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Der Tod des Kleinburgers ist eine Erzahlung von Franz Werfel die 1927 erschienen ist Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Aufbau 3 Hauptfigur 4 Historische Hintergrunde 5 Charakteristik 6 Epoche 7 LiteraturInhalt BearbeitenDie Geschichte handelt von Karl und Marie Fiala Zusammen mit ihrem Sohn Franzl und Maries Schwester Klara leben sie in einer sehr kleinen und sparlich eingerichteten Wohnung in Wien Franzl ist Epileptiker tut sich deshalb im Leben schwer und findet keine Arbeit Marie mochte dass Franzl in eine Anstalt kommt da sie glaubt dass er in dieser ein leichteres Leben hatte als hier Karl wehrt sich jedoch strikt dagegen und mochte seinem Sohn selbst ein schones Leben bereiten Falls also Karl sterben wurde wurde Franzl in eine Anstalt kommen Aus diesem Grund schliesst Karl bei seinem Nachbarn Schlesinger der Versicherungsmann ist eine Lebensversicherung uber 20 000 Schilling ab Diese wird allerdings nur ausbezahlt wenn Karl seinen 65 Geburtstag erreicht bevor er stirbt An Karls Namenstag macht ihm seine Frau die fruher als Zuckerbackerin in Kralowitz gearbeitet hat Geback und guten Kaffee Karl wundert sich da es sonst immer nur dunnen Tee gab Als Klara nach Hause kommt ist sie verstimmt weil es Kaffee und Geback gibt Marie versucht ihrer Schwester einzureden dass es wie immer nur Tee ist doch Klara glaubt ihr nicht In ihrer Gier schnappt sich Klara zwei Gebackstucke und versteckt sie in ihrer alten Dose bei ihrem Schlafplatz in der schon so manche Sussigkeit verdorben ist Herrn Fiala geht es mit der Zeit immer schlechter und darum schickt er Franzl ins Krankenhaus um zu fragen ob ein Bett fur ihn frei sei Bevor er im Krankenhaus aufgenommen wird muss er sich jedoch untersuchen lassen Die Arzte stellen fest dass er Fieber hat und teilen ihm gleich ein Bett zu Mit der Zeit verschlechtert sich sein Gesundheitszustand immer mehr und die Arzte wissen bald nicht mehr wie sie ihm helfen sollen Als er ins Sterbezimmer umgelegt wird trifft er Herrn Schlesinger seinen Nachbarn und Versicherungsmann Von diesem erfahrt er dass er keinen Groschen von der Versicherung ausbezahlt bekommt wenn er nicht 65 Jahre alt wird Aus diesem Grund nimmt sich Herr Fiala vor bis zu seinem Geburtstag ums Uberleben zu kampfen Im Krankenhaus wird er zur Sensation der Arzte und der Studenten Es kommen sogar Klassen in sein Zimmer um ihn zu besuchen Herrn Fialas Frau Marie glaubt ihn schon tot und kommt daher nicht zu Besuch Die wichtigsten Dinge hat Herr Fiala unter seinem Polster versteckt seinen Abreisskalender und ein Stoffstuck seiner alten Uniform Kurz vor seinem Sterben hat Karl noch einen Traum in dem er vom Oberst des K u K Regiments den Befehl bekommt abzuleben Kurz darauf stirbt er Seinen 65 Geburtstag hat er um zwei Tage uberlebt und seine Familie erhalt die Versicherungssumme Ein Vorbild fur diese Erzahlung scheint Werfel in Edgar Allan Poes Short Story Die Tatsachen im Fall Waldemar gefunden zu haben Aufbau BearbeitenDie Erzahlung gliedert sich in 7 Abschnitte vergleichbar dem pyramidenformigen Aufbau eines klassischen Dramas Fiala in seiner Wohnung Charakteristik der Hauptperson Exposition Namenstag Fiala schliesst eine Lebensversicherung ab Erregendes Moment Schwagerin Klara wird beschrieben und Fialas Frau erfahrt vom Kontrakt Steigende Handlung Allerheiligen Ausbruch der Krankheit Peripetie Wendepunkt Schlesinger und Fiala liegen im Sterbezimmer Fallende Handlung Er wehrt sich erfolgreich gegen den Tod Klara erfahrt von der Versicherung Retardierendes Moment Geburtstag Fiala stirbt und seine Familie bekommt das Versicherungsgeld Katastrophe Losung Hauptfigur BearbeitenKarl Fiala ehemaliger Portier der Finanzlandesprokuratur verdient heute nach vorzeitiger Pensionierung seinen Lebensunterhalt als Magazinaufseher Verheiratet mit Marie der Tochter eines Zuckerbackers aus Kralowitz wohnt er in einer kleinen Wohnung in Wien gemeinsam mit seinem Sohn Franz einem Epileptiker und der streitsuchtigen Schwagerin Klara Seine fruhere Karriere als Soldat bereitet ihm noch heute grossen Stolz wenn er wie so oft in Erinnerungen schwelgt Vor seinem Tod verfolgt er noch das Ziel seine Familie nicht mittellos zuruckzulassen Historische Hintergrunde BearbeitenFranz Werfel selbst geburtiger Prager schrieb Der Tod des Kleinburgers am Anfang des 20 Jahrhunderts In diesen Zeiten ist die demographische Bewegung in den Nachfolgestaaten des Osterreich Ungarischen Reiches von einer starken Zuwanderung der tschechischen Bevolkerung in die Hauptstadt Wien gepragt Durch die rasche Urbanisierung fehlen auch fur die stetig wachsende Mittelschicht die notigen Arbeitsplatze Das Militar hat nach Ende der Monarchie stark an Wert verloren viele Soldaten mussen entlassen werden und erhalten einen Versorgungsposten als Beamte Spater geraten auch diese Arbeitsplatze in Gefahr Durch die hohe Inflationsrate verliert das Geld kontinuierlich an Wert weshalb sich immer mehr Menschen entschliessen ihr Geld zu Hause aufzubewahren da sie den Banken nicht mehr das notige Vertrauen entgegenbringen konnen Auch die aufkeimende Wohnungsnot spiegelt sich in Werfels Werk wider Oft muss in kleinsten Wohnungen mit ein zwei Zimmern nicht nur die ganze Familie untergebracht werden sondern auch noch Verwandte und wenn die Geldnot gross ist kann es dazu kommen dass ein Zimmer noch vermietet werden muss In diesem Zusammenhang fallt auch der grassierende Protektionismus Im Buch wird dies deutlich wenn Karl Fiala seine Anstellung verliert da der Neffe seines Vorgesetzten einen Arbeitsplatz benotigt Doch er lernt nicht nur die negativen Seiten dieses Anzeichens gesellschaftlicher Degeneration kennen denn ohne seine Bekanntschaft mit dem Portier des Krankenhauses ware es ihm kaum moglich gewesen ein Bett im AKH zu bekommen Charakteristik BearbeitenHr Karl Fiala Herr Fiala arbeitete lange Zeit als Portier wurde dann aber unerklarlicherweise fruhzeitig in Pension geschickt Nun arbeitet er um seine Familie zu ernahren als Magazinaufseher In diesem Beruf sagt er kann er nicht gekundigt werden Karl ist ein Mensch der gutmutig ist und gerne der Vergangenheit nachtraumt Das Wohl seiner Familie ist ihm sehr wichtig und daher nimmt er grosse Qualen auf sich Fr Marie Fiala Frau Fiala ist im Wesen keine besonders resolute Frau Sie wirkt ein wenig zierlich hat jedoch zuhause die Hosen an weil ihr Mann zu gutmutig mit ihr umgeht Sie hat in ihrem Leben nie richtig gearbeitet da Herr Fiala immer genugend Geld nachhause brachte Sie weiss nicht was sie an ihrem Gatten hat Das bemerkt sie erst als ihr Mann bereits im Sterben lag und es schon zu spat war Klara Klara ist die Schwester von Marie und nachtigt ebenfalls in der kleinen Wohnung der Fialas Sie wird im Buch als egoistische streitsuchtige und kleptomanische Person beschrieben Sie schert sich hauptsachlich um ihr eigenes Wohl und nicht um das ihrer unmittelbaren Mitmenschen Sie sucht oft den Streit mit anderen jedoch nur um im Mittelpunkt zu stehen und Aufmerksamkeit zu erregen Sie sieht auch in vollig wertlosen Dingen etwas Wertvolles Aus diesem Grund weil andere Leute solche Sachen wegwerfen fuhlt sie sich standig bedroht bzw als Opfer der Gesellschaft Franzl Franzl ist der Sohn von Marie und Karl Fiala Er ist Epileptiker und wird daher in der damaligen Zeit von den Menschen als behindert oder gestort betrachtet Er will arbeiten findet jedoch aufgrund seiner Behinderung keine Stelle und ist daher vollkommen auf seine Eltern angewiesen Franzl wagt sich auch nicht gerne in die Offentlichkeit und ist daher ein in sich verschlossener Mensch Epoche BearbeitenDer Tod des Kleinburgers weist viele Kennzeichen des Expressionismus auf Die im Buch beschriebene desolate bedruckende Stimmung ist charakteristisch Fialas Krankheit die Hilflosigkeit seines Sohnes und die Gefangenschaft in der eigenen Wohnung sind weitere typische Motive deren sich der Autor bedient Die Krise der Familie und der Autoritatsperson Vater Portier dominiert die Handlung Der Schauplatz die Grossstadt wird in ihrer ganzen niederdruckenden Wirkung beschrieben Wahrend der ganzen Geschichte konfrontiert Werfel den Leser mit vielen Symbolen etwa der Friedhof unterlasst es aber ganzlich die Natur realistisch zu beschreiben In der abschliessenden Traumsequenz wird pathetisch die Pflichterfullung beschworen der Vater wird zum tapferen Soldaten der seine Pflicht der Familie gegenuber erfullt Charakteristisch ist auch der Fiebertraum in der Mitte des Textes der nicht nur durch die expressive Sprache auffallt sondern sich auch mit den Allmachtsfantasien des Portiers auseinandersetzt Inhaltlich sind dabei Parallelen zu Franz Kafkas Parabel Vor dem Gesetz zu erkennen Literatur BearbeitenFranz Werfel Der Tod des Kleinburgers Paul Zsolnay Berlin Wien Leipzig 1927 Universal Bibliothek 8268 Reclam Stuttgart 2000 ISBN 3 15 008268 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Tod des Kleinburgers amp oldid 231094977