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Ein Bildband ist eine auf einen Zelluloidstreifen belichtete Folge von Positiv Einzelbildern s Diapositiv die uber ein Projektionsgerat an eine Leinwand projiziert werden kann Andere zeittypische Bezeichnungen sind Dia Filmband Diafilm Stehfilm Filmstehbild Einbildstreifen und Dia Rollfilm Im franzosischsprachigen Ausland ist die Bezeichnung Film fixe ublich in englischsprachigen Regionen Filmstrip Inhaltsverzeichnis 1 Materialitat 1 1 Das Grundmaterial 1 2 Herstellung 1 3 Vorlagen 1 4 Bild und Kontextualisierung 1 5 Multimedialitat 1 6 Aufbewahrung 2 Geschichte 2 1 Die Erfindung des Bildbandes 2 2 Deutschland 2 2 1 Weimarer Republik 2 2 2 Drittes Reich 2 3 Frankreich 2 3 1 Bis 1945 2 3 2 Nach 1945 2 4 USA 2 4 1 Bis 1945 2 4 2 Nach 1945 3 Themen 4 Bildbandprojektoren 5 Literatur 6 EinzelnachweiseMaterialitat BearbeitenDas Grundmaterial Bearbeiten Zellulosenitrat als flexibles Tragermaterial auf das fotografische Bilder belichtet werden konnten war seit 1888 im Einsatz in der Kinematographie 1 Die leichte Entflammbarkeit der Nitratfilme und mehrere Feuerkatastrophen mit Personenschaden notigten bald zur Entwicklung des sogenannten Sicherheitsfilms aus Zelluloseacetat Bildbander existieren in folgenden Formaten 16 28 35 55 mm nbsp Verschiedene BildbandformateHerstellung Bearbeiten Die einzelnen Fotografien konnten entweder in Langsrichtung im Stummfilm Kinoformat von 18 24 mm single frame oder quer im sogenannten Leica Format von 24 36 mm double frame auf den Filmstreifen belichtet werden In Deutschland dem Heimatland der Leica setzte sich letzteres durch Ein Bildband konnte im Durchlaufverfahren oder in Einzelbildbehandlung hergestellt werden Im ersteren Fall wurden samtliche Bilder eines Negativfilms auf einmal und mit einer konstanten Durchschnittsbeleuchtung kopiert im zweiten alle Bilder einzeln was individuelle Anpassungen der Helligkeit entsprechend ihrer Lichtdichte und das Aussortieren schlechten Materials ermoglichte Vorlagen Bearbeiten Die bei der Herstellung zugrundegelegten Reproduktionsvorlagen bestimmten gemeinsam mit der Reproduktionstechnik die Qualitat des kunftigen Bildbandes Kinematographische Filme aus denen Standbilder erzeugt wurden Fotografische Standbild Negative hier wiederum fachmannische Aufnahmen oder Amateuraufnahmen und Gedruckte Vorlagen Kunstdrucke Bucher z B Kinderbucher oder Postkarten nbsp Von Ansichtskarte abfotografiertes Bild Hersteller Filmoli nbsp Nachtraglich koloriertes Einzelbild aus einem kinematographischen Film Hersteller Liesegang Die Benutzung minderwertiger Papiervorlagen vor allem von druckrasterhaltigen Postkarten fuhrte zu einem gravierenden Qualitatsverlust 2 Dennoch wurden die Bander offenbar verkauft da sie sich in entsprechenden Sammlungen wiederfinden Das offenbar skrupellose Geschaftsgebaren der reisenden Vertreter bildete in Deutschland einen grossen Kritikpunkt an der Bildbandproduktion 3 Ein weiteres sich bei der Projektion negativ bemerkbar machender Aspekt war die unterschiedliche Grosse der Einzelbilder Alle Bildbander konnten in Schwarzweiss gefarbt meistens Sepia von Pathe sind jedoch auch blau oder magenta gefarbte Exemplare bekannt analog der Kolorierung fruher Kinofilme oder bei entsprechendem Aufpreis per Hand oder Schablone koloriert in den Handel gebracht werden Fur den Schulbetrieb wurden kolorierte Bander in Deutschland als untragbar empfunden 4 Obwohl es farbige Kleinbilddias seit Ende der 1930er Jahre gab dauerte es bis in die 1950er Jahre bis die ersten Bildbander auf Color Umkehrfilm erhaltlich waren Ein Bildband von etwa einem Meter Lange konnte eine Reihe von rund 50 Glasdias mit einem Gewicht von knapp vier Kilogramm ersetzen und gewannen daher rasch an Beliebtheit Um 1930 bezeichnete sie ein Autor als fur Schulung und Unterricht ganz unentbehrlich dem Glasbilddia schon allein deshalb uberlegen da die Reihenfolge der Einzelbilder nicht durcheinander kommen konnte und kein Bild falsch herum in den Projektor geschoben werden konnte 5 Die dunnen ungeschutzten Filmstreifen waren allerdings auch anfalliger fur Umwelteinflusse ihre Lebensdauer war wesentlich geringer und reichte je nach verwendetem Projektionsapparat von 20 bis 80 Vorfuhrungen ehe erste Regenstreifen erschienen was ihren gunstigen Preis gegenuber dem gerahmten Glasbilddia Laternenbild relativierte 6 Bild und Kontextualisierung Bearbeiten Die Bilder eines Bildbandes konnten auf mehrfache Weise fur den Betrachter erschlossen werden wobei die Information auf dem Film selbst mit belichtet oder als Zusatzmaterial mitgeliefert wurde Die Erschliessungsmoglichkeiten existierten in einigen Fallen nebeneinander so dass dem Bild eine Basisinformation beigegeben war wahrend ein Text Vertiefung bot Untertitel oder Zwischentexte Hefte mit Vortragstext Schallplatten oder Kassetten mit gesprochenem Text nbsp Ein Bildband im Leica Format mit Zwischentexten Hersteller DEFA Multimedialitat Bearbeiten Zahlreiche Anbieter von Bildbandern benutzten ihren Vorrat an Bildmaterial um verschiedene Medien zu belichten und die Absatzmoglichkeiten damit zu erweitern In den fruhen Jahren waren dies meist Glasdiapositive und Bildbander z B die Verlage Projection fur Alle 7 8 und E A Seemann Der franzosische Hersteller Pathe benutzte Stills aus seinen kinematographischen Filmen z B eine Agyptenreise oder eine Venedigreise stellte sie neu zusammen und versah sie mit entsprechenden Untertiteln als Bildband 9 Der Patheo Roman erzahlte Spielfilme in Standbildern und Zwischentexten nach wie etwa den 1927 uraufgefuhrten Napoleon In der DDR produzierte die Firma Mikrolux Bildbander Kleinbilddias und Stereobilder mit touristischen Motiven und den beliebten Teddy und Macki Puppen Aufbewahrung Bearbeiten Im Laufe der Zeit wurden diverse Aufbewahrungsmoglichkeiten entwickelt die sowohl darauf abzielten dem empfindlichen Film das Maximum an Schutz zu bieten als auch seine rasche Verwendbarkeit im jeweiligen Projektionssystem und ggf eine Produktbindung sicherzustellen Auf den Dosen konnte ausserdem ein Miniaturbild Beschriftungen Informationen zum Vertrieb und Ahnliches Platz finden Eine Besonderheit der Pathe Bildbander sind die Metallkrampen an Anfang und Ende des Filmes die ein Durchrutschen im Betrachter Patheorama verhinderten nbsp Bildbander aus England auf Holzspule in Metalldose 1940er Jahre Hersteller Newton Film mitsamt Spule aus Holz oder Metall im Angebot Film ohne Spule Metallkanister Papphullen Pappdosen Bakelit oder Plastedosen fur Einzelaufbewahrung Film in geschlossener Kassette Aspectar Spezielle Boxen fur Reihen und Sammlungen mit einzelnen Fachern Lochern fur die Bildbander und ggf integriertem Katalognummernsystem nbsp Bildbandersammlung in einer Holzkiste um 1960Geschichte BearbeitenDie Erfindung des Bildbandes Bearbeiten Ende des 19 Jahrhunderts bezeichnete Bildband auch das bewegte Bild das mit Edisons Kinetskop gezeigt werden konnte 10 Wo das Bildband letztlich erfunden wurde oder ob es sich um eine relativ gleichzeitige Neuerung handelte ist bisher nicht mit Sicherheit geklart Die kalifornische StillFilm Company scheint ab 1918 produziert zu haben 11 Die Bildbander dieser Firma die bis wenigstens in die 1930er Jahre produziert wurden waren 55 mm breite unperforierte Streifen die in einer Metallspule eingespannt in einer zugehorigen Metalldose ausgeliefert wurden Zwischen den einzelnen Bildern befand sich ein kurzer erklarender Text 1921 reichte der franzosische Filmpionier Charles Pathe 1863 1957 ein Patent fur einen Einzelbetrachter ein das Patheorama eine handliche Box mit Lichtfenster und Gucklinse sowie einem Drehknopf zum Bewegen des Bildbandes Ein Jahr darauf stellte Pathe einen zugehorigen Projektor vor in den das Patheorama eingeschoben werden konnte Pathe benutzte den damals ublichen 35 mm Film trennte die Perforierung jedoch einseitig ab was die Benutzung seiner Bander nur in seinen Geraten ermoglichte 12 Schon 1922 liess sich jedoch auch die amerikanische Society for Visual Education SVE ihr Film Stereopticon patentieren den Stammvater der erfolgreichen Picturol Serie Fruhe deutsche Bildbandverlage waren der Filmdienst in Dresden spater Filmosto und die beruhmte Projektorenfirma Liesegang die auch bereits um 1920 Filmbandstreifen anbot Deutschland Bearbeiten Weimarer Republik Bearbeiten Zahlreiche kirchliche z B Deutscher Evangelischer Filmdienst staatliche z B Deutscher Lichtbild Dienst parteieigene und private Verlage fertigten in den 1920er Jahren Bildbander und zugehorige Vortragstexte die sie oft gemeinsam mit passenden Projektoren anboten Die Hersteller arbeiteten international zusammen z B Liesegang und Pathe und lokal mit Buchverlagen deren Materialien sie nutzten Privatleute konnten sich ihre Bildbander vom Verlag herstellen lassen Bei entsprechender Eignung wurden diese mit dem Vermerk Privatserie auch in das offizielle Programm integriert In Deutschland kam es zwischen Befurwortern und Gegnern des Bildbandes zu heftigen Auseinandersetzungen Die in den 1920er Jahren eingerichteten Landesbildstellen in denen padagogisch und wissenschaftlich gebildete Amtswalter mit hochstem Anspruch uber die Lehrmaterialien in den Bildungseinrichtungen wachten sahen den von kommerziellen Interessen geleiteten Bildbandvertrieb an ihrer Institution vorbei als Landplage und Storung 13 Abgesehen vom schlechter Bildqualitat und fehlender fachlicher Aufsicht bei seiner Zusammenstellung wurde von padagogischer Seite her die starre Bildfolge eines solchen Filmbandes die Unmoglichkeit seiner Erganzung der Mangel an Individualitat als hochst problematisch empfunden 14 Ein etwaiges Zerschneiden und Rahmen der Bildbander wurde als nicht praktisch angesehen viel zu klein sei das halb so gross wie das spatere Kleinbilddia Bildfenster die Rahmen nicht beschriftbar Ablehnend standen auch die grossen Glasdiaverlage dem Konkurrenten gegenuber konterten aber schliesslich durch die Herstellung eigener Bildbander deren Qualitat sie eigens hervorhoben z B E A Seemann in Leipzig Seestern Lichtbilder und Dr Franz Stoedtner in Berlin In Volksschulen fand das Bildband aufgrund seiner Billigkeit weite Verwendung An den hoheren Lehreinrichtungen gestand man ihm Ende allenfalls erganzende Moglichkeiten in bestimmten Themengebieten zu 15 Drittes Reich Bearbeiten1934 wurde die Reichsstelle fur den Unterrichtsfilm als GmbH gegrundet Sie sollte in Zusammenarbeit mit den Landes und Stadtbildstellen die Schulen flachendeckend sowohl mit den technischen Voraussetzungen zur Filmvorfuhrung Projektoren geschultes Vorfuhrpersonal als auch mit Filmmaterial Filme und Dias selbst versorgen Lichtbilder und Filme wurden auf ihre padagogische Eignung strengstens gepruft und durften erst anschliessend an staatliche Bildungseinrichtungen verteilt werden Die rechtliche Trennung der Kompetenzen des Erziehungs und des Propagandaministeriums die Tatsache dass die Reichsanstalt als Wirtschaftsbetrieb organisiert war und die Fachkompetenz von Ministerialrat Dr Kurt Zierold der ab 1936 alle Geschaftsanteile der GmbH hielt ermoglichten der Reichsanstalt ein geschicktes Manovrieren zwischen den Forderungen des Propagandaministeriums Schliesslich untersagte die unterdessen in Reichsanstalt fur Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht RWU umbenannte Institution die Verwendung von Bildbandern im Unterricht Ein Rundschreiben vom Januar 1940 weist ausdrucklich darauf hin dass Bildbander fur den Gebrauch an Schulen aus wohl erwogenen padagogischen und technischen Gesichtspunkten bisher in keinem Falle zugelassen sind Wir bitten die Landesbildstellen darauf zu achten dass Bildbander in keinem Falle in den Schulen verwandt werden 16 Doch gerade fur die NSDAP und die Hitlerjugend war das Bildband zentrales Schulungsmittel Das interne Informationsblatt Der Hoheitstrager der NSDAP stellt im Jahr 1937 die intensiven Bemuhungen heraus das Medium moglichst flachendeckend zum Einsatz zu bringen Beworben wurde der HJ Bildbandwerfer ein Filmosto Bube von dem 460 Gerate kostenlos an HJ und BDM verteilt wurden Weitere Anstrengungen sollten unternommen werden damit in Zukunft kein HJ Heim ohne dieses wichtige Schulungsmittel mehr denkbar ist 17 Ab 1938 stellte die NSDAP eigene Bildbander her und legte sie ihren Schulungsbriefen bei 18 Der Entscheid gegen das Bildband verhinderte so das Eindringen zahlreicher Propaganda in den Schulbetrieb 19 Die Absage an das Bildband mit den Stehfilmbildern bedingte jedoch nicht die Absage an den eigentlichen kinematographischen Film der jedoch ebenso von der RWU auf seine Eignung gepruft wurde nbsp Einzelbild aus einem Macki Bildband Hersteller Mikrolux DDR 1950er Jahre Zumindest in Westdeutschland war damit das Thema Bildband in der Schule beendet man verwendete Kleinbilddias Dies gilt etwas abgeschwachter Form auch fur die DDR Hier bewarb 1950 Karl Pouva 1903 1989 1950 seine Pouva magica die lediglich Bildbander projizieren konnte als erfolgreichen Helfer in der Breitenarbeit um Kulturaufgaben zu losen Letztlich blieb der einfache mit Standardgluhlampe betriebene Projektor jedoch vor allem in Kinderzimmern beheimatet Uberall ausserhalb Deutschlands wurden Bildbander in den Schulen eingesetzt Frankreich Bearbeiten Bis 1945 Bearbeiten In Frankreich waren Bild und Film eng eingebunden in die scharfe Auseinandersetzung zwischen Katholischer Kirche und Staat und deren Kampf um den Zugriff auf die Volksbildung Katholische Verlage wie das Maison de Bonne Presse die bereits Glasdias hergestellt hatten produzierten in grossem Umfang Bildbander Anders als in Deutschland stellte die Frage nach Glasdiapositiv oder Bildband hier offenbar kein Problem dar Die ersten Schritte zur Einbindung von Film und Bildband in den Unterricht wurden 1926 mit dem Code Soleil unternommen 20 1933 wurde die UFOCEL Union francaise des offices du cinema de l educateur laique gegrundet mit dem expliziten Ziel kinematographischen Film wie Bildband im laikalen Bildungswesen zu propagieren 1935 befurwortete der franzosische Erziehungsminister die Verwendung von Bildbandern in den Schulen doch blieb das Medium insbesondere in der kirchlichen Bildung im Einsatz Ab 1944 prufte eine eigens eingerichtete ministerielle Kommission ihre Nutzung und gab in Zusammenarbeit mit der UFOCEL regelmassig Listen heraus welche Bander fur die Lehrplane in Frage kamen 21 nbsp Einzelbild aus Debarquement en Normandie Hersteller Mundus 16 mm BildbandDie Materialknappheit fuhrte zur Entwicklung des Bildbandes auf einem 16 mm Film vertrieben von der Firma Mundus Aufgrund der mangelhaften Qualitat war diesem Experiment allerdings keine Dauer beschieden Die kunftig verwendeten Bander hatten wieder das 35 mm Format Nach 1945 BearbeitenErst die Subventionen des Loi Barange von 1952 erlaubten den Schulen schliesslich den grossraumigen Ankauf von Bildbandern und Filmen nebst Projektoren Jetzt wurde auch ein eigenes padagogisches System fur das Bildband entwickelt 22 Dabei wurde offenbar das Bildband vor dem kinematographischen Film praferiert da es die Autoritat des Lehrers nicht in Frage stellte 23 Neue Verlage spezialisierten sich auf Bildbander oder nahmen Bildbander zusatzlich in ihr Programm auf wie die Zeitschrift Paris Match die monatliche Nachrichten aus Politik Sport und Kultur sowie Einzelreportagen auf dem Medium veroffentlichte Larousse publizierte einen umfangreichen Katalog mit Bildbandern aus allen Sparten Auch hier wird dem Bildband der Vorzug vor dem Film gegeben der die Freiheit des Lehrers zu sehr einschranke L experience a demontre dans le domaine pedagogique la superiorite du film fixe sur le film anime il impregne plus profondement la memoire de l enfant laisse plus de liberte a l educateur dans ses explications Il est moins onereux et de maniement plus facile 24 nbsp Einzelbild aus dem Bildband uber das Waschewaschen mit Produktwerbung Hersteller O D F Persil Ein Einfluss der Padagogen auf den Inhalt und die Zusammenstellung der Filme der in Deutschland ja in den 1920er Jahren schon dringend angemahnt wurde fand kaum statt Dies fuhrte dazu dass z B Firmen in Zusammenarbeit mit dem ODF Office du Documentation par le Film informative Bildbander produzierten die jedoch gleichzeitig als Werbematerial fur ein bestimmtes Produkt oder eine Produktserie zu werten sind und so fur eine moglichst fruhzeitige Bindung der Kinder an dieses spezielle Produkt sorgten 25 USA Bearbeiten Bis 1945 Bearbeiten Bereits StillFilm Inc produzierte Bildbander fur die Grundschule in samtlichen Themenbereichen von Leseunterricht uber Biologie bis zu Geschichte einschliesslich unterhaltender Materialien Die 1919 gegrundete Society of Visual Education ubernahm die Produktion und den Vertrieb von Bildbandern und Projektoren fur Schulen und sonstige Bildungsaufgaben ab 1923 mit der Einfuhrung der 32 mm Bander unter dem Markennamen Picturol doch fuhrte die zunachst mangelhafte Qualitat zu einer eher schleppenden Ubernahme des neuen Mediums 26 Wahrend des Zweiten Weltkrieges fanden Bildbander weitraumig Anwendung in der militarischen und zivilen Erwachsenenbildung Nach 1945 Bearbeiten Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Bildbander zum zentralen audiovisuellen Medium in den USA Zahlreiche Comicfiguren etwa von Disney oder Hanna Barbera wurden ausserdem genutzt um Kindern Inhalte wie Sicherheit im Strassenverkehr korrekte Kleidung und gesundes Essen beizubringen Instruktionen erlauterten welche Art Bildband durch den Lehrer in welcher Weise genutzt werden konnte um das Maximum fur die Schuler aus dem Medium heraus zu holen wobei auch die Schuler mit eingebunden werden sollten Fur die Vorabsichtung durch den Lehrer und die Vorbereitung der Stunde wurden Viewer mit Bildschirm entwickelt Auch die Selbstanfertigung von Bildbandern z B mit Skizzen und Diagrammen war vorgesehen Themen BearbeitenBildbander lassen sich grob in instruktiv informative und unterhaltende Themen einteilen Zu ersterer Gruppe gehoren nicht nur die Bander fur den Schulunterricht in samtlichen Fachern sondern auch berufsspezifische Kompetenzen und Lehrmaterial fur das richtige Verhalten im Alltag Auch in der Propaganda fanden Bildbander umfangreich Einsatz In der Weimarer Republik warnten kirchliche Verlage vor den gottlosen Verhaltnissen und der Entwurdigung der Frau in der Sowjetunion Sowjetkultur droht 27 28 verherrlichten Martin Luther als deutschen Nationalhelden Martin Luther Ein Kampfer fur das deutsche Volk 29 30 und beklagten die Folgen des Versailler Vertrages Insbesondere die Propagandabander erhalten oft erst durch den Begleittext ihre Brisanz wahrend das reine Fotomaterial sich teilweise rein dokumentarisch gibt 31 Im Nationalsozialismus wurde der heroische Opfermut der deutschen Soldaten gefeiert Opfer und Dank 32 33 Im Kalten Krieg klaren Bildbander der DDR auf uber den Profit durch Volkermord der Westmachte und bereiten die Einwohner auf den atomaren Ernstfall vor Auch der Kolonialismus hinterliess seine Spuren in der Bildbandproduktion Dies konnte subtil geschehen wenn etwa neben exotischen Tieren auch die Negerfamilie vor der Eingeborenenhutte zum Bildrepertoire gehort oder mit frappierend naivem Rassismus wie sie die Unterwaschewerbung der franzosischen Firma Petit Negro zeigt Materialien fur den Geographieunterricht Reisebilder und Urlaubserinnerungen nehmen einen weiteren grossen Raum in der Bildbandproduktion ein Dabei wurde sich oft auf idyllische zum Teil klischeehafte Darstellungen beschrankt die das Typische von Land und Leuten inszenierten Noch bis in die 1950er Jahre wurden durch Neuauflagen alter Bander Vorkriegssituationen konserviert Bilder von problematischen Zustanden oder Armut fanden nur selten den Weg in ein Reisebildband 34 Bildbandprojektoren Bearbeiten nbsp Projektor des Dresdner Filmdienstes mit Trafo Mitte 1920er Jahre nbsp Aufbau eines amerikanischen Bildbandprojektors Mitte 1950er Jahre 6 Motor mit integriertem Kuhler 7 Kondensatoren 9 Bildbandhalterung Audio visual materials and devices 1958 Die amerikanische StillFilm Company mutmassliche Erfinderin des Bildbandes vertrieb Aufsatze fur gewohnliche Glasdiaprojektoren auf die die Spulen gesteckt werden konnten Pathe entwickelte einen Projektor in den sein Betrachter das Patheorama eingeschoben werden konnte Bereits ab 1922 gab es jedoch eigens fur Bildbander hergestellte Apparate in den USA beispielsweise von der Society of Visual Education und J R Bray Brayco Projectors In Deutschland stellten der Dresdner Filmdienst und Filmoli in Nurnberg Bildbandprojektoren her Ein Bildbandprojektor oder Filmbandwerfer besteht wie ein Glasdiaprojektor aus einem Lampengehause dass die Leuchtquelle umschliesst einem optischen System aus Spiegel Kondensator und Objektiv sowie der Bildtragerbuhne Das kleine Format der Einzelbilder im Vergleich zu einem 8 5 10 bzw 8 5 8 5 cm grossen Glasdiapositiv gestattete die Verwendung kurzbrennweitiger Kondensatoren und generell kleinerer und leichterer Apparate Fruhe Gerate trugen ein Strommessgerat und mussten uber einen Trafo mit dem offentlichen Netz verbunden werden da die Netzspannung noch nicht stabil war Ein und Ausschalter konnten sich am Gerat selbst oder am Kabel befinden Starke Unterschiede in Punkto Helligkeit und Scharfe existierten je nach Verwendungszweck Projektoren fur Kinderzimmer die auf eta einen Meter Entfernung Unterhaltsames zeigen sollten taugten nicht zur Projektion in Klassenzimmern Die Qualitat der Filmbandwerfer und deren unabhangige Uberprufung war daher stets ein wichtiger Punkt der offiziellen Bildstellen und Schulen 35 Fruhe Gerate oder Kinderzimmerprojektoren konnten mit einer Kerze betrieben werden professionelle Bildbandprojektoren trugen eine 500 Watt Lampe Tabellen gaben Auskunft fur welche Entfernung und welche gewunschte Leinwandgrosse welches optische System und welche Lichtquelle fur gute Ergebnisse notwendig waren Ab den 1940er Jahren waren die meisten Bildbandprojektoren Kombigerate die durch Einschub eines entsprechenden Kleinbilddia Adapters oder Austausch der Bildbandspulen mit dem Diaeinschub fur Kleinbilddiaprojektion eingesetzt werden konnten nbsp Bildband und Kleinbilddiaprojektor Aspectar N24 mit Schablonen um 1970Von besonderer Bedeutung war die Losung des Bildtransports in der Bildtragerbuhne da die empfindliche Filmschicht moglichst nicht zerkratzt werden sollte Das Bildband konnte auf Spulen aufgesetzt werden oder falls es bereits mit einer Spule ausgeliefert wurde diese Spule auf ein Tragersystem aufgesetzt Viele Bildtragerbuhnen waren drehbar um zwischen Hochkant single frame Format und querliegendem Leicaformat rasch wechseln zu konnen Sogenannte Tripurposo Projektoren wie der Picturol Tripurpose aus den 1950er Jahren konnten sowohl single frame als auch double frame und nach Einschub der Diabuhne Kleinbilddias projizieren Deutsche Produkte unterscheiden sich jedoch meist durch die seitlichen Spulentrager wahrend englische amerikanische und franzosische Projektoren eine vertikale Anordnung hatten da kaum Leicaformat double frame quer benutzt wurde Schablonen die hinter dem Objektiv eingefuhrt wurden blendeten unerwunschte Lichtstreifen und die Filmperforation aus Das Bildband wurde um es plan zu halten meist zwischen zwei Glasscheiben gefuhrt Fortschrittliche Projektoren gestalteten das System so dass bei Weiterbewegung des Bandes eine der Glasscheiben zuruckgezogen wurde um so das Schleifen der Filmschicht auf dem Glas zu verhindern 36 Da ausserhalb Deutschlands das Bildband intensiv im Schulunterricht genutzt wurde wurden Projektoren mit integriertem Plattenspieler und spater Kassettendeck entwickelt die das simultane Abspielen entsprechender Audiovortrage ermoglichten Der Transport des Bildbandes erfolgte automatisch mittels eines Audiosignals horbar fur altere Projektoren nicht horbar fur Projektoren ab den 1970er Jahren Die Erfindung des Videorekorders und der Videokassette beendete die Bildbandara Literatur BearbeitenHans Ammann Lichtbild und Film in Unterricht und Volksbildung Munchen 1936 LaMond F Beatty The Instructional Media Library Filmstrips New Jersey 1981 Coralie Goutanier Julien Lepage Le film fixe une source a decouvrir in Histoire Politique Nr 4 2008 1 Danny Gregory Change your underwear tice a week Lessons from the golden age of classroom filmstrips New York 2004 Ben F Holland Horace C Hartsell Raymond L Davidson Audio Visual Materials and Devices Lubbock 1958 S 74 85 Valentine Michez Le film fixe miroir d une Allemagne du XXeme siecle Histoire d un support visuel oublie dans l Allemagne du XXeme siecle analyse de la representation de la France a travers des films fixes produits sous le nazisme 1920 1940 et etude des films fixes dans le systeme pedagogique allemand Master d Etudes cinematographiques Memoire d Etude Universitat Lyon 2018 Anke Napp Fur Schulung und Unterricht ganz unentbehrlich Bildbander im Jorn Napp Bildbandarchiv in Rundbrief Fotografie 27 2020 No 2 N F 106 2020 S 34 43 Valerie Vignaux Le film fixe Patheorama 1921 ou genealogie d une invention in Trema 41 2014 36 43 Einzelnachweise Bearbeiten Antonia und William Kennedy Laurie Dickson History of the Kinetograph Kinetoscope and Kinetophonograph New York The Museum of Modern Art 2000 Faksimile der Erstausgabe New York Albert Bunn 1895 S 12 Hans Ammann Lichtbild und Film in Unterricht und Volksbildung Lehrbuch der Technik Padagogik Methodik und Asthetik des Lichtbildes Munchen Deutscher Volksverlag 1936 S 52 Fritz Schimmer Untersuchungen uber das Filmstehbild Reihe Schriften zur Didaktik des Lichtbildes hrsg von der Sachsischen Landesbildstelle Dresden Leipzig E A Seemann o J vermutlich 1927 S 3 7 und S 25 Schimmer Filmstehbild S 9 O Nothdurft Selbstbau eines Bildbandwerfers In Lehrmeisterbucherei Leipzig Schimmer Filmstehbild S 22 23 Anke Napp Bildband Berlin und die Mark Brandenburg In Jorn Napp Bildbandarchiv Anke Napp abgerufen am 28 Dezember 2022 Berlin und die Mark Brandenburg In LUCERNA Magic Lantern Web Resource Abgerufen am 28 Dezember 2022 Anke Napp Agypten ist unser Reiseziel Das pharaonische Agypten in Bildbandern der 1920er bis 1950er Jahre In Florian Ebeling Hrsg Aegyptiaca Journal of the History of Reception of Ancient Egypt Nr 6 1921 S 44 75 uni heidelberg de Ottomar Volkmer Die chrono photographische Aufnahme in Organ der Militarwissenschaftlichen Vereine Nr 54 1897 S 65 100 bes 75f Ben F Holland Horace C Hartsell Raymond L Davidson Audio Visual Materials and Devices Lubbock 1958 S 74 The term Stillfilm referred to a new type of teaching material introduced by the Stillfilm Company of Los Angeles in 1918 ohne Nachweis Das entsprechende Patent wurde von Stillfilm Inc erst 1928 eingereicht die Bildbander waren jedoch auf jeden Fall bereits seit 1925 in Benutzung wie entsprechende Copyrightangaben auf den Bandern selbst zeigen Patent Nr 534 375 und Patent Nr 24 748 Valerie Vignaux Le film fixe Patheorama 1921 ou genealogie d une invention in Trema Revue internationale en sciences de l education et didactique No 41 2014 S 36 43 hier S 2 lt http journals openedition org trema 3128 gt zuletzt abgerufen am 23 September 2019 Schimmer Filmstehbild S 3 7 25 Ammann Lichtbild und Film S 122f Ammann Lichtbild und Film S 122f Malte Ewert Neue Dokumente zur Geschichte der Schulfilmbewegung in Deutschland II Die Rundschreiben der Reichsstelle fur den Unterrichtsfilm RfdU und spateren Reichsanstalt fur Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht RWU 1934 1945 Teil 2 Reihe Studien zur Zeitgeschichte Band 35 Hamburg Dr Kovac 2003 S 515 Der Hoheitstrager Folge II Nov 1937 S 29 Der Hoheitstrager Folge IV April 1938 S 31 Malte Ewert Die Reichsanstalt fur Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht 1934 1945 Dissertation Ruprecht Karls Universitat Heidelberg 1997 Reihe Schriften zur Kulturwissenschaft Band 15 Hamburg Dr Kovac 1998 S 258f Sylvain Wagnon and Helene Andre Le fonds des films fixes du Cedrhe illustration de l histoire d un support pedagogique in Trema 41 2014 URL http journals openedition org trema 3117 Didier Nourrisson Le 7 e art d enseigner le film fixe in Didier Nourrisson und Paul Jeunet Hrsg Cinema Ecole aller retour Saint Etienne Presses universitaires de Saint Etienne 2001 S 151 164 hier S 4 Coralie Goutanier und Julien Lepage Le film fixe une source a decouvrir in Histoire Politique Revue electronique du Centre d histoire de Sciences Po No 4 Januar April 2008 URL https www cairn info revue histoire politique 2008 1 page 18 htm Sylvain Wagnon and Helene Andre Le fonds des films fixes du Cedrhe illustration de l histoire d un support pedagogique in Trema 41 2014 URL http journals openedition org trema 3117 Sylvain Wagnon and Helene Andre Le fonds des films fixes du Cedrhe illustration de l histoire d un support pedagogique in Trema 41 2014 URL http journals openedition org trema 3117 Pierre Guibbert Le film fixe vecteur d une pedagogie impure in Trema 2 1992 URL http journals openedition org trema 2414 LaMond F Beatty The Instructional Media Library Filmstrips New Jersey 1981 S 4 Sowjetkultur droht Bilder deutsches bildbandarchiv de abgerufen am 8 Mai 2021 Sowjetkultur droht Vortragstext deutsches bildbandarchiv de abgerufen am 8 Mai 2021 Martin Luther Ein Kampfer fur das deutsche Volk Bilder deutsches bildbandarchiv de abgerufen am 8 Mai 2021 Martin Luther Ein Kampfer fur das deutsche Volk Vortragstext deutsches bildbandarchiv de abgerufen am 8 Mai 2021 Anke Napp Massenmensch und Maschinenmensch Das Bedrohungsszenario der Oktoberrevolution und ihrer Folgen in deutschen Bildbandern von 1929 1941 In Frank Jacob Riccardo Altieri Hrsg Die Wahrnehmung der Russischen Revolutionen 1917 Zwischen utopischen Traumen und erschutterter Ablehnung Metropol Berlin 2019 ISBN 978 3 86331 469 9 S 413 437 Opfer und Dank Bilder deutsches bildbandarchiv de abgerufen am 8 Mai 2021 Opfer und Dank Vortragstext deutsches bildbandarchiv de abgerufen am 8 Mai 2021 Anke Napp Fur Schulung und Unterricht ganz unentbehrlich Bildbander im Jorn Napp Bildbandarchiv Rundbrief Fotografie 27 2020 No 2 N F 106 2020 S 34 43 hier S 40 Schimmer Filmstehbild S 18 Bildbandfuhrung im Vergleich von drei Projektoren aus den USA und Grossbritannien auf youtube com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bildband Film amp oldid 240453932