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Die Dammuhle auch Dammmuhle und Damm Muhle ist eine historische Wassermuhle an der Dahme im Ortsteil Wildau Wentdorf der Gemeinde Dahmetal im Landkreis Teltow Flaming Brandenburg Die ehemalige Muhle ist eine der 18 historischen Wassermuhlen an der Dahme und Station am Dahme Wassermuhlen Rad und Wanderweg Sie ist wohl die alteste der Dahmemuhlen und durfte schon im 13 Jahrhundert entstanden sein Eine erste urkundliche Nennung liegt von 1409 vor Die Dammuhle in Wildau Wentdorf Wohnhaus der DammuhleInhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Muhlengebaude und wasserbauliche Anlagen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Dammuhle liegt am Ortsausgang von Wildau Wentdorf an der Strasse nach Drahnsdorf Die Strasse uberquert das Dahmetal auf einem Damm Die Dammuhle liegt auf etwa 70 m u NHN Geschichte BearbeitenAnfang des 15 Jahrhunderts stiftete die Luckauer Familie Paserin auch Paserini ein geistliches Lehen einen Altar und die Besoldung fur einen Geistlichen in der Luckauer Stadtkirche Diese Stiftung finanzierte sich u a durch Zinsen aus der Damm Muhle in Wildau so bereits 1409 1 Um 1690 erhielten die Bruder Hieronymus und Johann Caspar Paserin zu Luckau eine Bestatigung der Pachte aus der Dammuhle in Wildau 2 Diese Zinsen an das geistliche Lehen der Familie Paserin waren bis um 1808 zu entrichten 3 Da in Wildau bis 1722 nur eine Wassermuhle vorhanden war kann diese Muhle sicher mit der Dammuhle identifiziert werden 1438 wurde der Kellner Kellermeister des Erzbischofs von Magdeburg durch Geldhebungen aus Wildau und aus der Muhle in Wildau besoldet 4 1453 bzw 1466 wurde einem NN Brand die Anwartschaft auf diese Abgaben eingeraumt 4 Dietrich von Stauchwitz erhielt am 29 April 1527 vom Niederlausitzer Landvogt Heinrich Tunkel von Bernitzko die Bestatigung seiner Lehen das Dorf Pitschen mit dessen Kirchlehen und der wusten Dorfstatte Schlaberstorf Weiter erhielt er die Belehnung fur die von Heinrich von Luckowien gekauften Guter zu Krossen einen freien Hof mit Ackern Wiesen Teichen Buschen etc sieben Bauern zu Krossen sechs Bauern zu Wildau und einen Bauern in Giessmannsdorf sowie weitere Zinsen darunter 20 arg von der Muhle in Wildau 5 Eine erneute Lehensbestatigung uber dieselben Lehensstucke erhielten am 5 September 1527 die Bruder und Vettern Didolt Hans und Dietrich von Stauchwitz unter den Lehnstucken wurde auch wieder der Zins von der Muhle in Wildau in Hohe von 20 arg genannt 6 1543 belehnte der Niederlausitzer Landvogt Schlick den Hans von Glaubitz zu Casel u a mit zehn Scheffeln Korn von der Muhle in Wildau 7 Schon vor 1651 bis 1661 standen den von Klitzing Hebungen aus der Wildauer Muhle zu 1651 waren dies sechs Scheffel Roggen 4 1664 war die Muhle abgebrannt da ein wuster Muller zu Wildau erwahnt wird 4 1689 baute Peter Schulze die wuste Muhle wieder auf Er musste insgesamt 18 Scheffel Korn an jahrlicher Pacht bezahlen nbsp Liedekale Wildau Wentdorf Rothemuhle und Dammuhle Ausschnitt aus dem Urmesstischblatt 4047 Golssen von 1847Fur 1713 nennt das Historische Ortslexikon nur einen Wassermuller 1722 werden dann zwei Wassermuhlen erwahnt die oberste die Dammuhle genannt die andere die Neumuhle genannt 4 Die Dammuhle findet sich auch im Schmettauschen Kartenwerk von 1767 87 Dort ist die Muhle unter der Abkurzung Dam M eingezeichnet 8 1815 16 gab es schliesslich drei Getreidewassermuhlen in Wildau zwei der Wassermuhlen hatten auch einen Schneidegang 1819 werden wiederum die drei Wassermahlmuhlen genannt aber nur noch eine Sagewassermuhle 4 Die Sagemuhle der Neumuhle des Mullers Gotthelf Junker war um vor 1818 abgebrannt 1818 bat er um Erlaubnis die Schneidemuhle wieder aufzubauen 9 August Schumann nennt die Muhle 1826 Dammmuhle 10 August von Sellentin s Topographisch statistische Uebersicht des Regierungs Bezirks Potsdam und der Stadt Berlin von 1841 fuhrt Wildau mit Dammuhle Heidemuhle und Neue Muhle auf Er nennt aber keine separaten Einwohnerzahlen fur die drei Muhlen 11 In der Ortschafts Statistik des Regierungs Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin von 1861 wird die Damm Muhle im Anschluss an Wildau erwahnt Auch hier werden keine separaten Einwohnerzahlen angegeben 12 Riehl und Scheu bezeichnen die Dammuhle 1861 als Wassermuhle mit amerikanischer Bauart das heisst sie hatte statt eines Wasserrades eine Francis Turbine die vom amerikanischen Ingenieur James B Francis um nach 1849 entwickelt worden war Um diese Zeit war die Dammuhle eine Mahl Ol und Schneidemuhle 13 1885 galt Dammuhle als Wohnplatz von Wildau der 6 Einwohner hatte 4 Um vor 1900 gehorte die Dammuhle zum Gemeindebezirk Wildau die Gemeinde Wildau zum Amtsbezirk Rosenthal Separate Einwohnerzahlen fur die Dammuhle sind nicht angegeben 14 1913 beantragte der Muhlenbesitzer Hermann Miecke in Dammmuhle bei Wildau die Sicherstellung des Staurechts fur die Stauanlage der Dammuhle 15 1925 hatte die Dammuhle 7 Einwohner 4 Ende der 1960er Jahre wurde der Muhlenbetrieb eingestellt nbsp WasserradMuhlengebaude und wasserbauliche Anlagen BearbeitenDie Dammuhle war um 1800 eine Doppelwassermuhle Die Mahlmuhle stand auf dem rechten sudlichen Ufer der Dahme die Sagemuhle auf der gegenuberliegenden nordlichen Uferseite Die Sagemuhle und die Mahlmuhle brannten Anfang des 20 Jahrhunderts ab Wahrend die Sagemuhle nicht wieder aufgebaut wurde wurde die Mahlmuhle 1905 als massiver Klinkerbau wieder aufgefuhrt Vorher waren die beiden Muhlen wahrscheinlich kleinere Fachwerkgebaude 16 Ab 1905 wurde die Muhle auf Elektrobetrieb umgestellt Ein Gasmotor versorgte die Muhlentechnik und das Dorf mit Strom 1922 beantragte Muhlenbesitzer G Miecke den Einbau einer Turbine vermutlich einer neuen Francis Turbine die zur Unterstutzung der Stromerzeugung eingesetzt wurde 17 Nachdem Ende der 1960er Jahre der Muhlenbetrieb eingestellt worden war verfiel die Muhlentechnik Bei der Bruckenerneuerung 1995 96 wurden die Muhlentechnik und die Turbine entfernt Ein neues Zuppinger Wasserrad wurde eingebaut und auch zur Stromerzeugung genutzt Von 1996 bis 1998 wurde das Muhlengebaude saniert und zu einem Restaurant und einer Pension umgebaut nbsp Alte Muhlentechnik auf dem Platz der ehemaligen Sagemuhle am linken Ufer der DahmeDie Dahme wird durch den Damm quer uber das Dahmetal uber den auch die Strasse fuhrt fast rechtwinklig umgeleitet und entlang des Dammes gefuhrt bevor sie bei der Dammuhle erneut fast rechtwinklig unter der Strasse hindurch in den Muhlenkanal geleitet wird Der parallel zum Damm fuhrende Abschnitt der Dahme verlauft aufgrund des Strassendamms und eines Walls zum Tal hin oberhalb des Niveaus des Tales und wird als Muhlenteich genutzt Auf der Topographischen Karte 1 25 000 Blatt 4047 Golssen ist dieser Abschnitt der Dahme als Schweissgraben bezeichnet Literatur BearbeitenAnonymus Dahme Wassermuhlen Rad und Wanderweg Damm Muhle Hinweisschild gegenuber der Damm Muhle Helmut Paul Berger Damm Muhle in Wildau Wentdorf Lkr Teltow Flaming Heimatkalender Konigs Wusterhausen und Dahmeland 2004 S 11 IngenieurBuro RegEn Dammuhle Wildau Wentdorf Aushang am Eingang zur Dammuhle 2013 Heinrich Kahlbaum Abseits der grossen Strassen das obere Dahmetal und seine Muhlen Die Mark Brandenburg Heft 10 S 24 27 Bild von Anfang 1990er Jahre vor der Renovierung Franz Muller Unsere Dahme trieb einst 18 Wassermuhlen an Heimatkalender Konigs Wusterhausen und Dahmeland 2004 S 32 39 hier besonders S 35 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dammuhle Wildau Wentdorf Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche Passerinsches Geistliches Lehn in Gehren und in der Damm Muhle in Wildau Enthalt u a Register des Altars S Sigismundi in der Pfarrkirche von Luckau 1555 Urkundenabschriften 1407 1408 1416 1494 1516 1620 1555 1632 1638 1659 1780 Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche Lehnsbestatigung der Pachte aus der Dammuhle zu Wildau fur die Gebruder Hieronymus und Johann Caspar Paserin zu Luckau und deren Erben Enthalt u a Abschrift eines Lehnbriefes 1690 1719 1731 Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche Passerinsches Geistliches Lehn in Gehren und in der Damm Muhle in Wildau 1795 1808 a b c d e f g h Friedrich Beck Klaus Neitmann Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil X Juterbog Luckenwalde Berliner Wissenschaftsverlag Berlin 2020 Veroffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Staatsarchiv Potsdam Band 26 S 539 543 Lehmann Quellen Bd 3 S 139 Urk Nr 3 Lehmann Quellen Bd 3 S 141 Urk Nr 10 Lehmann Quellen Bd 3 S 221 Urk Nr 213 BrandenburgViewer mit eingeblendeter Schmettau Karte Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche Gesuch des Wassermullers Gotthelf Junker aus Wildau um Konzession zum Wiederaufbau einer abgebrannten Schneidemuhle 1818 1821 1834 August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungs Lexikon von Sachsen Bd 13 Wiesenburg bis Zwutzsch 897 S Zwickau Gebr Schumann 1826 Online bei Google Books S 26 27 August von Sellentin Topographisch statistische Uebersicht des Regierungs Bezirks Potsdam und der Stadt Berlin Aus amtlichen Quellen zusammengestellt 292 S Verlag der Sander schen Buchhandlung 1841 Zentral und Landesbibliothek Berlin Link zum Digitalisat S 112 Richard Boeckh Ortschafts Statistik des Regierungs Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin 276 S Verlag von Dietrich Reimer Berlin 1861 Online bei Google Books S 148 49 Wilhelm Heinrich Riehl J Scheu Hrsg Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafthum Nieder Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwartigen Bestande 716 S Scheu Berlin 1861Online bei Google Books S 167 F Mauer Alphabetisches Verzeichnis samtlicher im Regierungsbezirk Potsdam belegenen Ortschaften und Ortsteile nebst einer Zusammenstellung der zugehorigen Oberforstereien und Bezirkskommandos 296 S A Stein s Verlagsbuchhandlung Potsdam 1897 S 52 Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche Antrag des Muhlenbesitzers Hermann Miecke in Dammmuhle bei Wildau auf Sicherstellung des Staurechts fur die Stauanlage der Dammmuhle 1913 1922 1924 O Juschus Hrsg Zur Flussgeschichte der Dahme Bericht zum Projektseminar Arbeitsberichte Geographisches Institut Humboldt Universitat zu Berlin 75 Berlin 2002 PDF S 90 Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche Antrag des Muhlenbesitzers G Miecke in Dammmuhle bei Wildau auf Sicherstellung von Staurechten an der Dammmuhle bei Wildau sowie die gewerbepolizeiliche Genehmigung fur den Einbau einer Turbine 1922 192551 90083 13 550958 Koordinaten 51 54 3 N 13 33 3 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dammuhle Dahmetal amp oldid 217938018