Der Clearing-House-Mechanismus (CHM) ist ein praktisch angewandtes Modell eines Informations-, Kommunikations- und Kooperationssystems. Der Mechanismus wird vor allem im Naturschutz und der Entwicklungszusammenarbeit mit dem Ziel eingesetzt, die Arbeit verschiedener Akteure (NGOs, Behörden, lokale Gruppen, politische Interessenvertreter etc.) zu vernetzen. Die Entwicklung des CHM setzte sich merklich Mitte der 1990er Jahre durch. Ihr lag die Erkenntnis zugrunde, dass kleinen Akteuren vor Ort (lokale Umweltgruppen, kleine Entwicklungshilfeorganisationen) häufig die nötigen Informationen und Kooperationen fehlen, um an einem übergeordneten Prozess teilzuhaben.
Begriff Bearbeiten
Der Begriff clearing house bezeichnet im englischen Sprachraum ursprünglich eine Verrechnungsstelle von Banken, in der Schecks und Rechnungen verschiedener Banken ausgetauscht und miteinander verrechnet werden können (siehe Clearinghaus). Ziel ist, dass nur der am Schluss verbleibende Nettobetrag in Bargeld ausgeglichen werden muss. Mittlerweile hat sich die Bedeutung des Begriffs erweitert: er wird für jede Art von Einrichtungen benutzt, die als Umschlagplatz für Güter, Dienstleistungen oder Informationen dienen und so zwischen Angebot und Nachfrage vermitteln.
Vom Bundesumweltministerium wurde der CHM 1998 im Zusammenhang mit einer Rede von Umweltministerin Angela Merkel als „eine Art Datendrehscheibe“ bezeichnet, „die vor allem die technische und wissenschaftliche Zusammenarbeit fördern soll.“ Eine Kontaktstelle fördere in Zusammenarbeit mit den Vertragsstaaten die Entwicklung dieses Informationsnetzwerkes, sowohl über das Internet als auch in gedruckter Form.
Clearing-House-Netzwerke Bearbeiten
- Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt (Deutscher Clearing-House-Mechanismus)
- Ein Access and Benefit Sharing Clearing-House-Mechanismus (Zugang zu genetischen Ressourcen und gerechter Vorteilsausgleich) entsprechend dem völkerrechtlichen Rahmen aufgrund des Nagoya-Protokolls ist in den Aktionsplan zur Umsetzung der Strategie Biodiversität Schweiz integriert, der am 6. September 2017 vom Bundesrat verabschiedet wurde.
Literatur Bearbeiten
Wissenschaftliche Literatur zu dem relativ jungen Prozess ist noch nicht in großer Fülle vorhanden.
- GTZ, BfN (Hrsg.): Naturschutz in Entwicklungsländern. Neue Ansätze für den Erhalt biologischer Vielfalt. Kasparek Verlag, Heidelberg 2000, ISBN 3-925064-29X (Beitrag Informationssysteme)
Weblinks Bearbeiten
- APC-Homepage
- GRID-Homepage (englisch)
- WCMC-Homepage (englisch)
- Homepage des Deutschen CHM beim Bundesamt für Naturschutz
- Schweizer Informationssystem Biodiversität (SIB) bei admin.ch
- Governmental CHMs. Internationale Liste von ABS-CHM-Stellen, Webpräsenz der Biodiversitätskonvention (englisch)
Einzelnachweise Bearbeiten
- (Memento vom 30. November 2005 im Internet Archive)
- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Begriff Clearing-House-Mechanismus (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. im Zusammenhang mit der 4. Vertragsstaatenkonferenz zum Übereinkommen über die biologische Vielfalt vom 4. bis 15. Mai 1998 in Bratislava, 30. April 1998.
- Strategie Biodiversität Schweiz und Aktionsplan. Bundesamt für Umwelt BAFU, abgerufen am 21. November 2021.