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Atlantic Southeast Airlines Flug 2311 Flugnummer EV2311 war ein Linienflug der Atlantic Southeast Airlines vom Flughafen Atlanta in Georgia zum Regionalflughafen in Brunswick Georgia Am 5 April 1991 verungluckte auf dem Flug eine Embraer EMB 120 im Landeanflug Die Ursache war Kontrollverlust durch die starke Abnutzung im Bereich einer mechanischen Welle der Propellersteuerung und eine daraus resultierende Fehlstellung der Propellerblatter 1 Bei dem Absturz starben der Astronaut Sonny Carter sowie der ehemalige Senator John Tower Atlantic Southeast Airlines Flug 2311Eine EMB 120 ahnlich der verunfallten MaschineUnfall ZusammenfassungUnfallart Kontrollverlust durch mechanisches VersagenOrt bei Brunswick Georgia Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenDatum 5 April 1991Todesopfer 23Uberlebende 0LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Brasilien 1960 Embraer EMB 120Betreiber Vereinigte Staaten Atlantic Southeast AirlinesKennzeichen Vereinigte Staaten N270ASAbflughafen Flughafen Atlanta Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenZielflughafen Flughafen Brunswick Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenPassagiere 20Besatzung 3Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Flugzeug 2 Besatzung 3 Flugverlauf 4 Unfallhergang 5 Unfalluntersuchung 6 Quellen und Weblinks 7 EinzelnachweiseFlugzeug BearbeitenDas Flugzeug von Typ Embraer EMB 120 wurde am 30 November 1990 an Atlantic Southeast Airlines ausgeliefert und erhielt sein Lufttuchtigkeitszeugnis am 20 Dezember 1990 1 Vor dem Unfall hatte die Maschine 845 Starts und Landungen cycles bei 816 Betriebsstunden absolviert 2 Die Maschine war mit zwei Triebwerken vom Typ Pratt amp Whitney PW118 ausgerustet sowie Propellern des Typs Hamilton Standard 14RF 9 In den Wartungsbuchern war ein Treibstoffleck an der Verkleidung des Hilfstriebwerks als einziger Wartungspunkt vermerkt 1 Die Maschine war nicht mit einem Flugdatenschreiber oder Cockpit Voice Recorder ausgerustet diese waren fur kleinere Maschinen zum Zeitpunkt des Unfalls nicht vorgeschrieben 1 Besatzung BearbeitenDer 34 jahrige Kapitan der Maschine war seit 1981 bei Atlantic Southeast Airlines angestellt Er besass Musterberechtigungen fur drei verschiedene Flugzeugtypen darunter die EMB 120 Zum Zeitpunkt des Unfalls hatte er 11 724 Stunden Flugerfahrung darunter 5720 in der EMB 120 Er ist als Pilot in die Entwicklung der EMB 120 involviert gewesen und wurde durch den Hersteller geschult mit diesem Flugzeugtyp zu fliegen Seine Kenntnisse von der Technik des Flugzeugtyps galten als umfangreich und seine Leistungen als Pilot als ausgezeichnet 1 Der 36 jahrige Erste Offizier wurde im Juni 1988 durch Atlantic Southeast Airlines eingestellt Er besass eine Qualifikation zum Fluglehrer Ihm wurde bei der vorangegangenen Korperuntersuchung durch die FAA ein medizinisches Zertifikat erster Klasse ausgestellt das ihn zum Rang eines Kapitans qualifizierte Da seit der letzten Untersuchung jedoch mehr als 6 Monate vergangen waren wurde es auf ein Zertifikat zweiter Klasse heruntergestuft was dem Rang eines Ersten Offiziers entsprach Zum Unfallzeitpunkt hatte er 3925 Stunden Flugerfahrung davon 2795 auf der Embraer EMB 120 1 Daruber hinaus befand sich eine Flugbegleiterin an Bord 1 Flugverlauf BearbeitenAm Morgen des Unfalls erreichten die Piloten des Fluges 2311 den Regionalflughafen Dothan um 6 15 Uhr Ortszeit Der Taxifahrer der die Piloten abgeholt hatte ausserte spater sie seien zu diesem Zeitpunkt frohen Mutes und sehr gesprachig gewesen Die Besatzung flog zunachst nach Atlanta von wo aus sie einen Hin und Ruckflug nach Montgomery in Alabama unternahm Anschliessend hatten die Piloten eine zweieinhalbstundige Pause wahrend der sie erholt und gesprachig gewirkt hatten 1 Flug 2311 hatte ursprunglich mit einer anderen EMB 120 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen N228AS bedient werden sollen Da an dieser Maschine jedoch ein mechanisches Problem aufgetreten war wurde N270AS fur den Flug eingeteilt Die Maschine hatte an dem Tag bereits vier Einzelfluge ohne Probleme absolviert Um 13 47 Uhr Ortszeit hob Flug 2311 mit einer 23 minutigen Verspatung in Atlanta ab 1 Um eine Schlechtwetterfront zu umfliegen wich die Besatzung leicht von der gewohnlichen Flugroute ab Um 14 48 Uhr teilte die Besatzung der Flugsicherung von Jacksonville mit dass sich der Flughafen in Sichtweite befinde Die Besatzung erhielt eine Freigabe zum Anflug auf den Glynco Jetport im Sichtflug die sie umgehend bestatigte 1 Unfallhergang BearbeitenSpatere Zeugenaussagen verwiesen darauf dass die Maschine in den letzten Momenten ungewohnlich tief in einer Hohe von 30 bis 60 Metern uber dem Boden geflogen sei Die Maschine neigte sich dann augenblicklich um 90 Grad nach links fiel im Sturzflug zu Boden und sturzte in ein Waldstuck Bei dem Aufprall kamen alle 23 Personen an Bord ums Leben 1 Unfalluntersuchung BearbeitenNach dem Unfall nahm das NTSB die Ermittlungen auf Da mit Sonny Carter und John Tower zwei prominente Personlichkeiten unter den Opfern waren erhielt der Absturz eine grosse offentliche Aufmerksamkeit Die Ermittler konnten im Rahmen der Flugunfalluntersuchung schnell ausschliessen dass eine Fehlfunktion der Flugelklappen oder Hohenruder den Unfall verursacht haben konnte nach dem bei Flugen im Flugsimulator Piloten die Maschine unter solchen Bedingungen unter Kontrolle halten konnten Da in den Triebwerken kleingehackselte Blattreste vorgefunden wurden konnte auch ein Triebwerksausfall ausgeschlossen werden 1 Es wurde festgestellt dass ein stark asymmetrischer Schub dazu fuhrte dass die Maschine nach links rollte und unkontrollierbar wurde Die Untersuchung der Triebwerke und Propeller ergab dass die Triebwerke beim Absturz normal liefen jedoch eine Fehlfunktion der Propeller aufgetreten war durch welche sich die Propellerblatter auf der linken Flugzeugseite fast senkrecht zur Flugrichtung ausgerichtet hatten Dies hatte dazu gefuhrt dass die Maschine am rechten Triebwerk normalen Schub hatte wahrend auf der linken nicht nur Schub fehlte sondern die Maschine durch die Stellung der Propellerblatter auch noch gebremst wurde 1 Die Ermittler fanden an der Absturzstelle eine Welle sowie eine Buchse der Propellersteuerung deren Innenverzahnung eine abnorm starke Materialabnutzung aufwies Sie fanden heraus dass der Hersteller der Propellermechanik das Unternehmen Hamilton Standard erst kurzlich die Konstruktion der Steuerwelle verandert hatte und nun ein harteres Material bei der Fertigung der Welle verwendete Die unterschiedlichen Materialharten fuhrten nach Ansicht der Ermittler dazu dass die Steuerwelle auf die Steuerbuchse wie eine Feile gewirkt und die Verzahnung abgerieben hatte 1 Versuche bei denen die defekte Welle in ein Testtriebwerk bei Hamilton Standard montiert wurde konnten die These der Ermittler zu den Ablaufen zunachst nicht bestatigen bei dem am Boden befestigten Triebwerk gingen die Propeller mit der defekten Steuerwelle in Segelstellung Es wurde daher ein Testflug durchgefuhrt bei dem die Welle in das Triebwerk einer baugleichen Embraer EMB 120 montiert wurde Um den Testpiloten nicht zu gefahrdeten wurde eine Sperre eingebaut durch welche die Propellerblatter sich auf einen Winkel von nicht weniger als 22 Grad verstellen konnten Die Propeller an der Unfallmaschine hatten sich in eine Stellung von 3 Grad bewegt anstatt bei 79 2 Grad in Segelstellung zu gehen Bei dem Testflug wanderte das Propellerblatt tatsachlich in die 22 Grad Stellung und die Piloten berichteten dass es ihnen unter diesen Umstanden Muhe bereitete die Maschine unter Kontrolle zu halten Die Ermittler kamen zu dem Schluss dass die Besatzung der Unfallmaschine nicht intervenieren konnte da der Defekt plotzlich und unvorhersehbar zu dem Kontrollverlust gefuhrt hatte Spatere an einem Flugsimulator durchgefuhrte Testfluge bestatigten den unabwendbaren Kontrollverlust bei einer Propellerstellung wie an der bei dem Unfall zerstorten Maschine 1 Die Ermittler stellten ferner fest dass die Fluggesellschaft gegen die Vorschriften durch die FAA hinsichtlich Ruhezeiten verstiess indem ihre Dienstplane so konzipiert waren dass die Piloten nur etwa 5 bis 6 Stunden pro Nacht schliefen Die Ermittler ausserten ihre Besorgnis uber derartige Praktiken die zu dieser Zeit in der Branche nicht unublich waren merkten jedoch gleichzeitig an dass Ubermudung kein Faktor gewesen sei der den Unfallhergang in irgendeiner Hinsicht beeinflusst habe 1 In seinem Abschlussbericht vom 28 April 1992 stellte das NTSB fest dass der mutmassliche Grund des Absturzes ein Kontrollverlust gewesen sei Dieser sei durch eine Fehlfunktion der Propellersteuerung verursacht worden die es ermoglichte dass die Propellerblatter sich in eine Fehlstellung bewegten Zu dem Unfall beigetragen habe das Fehldesign der Propellereinheit durch Hamilton Standard sowie die Zulassung der betroffenen Bauteile durch die FAA 1 Quellen und Weblinks BearbeitenZwischenfallbericht im Lessons Learned der Federal Aviation AdministrationEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q Aircraft Accident Report Atlantic Southeast Airlines Inc Flight 2311 Uncontrolled Collision With Terrain an Embraer EMB 120 N270AS Brunswick Georgia April 5 1991 PDF National Transportation Safety Board abgerufen am 5 Marz 2019 Unfallbericht Embraer EMB 120 N270AS Aviation Safety Network englisch abgerufen am 15 Marz 2019 31 259667 81 5095 Koordinaten 31 15 34 8 N 81 30 34 2 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Atlantic Southeast Airlines Flug 2311 amp oldid 237135908