossier war Er bestatigte die Existenz des Dokuments behauptete jedoch es konne nicht offentlich vorgelegt werden 155 Das Gericht liess daraufhin Generalstabschef Boisdeffre als Zeugen auftreten Boisdeffre bestatigte Pellieux Aussagen und wandte sich dann als Mahner an das Gericht Sie sind das Gericht Sie sind die Nation wenn die Nation kein Vertrauen in die Fuhrer ihrer Armee hat in die Manner welche die Verantwortung fur die nationale Verteidigung tragen dann sind diese Manner bereit ihre schwere Aufgabe anderen zu uberlassen Sie mussen es nur sagen Das ist mein letztes Wort 156 Nach Leon Blum machte der Prozess deutlich dass die Behauptungen Zolas zutrafen 157 Boisdeffres Worte mit denen er eine Entscheidung zwischen der Armee und Zola sowie den Dreyfusarden verlangte hatten jedoch in der Offentlichkeit und im Gerichtssaal einen starken Eindruck hinterlassen Am 23 Februar 1898 wurden beiden Angeklagten eine Geldstrafe von 3 000 Franc mehr als das anderthalbfache des Jahresgehalts eines Leutnants auferlegt Zola wurde zusatzlich zu einem Jahr Gefangnis und der Geschaftsfuhrer von L Aurore Perrenx zu vier Monaten verurteilt 158 Ministerprasident Meline bezeichnete am nachsten Tag in der Abgeordnetenkammer die Falle Zola und Dreyfus als abgeschlossen 159 nbsp Zola sortie Zola geht Gemalde von Henry de Groux 1898Zwei Tage spater wurde Picquart unehrenhaft aus der Armee entlassen Das Oberste Berufungsgericht hob das Urteil gegen Zola jedoch wegen eines Verfahrensfehlers zunachst wieder auf 160 Am 18 Juli 1898 wurde Zola ein zweites Mal schuldig gesprochen Labori und Clemenceau rieten ihm daraufhin Frankreich sofort zu verlassen damit das Urteil nicht zugestellt und nicht vollstreckt werden konnte Noch am selben Tag reiste Zola nach London ab Hubert Henrys Gestandnis Selbstmord und Reaktion Bearbeiten Bei den Parlamentswahlen im Mai 1898 hatte die Regierung Meline ihre Unterstutzung verloren und war am 15 Juni zuruckgetreten Am 28 Juni bildete der Fuhrer der radikalen Republikaner Henri Brisson eine neue Regierung Godefroy Cavaignac folgte Billot fur kurze Zeit als Kriegsminister Cavaignac zahlte zu dem Personenkreis der nach wie vor von einer rechtmassigen Verurteilung Dreyfus ausging Auf eine Anfrage eines Abgeordneten zur Dreyfus Affare bekannte er sich in einer langen Rede zu dieser Sicht und zitierte als Beweis fur das rechtmassige Urteil unter anderem Le faux henry den Ce canaille de D Brief und einen weiteren Brief Panizzardis nbsp Jean JauresDiesmal war es der sozialistische Abgeordnete Jean Jaures der den Kriegsminister in einem offenen Brief herausforderte und ankundigte er werde Cavaignacs Beweisfuhrung Punkt fur Punkt widerlegen Dies tat er in einer Serie von Artikeln die im August und September 1898 in La Petite Republique erschienen Kernpunkt seiner Argumentation war die Behauptung dass Le faux henry eine im Generalstab fabrizierte Falschung sei 161 Dies fuhrte zu einer erneuten Untersuchung der Beweise die zum Teil bei Lampenlicht erfolgte Dabei fielen Hauptmann Cuignet die zwei unterschiedlichen Papiersorten auf aus denen das Schriftstuck bestand Wie General Roget ging er davon aus dass es tatsachlich eine Falschung war wie es Picquart bislang behauptet hatte 162 Cavaignac wurde am 14 August 1898 daruber informiert aber erst am 30 August befragte er Hubert Henry in Anwesenheit der Generale Boisdeffre und Gonse Henry versuchte erst zu leugnen gab aber dann unter dem Druck der Vernehmung zu dass er den Brief gefalscht habe Er wurde verhaftet und ins Militargefangnis Mont Valerien gebracht In einer kurzen Verlautbarung teilte die Regierung mit dass man die Falschung des Schriftstucks entdeckt habe Am 31 August beging Henry Suizid indem er sich mit seinem Rasiermesser die Kehle aufschlitzte 163 Anschliessend stand in allen antisemitischen Zeitungen Henry sei von den Juden fur seine Aussage bezahlt worden 164 Boisdeffre trat nach Henrys Tod von seinem Amt zuruck Gonse wurde vom Generalstab zum aktiven Dienst versetzt und du Paty pensioniert Walsin Esterhazy der mittlerweile nach Belgien geflohen war gab in Presseinterviews zu dass er das Bordereau verfasst hatte Am 3 September 1898 stellte Lucie Dreyfus erneut ein Revisionsgesuch und auch die politisch neutrale Presse forderte nun eine Wiederaufnahme des Prozesses 165 Am 5 September trat Cavaignac von seinem Amt als Kriegsminister zuruck 166 Sein Nachfolger Emile Auguste Zurlinden blieb nur zwolf Tage im Amt Er legte sein Amt nieder nachdem das Oberste Berufungsgericht die Wiederaufnahme des Falles beschlossen hatte um nicht das Revisionsverfahren zugunsten Dreyfus einleiten zu mussen 167 Der neue Kriegsminister Charles Chanoine ernannte Zurlinden allerdings zum Militargouverneur von Paris Dessen erste Massnahme war die Anstrengung eines Gerichtsverfahrens gegen Picquart der seit dem 15 Juli 1898 in Untersuchungshaft sass 168 Auch Kriegsminister Chanoine versuchte wie seine Vorganger ein Revisionsverfahren fur Alfred Dreyfus zu verhindern Am 1 November 1898 kam es deswegen zum Rucktritt des gesamten Kabinetts Die Erwartung der Dreyfusarden dass Henrys Eingestandnis der Falschung und sein Selbstmord zu einem breiten offentlichen Meinungsumschwung fuhren wurde erfullte sich nicht Der rechtsextreme Charles Maurras nannte die Falschung und den Selbstmord von Henry ein heroisches Opfer im Dienst einer hoheren Sache Henry hatte eine bemerkenswerte militarische Karriere hinter sich in deren Verlauf er mehrfach verwundet worden war Laut Maurras standen dieser Lebensleistung lediglich eine Falschung und eine Luge gegenuber fur die Henry als echter Soldat mit seinem Leben bezahlt hatte Die nationalistische Presse griff diese Heroisierung Henrys willig auf und Edouard Drumont nannte in La Libre Parole Henrys Suizid bewundernswert Picquart war nach Darstellung der nationalistischen und antisemitischen Presse dagegen der wahre Falscher gegen dessen Fabrikationen und Lugengebilde Henrys Falschung eine harmlose Grenzuberschreitung gewesen war 169 nbsp Joseph ReinachAuf Reinachs Artikelserie im Le Siecle die die Verbindung zwischen Walsin Esterhazy und Henry thematisierte antwortete die rechte Presse dass dies Rufmord gegenuber einem Toten sei der als Verteidiger nur noch seine Witwe und sein vierjahriges Kind habe Drumont rief zu einer Spendenaktion auf um es Berthe Henry zu ermoglichen Reinach wegen Verleumdung zu verklagen 170 Bis zum 15 Januar 1899 spendeten mehr als 25 000 Personen 131 000 Francs Zu den Spendern zahlten laut Begley 3000 Offiziere und 28 pensionierte Generale von der Revolution entmachtete Adelige darunter sieben Herzoge und Herzoginnen und fast funfhundert Marquis Grafen Vicomtes und Barone 171 Viele der Spenden waren wie Ruth Harris berichtet von hasserfullten Schreiben gegenuber den Verteidigern von Alfred Dreyfus begleitet die Drumont veroffentlichte 172 Verhandlung vor der Strafkammer des Obersten Berufungsgerichts Bearbeiten Nach der Weigerung der Abgeordnetenkammer Lucie Dreyfus Antrag auf Wiederaufnahme des Prozesses stattzugeben verblieb als einziges Rechtsmittel ein Verfahren vor dem Obersten Gerichtshof Ein Angeklagter hatte selbst kein Recht hier einen Antrag auf Revision zu stellen dazu war allein die Regierung berechtigt Das Kabinett Brisson war fur ein solches Revisionsverfahren offener als die vorherigen Regierungen und autorisierte mit sechs zu vier Ministerstimmen den Justizminister im September 1898 das Revisionsverfahren einzuleiten 173 Wahrend die politische Diskussion parallel zunehmend von der Faschoda Krise und damit der Konkurrenz zwischen Frankreich und Grossbritannien bei der Kolonisierung Afrikas dominiert wurde tagte seit November desselben Jahres die Strafkammer des obersten Berufungsgerichtes Im Laufe der Verhandlung attackierten vor allem die rechten Zeitungen La Libre Parole und L Intransigeant Die Kompromisslose die Richter und beschuldigten sie vom judischen Syndikat und dem Deutschen Reich bezahlt zu werden 174 nbsp Der franzosische Ministerprasident Charles DupuyAm 1 November 1898 trat der progressive Charles Dupuy an die Stelle von Brisson Am Anfang der Affare hatte er 1894 die Machenschaften Merciers noch gedeckt Jetzt kundigte er an er wurde den Anordnungen des Berufungsgerichts folgen Damit blockierte er diejenigen die die Revision verhindern und den Gerichtshof fur nicht zustandig erklaren wollten Wahrend einer Debatte der Kammer am 5 Dezember 1898 uber die Weitergabe des Geheimdossiers an das Gericht stieg die Spannung an Die Beleidigungen Beschimpfungen und andere Ausfalle seitens der Nationalisten kulminierten in Drohungen einen Aufstand anzuzetteln Paul Deroulede Chauvinist und Antisemit erklarte S il faut faire la guerre civile nous la ferons Wenn wir einen Burgerkrieg entfesseln mussen werden wir es tun 175 Als Zeugen wurden unter anderem die ehemaligen Kriegsminister Mercier Cavaignac Billot Chanoine und Zurlinden gehort 176 Mercier behauptete Dreyfus habe 1894 gegenuber dem Offizier Lebrun Renault ein Gestandnis abgelegt weigerte sich aber ansonsten irgendwelche Fragen zu beantworten Cavaignac zufolge hatten Dreyfus und Walsin Esterhazy zusammengearbeitet Diese Auffassung teilte auch General Roget und begrundete dies damit Walsin Esterhazy habe auf anderem Weg die auf dem Bordereau erwahnten Informationen nicht beschaffen konnen 177 Vier Artillerieoffiziere widersprachen am 16 und 19 Januar 1899 dieser Position Ihrer Auffassung nach war die Ungenauigkeit der im Bordereau genannten technischen Begriffe Beleg dafur dass der Verfasser kein Artillerist war Sie wiesen ausserdem darauf hin dass die Informationen die gemass dem Bordereau ubergeben worden waren ebenso gut aus der damaligen Militarpresse hatten stammen konnen 178 Vernommen wurden insgesamt zehn Schriftsachverstandige Vier davon sagten fur Dreyfus aus ein funfter blieb verhalten und beschrankte sich auf die Bemerkung es gebe zwei Handschriften die der auf dem Bordereau ahnelten Alphonse Bertillon dessen Handschriftenvergleich bereits bei dem Prozess 1894 entscheidend gewesen war vertrat erneut die Ansicht dass Dreyfus willentlich seine Handschrift verstellt habe Zu seiner Rolle bei der Verhandlung vor dem Gerichtsprozess 1894 befragt fuhrte er aus Dreyfus damalige Reaktion sei ein indirektes Eingestandnis gewesen er halte daher an seiner Selbst Falschungs Theorie fest 179 nbsp Die Richter der Strafkammer in Le Petit Journal Die kleine Zeitung Mit Zustimmung der Regierung sagte auch der Diplomat Historiker und Essayist Maurice Paleologue vor der Kammer aus und prasentierte die Unterlagen die im Aussenministerium zum Fall Dreyfus aufbewahrt wurden Unter anderem legte er offen dass die vom Kriegsministerium vorgelegte Version von Panizzardis Telegramm das dieser zu Beginn 1894 an das italienische Armeehauptquartier gesendet hatte gefalscht war Es existiere nur eine offizielle Version namlich die vom Aussenministerium dechiffrierte Diese Version entlastete Dreyfus 180 Noch bevor die Strafkammer jedoch eine Entscheidung fallen konnte erhob der Prasident der Zivilkammer Jules Quesnay de Beaurepaire gegenuber den Richtern der Strafkammer den Vorwurf der Voreingenommenheit 181 Wenige Tage spater am 8 Januar 1899 trat er von seinem Amt zuruck und begann eine heftige beleidigende Pressekampagne im Echo de Paris gegen seine Kollegen Louis Loew Alphonse Baud und Marius Dumas allesamt verantwortlich fur die Revision des Dreyfus Prozesses So warf er dem Vorsitzenden der Strafkammer dem Protestanten elsassischer Abstammung Louis Loew vor eine zu wohlmeinende Haltung gegenuber Picquart einzunehmen Die Abgeordnetenkammer leitete deswegen eine Untersuchung ein Die Untersuchungskommission sprach die Richter der Strafkammer von allen Anschuldigungen frei und hielt fest dass ihre Integritat und Rechtschaffenheit uber alle Zweifel erhaben sei 182 Kurz danach brachte Ministerprasident Charles Dupuy im Kabinett einen Gesetzesentwurf ein demgemass alle laufenden Berufungsfalle zur Revision bei den Gemeinsamen Kammern des Berufungsgerichtes einzureichen seien Trotz des heftigen Widerstands einzelner Minister so Whyte 2005 unterstutzte das Kabinett in seiner Mehrheit Dupuy und legte dem Abgeordnetenhaus diesen Gesetzesentwurf vor der am 10 Februar 1899 mit 324 zu 207 Stimmen angenommen wurde 183 Versuch eines Staatsstreichs und Verhandlung vor der Gemeinsamen Kammer des Obersten Berufungsgerichts Bearbeiten Noch bevor die Gemeinsame Kammer des Obersten Berufungsgerichts den Fall Dreyfus erneut prufen konnte unternahm Paul Deroulede der Grunder der chauvinistischen und antiparlamentarischen Ligue des Patriotes am 23 Februar 1899 nach dem Staatsbegrabnis von Prasident Faure den Versuch eines Staatsstreichs Deroulede gehorte zu den Personen die in den Ereignissen der Dreyfus Affare primar einen Angriff auf die Ehre der franzosischen Armee sahen Er rechnete bei seinem Staatsstreich fest mit der Unterstutzung der Armee General de Pellieux der die Haupteskorte beim Begrabnis von Faure kommandierte sollte bei der Ruckkehr vom Begrabnis in der Nahe des Place de la Nation auf Derouledes Truppen treffen dann verabredungsgemass von der vorgesehenen Route abweichen und in Richtung des Elysee Palastes marschieren Pellieux brach jedoch im letzten Moment sein Wort und bat den Militargouverneur Zurlinden ihm das Kommando uber eine kleinere Eskorte zu ubertragen General Roget der an seine Stelle trat verhaftete Deroulede Deroulede wurde zu zehn Jahre Verbannung verurteilt nach sechs Jahren Exil in Spanien wurde er begnadigt 184 Am 27 Marz 1899 begann die Gemeinsame Kammer mit der Prufung des Geheimdossiers Wie zuvor die Richter der Strafkammer kam sie zu dem Ergebnis dass das Dossier keine Dokumente enthalte die Dreyfus belasteten 185 Das Gericht befragte auch Hauptmann Freystaetter der wahrend des Kriegsgerichtsprozesses zu den urteilenden Offizieren gehort hatte Er bestatigte dass der sogenannte Ce canaille de D Brief den Richtern bei der Verhandlung heimlich zugespielt worden war und gab auch zu Henrys theatralischer Zeugenauftritt habe ihn zur Verurteilung von Dreyfus bewogen In der Verhandlung spielte erneut das Panizzardi Telegramm an das italienische Hauptquartier eine Rolle Um sicherzustellen dass die dechiffrierte Fassung des Aussenministers die richtige sei wies das Gericht Vertreter des Kriegs und des Aussenministeriums an gemeinsam ein zweites Mal das Originaltelegramm zu dechiffrieren Die nunmehr erstellte Fassung entsprach der des Aussenministeriums wonach es keinen Kontakt zwischen Panizzardi und Dreyfus gegeben hatte 186 Am 3 Juni 1899 erklarte das Oberste Berufungsgericht das Urteil des Kriegsgerichts von 1894 fur ungultig und legte fest dass Dreyfus sich in Rennes erneut einem Kriegsgericht zu stellen habe 187 Zweiter Prozess gegen Dreyfus erneute Verurteilung Bearbeiten Auf Grund des stark zensierten Briefverkehrs wusste Alfred Dreyfus bis November 1898 nichts uber die Entwicklungen in Frankreich Mitte November erhielt er die Zusammenfassung seines Falles die der Jurist Jean Pierre Manau vor dem Obersten Berufungsgericht vorgetragen hatte Erst dadurch erfuhr er von Henrys Suizid und der Beschuldigung seines Bruders Mathieu gegen Walsin Esterhazy als Landesverrater Kurz darauf wurden seine Haftbedingungen erleichtert wenig spater wurde er Richtern des Berufungsgerichts von Cayenne vorgefuhrt Er bestritt im Januar 1895 ein Gestandnis gegenuber Lebrun Renault abgelegt zu haben 188 Streng bewacht trat Alfred Dreyfus eine Woche nach der Aufhebung seines Urteils durch das Oberste Berufungsgericht seine Ruckreise nach Frankreich an Ab dem 1 Juli 1899 sass er im Militargefangnis von Rennes ein wo er erstmals seine Ehefrau und seinen Bruder wiedersehen durfte Nach fast funf Jahren Isolationshaft seinen Wartern war es streng untersagt sich mit ihm zu unterhalten war Dreyfus zunachst kaum in der Lage zu sprechen Auf Grund der unzureichenden Ernahrung hatte er ausserdem mehrere Zahne verloren was ihm das Sprechen weiter erschwerte Er war stark abgemagert und konnte anfangs kaum feste Nahrung zu sich nehmen Insbesondere Mathieu Dreyfus war besorgt ob sein Bruder den kommenden Militarprozess uberstehen wurde 189 nbsp Der Dreyfus Prozess vor dem Kriegsgericht in Rennes vom 7 August bis 9 September 1899 nbsp Demange und Labori die beiden Verteidiger von DreyfusZum Revisionsprozess fanden sich zahlreiche Dreyfusarden und Anti Dreyfusarden sowie viele Journalisten der nationalen und internationalen Presse in Rennes ein Der fruhere Kriegsminister General Auguste Mercier trat wiederum als Belastungszeuge auf wahrend der ehemalige Staatsprasident Jean Casimir Perier fur Dreyfus aussagte Lucie Dreyfus hatte eine Unterkunft in der Nahe des Militargefangnisses gefunden und obwohl sie jegliche Aufmerksamkeit zu vermeiden suchte versammelten sich Ruth Harris zufolge bei ihrer Ankunft dort 300 Menschen 190 Die seit der Verhaftung ihres Mannes stets Trauerkleidung tragende Lucie Dreyfus war trotz ihres Bemuhens im Hintergrund zu bleiben eine der Offentlichkeit wohlbekannte Figur In der Dreyfus freundlichen Presse war sie zum Sinnbild einer aufopfernden und loyalen Ehefrau geworden Die nun physische Prasenz Alfred Dreyfus der den meisten bislang nur eine Abstraktion gewesen war verlangte laut Ruth Harris allen Anwesenden eine emotionale Anpassung ab Dabei spielte keine Rolle ob sie Dreyfus bislang als Martyrer verehrt oder als Judas geschmaht hatten 191 Der rechte Romancier Journalist und Politiker Maurice Barres ein uberzeugter Anti Dreyfusard zeigte sich tief schockiert als er Dreyfus wahrend des Prozesses erstmals leibhaftig sah Wie jung er mir zunachst erschien dieser arme kleine Mann der beladen mit so vielem uber ihn Gesagtes und Geschriebenes mit ungeheuer schnellem Schritten nach vorne kam In dem Moment fuhlten wir alle nichts ausser dieser schmalen Welle Schmerz die den Raum betrat Ein elender Fetzen Mensch den man ins grelle Licht zerrte 192 Gekleidet in seine alte Uniform die mit Watte ausgestopft war um seinen ausgezehrten Korper zu verbergen auf skelettdunnen Beinen die ihn kaum tragen konnten und mit seiner monotonen metallisch klanglosen Stimme passte er nicht ins Bild des tragischen Helden vieler Dreyfusarden Leon Blum bezeichnete Dreyfus als einen ernsthaften bescheidenen Mann der nichts Heldisches hatte ausser einer stummen unerschutterlichen Courage 193 Louis Begley verweist aber auch darauf dass Dreyfus mit seinem starren maskenhaft wirkenden Gesicht und seiner emotionslosen Stimme vor Gericht ein wenig einnehmender Angeklagter war 194 Seine Anwalte Demange und Labori waren sich in ihrer Prozessfuhrung nicht einig Wahrend des Gerichtsprozesses unterliefen ihnen einige Fehler Obwohl schon vom Obersten Berufungsgericht geklart war dass Dreyfus den Landesverrat nie gestanden hatte und die Panizzardi Briefe keine Beweiskraft hatten nahmen die beiden Anwalte es beispielsweise hin dass die Anklage diese Beweise dem Militargericht erneut vorlegte 195 nbsp Attentat auf LaboriWahrend des Prozesses kam es ausserdem zu einem Attentat auf Labori Er wurde am 14 August in Rennes auf offener Strasse in den Rucken geschossen der Attentater nie gefasst Der Anwalt war in der Lage nach einer Woche wieder seine Verteidigung aufzunehmen das Attentat verunsicherte ihn jedoch nachhaltig schreibt Ruth Harris 196 Das grosste Problem fur die Verteidigung war dass es sich bei den Richtern um Offiziere handelte die dem Einfluss und dem Druck der obersten Leitung der Armee ausgesetzt waren Sie sollten so Begley Dreyfus erneut verurteilen 197 Am 9 September 1899 wurde Dreyfus mit funf zu zwei Richterstimmen ein zweites Mal des Landesverrats schuldig gesprochen Allerdings wurden mildernde Umstande berucksichtigt und sein Strafmass auf zehn Jahre verkurzt Begnadigung und Auseinandersetzung der Unterstutzer Bearbeiten nbsp Pierre Waldeck RousseauMathieu Dreyfus war davon uberzeugt dass sein Bruder im Gefangnis keine weiteren sechs Monate uberleben wurde Er wandte sich an Joseph Reinach der als Losung nur eine Begnadigung sah 198 Reinach sprach daruber mit seinem Freund dem neuen Premierminister Pierre Waldeck Rousseau und traf sowohl bei dem fortschrittlichen gemassigten Republikaner als auch bei dem neuen Kriegsminister Garcon de Galliffet auf Entgegenkommen Beide Politiker hielten eine Begnadigung fur dringend geboten Es gab dabei allerdings eine rechtliche und eine politische Hurde Die rechtliche Hurde resultierte aus Demanges Einspruch mit dem er verhindert hatte dass das Urteil von Rennes rechtskraftig wurde Laut Gesetz konnte eine Strafe aber nur nach einem rechtskraftigen Urteil erlassen werden 199 Alfred Dreyfus musste daher seinen Einspruch zurucknehmen was ein Teil der franzosischen Offentlichkeit als ein Hinnehmen der Verurteilung interpretieren wurde Das Kabinettsmitglied Alexandre Millerand drangte zu diesem Schritt weil der engagierte Dreyfusard den Einspruch fur riskant hielt Sofern die Uberprufungskommission des Obersten Berufungsgerichts einen Formfehler bei der Prozessfuhrung fande wurde Dreyfus erneut vor ein Militargericht gestellt Damit war die Gefahr eines neuerlichen Schuldspruchs hoch und die Moglichkeit bestand dass dieses Militargericht weniger milde urteilen wurde 200 Reinach Jaures und schliesslich widerstrebend auch Georges Clemenceau rieten deswegen Mathieu Dreyfus dazu seinem Bruder die Rucknahme des Einspruchs nahezulegen Alfred Dreyfus folgte diesem Rat Staatsprasident Emile Loubet der sich in der Affare bisher neutral verhalten hatte weigerte sich allerdings zunachst eine Begnadigung zu unterzeichnen da diese auch als Kritik an der Armee und dem Militargerichtsverfahren verstanden werden konnte Kriegsminister Galliffet schlug Loubet schliesslich vor die Begnadigung als einen Akt der Menschlichkeit darzustellen und bei der Begrundung des Dekrets auf den besorgniserregenden Gesundheitszustand von Dreyfus zu verweisen 201 Am 19 September 1899 wurde Dreyfus schliesslich begnadigt Die Rucknahme des Einspruchs und die anschliessende Begnadigung fuhrte letztlich zu einer Spaltung innerhalb der Dreyfusarden Viele hatten personliche Opfer gebracht da sie wegen ihres Einsatzes fur eine Rehabilitierung Dreyfus beruflich und sozial benachteiligt worden waren argumentiert Begley 202 Bei ihrem Einsatz war es nicht nur um die Person Dreyfus sondern auch um grundlegende Fragen des Rechtsverstandnisses und der Rolle der Armee im Staat gegangen Aus dieser rein rechtsstaatlichen Sicht war ein Einspruch gegen das Urteil von Rennes eine zwingende Notwendigkeit Zwei Massnahmen von Waldeck Rousseau und Galliffet verscharften die Spaltung innerhalb der Dreyfusarden noch Beide Politiker waren von Dreyfus Unschuld uberzeugt ihnen war aber wesentlich daran gelegen die Affare in einer fur die Armee gesichtswahrenden Form zu beenden Galliffet gab dazu zwei Tage nach der Begnadigung einen Tagesbefehl aus der in jeder Kompanie verlesen wurde Dort hiess es Der Fall ist abgeschlossen Die Militarrichter haben begleitet vom Respekt aller ihren Schuldspruch vollkommen unabhangig gefallt Wir verneigen uns ohne jede Einschrankung vor ihrer Entscheidung Wir verneigen uns auch vor dem tiefen Mitgefuhl das den Prasidenten der Republik geleitet hat 203 Am 19 November 1899 legte Waldeck Rousseau dem Senat ein Amnestiegesetz vor unter das alle im Zusammenhang mit der Affare begangenen Straftaten fallen sollten Ausgenommen davon war lediglich das Verbrechen fur das Dreyfus in Rennes verurteilt worden war Damit blieb ihm die Moglichkeit durch ein Revisionsverfahren eine vollstandige Rehabilitation zu erreichen Das Amnestiegesetz das im Dezember 1900 in Kraft trat beendete viele schwebende Verfahren wie beispielsweise die gegen Picquart und Zola Es verhinderte aber auch ein gerichtliches Vorgehen gegen Personen wie Mercier Boisdeffre Gonse und du Paty die in die Intrige verstrickt waren 204 Zu denen die scharf gegen dieses Amnestiegesetz protestierten zahlten unter anderen Alfred Dreyfus und Major Picquart Dreyfus war darauf angewiesen dem Obersten Berufungsgericht neue Fakten vorzulegen damit dieses die Gultigkeit des Urteils von Rennes uberprufen konnte Es war wahrscheinlich dass Prozesse gegen in die Intrige verwickelte Akteure diese Beweise liefern wurden Picquart war es im Fall Dreyfus immer um Fragen der Rechtsstaatlichkeit gegangen Dafur hatte er Amtsverlust und Inhaftierung hingenommen Er war schliesslich aus der Armee entlassen worden Wahrend das Amnestiegesetz diskutiert wurde hatte Picquart Berufung gegen seine Entlassung eingelegt Die Erfolgschancen waren hoch Als Reaktion auf das Amnestiegesetz zog Picquart seine Berufung zuruck und erklarte er nehme von einer Regierung die es nicht wage Verbrecher in hohen Positionen vor Gericht zu stellen nichts an 205 Rehabilitierung Bearbeiten nbsp Alfred Dreyfus Dritter von links 1906 nach seiner feierlichen Ernennung zum Ritter der EhrenlegionVon 1900 bis 1902 spielte die Dreyfus Affare in der offentlichen Diskussion nur noch eine untergeordnete Rolle Dazu trug bei dass Waldeck Rousseau unter anderem den katholischen Orden der Assumptionisten in Frankreich auflosen liess der durch seine Zeitung La croix Das Kreuz zu den entschiedensten antisemitischen Stimmen wahrend der Dreyfus Affare gehort hatte 206 Arendt bemangelt dass sich gegen dieses Verbot nur ein einziger unter den Dreyfusards ausgesprochen habe namlich Bernard Lazare 207 Im Fruhjahr 1902 fuhrte Waldeck Rousseau den Linksblock bei den Wahlen zur Nationalversammlung erneut zum Sieg trat aber kurz danach wegen einer schweren Erkrankung von allen politischen Amtern zuruck Am 7 Juni folgte ihm Emile Combes im Amt als Premierminister nach neuer Kriegsminister wurde Louis Andre Beide waren entschiedene Gegner des Klerikalismus und kampften fur die republikanischen Ideale 208 Die Bruder Dreyfus Jaures Trarieux Clemenceau und die Anwalte von Dreyfus kamen zu dem Schluss dass unter dieser Regierung ihre Chance hoch war mit einem Revisionsverfahren die Affare Dreyfus wirklich zu beenden 209 Der Auftakt zum Revisionsverfahren war erneut eine Rede Jaures vor der Abgeordnetenkammer in der er noch einmal den Beweis fur Dreyfus Unschuld fuhrte und eine Untersuchung der Falschungen des Generalstabs forderte Wahrend der Sitzung kam es laut Begley zu turbulenten Szenen Abgeordnete brullten sich gegenseitig nieder und attackierten einander verbal 210 Die mit den Wahlen des Jahres 1902 erreichte Verschiebung der Krafteverhaltnisse in der Abgeordnetenkammer zugunsten des republikanischen Blocks fuhrte dazu dass der Antrag Jaures eine erneute Untersuchung durch General Andre zu veranlassen eine parlamentarische Mehrheit fand 211 In Andres Auftrag untersuchten sein Adjutant und der Chefanwalt des Ministeriums die Masse der Akten die fur das Verfahren in Rennes zusammengestellt worden waren Dabei entdeckten sie dass das seit 1894 auf mehr als 1 000 Dokumente Martin P Johnson 1999 212 erweiterte Dossier neben dem faux Henry noch mehrere weitere fingierte Beweise enthielt 213 Die Ermittlungsakte wurde im November 1903 auf Beschluss des Kabinetts dem Justizminister ubergeben gleichzeitig gab man Alfred Dreyfus zu verstehen dass ein Antrag auf gerichtliche Prufung erfolgversprechend sei Das anschliessende Verfahren vor dem Obersten Berufungsgericht zog sich qualend lange hin ein Urteil fiel schliesslich am 11 Juli 1906 Das zivile Gericht hob das Militarurteil von Rennes einstimmig auf und entschied mit 31 zu 18 Stimmen gegen eine Ruckverweisung an ein anderes Gericht 214 Begrundet wurde dies damit dass keinerlei strafbare Handlung des Angeklagten vorlag die in einem erneuten Gerichtsprozess zur Verurteilung fuhren konnte Dreyfus war damit eindeutig und unwiderruflich fur unschuldig erklart 215 Das Gericht legte fest dass das Urteil in der staatlichen Tageszeitung Journal officiel de la Republique francaise sowie in 55 weiteren von Dreyfus auszuwahlenden Zeitungen veroffentlicht werden sollte 216 Am 13 Juli 1906 wurde Dreyfus zum Major und Picquart zum Brigadegeneral ernannt Die beiden von der franzosischen Legislative verabschiedeten Erlasse berucksichtigten bei Picquart die Dienstjahre die er wegen der rechtswidrigen Strafverfolgung im Gefangnis verbracht hatte nicht aber bei Dreyfus Am 20 Juli wurde Dreyfus mit den Insignien eines Ritters der Ehrenlegion ausgezeichnet Am 15 Oktober desselben Jahres trat er als Major einer Artillerieeinheit im Fort Vincennes wieder den aktiven Dienst an Seine gleichaltrigen Kameraden waren ihm in der Hierarchie der Armee allerdings ubergeordnet was fur ihn nach Begleys Auffassung den Dienst so unhaltbar machte dass er nach einem Jahr seinen Abschied von der Armee nahm 217 Dreyfus hat niemals eine Entschadigung vom Staat oder von beteiligten Personen verlangt Er legte nur Wert auf die Feststellung seiner Unschuld schreibt Duclert in seiner Biografie 2006 218 Weiterer Werdegang der Hauptakteure BearbeitenAuguste Scheurer Kestner war 1899 an dem Tag gestorben an dem Dreyfus begnadigt wurde Der franzosische Senat ehrte ihn und den zwischenzeitlich ebenfalls verstorbenen Ludovic Trarieux im Jahre 1906 mit der Entscheidung ihre Busten in der Ehrengalerie des Senats aufzustellen 219 Emile Zola erlebte die vollstandige Rehabilitierung von Alfred Dreyfus gleichfalls nicht er starb 1902 in seiner Pariser Wohnung an einer Kohlenstoffmonoxidvergiftung auf Grund einer Verstopfung seines Kamins 220 Alfred Dreyfus nahm trotz der anfanglichen Sorge von Zolas Witwe dass es auf Grund seiner Anwesenheit zu Ausschreitungen kommen wurde gemeinsam mit seinem Bruder an der Beerdigung teil und gehorte in der Nacht davor zu den Personen die an Zolas Sarg die Totenwache hielten 221 Dreyfus seine Frau Lucie und sein Bruder Mathieu waren auch anwesend als am 4 Juni 1908 Zolas sterbliche Uberreste feierlich in das Pantheon uberfuhrt wurden Wahrend der Feierlichkeiten verubte der extrem rechte Journalist Louis Anthelme Gregori ein Attentat auf Dreyfus Die zwei Kugeln die Gregori abfeuerte streiften Dreyfus allerdings nur leicht am Arm Er handelte im Auftrag der Action francaise um die Zeremonie zu storen Damit wollte er laut Duclert beide Verrater Zola und Dreyfus treffen 222 Ruth Harris bezeichnet den anschliessenden Freispruch Gregoris durch ein Pariser Gericht als Indiz dafur wie stark die Dreyfus Affare nach wie vor die franzosische Gesellschaft pragte 223 Der 1899 unehrenhaft aus der franzosischen Armee entlassene Ferdinand Walsin Esterhazy verbrachte den Rest seines Lebens im englischen Exil Uber lange Jahre verarmt klagte er dass Juden seine Existenz zerstort und die Armee ihn verraten hatte Die Forchtensteiner Linie der Familie Esterhazy zahlte ihm unter anderem Geld damit er einen anderen Namen annahme 224 Eine kleine Erbschaft sicherte ihm schliesslich ein Auskommen bis er unter verschiedenen Pseudonymen als Journalist Arbeit fand Walsin Esterhazy starb 1923 er behauptete noch kurz vor seinem Tode er habe den Bordereau im Auftrag von Jean Sandherr dem damaligen Leiter des Nachrichtendienstes verfasst 225 Du Paty der nach der Entdeckung des faux henry zwangsweise bei halbem Gehalt pensioniert worden war durfte 1912 zur Reserve zuruckkehren und trat mit Kriegsbeginn 1914 wieder in den aktiven Dienst Er erlag 1916 einer Kriegsverletzung 226 Edouard Drumont der mit seiner Zeitung La Libre Parole zu den radikalsten Antisemiten gehorte starb 1918 verarmt und weitgehend vergessen 227 Der ehemalige Kriegsminister Mercier dessen Vorverurteilung von Dreyfus das Raderwerk an Lugen und Tauschungen in Gang gesetzt hatte hatte bis 1920 einen Sitz im franzosischen Senat inne und hielt bis zu seinem Tod 1921 daran fest rechtschaffen gehandelt zu haben 228 nbsp Leon Blum vor 1945 Von den Dreyfusarden ubten viele in den Jahren nach der Rehabilitierung von Alfred Dreyfus einflussreiche politische Amter aus Picquart wurde noch im Jahr 1906 in dem er gemeinsam mit Dreyfus rehabilitiert worden war im Kabinett des Dreyfusarden Georges Clemenceau Kriegsminister und ubte dieses Amt bis 1909 aus Er starb 1914 an den Folgen eines Reitunfalls 229 Jean Jaures kampfte wahrend der Regierung Clemenceaus vehement fur die Rechte der Arbeiter und war einer der entschiedensten Gegner eines zunehmenden Militarismus und des Kriegseintritts gegen das Deutsche Reich Er wurde 1914 unmittelbar vor Kriegsbeginn ermordet 230 Fur Leon Blum der zwischen 1936 und 1950 mehrfach fur kurze Zeit franzosischer Premierminister war war die Affare Dreyfus das pragende politische Ereignis seiner jungen Jahre Alfred Dreyfus lebte nach seinem Ruckzug aus der Armee weitgehend zuruckgezogen 1901 gab er den seinen beiden Kindern Pierre und Jeanne gewidmeten Erlebnisbericht Cinq annees de ma vie Funf Jahre meines Lebens heraus der die Zeitspanne vom Tage seiner Verhaftung bis zu seiner Freilassung aus dem Militargefangnis von Rennes umfasst 231 Darin ist die bittere Enttauschung seines auch wahrend der Isolationshaft festen Vertrauens herauszulesen dass seine Vorgesetzten alles daran setzen wurden seine Verurteilung aufzuklaren Er schreibt auch uber seine Bewunderung fur alle die sich fur ihn eingesetzt hatten 232 Zu Beginn des Ersten Weltkriegs kehrte der 55 Jahrige in den aktiven Dienst der Armee zuruck Er diente zunachst im nordlichen Pariser Militarbezirk wo er Verteidigungsvorrichtungen zum Schutz von Paris zu inspizieren hatte spater unweit der Front bei einem Artilleriekommando das erst in der Nahe von Verdun und dann am Chemin des Dames stationiert war 233 Bei Kriegsende war er zum Oberst und zum Offizier der Ehrenlegion befordert worden 234 Mathieu Dreyfus einziger Sohn Emile sowie Adolphe Reinach der Sohn Joseph Reinachs der Mathieus Tochter Marguerite geheiratet hatte fielen beide im ersten Kriegsjahr 235 Alfred Dreyfus Sohn Pierre uberlebte den Ersten Weltkrieg in dem er als junger Offizier auf den Schlachtfeldern an der Somme und vor Verdun gekampft hatte Er wurde 1920 zum Hauptmann befordert und 1921 in die Ehrenlegion aufgenommen Alfred Dreyfus starb am 12 Juli 1935 seine Frau Lucie uberlebte ihn um mehr als zehn Jahre Wahrend des Zweiten Weltkriegs fluchtete sie wie die meisten Angehorigen ihrer Familie in die sogenannte Zone libre und anderte ihren Namen um der Judenverfolgung zu entgehen Sie verbrachte die letzten Kriegsjahre versteckt in einem Nonnenkonvent und kehrte nach der Befreiung Frankreichs wieder nach Paris zuruck wo sie wenig spater starb 236 Politischer Hintergrund BearbeitenDritte Franzosische Republik Bearbeiten Die Dritte Franzosische Republik bestand zu Beginn der Dreyfus Affare noch keine 25 Jahre Nach der Niederlage im Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 71 der Pariser Kommune und dem Sturz Napoleons III war zunachst die Wiedereinfuhrung einer konstitutionellen Monarchie geplant Nach langer Auseinandersetzung einigten sich Legitimisten und Orleanisten darauf dem Comte de Chambord die Thronfolge anzutragen Dieser lehnte es jedoch ab sich auf eine noch zu verabschiedende Verfassung und die Trikolore zu verpflichten Es kam zur Ausrufung der Republik Mit einem einheitlichen Wahlrecht fur alle Manner einer grossen Bandbreite politischer Parteien und einer sehr weitgehenden Presse und Versammlungsfreiheit war die Dritte Franzosische Republik der fortschrittlichste europaische Staat Die Republik war seit ihrer Grundung aber auch von religiosen okonomischen und politischen Gegensatzen gekennzeichnet 237 Die noch ungefestigte Republik war immer wieder Versuchen einer Restauration der Monarchie ausgesetzt Zu einer ihrer grosseren politischen Krisen zahlte der Versuch des Staatsstreichs durch General Georges Boulanger der unter anderem von Monarchisten unterstutzt wurde 238 Wahrend die liberalen Krafte im Staat die erreichte burgerliche Demokratie wahren und die mit den Sozialisten vereinten Radikalen sie weiter ausbauen wollten lag der Armeefuhrung an einer Beschneidung dieser Demokratie 239 Die Armee genoss in Frankreich generell grosse Achtung weil sie als Garant der franzosischen Grosse galt 240 In einer Republik mit haufig wechselnden Regierungen wurde die Armee mit ihrem ausgesprochenen Kastengeist jedoch zu einer zunehmend unabhangigen mit dem Staatsganzen nur lose verknupften Macht 241 Die katholische Kirche der die meisten Franzosen angehorten zahlte ebenfalls lange zu den entschiedenen Feinden der Dritten Republik Der hohe franzosische Klerus blieb bei einer strikten Ablehnung selbst nachdem Papst Leo XIII mit seiner Enzyklika Au milieu des sollicitudes 1892 die Republik als legitime Staatsform anerkannt hatte 242 Eine Besonderheit der Dreyfus Affare ist die uberproportional grosse Rolle die Franzosen aus dem Elsass dabei spielten Die Familie Dreyfus sowie Auguste Scheurer Kestner Joseph Reinach Marie Georges Picquart Jean Sandherr Emile Zurlinden und Martin Freistaetter sowie mehrere Personen die in der Affare eine Nebenrolle einnehmen stammten aus dem Elsass das 1871 an das Deutsche Reich gefallen war 243 Viele Elsasser waren nach 1871 in die franzosische Armee eingetreten weil sie ihre Heimat zuruckgewinnen wollten Picquart und Alfred Dreyfus sind exemplarisch fur Personen die wahrend ihrer Jugend die Niederlage Frankreichs im Krieg gegen Deutschland als tiefe Demutigung erlebt hatten und auf Grund dieses einschneidenden Ereignisses sich entschieden Frankreich verpflichtet fuhlten 244 Bei Scheurer Kestner und Reinach spielte fur ihre Bereitschaft Mathieu Dreyfus Gehor zu schenken die gemeinsame Herkunft eine erhebliche Rolle Als Elsasser waren sie gewohnt dem Verdacht der Deutschfreundlichkeit ausgesetzt zu sein Wer von den Elsassern zusatzlich noch Protestant war wurde tendenziell einer besonders innigen Nahe zum protestantisch gepragten Deutschen Reich verdachtigt Wahrend der Dreyfus Affare ausserte sich das unter anderem in Reaktionen auf das Engagement von Scheurer Kestner und auf die Prozessfuhrung durch den Vorsitzenden der Strafkammer Louis Loew die beide Protestanten elsassischer Abstammung waren 245 Armee und katholische Kirche Bearbeiten Laut Hannah Arendt hatten die siegreichen Republikaner kaum Macht uber die Armee deren Spitze hauptsachlich aus Monarchisten aus dem alten Adel bestand Auch als sich wahrend des Boulangismus herausstellte dass Armeeangehorige zu Staatsstreichen griffen gelang es nicht die adeligen Offiziere die unter starkem Einfluss des Klerus standen an die Republik zu binden 246 Die wenigen burgerlichen Offiziere die in den Generalstab aufgenommen wurden hatten dies der Forderung von begabten Kindern des Burgertums durch die katholische Kirche zu verdanken Die Armee besass weiterhin den Ruf einer Gemeinschaft von Auserwahlten die einen gemeinsamen Kastengeist pflegten Hannah Arendt resumiert Der Verzicht des Staates die Armee zu demokratisieren und sie der Zivilgewalt untertan zu machen hatte eine hochst merkwurdige Konsequenz sie stellte die Armee gleichsam ausserhalb der Nation 247 Der Fahnenkult und die Verachtung der parlamentarischen Republik waren nach Vincent Duclert zwei wesentliche Prinzipien der damaligen Armee 248 Die Republik hat ihre Armee regelmassig gefeiert wahrend die Armee die Republik ignorierte Das Nachrichtenburo des Generalstabs produzierte gefalschte Geheimdokumente die seine Angehorigen selbst an die Deutschen verkauften Die Kirche sah Arendt zufolge die Chance in Frankreich ihre alte politische Macht zu restaurieren weil dort die Nation im Geschaftemachen unterzugehen drohte 249 In Spanien und Frankreich lag fahrt Arendt fort die Leitung der Politik die die Armee zu einem Staat im Staate machte in der Hand von Jesuiten Die hierarchische Ordnung der Kirche und der Standestaat erschienen als Ausweg fur die wachsende Kritik weiter Teile der Bevolkerung an der Republik und am Demokratismus welche Sicherheit und Ordnung nach dieser Auffassung storten Es war keine religiose Erneuerungsbewegung sondern der sogenannte cerebrale Katholizismus also Macht ohne Glaube der seit Drumont und spater Maurras die gesamte nationalistische royalistische und antisemitische Bewegung in Frankreich pragte 250 Arendt beschreibt gewaltsame Ausschreitungen in Rennes gegen Dreyfusards die unter der Fuhrung von Priestern standen 300 Priester des niederen Klerus unterzeichneten das antisemitische Machwerk Monument Henry worin dazu aufgerufen wurde Juden zu schinden beispielsweise Reinach in kochendem Wasser zu toten Unter den Unterstutzern befanden sich mehr als 1000 Offiziere darunter der fruhere Kriegsminister und fanatische Antidreyfusard Mercier sowie Intellektuelle wie Paul Valery und nationalistische judische Journalisten wie Arthur Meyer vom Gaulois und Gaston Polonius vom Soir 251 Fur Jesuiten postuliert Arendt blieben Juden auch nach der Taufe stets Juden Darin sieht sie einen Vorlaufer der nationalsozialistischen Ahnenforschung Sie weist darauf hin dass unter der Gruppe extrem chauvinistischer Juden die in den vom alten Adel gepragten hoheren Offizierskorps aufsteigen konnte besonders viele elsassische Juden waren die sich fur Frankreich entschieden hatten 252 Georges Clemenceau spitzt diese Einschatzung zur Bemerkung zu die Dreyfus Familie von 1894 habe aus Antisemiten bestanden 253 Arendt bezieht sich auf Marcel Proust der diese Art von Hofjuden zu denen die Bankiersfamilie Rothschild zahlte meisterlich charakterisiert habe Die Aufnahme in die Pariser Salons verlief reibungslos Konflikte gab es erst als assimilierte Juden gleichberechtigten Zugang zur Spitze der Armee verlangten Arendt argumentiert Hier namlich stiessen sie auf einen sehr ausgesprochenen politischen Willen den der Jesuiten die unmoglich dulden konnten dass Offiziere die Beichteinflussen nicht zuganglich waren Karriere machten Hier stiessen sie ferner auf einen viel unerbittlicheren Kastengeist der durch Beruf und Tradition vor allem aber durch die Unmittelbarkeit der Feindschaft gegen die Dritte Republik und den zivilen Apparat verstarkt war 254 Die Jesuiten hatten so Arendt den Antisemitismus sehr fruh als Waffe erkannt Nicht die Juden haben demnach den Jesuiten sondern die Jesuiten den Juden den Kampf angesagt Die wenigen judischen Offiziere seien immer wieder zum Duell aufgefordert worden wobei Juden keine Zeugen sein durften So fungierte Major Walsin Esterhazy als bezahlter nichtjudischer Zeuge bei Duellen eine Position die vom Oberrabbiner von Frankreich gegen Geld vermittelt wurde 255 Die Familie Dreyfus schatzt Arendt eher negativ ein Sie hatte grosste Angst vor der Offentlichkeit und das grosste Vertrauen in heimliches Antichambrieren Sie war bestrebt auf alle nur moglichen Weisen ihr Geld loszuwerden und behandelte ihren wertvollsten Helfer Bernard Lazare wie einen bezahlten Agenten Die Clemenceau Zola Picquart Labori um nur die aktivsten unter den Dreyfusards zu nennen konnten schliesslich ihren guten Namen nur noch dadurch retten dass sie sich mehr oder minder offentlich und mit mehr oder minder Skandal von dem konkreten Anlass ihrer Bemuhungen trennten 256 Dreyfus sei nur zu retten gewesen wenn man der Komplizitat eines korrupten Parlaments der Verderbtheit einer in sich zerfallenden Gesellschaft dem Machthunger des Klerus das jakobinische Projekt der Nation die auf Menschenrechten basiert und das republikanische Prinzip des offentlichen Lebens in welchem der Fall eines Burgers der Fall aller Burger ist entgegenhielt 257 Durch die Tolerierung des Rufs Tod den Juden Frankreich den Franzosen konnte der Mob mit der Dritten Republik versohnt werden fasst Arendt zusammen Grundsatzlicher Wertekonflikt Bearbeiten nbsp Die Karikatur Un diner en famille von Emmanuel Poire in Le Figaro vom 14 Februar 1898 Oben Vor allem lasst uns nicht uber die Dreyfus Affare reden Unten Sie haben davon geredet 258 Der Wiederaufnahme des Prozesses gegen Alfred Dreyfus widersetzten sich zahlreiche Personen weil sie es mit dem Ansehen des Staates und den Institutionen des Staates nicht fur vereinbar hielten ein einmal gefalltes Urteil zu widerrufen 259 Sie werteten dies hoher als die Forderung nach Gerechtigkeit fur ein einzelnes Individuum Auf der anderen Seite standen solche die Recht und Gesetzmassigkeit als gemeinsames Gut aller Staatsburger ansahen und die Ehre der Armee nicht hoher werteten als die Ehre eines Einzelnen 260 Es waren folgerichtig unter anderen die Verteidiger von Alfred Dreyfus die 1898 die Franzosische Liga zur Verteidigung der Menschen und Burgerrechte grundeten Tendenziell gehorten Franzosen mit einer konservativen kirchentreuen monarchistischen oder antisemitischen Grundhaltung zu den Anti Dreyfusarden Personen mit einer republikanischen oder sozialistischen Einstellung dagegen eher zu dem Lager das eine Wiederaufnahme des Prozesses befurwortete Marcel Proust hat in seinem literarischen Werk Auf der Suche nach der verlorenen Zeit jedoch auch die unerwarteten Parteinahmen beschrieben Uberzeugte Antisemiten bildeten mit Juden Allianzen weil beide von der Unsinnigkeit der Anklage uberzeugt waren andere zahlten sich zu den Anti Dreyfusarden weil sie sich davon gesellschaftlichen Aufstieg versprachen nbsp In der Familie von Felix Vallotton in Le Cri de Paris Viele verteidigten ihre jeweiligen Ansichten zur Affare Dreyfus mit einer Leidenschaft die zum Auseinanderbrechen alter Freundschaften und Streit in Familien fuhrte Eines der Beispiele fur einen solchen Familienzwist ist die Familie Proust Adrien Proust Arzt und Staatsbeamter weigerte sich eine Zeit lang mit seinen Sohnen Robert und dem damals noch unbekannten Marcel zu sprechen als diese sehr fruh zu Dreyfusverteidigern wurden 261 Pariser Salonnieren wie Genevieve Straus Marie Anne de Loynes Leontine Arman de Cavaillet oder die Marquise Arconate Visconti fuhrten wahrend des Hohepunkts der Affare Salons in denen entweder nur Vertreter einer Meinungsrichtung verkehrten oder sie richteten ihre gesellschaftlichen Treffen so aus dass sich uberzeugte Dreyfusarden und Anti Dreyfusarden nicht begegnen konnten 262 Arendt beschreibt den Konflikt folgendermassen Ein ganzes Volk habe sich uber die Frage ob das geheime Rom oder das geheime Juda die Faden der Welt in der Hand halte die Kopfe zerbrochen und eingeschlagen 263 Mit dem Ausgang der Affare erwies sich Frankreich letztlich als ein in seinen Grundwerten gefestigter demokratischer Rechtsstaat auch wenn die Rechtsverletzungen von Personen in hohen Amtern begangen worden waren und die Losung langwierig und nicht ohne Ruckschlage war Diesen Aspekt betonte 2006 der franzosische Staatsprasident Jacques Chirac in seiner Rede anlasslich des 100 jahrigen Jubilaums der Rehabilitierung von Alfred Dreyfus die er im Hof der Ecole Militaire hielt wo Dreyfus 1895 offentlich degradiert worden war 264 Die Affare Dreyfus ging allerdings nicht mit einem strahlenden Sieg der Gerechtigkeit zu Ende Die Begnadigung von Dreyfus 1899 war ein politischer Kuhhandel und ging mit einem Amnestiegesetz einher das es unter anderem dem ehemaligen Kriegsminister Mercier erlaubte bis kurz vor seinem Tode ein hohes politisches Amt auszuuben Der Prozess der 1906 mit der Rehabilitierung von Alfred Dreyfus endete war somit nicht von einem breiten Wunsch der Offentlichkeit getragen ein immer noch bestehendes Unrecht auszugleichen Er diente vielmehr als Grundlage fur das Gesetz von 1906 uber die vollstandige Trennung von Religion und Staat in Frankreich 265 nachdem sich Teile der katholischen Kirche wahrend der Dreyfus Affare durch ihren Antijudaismus und ihre antirepublikanische Grundhaltung kompromittiert hatten Die Regierung mit Emile Combes an der Spitze konnte nunmehr Frankreich radikal sakularisieren und das heute noch geltende Prinzip des Laizismus etablieren Die Armee habe argumentiert Arendt ihren erpresserischen Einfluss auf Regierung und Parlament verloren als ihr Nachrichtenburo dem Kriegsministerium also der zivilen Verwaltung unterstellt worden sei 266 Jacques Chirac erinnerte in seiner Rede auch daran dass Dreyfus selbst bei seiner Rehabilitierung nicht die volle Gerechtigkeit widerfuhr Die Wiederherstellung der Karriere auf die er ein Recht hatte wurde ihm nicht gewahrt 267 1985 bestellte der franzosische Staatsprasident Francois Mitterrand eine Statue von Dreyfus bei dem Bildhauer Louis Mittelberg Sie sollte neben der Ecole Militaire Militarhochschule aufgestellt werden Der Verteidigungsminister verweigerte dies jedoch obwohl Alfred Dreyfus 1906 vollstandig rehabilitiert und wieder in die Armee aufgenommen worden war Nunmehr steht das Denkmal am Boulevard Raspail Nr 116 118 am Ausgang der Metrostation Notre Dame des Champs Eine Kopie befindet sich am Eingang des Museums fur judische Kunst und Geschichte in Paris Erst 1995 gab auch die Armee Dreyfus Unschuld offentlich bekannt 268 Judentum in Frankreich Bearbeiten Seit dem Emanzipationsedikt von 1791 wahrend der Revolution ab 1789 hatten Franzosen judischer Herkunft das volle Burgerrecht Frankreich wurde daher spatestens nach Ende der Revolution und der napoleonischen Ara eines der wenigen Lander das seinen judischen Burgern umfassend gleiche Rechte zugestand 269 Die Zahl der judischen Franzosen war gering 1890 waren es weniger als 68 000 Personen die meisten davon lebten in oder nahe Paris In Algerien waren weitere 43 000 Juden beheimatet 270 Bei einer Bevolkerungszahl von knapp 39 Millionen machten judische Franzosen damit weniger als 0 2 Prozent aus Unter ihnen befanden sich einige einflussreiche Manner Einer der prominentesten war Alphonse de Rothschild der wie sein Vater James de Rothschild zuvor als der wichtigste franzosische Bankier galt 271 Nach der Niederlage im Deutsch Franzosischen Krieg 1870 71 hatten viele Franzosen die Verantwortung dafur den Juden zugesprochen Rothschild hatte sich damals von der Republik ab und dem Monarchismus zugewandt Neu war dabei laut Arendt dass sich eine judische Finanzmacht gegen die augenblickliche Regierung stellte 272 Von geringerer Bedeutung waren die judischen Bankiersfamilien Camondo mit Isaac de Camondo und Nissim de Camondo Cahen d Anvers Pereire und der jeweilige franzosische Zweig des Adelsgeschlechts Konigswarter Reinach D Almeida Bamberger und Menasce Die alten renommierten judischen Bankhauser zogen sich vorerst stellt Arendt fest aus der Politik zuruck und traumten in den Salons von Staatsstreichen von den guten alten monarchistischen Zeiten als ihre Dienste noch wertvoll fur die Herrscher waren Daher ubernahmen judische Neureiche Teile des Finanzmarkts Es waren Arendt zufolge abenteuerlustige auf Gewinn erpichte Personen die nicht genuine Franzosen waren Die neuen republikanischen Politiker waren grossenteils arm und der Korruption gegenuber offen Handel mit Orden und Stimmenkauf waren an der Tagesordnung Vermittler waren wiederum schreibt Arendt die Juden Arendts Urteil fallt scharf aus Fur die Juden fuhrten sie die Korruptionsgeschafte nicht mal mehr zu dauerhaftem Reichtum hier waren sie in der Tat nichts als die Parasiten einer unabhangig von ihnen entstandenen Korruption Da sie Juden waren konnte man sie jederzeit einer emporten Menge zur Beute hinwerfen 273 Die Antisemiten haben demnach die Luge verbreitet das Parasitentum der Juden sei die eigentliche Ursache der Auflosung der Dritten Republik gewesen Die zeitgenossischen Juden hingegen spielten die Rolle der verfolgten Unschuld Parlament und Senat dienten nach Arendt nur noch der gesellschaftlichen Karriere und der individuellen Bereicherung ihrer Angehorigen Die franzosische Intelligenz wurde nihilistisch die Studenten reaktionar Wahrend die Juden im zweiten Kaiserreich noch eine Gruppe ausserhalb der Gesellschaft gewesen seien habe die Zersetzung des einheitlichen Judentums mit der Dritten Republik begonnen Da die Juden uber Geldmittel verfugten hatten sie auch Macht die sie in die politischen Lager einbrachten ohne in diesen aufzugehen Von den 260 Mitgliedern des Institut de France hatten sieben einen judischen Hintergrund Juden waren auch uberproportional haufig Staatsbeamte Wissenschaftler oder Kunstler Der franzosischen Armee gehorten Begley zufolge in den 1890er Jahren etwa 300 judische Offiziere an davon waren funf Generale 274 Im Vergleich dazu hatten Juden in der Doppelmonarchie Osterreich Ungarn uneingeschrankte Burgerrechte erst 1867 erhalten blieben jedoch auch danach vom Staatsdienst ausgeschlossen Bei den wenigen osterreich ungarischen Berufsoffizieren judischer Herkunft hing die berufliche Karriere davon ab ob sie zum Christentum konvertierten In Deutschland hatten Juden uneingeschrankte burgerliche Rechte 1871 erhalten deutsch judische Berufsoffiziere gab es auch um die Wende zum 20 Jahrhundert noch nicht 275 Die Verhaftung Verurteilung und Degradierung von Alfred Dreyfus war nach Ruth Harris fur viele franzosische Juden ein Moment intensiver Scham 276 Bernhard Lazare und Joseph Reinach die zu den fruhesten Dreyfus Unterstutzern zahlten waren beide bekannte franzosische Juden insgesamt fand Mathieu Dreyfus jedoch wenig Unterstutzung bei diesen Leon Blum schrieb in seinen Erinnerungen dass die Mehrzahl den Anfangen der Kampagne fur eine Wiederaufnahme des Verfahrens mit grosser Vorsicht und viel Misstrauen begegneten Dabei spielte die Achtung vor der Armee das Vertrauen in ihre Fuhrung und ein Widerstreben diese Manner als parteiisch oder fehlbar anzusehen eine Rolle 277 Sie hielten sich zuruck weil sie es uberwiegend ablehnten dass man ihre Haltung auf die Solidaritat der gemeinsamen Abstammung zuruckfuhre 278 Insbesondere diejenigen die derselben Gesellschaftsschicht wie Alfred Dreyfus angehorten waren zu Beginn der Affare noch der Uberzeugung dass dem wachsenden Antisemitismus durch bedingungslose Neutralitat am besten zu begegnen sei 279 Die Affare habe gezeigt heisst es bei Arendt dass in jedem judischen Baron Multimillionar oder Nationalisten noch ein Stuck von jenem Paria steckte fur welchen die Menschenrechte nicht existieren den die Gesellschaft ausserhalb des Gesetzes zu sehen wunschte 280 Vor der Dreyfus Affare befanden sich die Juden schreibt Arendt im Prozess der atomisierenden Assimilation mit der Folge einer Entpolitisierung so dass die Diskriminierung fur diese emanzipierten Juden schwer einzusehen war Sie hatten sich von den armen Ostjuden distanziert so wie die nichtjudische Gesellschaft von ihnen Diese Juden hatten nicht verstanden dass in der Affare mehr auf dem Spiel stand als ihre gesellschaftliche Position Dies sei der Grund gewesen warum es unter den franzosischen Juden so wenige Dreyfus Unterstutzer gab 281 Hannah Arendt rollt die Bedeutung der Juden in Frankreich anhand der Panama Affare auf Die Finanzierung des Kanals durch Staatsanleihen habe 500 000 Mittelstandlern ihre Existenzgrundlage entzogen Um die Affare zu vertuschen und die notigen Gelder aufzubringen wurden Teile der Presse des Parlaments und des hoheren Beamtentums bestochen Die Juden gehorten weder zu den Geldgebern der Compagnie die den Kanal baute noch zu den Korrumpierten Sie dienten aber als gut bezahlte Mittelsmanner zwischen beiden Seiten Jacques Reinach der zeitweise als Finanzberater der Regierung fungierte war nach dieser Lesart fur den rechten Flugel der burgerlichen Parteien die sogenannten Opportunisten und Cornelius Herz fur die radikalen antiklerikalen Kleinburger zustandig Beide hatten zahlreiche judische Geschaftsleute als Mitwirkende 282 Reinachs Beteiligung an den Betrugereien wurde bekannt Bevor er Selbstmord beging ubergab er den Antisemiten von La libre Parole Das freie Wort eine Liste mit allen Juden die an den Bestechungen beteiligt waren ein Umstand der den offentlichen Antisemitismus ungemein bestarkte Druments Blatt La libre Parole wurde in kurzester Zeit zu einer der grossten Zeitungen Frankreichs Kern der Vorwurfe war dass Parlamentarier und Staatsbeamte zu Geschaftsleuten geworden waren und die Vermittlung zwischen der privaten Compagnie und dem Staatsapparat fast ausschliesslich in den Handen von Juden gelegen habe 283 Noch 1955 konstatierte Arendt In der Petain Zeit sei von der Dreyfus Affare der Hass auf die Juden geblieben und mehr noch die Verachtung grosser Teile des Volkes fur die Republik das Parlament den gesamten Staatsapparat was mit dem Einfluss der Juden und der Macht der Banken identifiziert wurde 284 Antisemitismus Bearbeiten nbsp Antisemitische Karikatur des La Libre Parole aus dem Jahre 1893Die Dreyfus Affare wird haufig als der Hohepunkt des Antisemitismus im Frankreich des 19 Jahrhunderts bezeichnet Er wandte sich nicht mehr gegen das Judentum als Religion sondern war rassistisch gepragt 285 ahnlich dem Berliner Antisemitismusstreit ab dem Jahr 1879 Nach Ansicht der Historiker Eckhardt und Gunther Fuchs zeigte sich diese Form des Antisemitismus in Frankreich erstmals in den 1880er Jahren als konservative Krafte aller Schattierungen begannen sich in ihrem Kampf gegen die Republik des Antisemitismus zu bedienen 286 Gegnerschaft Angst vor und Zweifel an der gegebenen Realitat des Kapitalismus der Demokratie der Wissenschaft und der Kultur liessen Teile der Gesellschaft den Juden als Ursache aller Misere sehen 287 Der Zusammenbruch der in katholischem Besitz befindlichen Banque Union Generale im Jahr 1882 war wesentlich an der Entstehung dieser modernen antisemitischen Ideologie beteiligt 288 1878 gegrundet um katholischen Familien und Institutionen eine Bank zu bieten die weder in protestantischer noch judischer Hand war war sie vier Jahre spater auf Grund von Fehlwirtschaft zahlungsunfahig Tausende von Kleinanlegern verloren bei dieser Insolvenz ihr Geld In weiten Teilen der Presse kursierten danach erfundene Berichte dass judische Bankiers fur den Bankrott dieser Bank gesorgt hatten 289 Wesentlich beteiligt an diesen Geruchten war die vom Assumptionisten Orden herausgegebene katholische Tageszeitung La Croix Das Kreuz 1886 erschien Edouard Drumonts Buch La France juive Das judische Frankreich Drumont behauptete Frankreich sei fest in der Hand von Juden die auf Kosten der kleinen Leute ihre Geschafte betrieben Das Buch wurde insgesamt mehr als 200 Mal neu aufgelegt und zahlte im Frankreich des 19 Jahrhunderts zu den meistgelesenen politischen Schriften 290 Obwohl General Boulanger kein Antisemit war zahlt auch der Boulangismus zu den politischen Bewegungen die das wirtschaftliche Elend der Arbeiterklasse judischen Geldverleihern und Kaufleuten anlastete 291 Der Panamaskandal zu Beginn der 1890er Jahre an dem auch einige judische Finanziers beteiligt waren leistete dem Antisemitismus weiteren Vorschub 292 Drumont hatte bereits 1893 in seiner Zeitung scharf protestiert als Alfred Dreyfus als erster franzosisch judischer Offizier in den Generalstab aufgenommen worden war 293 Als im Oktober 1894 an die Presse durchsickerte dass dieser Offizier des Landesverrats verdachtigt wurde fanden viele die gegen Juden gerichteten Anschuldigungen bestatigt Die Affare Dreyfus nahm fur die antisemitische Bewegung in Frankreich eine so grosse Bedeutung an dass eine Korrektur nicht mehr moglich erschien als die Haltlosigkeit der Vorwurfe offensichtlich wurde Dies ausserte sich unter anderem in immer neuen Verschworungstheorien die die antisemitische Presse verbreitete 294 Eine antisemitische Gesinnung allein war jedoch nicht ausschlaggebend ob jemand zu den Anti Dreyfusarden zahlte Auch unter den Personen die sich fur die Rehabilitierung von Alfred Dreyfus einsetzten gab es mehrere die antisemitisch gepragt waren Zu den bekanntesten zahlt Marie Georges Picquart Georges Clemenceau auf dessen politische Karriere die Dreyfus Affare erheblichen Einfluss hatte zeigte sich nach Ruth Harris von orthodoxen Juden abgestossen 295 Arendt hingegen schreibt Clemenceau habe zu den wenigen echten Freunden gehort welche die Juden in der neueren Geschichte gehabt hatten Man konne sie meist daran erkennen dass sie das verstanden was die judischen Notabeln und die judischen Parvenus nie hatten wahrhaben wollen dass namlich das judische Volk im Ganzen zu den unterdruckten Volkern Europas gehore 296 Zahlreichen Sozialisten galten Juden als Protagonisten von Kapitalismus und Plutokratie Damit war der Antisemitismus nicht nur im konservativ katholischen Lager verbreitet Jean Jaures lehnte es anfangs ab sich fur den wohlhabenden burgerlichen Alfred Dreyfus zu engagieren denn wie andere Sozialisten meinte er die Affare gehe ihn als Auseinandersetzung innerhalb der herrschenden Klassen nichts an Als er seine Einstellung anderte und zum Kampf fur die Gerechtigkeit aufrief fuhrte dies anfanglich zu einer Spaltung des sozialistischen Lagers Die Historikerin Beate Godde Baumanns nennt die von Jaures eingeleitete Kehrtwende eine der hellen Seiten der Affare Dreyfus Die Affare fuhrte letztlich zu einer fruhen Achtung des Antisemitismus im sozialistischen Lager 297 Die meisten Historiker gehen davon aus dass die Verhaftung von Alfred Dreyfus kein antisemitischer Komplott war Der Fall entwickelte jedoch schnell eine Eigendynamik die wesentlich auf die antisemitische Presse und ihre Reaktion auf einzelne Ereignisse zuruckzufuhren ist 298 Eng verknupft mit der Dreyfus Affare ist die Grundung und Etablierung der Action francaise 1896 einer militant katholischen nationalistischen und monarchistischen Bewegung mit antisemitischen Zugen Maurice Barres war seit 1892 der Theoretiker des rechten Nationalismus insbesondere der Action francaise die 1940 wahrend des Vichy Regimes an der Macht beteiligt mit den deutschen Behorden kollaborierte und daher mitverantwortlich fur die Deportation von 75 000 bis 77 000 Juden war 299 Sie konnte nunmehr wie Drumont ausgedruckt hatte den Staat reinigen purifier Nach der Befreiung schrieb Charles Maurras fruher bei den Anti Dreyfusarden aktiv und im Januar 1945 als Kollaborateur verurteilt C est la revanche de Dreyfus Das ist die Rache von Dreyfus Das Volk der Mob und das Bundnis zwischen Mob und Elite in der Dreyfus Affare nach Hannah Arendt Bearbeiten Laut Arendt setzt sich der Mob aus Deklassierten aller sozialen Klassen zusammen Zwar war es nach ihrer Analyse den Sozialisten gelungen die Arbeiterschaft vom Antisemitismus freizuhalten jedoch hatte das Proletariat wenig Einfluss auf die anderen Gruppen des Volkes Der Mob habe nach dem Plebiszit und dem starken Mann geschrien und wollte nur akklamieren oder steinigen Die Dritte Republik hatte Arendt zufolge durch die Skandal Betrugs und Bestechungsaffaren den Mob selbst produziert der in erster Linie aus deklassierten Mittelstandlern bestand Es war wiederum Clemenceau der nach Arendt vor dem Mob warnte wahrend selbst Reinach die Volksbewegung begrusste deren grosse politische Idee der Antisemitismus gewesen sei Auch Jesuiten und Freimaurer waren Ziele des Mobs weil sie wie die Juden indirekten politischen Einfluss ausubten was der Mob als Weltverschworung uberschatzte 300 Die Treulosigkeit des Mobs sei sprichwortlich halt sie fest So musste Clemenceau feststellen dass sich plotzlich auch auf seiner Seite Teile des Mobs sammelten Gelenkt von den Jesuiten gestutzt auf den Mob gedeckt von der antisemitischen Presse die durch die Reinachschen Listen der im Panama Skandal kompromittierten Parlamentarier die Moglichkeit eines Eingreifens der parlamentarischen Gewalten nahezu ausschloss ging die Armee selbst und siegesgewiss in den Kampf 301 Doch mit Picquart der kein Held und kein Martyrer war wurde die Armee nicht fertig argumentiert Arendt Er sei lediglich ein guter Burger gewesen der das Vaterland retten wollte Der eigentliche Held der Affare sei Clemenceau gewesen Erst als er taglich in der Aurore uber Dreyfus schrieb und Zolas Streitschrift veroffentlicht hatte habe ein blutiger Aufruhr der Strasse begonnen ein Versuch zu terrorisieren einzuschuchtern und zu erpressen Die Faden zogen so Arendt der Generalstab und die Redaktion der Libre Parole die ihrerseits Studenten Royalisten Abenteurer und Gangster auf die Strasse brachten Nicht nur in Paris habe es antisemitische Kundgebungen mit einem militarisch organisierten Mob gegeben aus denen die Dreyfus Anhanger angegriffen wurden 302 Jules Guerin der Grunder der Antisemitischen Liga war der erste Verbrecher in welchem die gute Gesellschaft ihren Helden feierte Hier entwickelt Arendt ihre Theorie vom Bundnis zwischen Mob und Elite die sie spater auch auf die Nationalsozialisten anwendet Barres Daudet und Maurras sahen demzufolge in den Untaten des Mobs die Vitalitat und ursprungliche Kraft des Volkes 303 So begann schreibt Arendt die Heldenverehrung des Mobs durch die Elite und der Unterschied zwischen Volk Mob Nation und Rasse Nationalgefuhl und Chauvinismus sei verloren gegangen Als der Mob die Strasse eroberte stellte sich laut Clemenceau dem niemand entgegen auch nicht die Arbeiter die an dem Konflikt desinteressiert gewesen seien 304 Erst als Jaures umkehrte und Zola seine Stimme erhob hatten sich die Arbeiter besonnen gingen jedoch nicht fur Gerechtigkeit und Freiheit sondern gegen den Klerikalismus und Monarchismus auf die Strasse Auch Zola habe unreine Tone in die Debatte gebracht als er an den pobelhaften Aberglauben an das geheime Rom appellierte 305 Er habe zum Widerstand der Burger die fur die res publica offentliche Sache eintreten wollten gegen das Volk aufgerufen obwohl er nach Arendt vorher das Volk verherrlicht hatte Arendt bemerkt wahrend der Dreyfus Affare habe sich die gesamte franzosische Politik ausserhalb des Parlaments abgespielt so dass sich auch Demokraten und Republikaner vom Mob gezwungen sahen ausserhalb des Parlaments zu agieren in der Presse und vor Gerichtshofen Auf dem Hohepunkt des Skandals sei es im Wahlkampf sehr unpopular gewesen uberhaupt von Dreyfus zu sprechen 306 Theodor Herzl und die Dreyfus Affare Bearbeiten nbsp Theodor Herzl 1897 in BaselDie Dreyfus Affare und der damit verbundene wachsende Antisemitismus gelten als entscheidende Grunde dafur dass Theodor Herzl den Zionismus entwickelte 307 Herzl war ab Oktober 1891 als Korrespondent in Paris tatig und sofort mit antisemitischen Themen konfrontiert Er berichtete unter anderem uber das Duell zwischen Drumont und dem judischen Dragonerrittmeister Cremieu Foa Cremieu Foa hatte von diesem Genugtuung gefordert weil er sich durch dessen Angriffe auf judische Offiziere beleidigt fuhlte 308 Herzl war auch Zeuge der offentlichen Degradierung von Dreyfus im Januar 1895 und horte sowohl dessen Unschuldsbeteuerungen als auch die Zuschauerrufe die seinen Tod und den Tod aller Juden forderten 309 Nach Auffassung des Historikers Julius H Schoeps war dieses Erlebnis fur Herzl von kathartischer Wirkung Als Dreyfus vor johlenden Massen die Epauletten abgerissen und der Sabel zerbrochen wurde war er sicher dass die herrschenden Schichten nicht bereit waren Juden gesellschaftlich als gleichwertig anzuerkennen Jegliche Bemuhungen um Akkulturation und Assimilation hielt er fur gescheitert Herzl begann im Fruhsommer 1895 nach einem Gesprach mit dem judischen Philanthropen Maurice de Hirsch mit den Vorarbeiten zu seiner programmatischen Schrift Der Judenstaat Versuch einer modernen Losung der Judenfrage 310 Erst 1899 ergriff Herzl eindeutig fur den angeklagten Dreyfus Partei In einem in der Literaturzeitschrift North American Review veroffentlichten Artikel hielt er fest dass ihm angesichts der antisemitischen Begleiterscheinungen des Prozesses und der Pobeleien der Massen klar geworden sei dass die Losung der Judenfrage in der Ruckkehr zur eigenen Nation auf eigenem Grund und Boden liegt 311 Die zweite Verurteilung von Dreyfus kommentierte er in einem Artikel fur die Welt mit den Worten Es wurde entdeckt dass einem Juden die Gerechtigkeit verweigert werden kann aus keinem anderen Grunde als weil er Jude ist Es wurde entdeckt dass man einen Juden qualen kann als ob er kein Mensch ware Es wurde entdeckt dass man einen Juden zu infamer Strafe verurteilen kann obwohl er unschuldig ist 312 Die anarchistischen Arbeiter und die Dreyfus Affare Bearbeiten Im Zusammenhang mit der Liabeuf Affare um den anarchistischen Arbeiter Jean Jacques Liabeuf 313 der 1910 nach seiner Entlassung aus einem Gefangnis wo er unschuldig eingesessen hatte einen Polizisten totete und dafur guillotiniert wurde entstand eine hitzige offentliche Debatte die als Dreyfus Affare der Arbeiter affaire Dreyfus des ouvriers 313 bezeichnet wurde Einerseits forderten rechte Kommentatoren eine starkere militarische und polizeiliche Unterdruckung streikender Arbeiter und hartere Gerichtsurteile andererseits wurde Liabeuf von der Arbeiterpresse als Martyrer und Symbolfigur des Klassenkampfes dargestellt Die Dreyfus Affare und ihre Folgen in Algerien Bearbeiten Die bereits nach dem Decret Cremieux ab 1870 gegen die einheimische judische Bevolkerung verbreitete Stimmungsmache von Seiten franzosischer Algerier verstarkte sich in Folge der Dreyfus Affare 1896 kam es in Constantine 314 und 1897 in Oran 314 zu mehreren Ubergriffen gegen die dortigen Juden Es folgte die Plunderung der Synagoge von Mostaganem 314 und nach der Veroffentlichung von J accuse ubertrugen sich die Ausschreitungen auf Algier Treibende Kraft der antisemitischen Propaganda war Max Regis Chefredaktor der Zeitschrift L Antijuif algerien 314 Bedeutung der Presse Bearbeiten nbsp Das Jahrhundert des Papiers Karikatur von Felix Vallotton aus dem Jahre 1898Die Dreyfus Affare fallt in eine Ara in der technische Innovationen hohere Druckauflagen ermoglichten und gleichzeitig durch Verbesserung der Bildungsmoglichkeiten die Zahl der Zeitungsleser zunahm Zum ersten Mal entstand eine Boulevardpresse der am anderen Ende des Spektrums Zeitungen wie Le Temps Le Figaro und Le Siecle gegenuberstanden die zu den weltweit fuhrenden Tageszeitungen gehorten 315 Wahrend des Panamaskandals hatte sich gezeigt dass die Meinung selbst so reputabler Zeitungen wie Le Figaro und Le Temps kauflich war 316 Der Skandal lieferte auch die Basis fur die schnell sehr hohen Auflagen der antisemitischen La Libre Parole die Edouard Drumont 1892 nach dem Sensationserfolg seines Buches La France juive gegrundet hatte Drumont und seine Zeitung waren wahrend der Dreyfus Affare das Hauptsprachrohr der Anti Dreyfusarden Die offen antisemitische Zeitung La Libre Parole erreichte kurz nach ihrer Grundung Auflagen von mehr als 200 000 Exemplaren pro Tag 317 Le Petit Journal und La Croix sowie die politisch links stehende L Intransigient zahlten zu den weiteren antisemitischen Zeitungen mit einer breiten Leserschaft Den Unterschied zwischen den Assumptionisten mit La Croix und den Jesuiten sieht Arendt darin dass die katholische Zeitung La Croix die unteren und mittleren Schichten ansprach wahrend die Jesuiten Einfluss bei der Aristokratie und dem Generalstab hatten Die Gemeinsamkeit sei die Judenhetze die Haltung als Huter der Armee und der Kampf gegen das internationale Judentum an dem die gesamte katholische Presse beteiligt war gewesen 318 Zu den Dreyfus freundlichen Blattern gehorte La Petite Republique wo ab 1898 unter anderem der Sozialist Jaures Artikel veroffentlichte Nicht alle Zeitungen die in der Dreyfus Affare die Seite des Verurteilten vertraten zahlten zu den politisch links stehenden Publikationen Unter den Zeitungen die bereits fruh Alfred Dreyfus fur unschuldig hielten war Le Figaro ein konservatives Blatt der katholischen Intelligenzia 319 Frankreich zahlte zu den Landern mit einer ausgepragten Pressefreiheit Deren Grenzen waren jedoch noch nicht erprobt sodass Herausgeber und Redakteure immer wieder die schmale Linie zwischen einer noch akzeptablen Nachricht und einer Verunglimpfung oder Verleumdung uberschritten 320 Dazu trug auch bei dass franzosische Zeitungen sich nur zu einem geringen Grad uber Werbung finanzierten Herausgeber neigten daher dazu auch uber Sensationsmeldungen hohe Auflagen zu erzielen Personen des offentlichen Lebens waren standigen zum Teil unflatigen Angriffen der Presse ausgesetzt Der Rucktritt des franzosischen Staatsprasidenten Jean Casimir Perier im Jahre 1895 wird unter anderem darauf zuruckgefuhrt dass er diese standigen Angriffe auf seine Person nicht mehr ertrug 321 Heftige Attacken richteten Teile der Presse auch gegen Scheurer Kestner als er sich offentlich von Dreyfus Unschuld uberzeugt zeigte Erst bezeichnete ihn in L Intransigient als Feigling Lugner und Idiot zwei Tage spater uberbot dies La Libre Parole wo er alter Schurke genannt wurde dessen Handlung nur durch Altersblodheit zu erklaren sei 322 Die Heftigkeit dieser Anwurfe ist charakteristisch fur die Leidenschaft mit der die franzosische Presse in dieser Affare agierte Die Mehrheit der Historiker urteilt heute dass die Presse sowohl zu Beginn der Affare als auch am Ende die entscheidende Rolle spielte 323 In den Jahren 1899 und 1900 wurde in Paris eine Plakatserie unter dem Namen Musee des horreurs Museum des Schreckens vertrieben in der Dreyfus und Dreyfusards in abstossender Manier verachtlich gemacht wurden Internationale Reaktionen Bearbeiten Besonders stark wurden die Beziehungen zwischen Frankreich und Italien durch die Affare belastet Hannah Arendt beschreibt die internationalen Proteste gegen das Unrecht das Dreyfus angetan wurde wie folgt Die Gleichheit vor dem Gesetz war noch so stark in dem Rechtsbewusstsein der zivilisierten Welt verankert dass die Emporung uber den Justizirrtum von Moskau bis New York die offentliche Meinung erregte Damals warf selbst das zaristische Russland Frankreich Barbarei vor und Beamte des deutschen Kaisers schlugen einen Ton der Entrustung an den nur sehr linksliberale Blatter in den dreissiger Jahren gegen Hitler riskiert haben 324 Der Burgfrieden wie Arendt es ausdruckt der die Dreyfus Affare durch den Umschwung des Parlaments beendete sei auf die internationalen Boykottdrohungen der geschaftlich lukrativen Pariser Weltausstellung im Jahr 1900 zuruckzufuhren Das Parlament nahm sogar einen sozialistischen Minister in die Regierung Waldeck Rousseau auf Clemenceau hatte sich immer gegen einen faulen Kompromiss mit Begnadigung und Amnestie gewehrt Zola schloss sich Clemenceau an Das Amnestiegesetz habe auf schmutzigste Weise die Ehrenleute und die Banditen zusammen begnadigt 325 Als in Frankreich wegen der Boykottdrohungen die Stimmung wechselte schreibt Arendt genugte 1897 ein Interview des Papstes Leo XIII um den klerikalen Antisemitismus international zu beenden 326 Nach der Veroffentlichung von Zolas J accuse fand die Affare in Deutschland grosse Beachtung Die Reaktionen waren gespalten Die offizielle Stellungnahme Deutschland habe mit Dreyfus nichts zu tun war zwar richtig allerdings galt das nicht fur Walsin Esterhazy Die konservativen deutschen Zeitungen nutzten die Affare um ihr Bild vom kranken vom Republikanismus bedrohten Land zu verbreiten Antisemitische Blatter benutzten die Affare zur Verstarkung ihrer Propaganda Wahrend die liberale Presse ein differenziertes Bild zeichnete war fur die Arbeiterpresse die Verteidigung der republikanischen Idee entscheidend Karl Kraus Wilhelm Liebknecht und Maximilian Harden bekannten sich als Dreyfus Gegner Heinrich Mann Theodor Herzl und Max Nordau traten fur ihn ein 327 328 Rezeption BearbeitenDas grosse Forschungsinteresse zur Affare Dreyfus beruht auch auf der Tatsache dass die Archive leicht zuganglich sind Obwohl die Verhandlungen des Kriegsgerichts 1894 nicht mitstenografiert worden sind gibt es Zuschauerberichte aus den verschiedenen Prozessen Die zeitgenossische Literatur 1894 1906 beginnt mit Bernard Lazare dem ersten Dreyfusard der sich fur die Revision des Schuldspruchs einsetzte Trotz einiger Irrtumer gelten seine Veroffentlichungen als wichtige Quellen Das Werk von Joseph Reinach l Histoire de l affaire Dreyfus in sieben Banden die zwischen 1901 und 1911 herauskamen bildete die Hauptquelle bis ab 1960 weiterfuhrende historische Arbeiten uber den Skandal erschienen Es enthalt zahlreiche zutreffende Informationen obwohl manche seiner Interpretationen uber die Grunde die zur Affare gefuhrt haben umstritten sind Daneben gibt es Berichte von Beteiligten wie das antisemitische Buch des Taters Major Walsin Esterhazy oder Alfred Dreyfus autobiografischen Bericht Cinq annees de ma vie Funf Jahre meines Lebens aus dem Jahr 1901 Bis heute die Grundlage der gesamten gegen Dreyfus gerichteten Literatur bildet Le precis de l affaire Dreyfus Das Kompendium der Dreyfus Affare von Henri Dutrait Crozon ein Pseudonym des Colonel Larpent angeregt vom Kommandanten Cuignet Er entwickelt die wissenschaftlich haltlose Hypothese ein Komplott des judischen Finanzkapitals habe Walsin Esterhazy veranlasst das Verbrechen auf sich zu nehmen Bernhard Schwertfeger brachte 1930 Hefte aus dem Nachlass Maximilians von Schwartzkoppen heraus die die Schuld Walsin Esterhazys untermauern und gleichzeitig Dreyfus entlasten Die extreme Rechte bestritt die Aussagen dieses Zeugen wahrend die Mehrzahl der Historiker sie fur glaubhaft halt trotz einiger Widerspruche und Ungenauigkeiten 1935 veroffentlichte anlasslich des Todes von Alfred Dreyfus Leon Blum der als junger Jurist und Literat die Dreyfus Affare miterlebt hatte und durch sie entscheidend politisiert worden war seine Erinnerungen an die Ereignisse zwischen 1897 und 1906 Beschworung der Schatten ist ein sehr personlicher Bericht bei dem Blum bewusst darauf verzichtete Dokumente zu konsultieren Seine Erinnerungen geben einen unmittelbaren Eindruck von der in seinen Worten dramatischen Gewalt in der dreyfusistischen Leidenschaft die alte Freundschaften zerbrechen und neue haufig unerwartete entstehen liess 329 Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus erschienen einige Werke die keine neuen Erkenntnisse enthielten Hannah Arendt befasste sich in ihrem politischen Hauptwerk Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft englisch 1951 deutsch 1955 im ersten Teil Antisemitismus ausfuhrlich mit der Dreyfus Affare Sie setzte sich dabei mit den historischen Quellen auseinander Ihre These ist dass nahezu jedes grossere Ereignis des 20 Jahrhunderts von der Oktoberrevolution bis zum Ausbruch des Nationalsozialismus im Frankreich des vorigen Jahrhunderts sich in einigen wesentlichen Konturen bereits abgezeichnet hat um dort als kurzes scheinbar folgenloses Spiel als Tragodie wie die Kommune oder als Farce wie die Dreyfus Affare gleichsam eine Generalprobe zu absolvieren 330 Sie begrundete ihr Verstandnis von Mob und Elite sowie Paria und Parvenu auch aus den historischen Erfahrungen vor wahrend und nach der Dreyfus Affare in Frankreich und bezog sich dabei unter anderem auf Bernard Lazare Die Geschichtsschreibung hat erst ab den 1960er Jahren Wesentliches zu Reinachs Dokumentation hinzugefugt 331 Marcel Thomas Archivar Paleontograph und Chefkonservator im franzosischen Nationalarchiv brachte 1961 mit seinem Werk Affaire sans Dreyfus in zwei Banden eine vollig neue Sichtweise auf die Geschichte der Affare indem er einen vollstandigen Uberblick uber die gesamten Dokumente in den unterschiedlichen Archiven gab sowohl uber veroffentlichte als auch uber diejenigen im Privatbesitz Er befasste sich unter anderem mit der Rolle Walsin Esterhazys und des Nachrichtendienstes Henri Guillemin brachte im selben Jahr sein Buch Enigme Esterhazy Das Ratsel Esterhazy heraus Dem folgte 1983 eine ausfuhrliche Beschreibung der Affare durch den Juristen Jean Denis Bredin der neun Jahre spater auch eine Biografie von Bernard Lazare veroffentlichte Seitdem haben sich Historiker detailliert mit einer Reihe einzelner Aspekte dieser Affare befasst Dazu gehort unter anderem das Entstehen einer intellektuellen Schicht die aktiv in politischen Fragen Position bezieht Der Begriff Intellektueller wurde erst im Verlauf der Dreyfus Affare gebrauchlich allerdings uberwiegend mit einer negativen Konnotation Die Bezeichnung bezog sich zunachst auf Personen die angeblich der eigenen Nation illoyal gegenuberstanden 332 George R Whytes Werk als Schriftsteller Komponist und Dramatiker kreist um die Affare Er ist Vorsitzender der Dreyfus Society for Human Rights Sein politisches Hauptwerk ist das mit anderen verfasste Buch The Dreyfus Affair 2005 deutsche Ausgabe 2010 Der Historiker Andreas Fahrmeir schreibt in einer Rezension 2006 Whyte habe das beste Nachschlagewerk zur Affare vorgelegt mit Dokumenten Portrats der beteiligten Personen Karten und Skizzen schliesslich Reproduktionen von Zeitungen 333 Andere Untersuchungen beschaftigten sich mit der Frage inwieweit die vorwiegend antisemitisch gepragten Teile der Anti Dreyfusarden dem Prafaschismus zuzurechnen sind Die hundertsten Jahrestage der Verurteilung Begnadigung und Rehabilitierung von Alfred Dreyfus waren Anlass fur zahlreiche Ausstellungen und neue Veroffentlichungen 2006 erschien die erste Biografie Alfred Dreyfus Biographie d Alfred Dreyfus l honneur d un patriote Die Ehre eines Patrioten Das mehr als 1200 Seiten umfassende Werk stammt von Vincent Duclert der dafur den Prix Jean Michel Gaillard erhielt Es folgte 2010 sein Buch L affaire Dreyfus Quand la justice eclaire la republique Die Dreyfus Affare Wie die Justiz die Republik aufklarte Schliesslich fuhrte Duclert eine Debatte uber das Thema Dreyfus und die Linke etwa mit Lionel Jospin 334 Vermittelnd zwischen der eng gefuhrten Debatte um die kriminalistischen Details und der Grundsatzdebatte uber Antisemitismus ordnet der amerikanische Sachbuchautor Brown die Dreyfus Affare in eine Vielzahl von Kulturkriegen ein die Kennzeichen jedes gesellschaftlichen Umbruches seien 335 Die Forschungsdirektorin des franzosischen CNRS Gisele Sapiro erweitert die Wirkung der Affare Die Demontage und schwindende Akzeptanz des Militars hatte den Verlauf der Algerien Krise und damit die Verfassung der Funften Republik wesentlich mitgepragt 336 Literatur Bearbeiten nbsp Anders Zorn Portrat von Anatole France 1906Die Dreyfus Affare die uber so lange Zeit Frankreich spaltete und auch im ubrigen Europa grosses Aufsehen erregte ist in zahlreichen Werken literarisch verarbeitet worden Emile Zola griff seine Erfahrungen aus der Affare in einem seiner letzten Romane auf La Verite Die Wahrheit ist der dritte Band seines Zyklus Quatre Evangiles Vier Evangelien und kam erst nach seinem Tod 1903 heraus Protagonist der Handlung ist ein judischer Lehrer der zu Unrecht beschuldigt wird seinen Neffen vergewaltigt und ermordet zu haben Der Schriftsteller und spatere Literaturnobelpreistrager des Jahres 1921 Anatole France hatte wie Zola zu den Dreyfusarden gehort In seiner Romantetralogie Histoire contemporaine Zeitgeschichte stellen die ersten beiden 1897 erschienenen Bande ein satirisches Sittengemalde der von klerikalen und monarchistischen Kraften beherrschten franzosischen Provinz dar Der dritte Band L Anneau d Amethyste Der Amethystring aus dem Jahr 1899 und vor allem der vierte 1901 veroffentlichte Band Monsieur Bergeret a Paris Professor Bergeret in Paris stehen unter dem Eindruck der sich ab Ende 1897 verscharfenden Dreyfus Affare 1908 kam sein Roman L Ile des pingouins Die Insel der Pinguine heraus ein sarkastischer Abriss der franzosischen Geschichte einschliesslich der Dreyfus Affare verschlusselt dargestellt als die Historie eines fiktiven Pinguin Reichs wobei er die Zukunft aufgrund der Habgier und hochmutigen Uneinsichtigkeit der Pinguine sehr pessimistisch beurteilt Eine anschauliche und eindringliche Verarbeitung des Stoffs findet sich im Roman Jean Barois von Roger Martin du Gard aus dem Jahr 1913 auch er wurde 1937 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet Marcel Proust hat die Affare erstmals in seinem fragmentarisch gebliebenen und stark autobiografisch gepragten Bildungsroman Jean Santeuil aufgegriffen der 1922 postum veroffentlicht wurde Proust beschreibt darin unter anderem die fieberhafte Erregung rund um den Zola Prozess Auch in seinem Monumentalwerk Auf der Suche nach der verlorenen Zeit taucht die Dreyfus Affare als Motiv haufig auf und ist Ursache des gesellschaftlichen Auf bzw Abstiegs einzelner Protagonisten 1912 publizierte der franzosische Schriftsteller und Journalist Jean Richard Bloch seine Erzahlung Levy 337 in der er sich unter anderem mit einem Aspekt der Dreyfus Affare auseinandersetzte Er schildert pogromartige Strassenunruhen gegen Juden in einer fiktiven Stadt im Westen Frankreichs nach der Aufdeckung von Major Henrys Falschung am Abend nach seinem Selbstmord 1898 Franz Kafka erwahnt die Affare Dreyfus mehrfach in Briefen und Tagebuchern In seinem Werk das eine grosse Bandbreite an Interpretationen zulasst findet sich unter anderem in den Erzahlungen Vor dem Gesetz 1915 In der Strafkolonie entstanden 1914 veroffentlicht 1919 Der Schlag ans Hoftor geschrieben 1917 erschienen postum 1931 und Zur Frage der Gesetze von 1920 ebenfalls 1931 herausgekommen als Thema ein verborgenes Gesetz wogegen der jeweilige Protagonist unwillentlich verstosst oder das er nicht erfullen kann Der amerikanische Germanist und Historiker Sander L Gilman schreibt dass vor allem der Prosatext In der Strafkolonie von Kafkas Verarbeitung der Dreyfus Affare gepragt ist 338 In seinem 2011 erschienenen Roman Der Friedhof in Prag stellt Umberto Eco Verschworungstheorien im 19 Jahrhundert dar darunter eine verfremdete Version der Dreyfus Affare 339 Der Thrillerautor Robert Harris verarbeitet 2012 13 die Dreyfus Affare in seinem Buch Intrige aus der Sicht des Geheimdienstchefs Marie Georges Picquart 340 Astronomie Bearbeiten Der Asteroid 6317 Dreyfus wurde 1995 nach der Affare benannt 341 Filme und Buhnenwerke Bearbeiten Filme Auswahl L Affaire Dreyfus Georges Melies Stummfilm Frankreich 1899 Trial of Captain Dreyfus Stummfilm USA 1899 Dreyfus Richard Oswald Deutschland 1930 The Dreyfus Case F W Kraemer Milton Rosmer USA 1931 Das Leben des Emile Zola Wilhelm Dieterle mit Paul Muni USA 1937 Die Ausstrahlung des mit mehreren Oscars ausgezeichneten Filmes wurde in Frankreich verboten Weil der franzosische Premierminister Edouard Daladier der Ansicht war der Film wurde die Ehre der franzosischen Armee verletzen wurde er von der offiziellen Auswahl fur die Filmfestspiele von 1938 in Venedig zuruckgezogen 342 I Accuse Jose Ferrer England 1957 Die franzosische Zensurbehorde erlaubte erst 1959 die vollstandige Ausstrahlung dieses Films uber die Dreyfus Affare 343 L Affaire Dreyfus Jean de Vigne Frankreich 1965 Die Kurzdokumentation war fur den Schulgebrauch vorgesehen 344 Die Affaire Dreyfus Franz Josef Wild TV Spielfilm in drei Teilen ZDF Deutschland 1968 345 trotzdem Karl Fruchtmann Deutschland 1989 346 Gefangene der Teufelsinsel Ken Russell USA 1991 Die Affare Dreyfus Yves Boisset Frankreich 1995 Nach dem Buch L Affaire von Jean Denis Bredin Intrige Roman Polanski Frankreich 2019 Buhnenwerke Auswahl Die Affare Dreyfus Theaterstuck von Rene Kestner Pseudonym von Wilhelm Herzog und Hans Jose Rehfisch Urauffuhrung am 25 November 1929 an der Berliner Volksbuhne 347 Erste Auffuhrung in Paris 1931 wegen Tumulten seitens der Action Francaise wurde das Stuck alsbald abgesetzt Die Dreyfus Trilogie George Whyte in Zusammenarbeit mit Jost Meier Alfred Schnittke und Luciano Berio umfasst Dreyfus Die Affare Oper in 2 Akten Deutsche Oper Berlin 8 Mai 1994 Theater Basel 16 Oktober 1994 The Dreyfus Affair New York City Opera 2 April 1996 Dreyfus J Accuse Tanzdrama Oper der Stadt Bonn 4 September 1994 Fernsehen Schweden STV1 Slowenien RTV SLO Finnland YLE Zorn und Schande Musikalische Satire Arte April 1994 Rage et Outrage Arte April 1994 Rage and Outrage Channel 4 Mai 1994 My Burning Protest George Whyte Monolog fur Sprecher und Schlagzeug 1996 Dreyfus in Oper und Ballet Die Odyssee von George Whyte Deutsch Englisch September 1995 WDR Schweden STV1 Ungarn MTV und Finnland YLE Literatur BearbeitenHannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Englisch 1951 deutsch 1955 Piper Munchen 2005 ISBN 3 492 21032 5 S 212 272 Maurice Barres Scenes et doctrines du nationalisme Editions du Trident Paris 1987 ISBN 2 87690 040 8 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Suhrkamp Frankfurt 2009 ISBN 978 3 518 42062 1 Leon Blum Beschworung der Schatten Die Affare Dreyfus Aus dem Franzosischen mit einer Einleitung und mit Anmerkung von Joachim Kalka Berenberg Berlin 2005 ISBN 3 937834 07 9 Jean Denis Bredin The Affair The Case of Alfred Dreyfus George Braziller New York 1986 ISBN 0 8076 1109 3 Walter Brendel Zola und die Dreyfus Affare Ein Schriftsteller begehrt auf Kindle 2022 James Brennan The Reflection of the Dreyfus Affair in the European Press 1897 1899 Peter Lang New York 1998 ISBN 0 8204 3844 8 Frederick Brown For the Soul of France Culture Wars in the Age of Dreyfus Penguin Toronto 2011 Leslie Derfler The Dreyfus Affair Greenwood Press Westport CT 2002 ISBN 0 313 31791 7 Alfred Dreyfus Funf Jahre meines Lebens Erinnerungen 1894 1899 Comino Berlin 2019 ISBN 978 3 945831 17 5 Vincent Duclert L affaire Dreyfus Decouverte Paris 2006 1 Auflage 1994 Deutsche Ausgabe Die Dreyfusaffare Militarwahn Republikfeindschaft Judenhass Wagenbach Berlin 1994 ISBN 3 8031 2239 2 Biographie d Alfred Dreyfus l honneur d un patriote Fayard Paris 2006 ISBN 2 213 62795 9 Fayard Pluriel 2016 ISBN 978 2 8185 0508 3 Michel Drouin Hrsg L affaire Dreyfus Dictionnaire Flammarion Paris 2006 Umfangreiches uberwiegend biographisches Lexikon zu vielen Beteiligten Eckhardt Fuchs Gunther Fuchs J accuse Zur Affare Dreyfus Decaton Mainz 1994 ISBN 3 929455 27 7 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France Penguin Books London 2011 ISBN 978 0 14 101477 7 Caspar Hirschi Dreyfus Zola und die Graphologen Vom Expertenversagen zum Intellektuellensieg In Historische Zeitschrift Band 303 2016 S 705 747 Caspar Hirschi Skandalexperten Expertenskandale Zur Geschichte eines Gegenwartsproblems Matthes amp Seitz Berlin 2018 ISBN 978 3 95757 525 8 Die Affare Dreyfus als Expertenskandal S 197 252 Martin P Johnson The Dreyfus Affair Honour and Politics in the Belle Epoque Macmillan Press Basingstoke 1999 ISBN 978 0 312 22159 1 Elke Vera Kotowski Julius H Schoeps Hrsg J accuse ich klage an Zur Affare Dreyfus Eine Dokumentation Begleitkatalog zur Wanderausstellung in Deutschland Mai bis November 2005 Hrsg im Auftrag des Moses Mendelssohn Zentrum Verlag fur Berlin Brandenburg Potsdam 2005 ISBN 3 935035 76 4 Philippe Oriol Le faux ami du capitaine Dreyfus Picquart l Affaire et ses mythes Grasset Paris 2019 Alain Pages Hrsg Emile Zola Die Dreyfus Affare Artikel Interviews Briefe Haymon Innsbruck 1998 ISBN 3 85218 265 4 ubersetzt und erganzt von Karl Zieger Originaltitel Emile zola un intellectuel dans l affaire dreyfus Seguier 1996 ISBN 2 87736 190 X Alain Pages Die Dreyfus Affare Wahrheiten und Legenden Kohlhammer Stuttgart 2022 ISBN 978 3 17 041700 7 Piers Paul Read The Dreyfus Affair The Scandal That Tore France in Two Bloomsbury London 2012 Gisele Sapiro Les Ecrivains et la politique en France De l Affaire Dreyfus a la guerre d Algerie Seuil Paris 2018 Julius H Schoeps Hermann Simon Hrsg Dreyfus und die Folgen Edition Hentrich Berlin 1995 ISBN 3 89468 154 3 Maximilian von Schwartzkoppen Die Wahrheit uber Dreyfus Aus dem Nachlass hrsg von Bernhard Schwertfeger Verlag fur Kulturpolitik Berlin 1930 George R Whyte The Dreyfus Affair A Chronical History Vorwort von Sir Martin Gilbert Palgrave Macmillan Basingstoke 2005 ISBN 978 1 4039 3829 9 Rezension Deutsche Ausgabe George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Mit einem Vorwort von Sir Martin Gilbert Ubersetzt aus dem Englischen von Oliver Mallick Peter Lang Frankfurt am Main 2010 ISBN 978 3 631 60218 8 Stephen Wilson Ideology and Experience Antisemitism in France at the Time of the Dreyfus Affair The Littman Library of Jewish Civilization Portland 2007 ISBN 978 1 904113 59 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alfred Dreyfus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Alfred Dreyfus in der Internet Movie Database englisch Michael Berger Die Folgen der Dreyfus Affare In Jungle World Nr 47 19 November 2009 Elke Vera Kotowski Der Fall Dreyfus und die Folgen In Aus Politik und Zeitgeschichte Nr 50 10 Dezember 2007 S 25 32 PDF Jurgen Pelzer Ein flammender Protest In junge welt 13 Januar 2023 abgerufen am 14 Januar 2023 Anmerkungen Bearbeiten Johnson M P 1999 The Grand Affaire 1898 In The Dreyfus Affair European History in Perspective Palgrave London doi 10 1007 978 1 349 27519 9 5 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 1 und S 18 Gemeint war die mittelschwere Feldhaubitze des 1890 eingefuhrten Typs Obusier de 120 mm C modele 1890 Zitiert nach Elke Vera Kotowski Julius H Schoeps Hrsg J accuse ich klage an Zur Affare Dreyfus Eine Dokumentation Begleitkatalog zur Wanderausstellung in Deutschland Mai bis November 2005 Hrsg im Auftrag des Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam 2005 S 29 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 19 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 35 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 16 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 20 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 21 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 18 Jean Denis Bredin The Affair The Case of Alfred Dreyfus George Braziller New York 1986 S 22 Michael Burns France and the Dreyfus Affair A Documentary History Boston 1999 S 18 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 17 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 217 Vincent Duclert Biographie d Alfred Dreyfus l honneur d un patriote Fayard Paris 2006 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 21 22 Eckhardt Fuchs Gunther Fuchs J accuse Zur Affare Dreyfus Mainz 1994 S 32 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 22 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 21 22 Elke Vera Kotowski Julius H Schoeps Hrsg J accuse ich klage an Zur Affare Dreyfus Eine Dokumentation Begleitkatalog zur Wanderausstellung in Deutschland Mai bis November 2005 Hrsg im Auftrag des Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam 2005 S 30 Elke Vera Kotowski Julius H Schoeps Hrsg J accuse ich klage an Zur Affare Dreyfus Eine Dokumentation Begleitkatalog zur Wanderausstellung in Deutschland Mai bis November 2005 Hrsg im Auftrag des Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam 2005 S 30 Jean Denis Bredin The Affair The Case of Alfred Dreyfus New York 1986 S 70 Jean Denis Bredin The Affair The Case of Alfred Dreyfus New York 1986 S 72 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 152 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 22 23 Laurent Rollet Autour de l affaire Dreyfus Henri Poincare et l action politique In Revue historique Band 198 1997 S 49 101 Digitalisat Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 23 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 45 James Brennan The reflection of the Dreyfus affair in the European Press 1897 1899 Peter Lang New York 1998 S 6 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 25 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 45 47 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 47 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 47 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 46 48 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 49 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 49 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 48 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 48 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 51 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 51 52 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 18 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 30 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 26 zitiert nach George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 51 Martin P Johnson The Dreyfus Affair Honour and Politics in the Belle Epoque Basingstoke 1999 S 29 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 52 Pierre Gervais Romain Huret und Pauline Peretz Une relecture du dossier secret homosexualite et antisemitisme dans l Affaire Dreyfus In Revue d histoire moderne et contemporaine Band 5 Nr 1 S 125 160 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 30 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 28 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 55 Vincent Duclert Biographie d Alfred Dreyfus Paris 2006 S 164 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 31 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 56 57 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 57 Elke Vera Kotowski Julius H Schoeps Hrsg J accuse ich klage an Zur Affare Dreyfus Eine Dokumentation Begleitkatalog zur Wanderausstellung in Deutschland Mai bis November 2005 Hrsg im Auftrag des Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam 2005 S 36 37 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 29 30 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 33 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 59 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 34 Jean Denis Bredin The Affair The Case of Alfred Dreyfus New York 1986 S 125 Jean Denis Bredin The Affair The Case of Alfred Dreyfus New York 1986 S 125 133 Jean Denis Bredin The Affair The Case of Alfred Dreyfus New York 1986 S 76 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 94 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 47 48 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 47 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 47 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 47 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 98 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 94 95 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 56 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 122 Leon Blum Beschworung der Schatten Die Affare Dreyfus Aus dem Franzosischen mit einer Einleitung und mit Anmerkung von Joachim Kalka Berenberg Berlin 2005 S 20 Die gemassigten Republikaner Republicains moderes wurden auch Opportunisten opportunistes genannt Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 94 Elke Vera Kotowski Der Fall Dreyfus und die Folgen In Aus Politik und Zeitgeschichte Nr 50 10 Dezember 2007 S 25 32 Martin P Johnson The Dreyfus Affair Honour and Politics in the Belle Epoque Basingstoke 1999 S 40 Martin P Johnson The Dreyfus Affair Honour and Politics in the Belle Epoque Basingstoke 1999 S 39 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 76 Elke Vera Kotowski Julius H Schoeps Hrsg J accuse ich klage an Zur Affare Dreyfus Eine Dokumentation Begleitkatalog zur Wanderausstellung in Deutschland Mai bis November 2005 Hrsg im Auftrag des Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam 2005 S 38 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 79 80 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 79 Martin P Johnson The Dreyfus Affair Honour and Politics in the Belle Epoque Basingstoke 1999 S 45 Elke Vera Kotowski Julius H Schoeps Hrsg J accuse ich klage an Zur Affare Dreyfus Eine Dokumentation Begleitkatalog zur Wanderausstellung in Deutschland Mai bis November 2005 Hrsg im Auftrag des Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam 2005 S 38 Martin P Johnson The Dreyfus Affair Honour and Politics in the Belle Epoque Basingstoke 1999 S 49 51 Elke Vera Kotowski Julius H Schoeps Hrsg J accuse ich klage an Zur Affare Dreyfus Eine Dokumentation Begleitkatalog zur Wanderausstellung in Deutschland Mai bis November 2005 Hrsg im Auftrag des Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam 2005 S 38 Philippe Oriol Le faux ami du capitaine Dreyfus Picquart l Affaire et ses mythes Grasset Paris 2019 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 96 97 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 99 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 79 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 117 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 79 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 79 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 81 Elke Vera Kotowski Julius H Schoeps Hrsg J accuse ich klage an Zur Affare Dreyfus Eine Dokumentation Begleitkatalog zur Wanderausstellung in Deutschland Mai bis November 2005 Hrsg im Auftrag des Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam 2005 S 38 Eckhardt Fuchs Gunther Fuchs J accuse Zur Affare Dreyfus Mainz 1994 S 50 Eckhardt Fuchs Gunther Fuchs J accuse Zur Affare Dreyfus Mainz 1994 S 51 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 81 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 106 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 81 82 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 99 100 Elke Vera Kotowski Julius H Schoeps Hrsg J accuse ich klage an Zur Affare Dreyfus Eine Dokumentation Begleitkatalog zur Wanderausstellung in Deutschland Mai bis November 2005 Hrsg im Auftrag des Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam 2005 S 39 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 81 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 81 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 125 Elke Vera Kotowski Julius H Schoeps Hrsg J accuse ich klage an Zur Affare Dreyfus Eine Dokumentation Begleitkatalog zur Wanderausstellung in Deutschland Mai bis November 2005 Hrsg im Auftrag des Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam 2005 S 76 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 135 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 135 Eckhardt Fuchs Gunther Fuchs J accuse Zur Affare Dreyfus Mainz 1994 S 53 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 87 Eckhardt Fuchs Gunther Fuchs J accuse Zur Affare Dreyfus Mainz 1994 S 54 Eckhardt Fuchs Gunther Fuchs J accuse Zur Affare Dreyfus Mainz 1994 S 55 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 90 und S 97 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 87 Elke Vera Kotowski Julius H Schoeps Hrsg J accuse ich klage an Zur Affare Dreyfus Eine Dokumentation Begleitkatalog zur Wanderausstellung in Deutschland Mai bis November 2005 Hrsg im Auftrag des Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam 2005 S 40 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 100 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 101 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 168 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 252f George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 141 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 145 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 148 Eckhardt Fuchs Gunther Fuchs J accuse Zur Affare Dreyfus Mainz 1994 S 58 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 99 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 153 Eckhardt Fuchs Gunther Fuchs J accuse Zur Affare Dreyfus Mainz 1994 S 59 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 163 Eckhardt Fuchs Gunther Fuchs J accuse Zur Affare Dreyfus Mainz 1994 S 67 68 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 192 193 Elke Vera Kotowski Julius H Schoeps Hrsg J accuse ich klage an Zur Affare Dreyfus Eine Dokumentation Begleitkatalog zur Wanderausstellung in Deutschland Mai bis November 2005 Hrsg im Auftrag des Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam 2005 S 41 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 14 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 130 Leon Blum Beschworung der Schatten Die Affare Dreyfus Berlin 2005 S 38 Leon Blum Beschworung der Schatten Die Affare Dreyfus Berlin 2005 S 39 40 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 131 Wortlich heisst es bei Leon Blum Beschworung der Schatten Die Affare Dreyfus Berlin 2005 S 38 39 Wer hat nie eine Tauschung begangen wer hatte nie gelogen Wer wusste also nicht dass man einmal im Raderwerk verhakt es wider den eigenen Willen mit erhohter Kraft weiterlaufen spurt dass man tauscht um die vorhergegangene Tauschung zu verdecken lugt um einmal mehr die letzte Luge glaubhaft zu machen Begley greift in seiner Analyse des Falls diesen Gedanken auf S 131 gleichfalls auf Alain Pages Hrsg Emile Zola Die Dreyfus Affare Artikel Interviews Briefe Ubersetzt und erganzt von Karl Zieger Innsbruck 1998 S 30 Alain Pages Hrsg Emile Zola Die Dreyfus Affare Artikel Interviews Briefe Ubersetzt und erganzt von Karl Zieger Innsbruck 1998 S 55 56 Alain Pages Hrsg Emile Zola Die Dreyfus Affare Artikel Interviews Briefe Ubersetzt und erganzt von Karl Zieger Innsbruck 1998 S 31 Alain Pages Hrsg Emile Zola Die Dreyfus Affare Artikel Interviews Briefe Ubersetzt und erganzt von Karl Zieger Innsbruck 1998 S 62 66 Alain Pages Hrsg Emile Zola Die Dreyfus Affare Artikel Interviews Briefe Ubersetzt und erganzt von Karl Zieger Innsbruck 1998 S 69 76 Alain Pages Hrsg Emile Zola Die Dreyfus Affare Artikel Interviews Briefe Ubersetzt und erganzt von Karl Zieger Innsbruck 1998 S 76 82 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 139 Alain Pages Hrsg Emile Zola Die Dreyfus Affare Artikel Interviews Briefe Ubersetzt und erganzt von Karl Zieger Innsbruck 1998 S 85 92 Alain Pages Hrsg Emile Zola Die Dreyfus Affare Artikel Interviews Briefe Ubersetzt und erganzt von Karl Zieger Innsbruck 1998 S 92 101 Alain Pages Hrsg Emile Zola Die Dreyfus Affare Artikel Interviews Briefe Ubersetzt und erganzt von Karl Zieger Innsbruck 1998 S 102 113 zitiert nach Alain Pages Hrsg Emile Zola Die Dreyfus Affare Artikel Interviews Briefe Ubersetzt und erganzt von Karl Zieger Innsbruck 1998 S 113 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 147 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 118 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 119 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 116 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 148 Elke Vera Kotowski Julius H Schoeps Hrsg J accuse ich klage an Zur Affare Dreyfus Eine Dokumentation Begleitkatalog zur Wanderausstellung in Deutschland Mai bis November 2005 Hrsg im Auftrag des Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam 2005 S 42 Elke Vera Kotowski Julius H Schoeps Hrsg J accuse ich klage an Zur Affare Dreyfus Eine Dokumentation Begleitkatalog zur Wanderausstellung in Deutschland Mai bis November 2005 Hrsg im Auftrag des Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam 2005 S 41 Elke Vera Kotowski Julius H Schoeps Hrsg J accuse ich klage an Zur Affare Dreyfus Eine Dokumentation Begleitkatalog zur Wanderausstellung in Deutschland Mai bis November 2005 Hrsg im Auftrag des Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam 2005 S 42 Alain Pages Hrsg Emile Zola Die Dreyfus Affare Artikel Interviews Briefe Ubersetzt und erganzt von Karl Zieger Innsbruck 1998 S 42 43 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 151 zitiert nach Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 152 Leon Blum Beschworung der Schatten Die Affare Dreyfus Berlin 2005 S 82 Alain Pages Hrsg Emile Zola Die Dreyfus Affare Artikel Interviews Briefe Ubersetzt und erganzt von Karl Zieger Innsbruck 1998 S 34 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 152 153 Alain Pages Hrsg Emile Zola Die Dreyfus Affare Artikel Interviews Briefe Ubersetzt und erganzt von Karl Zieger Innsbruck 1998 S 35 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 159 160 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 136 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 136 und S 257 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 243 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 160 161 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 257 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 161 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 217 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 238 und S 241 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 241 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 163 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 245 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 100 101 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 247 Paul Deroulede zitiert nach Vincent Duclert L Affaire Dreyfus La Decouverte Paris 2006 1 Auflage 1994 ISBN 2 7071 4793 1 S 97 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 247 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 290 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 293 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 294 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 294 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 248 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 305 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 306 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 307 308 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 310 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 310 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 313 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 309 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 311 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 314 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 317 Maurice Barres Scenes et doctrines du nationalisme Editions du Trident Paris 1987 S 102 Im Original lautet das Zitat Oh qu il me parut jeune d abord ce pauvre petit homme qui charge de tant de commentaires s avancait aved une prodigieuse rapigite Nous ne sentimes rien a cette minute qu un mince flot de douleur qui entrait dans la salle On jetait en pleine lumiere une miserable guenille humaine Leon Blum Beschworung der Schatten Die Affare Dreyfus Berlin 2005 S 15 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 174 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 170 173 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 322 323 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 174 175 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 177 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 178 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 178 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 183 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 183 Zitiert nach Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 184 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 185 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 185 Martin P Johnson The Dreyfus Affair Honour and Politics in the Belle Epoque Basingstoke 1999 S 145 146 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 271 Martin P Johnson The Dreyfus Affair Honour and Politics in the Belle Epoque Basingstoke 1999 S 147 Martin P Johnson The Dreyfus Affair Honour and Politics in the Belle Epoque Basingstoke 1999 S 146 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 186 Eckhardt Fuchs Gunther Fuchs J accuse Zur Affare Dreyfus Mainz 1994 S 138 Martin P Johnson The Dreyfus Affair Honour and Politics in the Belle Epoque Basingstoke 1999 S 29 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 186 187 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 188 Martin P Johnson The Dreyfus Affair Honour and Politics in the Belle Epoque Basingstoke 1999 S 148 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 411 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 189 190 Vincent Duclert Biographie d Alfred Dreyfus 2006 S 962 Martin P Johnson The Dreyfus Affair Honour and Politics in the Belle Epoque Basingstoke 1999 S 149 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 360 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 360 361 Vincent Duclert Biographie d Alfred Dreyfus 2006 S 1009 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 374 Website zur Familie Esterhazy aufgerufen am 23 September 2011 Martin P Johnson The Dreyfus Affair Honour and Politics in the Belle Epoque Basingstoke 1999 S 151 Martin P Johnson The Dreyfus Affair Honour and Politics in the Belle Epoque Basingstoke 1999 S 152 Martin P Johnson The Dreyfus Affair Honour and Politics in the Belle Epoque Basingstoke 1999 S 153 Martin P Johnson The Dreyfus Affair Honour and Politics in the Belle Epoque Basingstoke 1999 S 152 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 574 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 378 Alfred Dreyfus Funf Jahre meines Lebens 1894 1899 Berlin 1901 zuletzt Berlin 2019 Julius H Schoeps Hermann Simon Hrsg Dreyfus und die Folgen Berlin 1995 S 93 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 380 381 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 191 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 380 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 381 Leslie Derfler The Dreyfus Affair Westport CT 2002 S 7 Eckhardt Fuchs Gunther Fuchs J accuse Zur Affare Dreyfus Mainz 1994 S 26 Eckhardt Fuchs Gunther Fuchs J accuse Zur Affare Dreyfus Mainz 1994 S 8 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 217 Eckhardt Fuchs Gunther Fuchs J accuse Zur Affare Dreyfus Mainz 1994 S 18 Eckhardt Fuchs Gunther Fuchs J accuse Zur Affare Dreyfus Mainz 1994 S 20 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 73 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 46 und S 84 85 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 73 106 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 234 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 235 Vincent Duclert L affaire Dreyfus Decouverte Paris 2006 1 Auflage 1994 S 5 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 236 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 237 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 237 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 240 Clemenceau zitiert nach Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 240 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 242 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 243 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 245 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 245f Arnaud Dominique Houte Les Peurs de la Belle Epoque Crimes attentats catastrophes et autres perils Editions Tallandier Paris 2022 ISBN 979 1 02105170 6 S 111 Beate Godde Schaumanns Die helle Seite bleibt verborgen Die deutsche Rezeption der Dreyfus Affare In Julius H Schoeps Hermann Simon Hrsg Dreyfus und die Folgen Berlin 1995 S 92 117 hier S 94 Beate Godde Schaumanns Die helle Seite bleibt verborgen Die deutsche Rezeption der Dreyfus Affare In Julius H Schoeps Hermann Simon Hrsg Dreyfus und die Folgen Berlin 1995 S 92 117 hier S 95 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 198 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 273 287 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 222 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 4 5 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 5 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 270 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 192 Dreyfus Affair In Encyclopaedia Britannica Online Zuletzt aktualisiert am 12 November 2014 englisch Eckhardt Fuchs Gunther Fuchs J accuse Zur Affare Dreyfus Mainz 1994 S 12 Leslie Derfler The Dreyfus Affair Westport CT 2002 S 21 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 76 77 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 227 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 230f Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 78 Louis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Frankfurt 2009 S 80 81 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 69 Leon Blum Beschworung der Schatten Die Affare Dreyfus Berlin 2005 S 22 Leon Blum Beschworung der Schatten Die Affare Dreyfus Berlin 2005 S 22 Leon Blum Beschworung der Schatten Die Affare Dreyfus Berlin 2005 S 23 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 267 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 267 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 224 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 225f Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 218f Leslie Derfler The Dreyfus Affair Connecticut 2002 S 19 Eckhardt Fuchs Gunther Fuchs J accuse Zur Affare Dreyfus Mainz 1994 S 18 Eckhardt Fuchs Gunther Fuchs J accuse Zur Affare Dreyfus Mainz 1994 S 20 Leslie Derfler The Dreyfus Affair Westport CT 2002 S 23 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 65 Leslie Derfler The Dreyfus Affair Westport CT 2002 S 24 Leslie Derfler The Dreyfus Affair Westport CT 2002 S 23 24 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 65 James Brennan The Reflection of the Dreyfus Affair in the European Press 1897 1899 New York 1998 S 6 James Brennan The Reflection of the Dreyfus Affair in the European Press 1897 1899 New York 1998 S 12 13 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 261 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 268 Beate Godde Schaumanns Die helle Seite bleibt verborgen Die deutsche Rezeption der Dreyfus Affare In Julius H Schoeps Hermann Simon Hrsg Dreyfus und die Folgen Berlin 1995 S 92 117 hier S 99 Leslie Derfler The Dreyfus Affair Westport CT 2002 S 25 26 Leslie Derfler The Dreyfus Affair Westport CT 2002 S 26 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 248f Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 250 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 254 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 257 Clemenceau zitiert nach Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 259 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 260 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 264 Julius H Schoeps Hermann Simon Hrsg Dreyfus und die Folgen Berlin 1995 S 11 Julius H Schoeps Hermann Simon Hrsg Dreyfus und die Folgen Berlin 1995 S 12 Julius H Schoeps Hermann Simon Hrsg Dreyfus und die Folgen Berlin 1995 S 22 und S 25 Julius H Schoeps Hermann Simon Hrsg Dreyfus und die Folgen Berlin 1995 S 27 Julius H Schoeps Hermann Simon Hrsg Dreyfus und die Folgen Berlin 1995 S 24 Zitiert nach Julius H Schoeps Hermann Simon Hrsg Dreyfus und die Folgen Berlin 1995 S 25 a b Frederic Lavignette Histoires d une vengeance L Affaire Liabeuf Fage editions Lyon 2011 ISBN 978 2 84975 205 0 S Monografie a b c d Michel Abitbol Histoire des juifs In Marguerite de Marcillac Hrsg Collection tempus 2 Auflage Nr 663 Editions Perrin Paris 2016 ISBN 978 2 262 06807 3 S 606 618 James Brennan The Reflection of the Dreyfus Affair in the European Press 1897 1899 New York 1998 S 1 James Brennan The Reflection of the Dreyfus Affair in the European Press 1897 1899 New York 1998 S 20 Josef Kosian Die Macht der Medien In Julius H Schoeps Hermann Simon Hrsg Dreyfus und die Folgen Berlin 1995 S 315 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 265 James Brennan The Reflection of the Dreyfus Affair in the European Press 1897 1899 New York 1998 S 22 23 James Brennan The Reflection of the Dreyfus Affair in the European Press 1897 1899 New York 1998 S 2 James Brennan The Reflection of the Dreyfus Affair in the European Press 1897 1899 New York 1998 S 24 James Brennan The Reflection of the Dreyfus Affair in the European Press 1897 1899 New York 1998 S 32 James Brennan The Reflection of the Dreyfus Affair in the European Press 1897 1899 New York 1998 S 25 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 216 Zola zitiert nach Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 270 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 266 Elise Julien Mareike Konig Verfeindung und Verflechtung Deutschland und Frankreich 1870 1918 Wissenschaftliche Buchgesellschaft WBG Deutsch franzosische Geschichte 7 Darmstadt 2019 ISBN 978 3 534 14705 2 S 270 275 Karl Ziegler Emile Zolas J accuse und die Dreyfus Affare In European History online 18 Dezember 2019 abgerufen am 20 Juni 2023 Leon Blum Beschworung der Schatten Die Affare Dreyfus Berlin 2005 S 55 Hannah Arendt Die Dreyfus Affare und folgende Kapitel In Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Munchen 2005 S 212 272 hier S 213 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 5 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France London 2011 S 135 136 Andreas Fahrmeir George R Whyte The Dreyfus Affair In Sehepunkte Rezensionsjournal der Geschichtswissenschaften 6 2006 Nr 10 Pourvu que le debat ait vraiment lieu Vincent Duclert et la Gauche devant l histoire Frederick Brown For the Soul of France Culture Wars in the Age of Dreyfus Penguin Toronto 2011 Seite 175ff Gisele Sapiro Les Ecrivains et la politique en France De l Affaire Dreyfus a la guerre d Algerie Seuil Paris 2018 Deutsch zuerst Rhein Verlag Basel 1927 erneut in Frauke Rother Klaus Mockel Hrsg Franzosische Erzahler aus 7 Jahrhunderten Ubers Hannelore Jubisch 2 Auflage Verlag Volk und Welt Berlin 1985 S 68 115 Sander L Gilman Dreyfusens Korper Kafkas Angst In Julius H Schoeps Hermann Simon Hrsg Dreyfus und die Folgen Berlin 1995 S 212 233 Umberto Eco Der Friedhof in Prag Deutsch von Burkhart Kroeber Carl Hanser Munchen 2011 Robert Harris Intrige Ubersetzung aus dem Englischen von Wolfgang Muller Munchen 2013 Originaltitel An Officer and a Spy 6317 Dreyfus beim IAU Minor Planet Center englisch George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 423 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 429 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 429 Kurzrezenzion von Frank Brenner 1 Hinweis von Harald Keller zu den Autoren Maria Matray und Answald Kruger 2 Stan Schneider trotzdem Anmerkungen zu Karl Fruchtmanns neuestem Film Interview in Frankfurter Judische Nachrichten September 1989 S 47 49 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Frankfurt am Main 2010 S 421 nbsp Dieser Artikel wurde am 16 Marz 2012 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4070584 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dreyfus Affare amp oldid 237423822