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Anschluss ist in der Soziologie ein Fachbegriff aus der Systemtheorie von Niklas Luhmann und bezeichnet die in einer sozialen Begegnung auf eine Selektion der anderen Seite folgende selbst gewahlte Selektion Diese Selektionen beziehen sich aufeinander Die Anschlussfahigkeit ist die Kapazitat von Systemen zu gewahrleisten dass sich an die Selektionen eines Systems weitere anschliessen konnen Alle sozialen Systeme reproduzieren sich uber Kommunikation z B Wirtschaftssystem oder Politik oder Handlungen Medizin und Erziehungssystem Dies gelingt nur wenn die einzelnen Einheiten aneinander anschlussfahig sind was durch einen systemspezifischen Code geleistet wird der als zentrale Logik Leitunterscheidung aller Kommunikation zugrunde liegt und sie als systemzugehorig erkennbar macht Im Wirtschaftssystem beispielsweise sorgt der Code zahlen nicht zahlen dafur dass die Kommunikationen sich auf sich selbst beziehen und sich selbst reproduzieren konnen also dass auf jede Zahlung eine neue erfolgt Dies funktioniert uber das generalisierte Kommunikationsmedium Geld das die letzte Zahlung mit der jetzigen verknupft Wurde das Geld nicht mehr akzeptiert folgt der Zahlung keine weitere Zahlung mehr und das System hatte seine Anschlussfahigkeit verloren Die Anschlussfahigkeit innerhalb eines Systems wird als Selbstreferenz bezeichnet im Gegensatz zum fremdreferentiellen Bezug auf die Umwelt Welt andere Systeme Den Begriff hat Luhmann auf eine Anregung eines Bielefelder Kollegen des Philosophen Jurgen Frese entwickelt Frese zeigte in einem Sektionsreferat des Achten Deutschen Kongresses fur Philosophie in Heidelberg 1966 gedruckt 1967 mit dem Titel Sprechen als Metapher fur Handeln dass es fruchtbar ist von den dominanten Handlungsmodellen Arbeit und Konsum abzurucken und erganzend Sprechen als Modell fur Handeln zu nutzen Frese schreibt Die wichtigste Errungenschaft die die Sprachmetapher fur die Aufhellung des nicht sprachlichen Handelns einbringt ist ihre Leistung Reihenbildung erklarbar zu machen Fassen wir Satz und Handlung zum neutralen und an andere Philosopheme anschliessbaren Begriff des Aktes zusammen so konnen wir sagen Der Sinn eines Aktes ist das als eine bestimmte Situation gegebene Ensemble der Moglichkeiten an diesen Akt weitere Akte anzuschliessen d h der Sinn eines Aktes ist die Mannigfaltigkeit der Anschliessbarkeiten die er eroffnet 1 Diese Idee wurde von Luhmann aufgegriffen und im Rahmen seiner Systemtheorie weiterentwickelt Frese selbst baute sie im Rahmen seiner Lehre von den Formularen weiter aus 2 Literatur BearbeitenNiklas Luhmann Soziale Systeme Grundriss einer allgemeinen Theorie Suhrkamp Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 518 28266 2 Jurgen Frese Sprechen als Metapher fur Handeln In Hans Georg Gadamer Das Problem der Sprache Achter Deutscher Kongress fur Philosophie Heidelberg 1966 Fink Verlag Munchen 1967 S 45 55 Jurgen Frese Prozesse im Handlungsfeld Klaus Boer Verlag Munchen 1985 ISBN 3 924963 06 1 Einzelnachweise Bearbeiten Frese 1967 S 50f Frese 1985 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anschluss Luhmann amp oldid 238360527