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Das Bundner Volksblatt war eine von Fritz Manatschal herausgegebene mehrheitlich sozialliberale deutschsprachige Tageszeitung fur Graubunden Sie erschien von 1877 bis 1889 im Verlag Druckerei Christian Senti Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Manatschals fruhen Jahre 1 2 Fur einen sozialen Staat 1 3 Parteikollegen im Wettstreit 1 4 Fusion mit Lokalblatt 1 5 Manatschal kauft das Konkurrenzblatt 1 6 Schon damals wollten alle als liberal gelten 1 7 Bundner Volksblatt geistert posthum weiter 1 8 Bisherige Forschung lasst Fragen offen 2 Anmerkungen 3 Literatur 4 Siehe auchGeschichte BearbeitenManatschals fruhen Jahre Bearbeiten Fritz Manatschal machte zuerst ein Volontariat beim Freien Ratier unter Florian Gengel Danach arbeitete er fur ein Winterthurer Blatt 1 1877 grundete er seine eigene Zeitung das Bundner Volksblatt Es war zugleich auch Organ der liberalen Partei Graubundens wobei Manatschal immer einen sozial engagierten Liberalismus vertrat Fur einen sozialen Staat Bearbeiten Das Bundner Volksblatt setzte sich fur die soziale Wohlfahrt ein Der Bundesstaat Schweiz sollte die Armen die Kranken und andere Bedurftige unterstutzen Es war fur Graubunden neu dass eine Zeitung derart hartnackig fur den sozialen Ausgleich eintrat Dementsprechend gross war ihre Beachtung Parteikollegen im Wettstreit Bearbeiten Florian Gengel vom Freien Ratier vertrat obgleich er ein Parteikollege von Manatschal war die Gegenposition namlich dass sich der Staat nicht in die sozialen Verhaltnisse einmischen sollte 2 Gemass Gengels Verstandnis des Liberalismus sollte der Staat einzig die burgerlichen Freiheiten gewahrleisten So fochten die beiden Blatter jahrelang einen ideellen Wettstreit aus Fusion mit Lokalblatt Bearbeiten Auf den Jahresanfang 1890 hin fusionierte das Bundner Volksblatt mit dem Wochenblatt fur die Landschaft Davos 3 Wahrend zweier Jahre erschien das Fusionsblatt als Davoser Zeitung und Bundner Volksblatt und war nicht mehr Parteiorgan der Liberalen Manatschal kauft das Konkurrenzblatt Bearbeiten 1892 vollzog sich eine merkwurdige Rochade im Bundner Pressewesen Der linke Fritz Manatschal kaufte den rechten Freien Ratier womit der rechte Parteiflugel der Liberalen seines Blattes beraubt war Doch unverzuglich regten 31 rechtsliberale Kantonsparlamentarier an eine Zeitung in ihrem Sinne zu grunden Es ergab sich dass sie die Druckerei des fruheren Bundner Volksblatts mitsamt den Rechten an diesem Titel erwerben konnten So wurde die Fusion von 1890 quasi wieder ruckgangig gemacht Die Zeitung die fortan erschien fuhrte im Untertitel weiterhin den Namen Bundner Volksblatt doch ihr eigentlicher Name war Neue Bundner Zeitung Schon damals wollten alle als liberal gelten Bearbeiten Groteskerweise behaupteten nun sowohl der Freie Ratier unter Manatschal als auch die Neue Bundner Zeitung der Rechtsliberalen Organ der liberalen Partei Graubundens zu sein Ein deutlicher Hinweis dass der Begriff liberal schon im 19 Jahrhundert immer wieder anders angewendet wurde und nur einen geistigen Grundkonsens andeutete Bundner Volksblatt geistert posthum weiter Bearbeiten Da die Verlegergruppe der Neuen Bundner Zeitung die Rechte am Bundner Volksblatt aufgekauft hatte sah sie sich veranlasst die Grundung des neuen Blattes auf das Jahr 1877 festzulegen moglicherweise um einen traditionsreichen Eindruck zu erwecken Foppa 4 weist aber darauf hin dass aus sachlicher Sicht das Jahr 1892 als Grundungsjahr der Neuen Bundner Zeitung angebrachter ist da das Bundner Volksblatt bezuglich politischem Kurs und publizistischem Geprage einen anderen Charakter hatte Was dann auch bedeuten wurde dass das Bundner Volksblatt per Ende Jahr 1889 erloschen ist obwohl der Name als Untertitel der Neuen Bundner Zeitung und der Bundner Zeitung noch manche Jahre durch die bundnerische Presse geisterte Bisherige Forschung lasst Fragen offen Bearbeiten In abweichender Erganzung von Foppas Argumentation muss hier erwahnt werden dass die anfanglich rechtsliberale Redaktion der Neuen Bundner Zeitung in ihrer ersten Ausgabe vom 8 Dezember 1892 erklarte sie sehe sich auch in der Tradition des Bundner Volksblatt Redaktors Herr Fient uber den nichts weiter bekannt ist Dies zeigt dass die von Foppa vollzogene Einordnung des Bundner Volksblatt als linksliberale Zeitung nicht vollumfanglich zutrifft Die Verlautbarungen der ersten Ausgabe der Neuen Bundner Zeitung weisen darauf hin dass die programmlichen Unterschiede innerhalb der liberalen Bewegung nur in einzelnen Punkten Sozialstaat und Zentralisierung stark voneinander abwichen im Allgemeinen aber Meinungsvielfalt begrusst wurde So ist bislang unzureichend geklart ob die Konkurrenz der liberalen Kreise des damaligen Graubunden tatsachlich programmatische Grunde hat oder ob diese Konkurrenz ein Machtkampf verschiedener Familien Clans war Anmerkungen Bearbeiten Foppa macht keine Angaben bei welchem Winterthurer Blatt Manatschal beschaftigt war Foppa 2002 Seite 10 Siehe Metz 1975 Seite 137 Foppa erwahnt die Beweggrunde die zur Fusion fuhrten nicht Foppa 2002 Seite 12 Foppa 2002 Seite 12 Literatur BearbeitenDaniel Foppa Die Geschichte der deutschsprachigen Tagespresse des Kantons Graubunden In Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Graubunden 132 2002 ISSN 1011 2049 S 1 71 Auch Separatum Peter Metz Herbstliches Blatterfallen In Bundner Jahrbuch 1975 ISSN 0524 9287 S 136 139 Siehe auch BearbeitenDer Freie Ratier 1868 1974 die heftigste Konkurrenzzeitung des Bundner Volksblatt Neue Bundner Zeitung 1892 1974 die Zeitung die die Rechte am Bundner Volksblatt erbte Aus ihr ging 105 Jahre spater die Sudostschweiz Mediengruppe hervor Unabhangig von den hier beschriebenen Ereignissen existierten in fruherer Zeit die gleichnamigen Blatter Der Freie Ratier 1843 1848 Neue Bundner Zeitung 1860 1865 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bundner Volksblatt amp oldid 205988346