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Austrian Airlines Flug 111 war ein Linienflug der Austrian Airlines von Wien nach Munchen auf dem am 5 Janner 5 Januar 2004 eine Fokker 70 nach einem Schubverlust beider Triebwerke wenige Kilometer vor der Landebahn in Munchen auf einem Acker notlanden musste Austrian Airlines Flug 111Die betroffene Maschine im Jahr 2001Unfall ZusammenfassungUnfallart Bruchlandung wegen SchubverlustOrt Reisen DeutschlandDatum 5 Januar 5 Janner 2004LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Fokker 70Betreiber Austrian AirlinesKennzeichen OE LFOAbflughafen Flughafen WienZielflughafen Flughafen MunchenPassagiere 28Besatzung 4Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Flugverlauf 2 Rettungseinsatz 3 Unfallursache 4 Bergung und Reparatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFlugverlauf BearbeitenNach dem Start in Wien um 07 27 Uhr flog die mit 28 Passagieren und vier Besatzungsmitgliedern besetzte Fokker 70 uber Salzburg Richtung Munchen Um 07 54 Uhr wurde der Flug von der Munchner Flugverkehrskontrolle ubernommen und die Piloten angewiesen auf Flugflache 100 zu sinken und die Geschwindigkeit auf 220 Knoten zu reduzieren Schon im Sinkflug auf Flugflache 100 die um 07 59 Uhr erreicht wurde sprach das Eiswarnsystem an und es bildeten sich an den Randern der Frontscheiben Eiskristalle Daraufhin wurde das Enteisungssystem aktiviert An den Tragflachen konnte durch die Piloten jedoch kein Eisansatz festgestellt werden Sechs Minuten nach Erreichen der Flugflache kam es am rechten Triebwerk zu einem vorubergehenden Ansteigen der Vibrationen Im Sinkflug auf Flugflache 90 kam es dann wieder zu vermehrten Vibrationen am rechten Triebwerk die die Piloten dazu veranlassten die Luftbremse auszufahren um bei hoherer Triebwerksleistung die Geschwindigkeit beizubehalten Die Erhohung der Leistung und damit der Drehzahl dient dazu das Ablosen von Vereisungen im Triebwerk zu beschleunigen Nachdem weitere Fehlerindikationen am rechten Triebwerk ausblieben wurde es nicht abgestellt nbsp Das Flugzeug einige Tage nach der Notlandung Kennzeichen Schriftzuge und Logos sind uberdeckt und die Maschine auf einen Feldweg gezogen wordenNach lauten Gerauschen und Vibrationen aus dem hinteren Teil der Kabine und gleichzeitigen Vibrationen des rechten Triebwerks erklarte einer der Piloten um 08 08 14 eine Luftnotlage aufgrund schwerer Triebwerksprobleme Die Besatzung bekam sofort die Erlaubnis auf 5000 ft zu sinken Gleichzeitig sank das Triebwerksdruckverhaltnis ein Mass fur die Leistungsabgabe eines Triebwerks engl Engine Pressure Ratio EPR am linken Triebwerk von 1 5 auf Werte um 1 0 ab Wahrend des Sinkfluges reduzierte sich innerhalb von vier Minuten auch das Triebwerksdruckverhaltnis am rechten Triebwerk Nach der Freigabe fur das Sinken auf 3500 ft setzte die Besatzung wieder die Luftbremse um die Geschwindigkeit auf etwa 170 kn zu reduzieren Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Flugzeug 8 NM vor der Landebahn und war auf Landekurs Das Fahrwerk und die Landeklappen wurden ausgefahren Beim Versuch die Leistung der Triebwerke zu erhohen um den erhohten Luftwiderstand auszugleichen bemerkte die Besatzung dass dies nicht den erwunschten Effekt hatte und sich das Triebwerksdruckverhaltnis und damit die Leistung beider Triebwerke nicht erhohte Um die auf 115 Knoten gesunkene Geschwindigkeit wieder zu erhohen wurde das Fahrwerk eingefahren und die Landeklappen teilweise wieder eingefahren Nachdem sich die Geschwindigkeit auf 135 Knoten erhoht hatte wurden die Landeklappen wieder ausgefahren Um 08 16 10 Uhr informierte der Lotse die Besatzung dass sich die Maschine 500 ft unterhalb des Gleitweges befande Eine Radarmessung zeigte nur noch eine Hohe von 500 ft uber Grund und das GPWS gab Warnungen aus Daraufhin gab die Besatzung dem Lotsen die Information dass die Landebahn nicht mehr erreicht werden konne In 400 ft Hohe erreichte das Flugzeug die Wolkenunterkante und 13 Sekunden vor dem Aufprall wurde der Fahrwerkshebel betatigt Funf Sekunden vor der Landung informierte einer der Piloten die Kabinenbesatzung mit dem mehrmaligen Ausruf Brace for impact Die Maschine setzte um 08 16 35 Uhr etwa 4 5 Kilometer vor der Landebahn auf einem schneebedeckten Acker zwischen Reisen und Schwaig auf 48 20 55 6 N 11 51 45 1 O 48 348791 11 862531 Koordinaten 48 20 55 6 N 11 51 45 1 O und rutschte 220 Meter bevor sie zum Stillstand kam Dabei wurde das voll ausgefahrene und verriegelte Bugfahrwerk abgerissen und das Flugzeug vor allem am Ubergang zwischen Rumpf und Flugeln stark beschadigt Das Hauptfahrwerk das zum Zeitpunkt des Aufpralls noch nicht ganz ausgefahren war befand sich danach wieder im Fahrwerksschacht Der Rumpf an sich blieb intakt Bei der Landung wurden drei Passagiere leicht verletzt Alle Passagiere konnten die Maschine ohne Hilfe uber die vordere Tur verlassen 1 Rettungseinsatz BearbeitenDer Alarm wurde um 08 09 31 Uhr durch die Flugsicherung ausgelost Die Rettungskrafte Flughafenfeuerwehr Munchen und weitere Krafte nahmen danach ihre Aufstellungen an der Landebahn ein Nach der Ankundigung der Notlandung ausserhalb des Flughafengelandes durch die Flugzeugbesatzung wurde vom Turm ein neuer Alarm Unfall ausserhalb des Flughafengelandes gegeben Die den Funkverkehr mithorende Einsatzleitung hatte zu diesem Zeitpunkt aber schon den Befehl gegeben das Flughafengelande nach Osten zu verlassen Aufgrund einer Fehlmeldung konnte der Ort der Notlandung nicht sofort lokalisiert werden Mit Hilfe der Besatzung konnte der Kontrollturm die Rettungskrafte dann an die Unfallstelle heranfuhren an der die ersten Retter um 08 34 eintrafen 2 Unfallursache BearbeitenZwischen Fan und Leitschaufeln sind bei dem vorhandenen Triebwerk Rolls Royce Tay 620 15 sogenannte Eisschutzpaneele aus mit Glasfaser ummanteltem Schaumstoff an der Innenwand des Gehauses aufgeklebt Sie sollen das Triebwerksgehause vor vom Fan wegbrechendem Eis schutzen Schemazeichnung auf Seite 38 im Untersuchungsbericht 3 Auf Grund von Ungenauigkeiten und Widerspruchlichkeiten in den Reparaturanweisungen des Klebstoffherstellers und des Triebwerksherstellers in Bezug auf Hartetemperatur und Dauer Fixierung wahrend der Aushartung Reinigung und Oberflachenbehandlung vor dem Kleben kam es zu einer fehlerhaften Befestigung der Paneele Uber einen langeren Zeitraum losten sich die Paneele durch eingedrungene Feuchtigkeit und durch die mangelnde Flexibilitat des Klebstoffs immer weiter ab Da am Flughafen Munchen zum Zeitpunkt des Anfluges nur die sudliche Start und Landebahn zur Verfugung stand die Nordbahn war wegen Schneeraumarbeiten gesperrt verblieb das Flugzeug langere Zeit in der Zone bis Flugflache 140 mit der von der Wettervorhersage prognostizierten massigen Vereisung Auf Grund dessen und der geringen Drehzahl der Triebwerke zu diesem Zeitpunkt bildete sich in beiden Triebwerken am Fan eine Eisschicht Die durch das Eis hervorgerufene Unwucht und damit verbundene Vibrationen das sich ablosende Eis und die fehlerhaften Klebeverbindungen an den Eisschutzpaneelen fuhrten zu einem Ablosen derselbigen Die Paneele verkeilten sich vor den Leitschaufeln und blockierten den Mantelstrom In weiterer Folge stand nur noch geringer Schub zur Verfugung Bilder S 39 f im Untersuchungsbericht Dies konnte die Besatzung jedoch erst bei der Leistungsforderung nach dem Ausfahren der Landeklappen und des Fahrwerks bemerken da sich das Flugzeug zuvor im Sinkflug befand und im Flight Warning Computer kein Vergleich der Verhaltnisse von Drehzahl und Triebwerksdruckverhaltnis vorgesehen war Durch den Schubverlust war es nicht mehr moglich die Landebahn zu erreichen und die Besatzung musste auf dem Acker notlanden 4 In der ursprunglichen Version des Triebwerks bestanden die Paneele aus 36 Segmenten Auch bei diesen Paneelen kam es zu einigen Zwischenfallen Diese Vorfalle waren jedoch immer auf Beschadigung durch Fremdkorper FOD zuruckzufuhren und die Triebwerke mussten in den meisten Fallen ohnehin wegen starker Vibrationen abgestellt werden Bei keinem dieser Vorfalle kam es zu einem vergleichbaren Schubverlust da die Paneele klein genug waren um sich bei einem Ablosen nicht zu verkeilen 5 Laut einem Service Bulletin des Triebwerksherstellers gab es die Moglichkeit die Paneele durch neue auszutauschen Diese bestanden nur noch aus sechs Segmenten Diese Modifikation wurde bei den Triebwerken der betroffenen Maschine in den Jahren 1999 bzw 2001 durchgefuhrt 6 Im Janner Januar 2005 wurde ein Vorfall mit einem solchen Triebwerk an einer Fokker 100 in Italien aus dem Jahr 2003 bekannt Da bei der Maschine nur ein Triebwerk modifiziert war konnte sie sicher in Rom landen Bei der Inspektion wurden die Eisschutzpaneele verkeilt vor den Leitschaufeln gefunden Bei den Untersuchungen wurde die Ursache hierfur aber nicht erkannt 7 Bergung und Reparatur BearbeitenEinige Tage nach dem Ungluck wurde die Maschine aus dem Acker auf einen nahegelegenen Feldweg gebracht Dort wurde sie in den folgenden Wochen zerlegt in Einzelteilen nach Woensdrecht gebracht und dort eingelagert Im Jahr 2007 fiel der Beschluss die Maschine wieder in einen betriebsfahigen Zustand zu versetzen Seit 2008 ist das Flugzeug im Besitz der Firma Fokker Services und absolvierte Mitte Juli 2010 unter neuem niederlandischem Kennzeichen PH ZFT den ersten Flug nach mehr als sechs Jahren Die Maschine wurde am 15 September 2010 wieder in Dienst gestellt und flog eine Zeitlang als ZS SKA fur die sudafrikanische AirQuarius Aviation die am 7 Februar 2012 ihren Flugbetrieb einstellte 8 9 Weblinks BearbeitenUntersuchungsbericht der Bundesstelle fur Flugunfalluntersuchung Flugunfalldaten und bericht im Aviation Safety Network englisch Bericht der Suddeutschen ZeitungEinzelnachweise Bearbeiten Untersuchungsbericht S 5 f Untersuchungsbericht S 17 f Untersuchungsbericht S 8 f Untersuchungsbericht S 21 f S 23 ff Untersuchungsbericht S 10 f S 20 Untersuchungsbericht S 10 S 16 f Untersuchungsbericht S 20 f FOKKERfleetlist Fokker F27 Fokker 50 amp Fokker 60 De Stichting Airnieuws Nederland 1 September 2010 archiviert vom Original am 27 August 2010 abgerufen am 16 Mai 2023 englisch ZS SKA AirQuarius Fokker F70 cn 11559 Planespotters net archiviert vom Original am 10 Februar 2011 abgerufen am 15 Oktober 2010 englisch abgerufen am 16 Mai 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Austrian Airlines Flug 111 amp oldid 233760306