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Bernardo Castello auch Castelli 1557 oder 1559 in Genua 4 Oktober 1629 ebenda 1 war ein italienischer Maler Freskant und Zeichner des spaten Manierismus im Ubergang zum Barock Er gehort zur Genueser Schule der Malerei Bernardo Castello Geburt Christi Indianapolis Museum of Art Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLaut Soprani kam er als Sohn von Antonio Castello und Geronima Macchiavello im Jahr 1557 im Sestiere della Maddalena in Genua zur Welt 1 Sein Geburtsjahr ist allerdings fraglich wenn man einer Aussage des mit Bernardo Castello befreundeten Dichters Chiabrera glaubt der in einem Brief vom 6 November 1606 schrieb der Maler sei zu dieser Zeit 47 Jahre alt gewesen also ca 1559 geboren 1 Bernardo Castello gehorte zu einer Kunstlerfamilie sein alterer Bruder Giovanni Battista Castello 1547 1637 war Goldschmied und Miniaturist und sein Bruder Pietro Castello nachgewiesen 1582 1592 Bildhauer beide wirkten fur Konig Philipp II in Spanien 2 Bernardo war zwei Mal verheiratet Mit seiner ersten Frau Livia di Antonio da Savignone gestorben 1613 die er am 10 Dezember 1575 heiratete hatte er 16 Kinder 1 von denen Giacomo Maria manchmal auch Giovanni Maria 27 November 1584 und Bernardino 21 August 1639 wahrscheinlich ebenfalls Maler waren Bernardino soll sich als Minoritenpater im Konvent der SS Annunziata in Genua vor allem der Miniatur bzw Buchmalerei gewidmet haben 1 3 Bernardos Tochter Ersilia war die Frau des bekannten Malers und Freskanten Giovanni Carlone di Taddeo 1 Aus der Ehe mit seiner zweiten Frau hatte Bernardo vier weitere Kinder Sein jungster Sohn war der beruhmte Barockmaler Valerio Castello 1624 1659 nbsp Bernardo Castello Frontispiz der 3 Edition von Tassos Gerusalemme Liberata 1617Bernardo Castello machte seine malerische Ausbildung zunachst bei Andrea Semino und ab seinem 14 Lebensjahr bei Luca Cambiaso der einen entscheidenden und dauerhaften Einfluss auf ihn ausubte 2 1 4 Nach 1575 machte er verschiedene Reisen durch Italien auf denen er sich unter anderem mit den beruhmten Schriftstellern und Dichtern Gabriello Chiabrera Torquato Tasso und Giovanni Battista Marino anfreundete mit welchen er einen jahre oder jahrzehntelangen Briefwechsel pflegte 1 Gegenuber seinen Malerkollegen wird Castello dagegen ein weniger nettes und stattdessen betont rivalisierendes Verhalten nachgesagt 1 Als Frucht seiner Freundschaft mit Tasso den er 1584 oder 1586 in Ferrara kennenlernte schuf Castello 21 Zeichnungen als Illustrationen zu dessen Hauptwerk Das befreite Jerusalem La Gerusalemme liberata darunter auch ein Portrat von Tasso Castellos Zeichnungen dienten Agostino Carracci und Giacomo Franco als Vorlage fur Kupferstiche und wurden zum ersten Mal 1590 in Genua durch Girolamo Bartoli veroffentlicht 5 weitere erweiterte Editionen erschienen in Genua 1604 bei Giuseppe Pavoni 1615 und 1617 sowie in London 1724 1 4 Diese Illustrationen machten Castello mit einem Schlag in ganz in Italien bekannt 1 In Genua entwickelte er sich neben Giovanni Battista Paggi zum wichtigsten Maler der Epoche zwischen Cambiaso nach dessen Abreise nach Madrid 1583 und der mit dem Genueser Aufenthalt von Peter Paul Rubens beginnenden Epoche des Barock zu Beginn des 17 Jahrhunderts 2 nbsp Verkundigung Kirche Saint Honore in Verneuil en Halatte zeitweise im Musee departemental de l Oise In seiner Malerei orientierte sich Castello zunachst am Manierismus seiner Lehrer Semino und Cambiaso die er mit toskanischen Einflussen einer von Raffael inspirierten Eleganz und Anmut und mit dem fur das spate 16 Jahrhundert typischen Realismus kombinierte 1 Zahlreiche Gemalde und Fresken hinterliess er vor allem in den Kirchen Palasten und Villen Genuas und seiner Umgebung 4 darunter zahlreiche signierte und datierte Werke 1 1583 malte er eine Kopie von Giulio Romanos Steinigung des Hl Stefan fur die Kirche San Giorgio dei Genovesi in Palermo 1 Im selben Jahr 1583 begann er zusammen mit anderen Kunstlern mit seinen ersten dokumentierten Fresken in der Villa Lomellini Rostan in Multedo di Pegli und hinterliess dabei laut Soprani in der Szene mit der Begegnung von Coriolano und Veturia auch ein Selbstportrat 1 In Florenz wurde er 1588 Mitglied in der dortigen Accademia ein sichtbares Zeichen seines Erfolges 6 1 Castello war auch fur seine Portrats bekannt unter anderem von beruhmten Zeitgenossen wie Chiabrera Tasso dem Herzog von Savoyen oder Ambrogio Spinola 1 Ein spater massiv ubermaltes und somit schlecht erhaltenes Portrat von Sofonisba Anguissola malte er im Auftrag der Accademia di San Luca 1 4 1592 93 schuf er mehrere Fresken im Palazzo Spinola heute Banca d America e d Italia in der Strada Nuova darunter die Szenen Darius bittet Alexander die Taten des Scipio und das Zweite Triumvirat nach Sujets von Chiabrera sowie allegorische Figuren und einen Groteskendekor 1 nbsp Martyrium des Hl Pietro da Verona 1597 Santa Maria di Castello GenuaZu den bedeutendsten eigenstandigsten und fortschrittlichsten Werken Bernardo Castellos gehort das 1597 signierte Martyrium des Hl Petrus dominicanus in der Kirche Santa Maria di Castello in Genua wo er sich zum ersten Mal vom Einfluss seines Lehrers Cambiaso befreite und sich einem fruhen Barock offnete wie er von den Carracci vertreten wurde 1 Um 1603 bis 1606 war Castello in Rom wo er Passignano und Cavalier d Arpino kennenlernte und Arbeiten im Vatikan ausfuhrte 1 Er erhielt sogar einen Auftrag fur ein Altarbild Domine salva nos Herr rette uns im Petersdom das heute verloren aber durch einen Stich von Callot bekannt ist und spater durch ein Gemalde von Lanfranco und dieses spater durch ein Mosaik ersetzt wurde 1 In Rom malte er unter anderem auch Dekorationen im Palazzo Altemps 4 und fur Kardinal Giustiniani einen Hl Vincenz Ferrer der sich noch heute in Santa Maria sopra Minerva befindet 1 4 Wahrscheinlich uber Chiabrera erhielt Castello mehrere Auftrage von der Konigsfamilie von Savoyen unter anderem malte er 1608 fur Carlo Emanuele I eine Schlacht von Saint Quentin fur die Chiesa del SS Sudario in Rom das wahrscheinlich bei der Renovierung der Kirche 1660 zerstort wurde 1 4 Gute Beziehungen unterhielt der Maler auch zu Kirchen und Gonnern in Savona wo sich noch heute eine 1609 vollendete Geburt Christi Castellos in der Cappella Nano im Dom befindet 1 1613 war er wieder in Rom und musste dabei zu seiner Besturzung erfahren dass sein nur wenige Jahre zuvor gemaltes Altarbild in Sankt Peter bereits entfernt worden war da es offensichtlich nicht mehr den neuesten stilistischen Entwicklungen des Barock entsprach wie sie einerseits von Carracci andererseits durch Caravaggio in Gang gebracht worden waren 1 Kurz darauf starb Castellos erste Frau und er musste nach Genua zuruckkehren Von Januar bis Juni 1616 war er nochmals in Rom obwohl er zu dieser Zeit stilistisch immer mehr ins Hintertreffen geriet 1 Bezeichnend fur seinen eher ruckwartsgewandten Spatstil sind Werke wie die Madonna und Kind mit den Hl Magdalena und Nikolaus 1623 in der Chiesa della Maddalena Genua oder das 1624 signierte Altarbild mit den Hl Desiderio Jakob und Albert im Oratorio di San Desiderio bei Genua 1 1618 heiratete der mittlerweile etwa Sechzigjahrige seine zweite Frau die ebenfalls verwitwete Cristoforina Campanella mit der er weitere vier Kinder hatte darunter den schon erwahnten hochbegabten Valerio 1 Zu Bernardo Castellos Schulern zahlten Giovanni Andrea De Ferrari und Simone Barabino 7 Etwa ein Jahr nachdem er am 26 Oktober 1628 sein zweites Testament gemacht hatte starb Bernardo Castello am 4 Oktober 1629 und wurde am Tag darauf in einer Kapelle der Kirche San Martino d Albaro in Genua beigesetzt 1 2014 wurde im Zuge von Restaurierungsarbeiten in San Martino d Albaro unter groben Ubermalungen aus dem 19 Jahrhundert ein gut erhaltenes Fresko einer Madonna mit Kind und zwei heiligen Dominikanern von Bernardo Castello entdeckt 8 Werke Bearbeiten nbsp Letztes Abendmahl Sant Antonino Genua Fresken Begegnung von Coriolano und Veturia mit Selbstportrat 1583 in der Villa Lomellini Rostan Multedo di Pegli Madonna mit Schutzheiligen der Stadt Genua urspr fur die Kapelle des Palazzo Paride Doria Genua Depot im Palazzo Bianco Die Hl Eligio Ursula und Lucia zwischen den 10 000 Kreuzen signiert und datiert 1590 in Santa Maria delle Vigne Genua Krippe des Hl Girolamo di Quarto und Immacolata ehemals in Santa Maria delle Grazie in Santa Maria in Passione Genua Groteskendekor und Fresken u a Darius bittet Alexander die Taten des Scipio und das Zweite Triumvirat nach Sujets von Chiabrera 1592 93 im Palazzo Spinola heute Banca d America e d Italia Genua Krippe signiert und datiert 1591 Santuario della Misericordia Savona Martyrium des Hl Petrus dominicanus 1597 Kirche Santa Maria di Castello Genua Letztes Abendmahl unsigniert aber datiert 1598 Kirche San Martino Genua Madonna mit zwei Heiligen San Giovanni di Pre Genua signiert und datiert 1599 Kreuzigung mit Stifter 1599 Gemeindekirche von Camogli Varianten in Genua Chiesa della Concezione dei Cappuccini und in Santa Margherita di Marassi Berufung und Martyrium des H Jakob um 1600 urspr im Oratorio di San Giacomo delle Fucine Soprintendenza di Genua Fresken Krieg des Giugurta Erminia bei den Hirten und Diana und Callisto um 1602 Villa Centurione genannt del Monastero Sampierdarena Genua Fresken aus Tassos La Gerusalemme Liberata Villa Giovanni Vincenzo Imperiali heute Scassi Fresken mit Szenen aus dem 1 Buch der Aeneis Villa Centurione heute Musso Piantelli in Marassi Fresken Ewiger Vater und Hl Hyacinth 1604 Santa Maria di Castello Genua 7 Episoden aus La Gerusalemme liberata Palazzo De Franchi an der Piazza Posta Vecchia Genua Heilige Familie Galleria nazionale di Palazzo Spinola Genua Heilige Familie Accademia Ligustica di Belle Arti Genua Heilige Familie San Matteo Genua Heilige Familie Palazzo del Comune Cantiano Pesaro Letztes Abendmahl Sant Antonino Piacenza Mysterien des Rosenkranzes San Martino d Albaro Susanna und die Alten Privatsammlung Genua San Francesco da Paola signiert und datiert Roma 1604 Chiesa del Carmine Genua Hl Vincenz Ferrer ca 1605 Santa Maria sopra Minerva Rom Fresken uber das Leben der Psyche nach Apuleius und Marino Palazzo Giustiniani heute Odescalchi signiert und datiert 1605 Bassano di Sutri Brugnoli Marienzyklus nach 1606 Fresken in der Cappella Pinelli in Santa Maria della Cella Sampierdarena Genua Geburt Christi Altarbild in der Cappella Nano im Dom von Savona 1609 Heilige Familie datiert 1610 Gemeindekirche San Bernardo in Valle Savona Fresken mit 24 Szenen aus dem Leben der Maria Santuario della Misericordia Savona 1610 Freskenzyklus aus dem Leben des Paris in der ehemaligen Villa Spinola di San Pietro Sampierdarena 1611 Der Hl Martin zu Pferde nach 1619 Chiesa di San Martino d Albaro Alexander und Cyrus signiert und datiert 1622 Villa Saluzzo Bombrini detta Il Paradiso Madonna und Kind mit den Hl Magdalena und Nikolaus 1623 Chiesa della Maddalena Genua Hl Desiderio Jakob und Albert signiert und datiert 1624 Altarbild im Oratorio di San Desiderio bei GenuaLiteratur BearbeitenGiovanni Baglione Vita de pittori Rom 1642 S 284 V Belloni Pittura genovese del Seicento Dal manierismo al barocco Emmebi Genua 1969 S 47 87 Giuliana Biavati Castello Bernardo In Alberto M Ghisalberti Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 21 Caruso Castelnuovo Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1978 Maria Clelia Galassi Federica Lamera Castello Family In Grove Art online englisch vollstandiger Abruf nur mit Abonnement Orlando Grosso Castello Bernardo In Enciclopedia on line Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1931 Regina Erbentraut Der Genueser Maler Bernardo Castello 1557 1629 Leben und Olgemalde urspr Doktorarbeit an der Universitat des Saarlandes Saarbrucken 1987 Wissenschaft und Forschung Band 3 Luca Freren 1989 ISBN 978 3 923641 23 9 Castelli Bernardo In Lexikon der Kunst Band 3 Karl Muller Verlag Erlangen 1994 S 131 Raffaello Soprani Carlo Giuseppe Ratti Hrsg Vite de Pittori Scultori ed Architetti Genovesi In questa seconda Edizione rivedute accresciute ed arricchite di note da Carlo Giuseppe Ratti Tomo Primo Stamperia Casamara dalle Cinque Lampadi Genua 1768 S 150 164 Castello Bernardo In Ulrich Thieme Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 6 Carlini Cioci E A Seemann Leipzig 1912 S 147 Textarchiv Internet Archive Castello Bernardino In Ulrich Thieme Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 6 Carlini Cioci E A Seemann Leipzig 1912 S 148 Textarchiv Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bernardo Castello Sammlung von Bildern Castello Bernardo In Enciclopedia on line Istituto della Enciclopedia Italiana Rom Abgerufen am 13 Mai 2021 Scoperti affreschi di Bernardo Castello in una chiesa genovese Artikel online auf Genova Primocanale it 30 November 2014 italienisch Abruf am 15 April 2021 Bernardo Castello Hl Familie mit Engeln auf Cambi optimale Bildqualitat hier italienisch Abruf am 15 April 2021 Bernardo Castello in ArtNet Abruf am 14 April 2021 Castello Bernardo 1557 1629 in WorldCat Identities Abruf am 14 April 2021 Werke von Bernardo Castello auf beweb chiesacattolica it italienisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad Giuliana Biavati Bernardo Castello In Dizionario Biografico degli Italiani DBI a b c Maria Clelia Galassi Federica Lamera Castello Family in Grove Art online englisch vollstandiger Abruf nur mit Abonnement Castello Bernardino In Ulrich Thieme Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 6 Carlini Cioci E A Seemann Leipzig 1912 S 148 Textarchiv Internet Archive a b c d e f g Castello Bernardo In Ulrich Thieme Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 6 Carlini Cioci E A Seemann Leipzig 1912 S 147 Textarchiv Internet Archive Raffaello Soprani Carlo Giuseppe Ratti Hrg Vite de Pittori Scultori ed Architetti Genovesi In questa seconda Edizione rivedute accresciute ed arricchite di note da Carlo Giuseppe Ratti Tomo Primo Stamperia Casamara dalle Cinque Lampadi Genua 1768 S 150 164 hier S 155 Raffaello Soprani Carlo Giuseppe Ratti Hrg Vite de Pittori Scultori ed Architetti Genovesi In questa seconda Edizione rivedute accresciute ed arricchite di note da Carlo Giuseppe Ratti Tomo Primo Stamperia Casamara dalle Cinque Lampadi Genua 1768 S 150 164 hier S 156 Raffaello Soprani Carlo Giuseppe Ratti Hrg Vite de Pittori Scultori ed Architetti Genovesi In questa seconda Edizione rivedute accresciute ed arricchite di note da Carlo Giuseppe Ratti Tomo Primo Stamperia Casamara dalle Cinque Lampadi Genua 1768 S 150 164 hier S 164 Scoperti affreschi di Bernardo Castello in una chiesa genovese Artikel online auf Genova Primocanale it 30 November 2014 Italienisch Abruf am 14 April 2021 Normdaten Person GND 118904132 lobid OGND AKS LCCN n86812994 VIAF 37034807 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Castello BernardoALTERNATIVNAMEN Castelli BernardoKURZBESCHREIBUNG italienischer MalerGEBURTSDATUM 1557 oder 1559GEBURTSORT GenuaSTERBEDATUM 4 Oktober 1629STERBEORT Genua Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernardo Castello amp oldid 237338760